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  • Day 5

    Beaugency

    September 1, 2021 in France ⋅ ☀️ 24 °C

    Die Sonne lacht uns von einem strahlend blauen Himmel entgegen, als ich heute morgen die Rollos hochziehe. Das macht Urlaubslaune und wir sind bereit für neue Abenteuer.
    Es ist kurz nach 10.00 Uhr als wir den Camping Châlons en Champagne verlassen. Wir mögen die kleinen französischen Plätze und haben uns hier sehr wohl gefühlt. Nur....wer diesem Platz vier Sterne verliehen hat, das weiß der Himmel. Wahrscheinlich gab es für jedes Jahrzehnt seiner Existenz einen.
    Heute Morgen sind sich alle Navis einig: Der Weg führt durch die Stadt. Hatte uns "Mathilde" bei der Ankunft großzügig um die Stadt herum zum Camping gelotst, so besteht auch sie heute auf die Stadt. Inzwischen kennen wir die Innenstadt, und wir wissen, was uns erwartet. Alles easy..... wäre da auf der Ausfahrtsstraße nicht eines von den super langen Spezialtransporten mit Polizeibegleitung, vor dem vergnüglich ein Traktor tuckert. So verlassen wir total entschleunigt mit 30 km das hübsche Châlons en Champagne. Wenn wir keine Zeit haben, wer dann?
    Der Trecker hält an und gibt die Fahrbahn für den nachfolgenden Verkehr frei und der Spezialtransport wählt bald darauf einen anderen Weg. Wir fahren auf die A 26, die "Autoroute des Anglais", Richtung "Troyes". Es sind 290 km bis Beaugency in der Nähe von Orleans, unserem heutigen Ziel. Mit dem Verlassen der A26 auf die A5 ändert sich auch die Landschaft ein wenig. War sie vorher flach und weitläufig, so tauchen jetzt sanfte Hügel auf. Einzig die Farben sind gleich, ein Mix aus den Brauntönen der Ackerflächen und den abgeernteten Feldern, in die die Wiesen einen leicht vergilbten Hauch von Grün bringen und die Bäume dunkelgrüne Akzente setzen. Überall dem schwebt ein pastellig blauer Himmel mit Schäfchenwolken, wie auf einem alten Gemälde. Der Sommer verabschiedet sich langsam. Die Sonnenblumen mit ihren von der Trockenheit nach unten geneigten Köpfen sehen aus, als würden sie das beweinen.
    Wir passieren die Ausfahrt nach "Aix en Othe" Hier haben wir im letzten Jahr auf der Rückreise aus der Bretagne ganz idyllisch an einer ehemaligen Mühle gestanden.
    Wir wechseln auf die A19, die uns direkt nach Beaugency führt.
    Es ist kurz nach 14.00 Uhr, als wir Beaugency erreichen. Blau leuchtet uns die Loire entgegen, als wir in Richtung der alten Stadtbrücke fahren. Der Campingplatz liegt auf der anderen Loireseite. Die Anmeldung am Camping Municipal "Val des Flux" geht schnell und unproblematisch. Die Nacht kostet 12 Euro ohne Strom. Ich bekomme einen Code für die Schranke, und schon können wir auf den weitläufigen Platz fahren und finden sogar einen Stellplatz direkt am Ufer der Loire. Schnell ist der Hänger abgekoppelt und neben das Wohnmobil geschoben und sind die Campingstühle herausgeholt. Wir schauen auf die Loire, die Brücke und den gegenüberliegenden Ort und das bei strahlendem Sonnenschein. Einfach nur herrlich und zum Seele baumeln lassen.
    Als die genug gebaumelt hat, mache ich mich auf einen ersten Erkundungsgang in das entzückende Örtchen. Von der Brücke hat man einen tollen Blick auf die Loire, die wild und ungebändigt mit Stromschnellen und Sandbänken in ihrem Bett vorbeifließt. Die Brücke ist berühmt, denn sie bot bis in die Neuzeit hinein zwischen Orléans und Blois die einzige Möglichkeit zur Überquerung. Der Legende nach hat sie der Teufel in einer Nacht gebaut, wenn er dafür die Seele des ersten Lebewesens, das sie benutzte, bekommen würde. Der findige Bürgermeister schickte eine Katze über die Brücke, und der Teufel ließ daraufhin seine Wut am "Tour de César" aus.
    Schmale Gassen führen in den blumengeschmückten Ort und ich bekomme heute schon mit dem "Chateau Dunois" das erste Schloss zu sehen. Die Baudenkmäler wie das Rathaus, die Kirche "Notre Dame", der Wehrturm und das Schloss sind alle nahe bei einander und so habe ich Beaugency schnell durchstreift. Die kleinen Bars und Cafés im Zentrum laden zum Einkehren in der inzwischen schon tiefstehenden Sonne ein. Der Duft von frischgebackenem Brot liegt in der Luft, lässt eine Boulangerie in der Nähe erahnen. Die leckeren Menü Aushängeschilder in den Restaurants machen Appetit. Langsam mache mich auf den Rückweg zum Wohnmobil und zu Michael, der sich eine Ruhepause gegönnt hat. Wir bleiben ja noch ein paar Tage, denn von hier aus lassen sich Chambord, Orleans und Blois gut mit dem Rad oder Roller erkunden.
    Am Abend bekommen wir als Bonus noch einen stimmungsvollen Sonnenuntergang an der Loire geboten.
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