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- Tuesday, August 24, 2021 at 11:23 AM
- ⛅ 16 °C
- Altitude: 85 m
GermanyGohfeld52°11’36” N 8°45’12” E
Prolog

Noch eine gute Woche, dann geht es wieder los. Nachdem wir den Mai wunderbar in Kroatien verlebt und in den Sommermonaten Juni, Juli, August kleinere Fahrten in Deutschland mit Freunden, Clara, unserer Enkelin und dem Wohnmobilstammtisch unternommen, Hochzeit gefeiert haben und unser neues Enkelkind Paul-Jonte begrüßen und kennenlernen konnten, wollen wir Ende August, nach dem Ferienende der meisten Länder, wieder zu einer längeren Wohnmobil-Tour starten.
Lange haben wir überlegt, wohin es gehen soll. Corona und auch Michaels Thrombose und Lungenembolie, Erkrankungen, die die letzte Urlaubswoche in Kroatien bereits überschattet haben, sind Faktoren, die wir im Auge behalten müssen. Die Fahrt über den Balkan, die wir eigentlich schon für den letzten Herbst geplant haben, verschieben wir aus diesen Gründen noch ein weiteres Jahr. Unsere Wahl fiel wieder einmal auf Frankreich. Hier haben wir noch so einige Regionen auf unserer Reise-Bucket-Liste. Unter anderem die Schlösser der Loire. Mehr als 400 Schlösser gibt es im französischen Loiretal, dem "Garten Frankreichs", zu besichtigen. Seit 2000 ist das Tal der Loire die größte im Unesco-Weltkulturerbe verzeichnete Stätte.
Schloss Chaumont mit dem Landschaftsgarten und der Kunstausstellung haben wir bereits vor 3 Jahren auf der Rückfahrt aus der Bretagne besichtigt. Jetzt wollen wir uns mehr Zeit für das Loiretal mit seinen Schlössern, Gärten und historischen Städten nehmen, bevor es dann am Atlantik Richtung spanische Grenze weitergeht.
Die Corona-Zahlen sind zwar in Frankreich in den letzten Wochen in die Höhe geschnellt, aber es wurde auch wesentlich mehr getestet. Aktuell steigen die Zahlen allerdings kaum noch. Momentan bewegen sich die Corona-Zahlen im Loire-Tal sogar auf einem sehr niedrigen Niveau.
In Frankreich ist alles wieder geöffnet und vor allem Geimpfte, wie wir, haben überall freien Zugang. Das Loiretal war bereits im letzten Jahr die Region, die am meisten von der Corona-Krise profitiert hat. Keine Touristen aus Übersee, keine Menschenmassen... So wenig los war bei den großen Schlössern noch nie! Gerade jetzt in und nach den Sommerferien werden recht wenige Besucher erwartet, eine wahrscheinlich einmalige Gelegenheit, so große Loire-Schlösser wie Chambord und Chenonceau einmal komplett fernab der Massen zu besichtigen.
So ist unser Plan. Mal sehen, ob er funktioniert. Natürlich können und wollen wir nicht alle Schlösser besichtigen. Da heißt es eine Auswahl zu treffen. Aber das werden wir vor Ort entscheiden. Auch die Städte wie Orleans, Tours, Angers, Nantes sind sicherlich einen Besuch wert.
Stell-und Campingplätze entlang der Strecke hat Michael herausgesucht, aber auch da gilt, schauen wir mal, wo es uns gefällt und wo wir mit dem Hänger Platz finden, denn den nehmen wir dieses Mal wieder mit, und haben dadurch die "Rote Paula", unsere Vespa neben den E-Bikes zur Verfügung. So erweitert sich unser Radius, um auch kleinste Orte und für ein Wohnmobil nicht unbedingt zugängliche Landstriche kennenzulernen. Irgendwann steht man vor der Entscheidung, sich des Komfort wegens zu vergrößern oder wegen einer besseren Mobilität auf ein kleineres Wohnmobil oder einen Kasten umzusteigen. Wir haben uns für die Bequemlichkeit entschieden, denn wir wollen jetzt im Ruhestand mindestens 4 Monate des Jahres unterwegs sein. Die Zeiten, wo wir zum Schlafen erst alles umbauen mussten, sind definitiv schon lange vorbei. Wir müssen auch nicht mehr einsam auf unwegsamen Klippen stehen oder in menschenleer Buchten fahren, außer mit dem Rad oder Roller und Angst haben, dass es mitten in der Nacht klopft und wir gebeten werden, den nächsten Campingplatz aufzusuchen. Haben wir alles auch schon vor Jahren erlebt. Die Situation ist seitdem nicht besser geworden. Es ist eher das Gegenteil der Fall. Die Stellplätze an prädestinierten Stellen sind oft brechend voll. Sind wir früher fast ausschließlich auf Stellplätze gefahren, bevorzugen wir heute, je nach Vorhaben, einen Mix aus Stellplätzen und kleinen Campingplätzen und sind auch gern in der Vorsaison mit der Acsi- Card unterwegs. Wir müssen auch nicht auf der gerade angesagten Minimalismus-Welle mitschwimmen, sondern freuen uns gerade an Regentagen oder in der kühleren Jahreszeit über ein gemütliches, warmes rollendes Zuhause. Deshalb haben wir im letzten Jahr unseren teilintegrierten Sunlight gegen einen vollintegrierten Carthago getauscht und nehmen auf längeren Reisen die Vespa zum Erkunden des Umfeldes mit. Der Carthago mit dem Hänger hintendran ist dann doch ein ganz schön langes Gespann, mit dem man sich möglichst nicht verfahren oder in enge Straßen eines kleinen Bergdorfes geraten sollte. Denn gerade mal drehen ist schon mit einem Wohnmobil nicht ganz einfach. Verfahren und Drehen müssen mit einem Hänger hintendran....ja da kommt Freude auf, der Adrenalinspiegel steigt und die Stimmung fällt auf den Nullpunkt. Damit es gar nicht erst so weit kommt, dafür sorgt Mathilde, unser Wohnmobilnavi, das mit den Ausmaßen unseres Wohnmobil gefüttert ist. Unterstützt wird Mathilde, von Google Maps auf unseren Handys und von dem im Wohnmobil integrierten Navigationsgerät, das aber nicht mehr so ganz "up to date" ist. Es ist schon vorgekommen, dass die Navis alle unterschiedlicher Meinungen über den weiteren Verlauf der Fahrt waren und wir auf der Karte nachschauen mussten, welches Navi denn nun auf dem richtigen Weg ist.
Weil wir nicht mehr als 300 bis 400 km bis ins Zielgebiet fahren wollen, haben wir die ersten drei Etappen grob festgelegt. Aber auch da sind wir ganz flexibel. Nun heißt es die leeren Schränke im Wohnmobil zu füllen, mit Sachen, die wir wahrscheinlich in den nächsten sechs bis acht Wochen zum größten Teil gar nicht brauchen, und die "Rote Paula" und die Räder zu verladen. Die Schilder zum "Toten Winkel", die für Fahrzeuge über 3,5t in Frankreich vorgeschrieben sind, sind auch schon angebracht. Noch einmal einen kurzen Rundumschlag im Garten, der unsere Abwesenheit sicher wieder nutzt, um sich das von mir mühsam bearbeitete und beschnittene Terrain wieder zurück zu erobern.
Den Impfnachweis nicht vergessen. Michael hat beide Zertifikate schon zum Vorzeigen in die Französische CovidApp eingefügt. Ein kleines Entgegenkommen an unser Gastland. Das Haus für eine längere Abwesenheit vorbereiten ... und dann kann es endlich los gehen....😀Read more
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- Day 1
- Saturday, August 28, 2021 at 9:38 AM
- 🌧 13 °C
- Altitude: 85 m
GermanyGohfeld52°11’36” N 8°45’12” E
1. Etappe: Mendig/Eifel

Es ist 9.30 Uhr, als Michael den Hänger ans Wohnmobil hängt. Damit er überhaupt von unserem Stellplatz im Vorgarten auf die kleine Anwohnerstraße fahren kann, hat er gestern Abend das Stück Straße hinter unserem Grundstück abgesperrt. Ein parkendes Auto an dieser Stelle verhindert das Ausparken ebenso wie das Einparken. Das haben wir bei der Rückkehr nach unserer letzten Fahrt bemerkt. Wir mussten erst den Fahrer des parkenden Autos ausfindig machen, bevor wir auf den Hof fahren konnten. In diesem Fall wussten wir aber, wo wir suchen mussten.
Klaus, unser Nachbar, der mit seinem Hund Gassi gehen will, schaut interessiert beim Ankoppeln zu. Er zieht selbst einen Wohnwagen und kennt sich aus. Beinahe hätten wir die Stange des Movers auf der Deichsel liegen gelassen. Ein Gespräch lenkt doch etwas ab. Kurz wird noch kontrolliert, ob die Leuchten alle funktionieren. Alles ok. Im Haus ist alles für eine mehrwöchige Abwesenheit vorbereitet. " Eh, lass das Licht an," rufe ich entrüstet, als ich kurz vor der Abfahrt noch schnell die häusliche Toilette aufsuche. Michael hat bereits bestimmte Sicherungen ausgeschaltet, u.a. von Geräten, bei denen es zu einem Kurzschluss kommen könnte. "Die Sicherung der Tiefkühltruhe doch wohl nicht" , erkundige ich mich wenig später, als wir schon auf der neuen Knickstraße Richtung Autobahnauffahrt Exter sind. Statt einer Antwort erhalte ich zunächst nur einen vernichtenden Seitenblick, mit der Message: " Frauen und Technik", dem dann eine ausführliche Erklärung über das Wo, Wie und Warum der stromlos gemachten Bereiche unseres Hauses folgt ( Männer und Technik) .
Von der Knickstraße blicken wir auf eine wolkenverhangene und regnerisch Landschaft herab. Es ist frisch, so um 11 Grad, und der Tag gibt schon mal einen Vorgeschmack auf den kommenden Herbst. Beim Anblick der Wolken, die wie graue Fetzen in den Spitzen der Bäume hängen, überlege ich ernsthaft, ob ich vielleicht doch Winterpullover hätte eingepackt sollen. "Aber wir fahren nicht hunderte von Kilometer weit in den Süden, um dann Winterpullover anziehen zu müssen. Wir wollen den Sommer verlängern und dazu braucht man keine Wintersachen" , beruhigte ich mich. Der Verkehr auf der A2 und A1 ist moderat. Es sind trotz Ferienende noch recht viele Wohnmobile unterwegs. Die Babyboomer- Generation macht mobil. Die sind alle nicht mehr auf die Ferien angewiesen und nun auf der Suche nach der großen Freiheit, die sie in der Jugend nicht gefunden haben. Nach den Protesten gegen das Establishment war man Jahrzehnte damit beschäftigt, sich zu etablieren, etwas aufzubauen und materielle Werte zu schaffen, dass jetzt im Alter noch einmal das Gefühl von Freiheit her muss. Egal wie, und koste es, was es wolle. Ich weiß, ich klinge gerade etwas böse und sollte mich vielleicht auch ein wenig an die eigene Nase fassen, aber mich macht diese Ellenbogen Gesellschaft, mit der sich manche einfach alle Freiheiten rücksichtslos nehmen, zunehmend aggressiv, denn diese Mentalität spiegelt sich auch vermehrt auf Stell- und Campingplätzen wider.... und es sind nicht nur die Babyboomer. Freiheit kann man sich nur soweit nehmen, soweit sie die Freiheit eines anderen nicht einschränkt, und das betrifft nicht nur andere Menschen, sondern auch die Natur. Punkt um.
Inzwischen sind wir unter leichtem Nieselregen kurz vor Wuppertal angekommen und finden gleich auf dem ersten Parkplatz eine Möglichkeit zu halten. Nicht alle LKW Plätze sind besetzt. Als wir wieder starten wollen, spielt Navi Mathilde verrückt und behauptet, wir führen in die falsche Richtung. Daraufhin schaltet das Zenec Navi auf den Radiomodus und spielt in voller Lautstärke Aviciis " Wake Me up". Manchmal glaube ich, sie haben doch etwas Menschliches.
Kurz vor dem Wechsel auf die A3 reißt die Wolkendecke etwas auf und ein Streifen blauer Himmel wird sichtbar. Das lässt die Umgebung selbst hier auf der Autobahn aus ihrer Tristesse erwachen. Hin und wieder blinzelte verschlafen die Sonne durch das Wolkengebirge.
Michael möchte Gummibärchen als Ersatz für die fehlenden Zigaretten, denen er seit seiner Erkrankung nun schon fast ein Vierteljahr abgeschworen hat. Leider kann ich nur mit Salzstangen, Kaugummi oder Lakritz dienen. Das sind die ungesunden Dinge, die ich vor einer Fahrt einbunkere. Aber das ist alles nicht nach seim Geschmack. Beim nächsten Tanken besorgen wir welche, verspreche ich. Komisch, an die Zigaretten hat er früher doch auch selbst gedacht. Vor dem Kreuz Leverkusen steht der Verkehr. Der Stop and Go setzt sich auch auf der A3, auf dem Kölner Ring, fort. Himmel ist das ein Gewusel und dabei fehlen heute noch die LKWs. Als wir gerade meinen, auf der A59 wieder freie Fahrt zu haben, steht der Verkehr wegen einspuriger Verkehrsführung bereits wieder. Und auch auf der A 565 stauen wir uns munter weiter voran.
Geplant haben wir für heute Abend einen Besuch in der Vulkan Brauerei in Mendig. Da gibt es leckeres Essen und gutes Bier. Einen Tisch muss man möglichst vorher reservieren, das weiß ich noch vom letzten Besuch. Als ich das im Stau online machen will, sehe ich, dass bereits alle Tische reserviert sind. Der nächste freie Tisch ist erst morgen um 19. 00 Uhr zu haben. Wie blöd. Ich hätte meinem Impuls folgend, das gestern schon machen sollen. Nun können wir höchstens hoffen, spontan etwas im Biergarten zu bekommen.
Dafür läuft aber der Verkehr endlich wieder. Wir überqueren den Rhein. Kurz darauf sorgt eine Baustelle erneut für einen Stau. Auf der A61 überqueren wir wenig später das Ahrtal. Die Abfahrt nach Neuenahr /Ahrweiler weckt Erinnerungen an das verherende Unwetter von vor einigen Wochen. Wie als Hinweis auf die Katastrophe stürzt eine Regenflut vom Himmel, die kaum noch die Fahrbahn erkennen lässt. Wir verlassen die Autobahn bei der Ausfahrt 34 und fahren auf der B 262 bis Mendig. Durch die engen Straßen des Ortes erreichen wir bei strömenden Regen den Stellplatz und sind überrascht, dass doch schon so viel los ist. Eine größere Lücke zwischen zwei Wohnmobilen auf dem zweigeteilten Platz wird angesteuert, und dann warten wir erst einmal den Regen ab, bevor wir den Hänger abkoppeln und neben das Wohnmobil stellen.
Als der Regen nachlässt, unternehme ich einen Spaziergang. Eine gelb behelmte Menschengruppe vor einem Haus aus schwarzem Basalt macht mich neugierig und ich frage einfach mal nach. Die Führung in den tiefsten Bierkeller der Welt beginnt in wenigen Minuten. Leider kann ich nicht mehr mit, denn die Teilnahme an den Führungen muss reserviert werden. Das in der Nähe liegende Freiluftmuseum kenne ich schon vom letzten Besuch des Stellplatzes und es ist einfach schön, durch die Ausstellung mit den alten Geräten zu laufen. Doch dann öffnet der Himmel wieder seine Schleuse und ich flüchte in eine alte Remise, wo ich kurze Zeit später Gesellschaft von drei fidelen Damen auf "Mädchentour" bekomme. Wir kommen ins Gespräch und ich bekomme das Angebot den Rückweg unter einem der Schirme anzutreten. Gern hänge ich mich in den angebotenen Arm ein und komme so trocken zum Wohnmobil zurück.
Am Abend gehen wir in das Brauhaus zum Essen. Ich habe telefoniert und doch noch einen Tisch bekommen. Geht nicht, gibt's nicht. Das Brauhaus ist sehr gut besucht und wir werden nach unserem Impfzertifikat gefragt und müssen mit der Luca App einchecken. Das Essen ist reichlich und gut, das selbstgebraute Bier lecker. Neben uns wird eine Busladung Senioren platziert. Die sind von dem Tagesausflug wahrscheinlich total geschafft. Es hat kaum jemand Lust zu reden, so dass um uns herum eine angenehme Lautstärke herrscht. Trotzdem sind wir froh, als wir mit dem Essen fertig sind und das volle Gasthaus verlassen können. Nach einem ordentlichen Spaziergang durch den Ort kehren wir zum Wohnmobil zurück. Der Stellplatz ist mehr als voll und es kommen immer noch mehr, überwiegend Kastenwägen und Bullis, die einen Platz für die Nacht suchen. Wir machen es uns im Wohnmobil gemütlich, was soll man bei dem Schietwetter auch sonst machen und beenden den
ersten Reisetag.Read more
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- Day 2
- Sunday, August 29, 2021 at 11:32 AM
- ⛅ 15 °C
- Altitude: 302 m
LuxembourgBerchem49°32’36” N 6°7’0” E
Châlons en Champagne

Nachdem es die ganze Nacht wie aus Eimern geschüttet hat, ist es heute morgen wenigstens trocken und wir können, ohne nass zu werden, den Hänger ankoppeln. Inzwischen sind wir ein eingespieltes Team, und das Ganze dauert nur wenige Minuten. Gut, dass wir auf geschottertem Basalt stehen. Das Material bietet sich ja hier auch an. Ein Wiesenplatz nach dieser Regenacht hätte eine ordentliche Sauerei ergeben. Um kurz nach halb zehn verlassen wir Mendig in Richtung A 48 Trier und können dabei noch einen Blick auf die Basalt Steinbrüche links und rechts der Straße werfen. Unser heutiges Etappenziel ist die Champagne. Genauer gesagt, Châlons en Champagne, das auch als das Venedig Frankreichs bezeichnet wird. Da bin ich mal gespannt. Aber noch sind wir nicht da und fahren durch einen grauen Sonntagmorgen Richtung Trier. Ein wenig verwundert bin ich über die viele Baufahrzeuge zu dieser Zeit auf der Straße. Michael weist mich auf die unmittelbare Nähe zu den Katastrophengebieten hin und meint: " Da wird auch am Sonntag gearbeitet. Viele Freiwillige haben ja nur an Wochenende Zeit". Von kurzen Schauern und tiefhängenden Wolken begleitet führt die A48 an den Pulvermaaren und am Nürburgring vorbei. Am Dreieck Vulkan Eifel wechseln wir auf die A1 Richtung Luxemburg. Nun geht es bergab ins Moseltal. Die Schilder bekannter Moselorte tauchen auf und wecken Erinnerungen an Aufenthalte an der Mosel. Auch heute sind wieder sehr viele Campingfahrzeuge unterwegs. Kurz vorTrier fahren wir über die Mosel und dann geht es weiter auf der A 602 und B 52 Richtung Luxemburg. Seit längerer Zeit fährt ein Wohnmobil hinter uns her, das exakt den gleichen Hänger hinter sich her zieht wie wir. Es folgt uns sogar auf den Rastplatz, doch danach verlieren wir es aus den Augen. Wir fahren über die Grenze nach Luxemburg, und jetzt heißt es erst einmal den Tank voll machen. Aber nicht in Wasserbillig, sondern wir fahren meist die zweite Tankstelle auf dieser Strecke an, weil es an der ersten oft sehr voll ist. Heute ist das keine gute Entscheidung, wie sich später zeigen soll, denn wir sehen im Vorbeifahren, dass an der Tankstelle gähnende Leere ist, während knapp 50 km weiter in Bechem das reinste Verkehrschaos herrscht und wir von Einweisern in die Tankspuren gelotst werden müssen. Da bleibt Zeit, dem Treiben um uns herum ein wenig zu zusehen. Der Kastenwagen neben uns z.B. hat wohl vergessen auf welcher Seite sein Tankverschluss sitzt. Er zieht und zerrt am Schlauch, aber es fehlen entscheidende Zentimeter. Nun muss er sehen, dass er sich zwischen die gegenüber tankenden Autos mogeln kann. Aber wir sind ja nett und lassen ihn vor, bevor wir zum Kassenhäuschen weiter rollen, um zu bezahlen. Der Fahrer des Wohnwagen vor uns hat ebenfalls die Ausmaße seines Fahrzeugs nicht verinnerlicht, und der Wohnwagen macht einen ordentlichen Hüpfer, als sein Reifen die Aufkantung des Kassenhäuschen überfährt. Die Autobahn füllt sich immer mehr, als wir später auf der A31 über die Grenze nach Frankreich in Richtung Metz fahren. Es regnet nicht mehr und der Diesel ist billiger als in Deutschland ( 1,21 €). Was wollen wir im Moment mehr.
Kurz vor Metz verlassen wir die A3 und fahren weiter auf der A4 in Richtung Reims/ Verdun. Gut 120 km geht es nun westwärts auf der Autoroute de l'Est. Wir fahren durch das Département Meuse, das nach dem gleichnamigen Fluss, der Maas, die hier Meuse heißt, benannt ist. Über der Landschaft aus abgeernteten Getreidefeldern,Wiesen, verblühten Sonnenblumen und Wäldern hängt eine graue Wolkendecke. So grau und dunkel, wie die französisch- deutsche Geschichte, die hier vor über hundert Jahren geschrieben wurde. Hinweisschilder zur Schlacht in Verdun im Ersten Weltkrieg tauchen auf. 300 Tage und 300 Nächte kämpfte man hier ohne Waffenruhe. Von Februar bis Dezember 1916.
300.000 Tote und Vermisste, 400.000 Verletzte auf deutscher und französischer Seite. Das verbindet man mit dem Wort Verdun. Verdun ist aber auch Symbol der möglichen und beispielhaften Versöhnung zwischen ehemals verfeindeten Völkern. Adenauer und De Gaulle sowie Kohl und Mitterand besiegelten hier die Versöhnung beider Länder und sorgten mit dafür, dass wir heute ohne Ressentiments nach Frankreich reisen können. Kurz bevor wir die Autobahn bei St. Etienne au Temple verlassen, wechseln wir in das Departement de Marne.
Für das Stück Autobahn müssen wir bei der Abfahrt 16 Euro bezahlen. Dafür hatten wir weder Kreisel noch Baustellen. Weiter geht es auf der D 977 Richtung Châlons en Champagne . Viel Gegend, eine schurgerade Straße und kaum ein Auto. Die Navis sind sich wieder mal nicht einig, wie der Campingplatz anzufahren ist. Wir vertrauen Mathilde, die ist Wohnmobil erfahren, und sie lotst uns dann auch souverän durch die Vororte zum Ziel.
Es ist viertel nach zwei und der Camping hat gerade wieder geöffnet. Wir staunen nicht schlecht, da stehen schon 4 Wohnmobile und 2 Wohnwagen und warten auf die Anmeldung bzw. sind bereits auf Platzsuche. Die Anmeldung geht fix von statten, und die junge Frau spricht perfekt deutsch und niederländisch. Mir reicht deutsch. Aber ein wenig enttäuscht bin ich schon, dass ich meine gerade aufgefrischten Französischkenntnisse noch nicht abwenden kann. Ich bestelle ein Baguette für morgen früh, bezahle den Platz ( 17 Euro für alles) und dann geht es erst einmal auf Platzsuche Die Plätze sind alle schön und groß, nur.....einige liegen unter alten Bäumen. Bäume und Satellitenempfang sind nicht unbedingt kompatibel. So fahren wir ein Mal um den ganzen Platz herum, was bei 130 Plätzen nicht wirklich lange dauert, dann haben wir eine schöne Parzelle gefunden. Doch bevor wir es uns dort gemütlich machen können, muss Michael noch seine Rangierkünste unter Beweis stellen, denn im Gegensatz zu den Plätzen ist die Zuwegung ganz schön schmal und eng. Aber das macht er prima. Rückwärts zunächst den Hänger und dann das Mobil einparken. Und steht. Heute kommen sogar einmal die Campingstühle vor die Tür, denn, oh Wunder, es regnet nicht mehr und die Temperatur ist annehmbar, wenn gleich auch die Optik noch zu wünschen übrig lässt. Kurzer Smalltalk mit unseren Berliner Nachbarn, die schon seit 4 Tagen hier sind.
Nach einem kurzen Bummel über den Platz verstehe ich auch, warum die Dame an der Rezeption niederländisch spricht: Der Platz ist fest in deutscher und noch mehr in niederländischer Hand. Bis zum Abend wird der Campingplatz voll sein, denn im Laufe des Nachmittags rollt ein Fahrzeug nach dem anderen an. Wahnsinn. Mit einigen komme ich ins Gespräch und stelle fest, dass sie ebenfalls auf der selben Route wie wir fahren. Und das nennt sich Nachsaison.
Das Zentrum von Châlons en Champagne ist mit 3,5 km doch weiter entfernt, als ich angenommen habe. Morgen nehmen wir dafür die Räder. Am Nachmittag mache ich mich daher auf den Weg zum Ufer der Marne, das ich durch eine Plattenbausiedlung erreiche. Ich bin enttäuscht. Von einem Grüngürtel abgeschirmt und von einer befahrenen Straße flankiert, kann ich nicht viel von ihr sehen. Wenig später entdecke ich .....einen Bach. Das soll die Marne sein? Ich laufe durch den Grüngürtel am Bach entlang Richtung Zentrum, da blinkt es türkis durch das Blattwerk. Das ist die Marne. Doch ein imposanter Fluss. (Sehr viel später bemerke ich, dass es nicht die Marne, sondern der Kanal Literal sur Marne ist. Die Marne liegt noch einige hundert Meter dahinter). Das finden auch unzählige Mücken, für die ich eine willkommene Mahlzeit bin. Ich drehe ab vom Wasser und laufe durch Vorortstraßen mit wunderschönen Steinhäusern, die z T. wie kleine Schlösser aussehen, zurück zum Campingplatz. Unterwegs begegnet mir noch ein Stück französisch -deutscher Geschichte. Das Denkmal zur Befreiung Charlons en Champagne durch die Alliierten am 29. August 1944 ist frisch mit Blumen geschmückt. Jahrestag.
Mit fast 8 km habe ich mir heute einen guten Ausgleich zu der Autofahrt verschafft. Der Campingplatz ist voll. Wer hätte das gedacht.Read more
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- Day 3
- Monday, August 30, 2021 at 10:39 AM
- ⛅ 17 °C
- Altitude: 80 m
FranceChâlons-en-Champagne48°57’6” N 4°22’6” E
Châlons en Champagne - die Stadt

Ich bin ganz schön traurig :-(
Heute Vormittag waren wir im Office de Tourisme und wollten für heute Abend die "MétamorphEAUses" buchen, jene super schöne Bootsfahrt auf den Kanälen im Dunkeln, bei der alle Baudenkmäler angestrahlt werden und die Brücken mit einer Lichtshow Geschichten erzählen. Leider war diese Tour bis Donnerstag ausgebucht und so lange wollen wir dann doch nicht bleiben. Nun haben wir uns einen Platz in den kleinen Booten für die "L'eaudyssée" am Nachmittag reservieren lassen. Da werden dann Geschichten und Anekdoten zu den Baudenkmälern erzählt.
Die Nacht war ausgesprochen ruhig auf dem Platz und ab neun ist große Abreise. Die meisten bleiben wirklich nur eine Nacht, dabei gibt es hier in der Stadt soviel zu entdecken. Und der Camping kann Ausgangspunkt für Touren in die Weindörfer der Champagne sein.
Wir auf alle Fälle fahren am Vormittag mit dem Rad ins Zentrum. Es ist immer wieder ein Erlebnis, das Radfahren in Städten, egal in welchem Land.
Der separate Radweg führt entlang der relativ ruhigen D60 ins Zentrum. Als es dann richtig unübersichtlich und verkehrsreich wird, endet er im Nirwana und wir müssen schnell vom relativ entspannten Radfahrermodus in den zweiräderigen Autofahrermodus mit Rundumblick umschalten, um uns mit anderen, motorisierten Fahrzeugen durch den Kreisverkehr um den örtlichen Triumphbogen, dem Porte de Sainte Croix, zu bewegen. Dann radeln wir am Sitz des "Département de la Marne" vorbei, einem riesigen im klassizistischen Stil erbauten Gebäude und können wenig später die Räder gegenüber der Kirche "Notre Dame en Vaux" parken. Weiter geht es dann zu Fuß. Doch zunächst erst einmal in eben diese Kirche von den Ausmaßen eines Domes bzw. einer Kathedrale. Wobei Kathedrale oder Dom ist das selbe. Aber Kathedrale darf sich eine Kirche nur nennen, wenn ein Bischof in ihr seinen Sitz gehabt hat oder hat, und das scheint bei der "Eglise Notre Dames au Vaux " nicht der Fall gewesen zu sein. Der Bischof hat sich lieber die Kathedrale "St. Etienne" ausgesucht, über deren noch größeren und höheren Ausmaße wir dann wenig später staunen und die uns wieder einmal die Frage stellt: "Wie haben das Menschen ohne die Hilfsmittel und Geräte unserer Zeit nur geschafft, solch imposante Bauwerke zu erschaffen? Wir lassen uns auf einer Bank nieder und bestaunen in Ruhe die vielen prunkvollen Details.
Zwischen der "Kirche Notre Dame au Vaux" und der Cathedrale St Etienne liegt allerdings noch das sehenswerte "Hotel de Ville" , wie das Rathaus in Frankreich heißt, dessen Eingang passend zur Jahreszeit mit Palmen bepflanzt ist. Um die Innenräume zu besichtigen, müssen wir unseren "Pass Sanitäre", unseren Impfausweis, vorzeigen.
Die Häuser am Rathausplatz mit seinen Bars und Cafés bestehen aus einer bunten Mischung aus Sandstein, klassizistisch, und Fachwerk, renovierungsbedürftig.
Wir kommen zum Office du Tourisme und reservieren "leider" nur noch zwei Plätze für die Bootsfahrt am späten Nachmittag. Danach schauen wir uns die diversen und vor allem alten, aber sehr sehenswerten Gebäude der Stadt an, die uns unser Stadtführer , den wir in der Rezeption bekommen haben, vorschlägt. Ganz viel Mittelalter, ganz viel Geschichte. Das kann man unmöglich alles hier beschreiben. Vielleicht noch erwähnenswert die Kirche St. Alpin, deren Seitenschiffwand hinter der Attrappe eines Fachwerkhauses steht.
Wir sind auf alle Fälle nach fast 3 Stunden " Alter Steine" reif für eine Kaffeepause. In einer Bar auf dem "Place de la Republique" bestellen wir uns einen Kaffee. Aber da war doch was? Ja, klar. Kaffee ist in Frankreich nicht unbedingt der Kaffee, den man von zuhause kennt. Ich habe da mit meinem "Café au lait" nicht so das Problem, aber Michael, der sich auf eine schöne Tasse Kaffee gefreut hat, bekommt einen Espresso. Er hätte sich besser einen Café filtre oder einen Café Crema bestellt, die wären seiner Kaffeevorstellung eher gerecht geworden.
Zurück auf dem Campingplatz staunen wir nicht schlecht, der Platz ist leer. Alle weg. Doch kurze Zeit, ab 14 Uhr, später rollt wieder ein Wohnmobil nach dem nächsten an. Dieses Mal haben sie überwiegend ein belgisches Nummernschild und aus unserer gestrigen deutschen Enklave ist plötzlich eine belgische geworden.
Am Nachmittag fahren wir mit dem Rad wieder in die Stadt. Dieses Mal verkehrsberuhigt am Kanal entlang. Ein richtig schöner Weg, denn er führt in den "Jard (Park) Anglaise" und anschließend in den "Petit jard", wo sich auch die Blumenuhr befindet, die ich unbedingt sehen wollte. Wir sind mehr als pünktlich am Touristbüro und können dort einchecken für die Bootsfahrt. Den QR Code habe ich nach dem Bezahlen am Vormittag auf das Handy geschickt bekommen. Auch hier wird der Pass Sanitäre verlangt und eingescannt. Die Abfahrt ist am Touristbüro
Unser Bootsführer, der wenig später kommt, ist ein lustiger älterer Herr, der viele Geschichten zu den verschiedenen Kanälen und den Bauwerken rechts und links daran zu erzählen weiß. Doch den Erzählungen immer zu folgen, dafür reicht mein Schulfrsnzösisch definitiv nicht aus. Wie gut, dass er uns zu den verschiedenen Stationen noch eine ausgedruckte deutsche Erklärung gegeben hat. Eine dreiviertel Stunde geht es durch wildromantische Kanäle, unter Brücken durch, aber der Höhepunkt ist die Tunnelfahrt unter der Stadt hindurch, bei der der Tunnel mit allerlei verschiedenen Lichtgestalten und Formen illuminiert wird und geheimnisvolle Geräusche ertönen. Nun habe ich doch noch eine kleine Kostprobe der "MetamorphEAUse" bekommen. Wunderschön. Am Ende des "Petit Jard" endet die Fahrt und wir haben noch einen schönen Spaziergang durch den Garten bis zu unseren Rädern. Auf dem Rückweg fahren wir durch den "Grand Jard" zum Kanal Latéral, wo kleine und größere Yachten in der Nachmittagssonne dümpeln. Hier ist auch ein Strand zu finden.
Ja, seit heute Mittag ist sie auch mit von der Partie, die Sonne. Sie geniert sich zwar noch etwas und geht zwischendurch mal hinter Wolken in Deckung, aber sie ist da.
Im "Grand Jard" herrscht an diesem Spätnachmittag viel Betrieb Die Menschen genießen die Sonne bei Freizeitaktivitäten. Wir radeln durch den "Jard Anglaise" zurück und am sonnenbeschienen Kanal mit seinem fast Smaragd schillernden Wasser zurück zum Campingplatz, der....wie sollte es auch anders sein, wieder voll ist.
In der Abendsonne gibt es Käse, Wurst und Baguette. Das war doch heute ein richtig schöner Tag. Wir bleiben noch und morgen geht es mit dem Roller durch die Weindörfer und nach Épernai.Read more
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- Day 4
- Tuesday, August 31, 2021 at 11:00 AM
- ⛅ 18 °C
- Altitude: 71 m
FranceBlaise48°56’6” N 4°22’60” E
Vitry le- François

Eine Entscheidung ist nur dann falsch, wenn man sich hinter darüber ärgert.
Nein, wir ärgern uns nicht, denn die Rollerfahrt entlang der Marne nach Vitry le- François war durchaus sehr schön, nur etwas anders als wir gestern eigentlich geplant hatten.
Eigentlich wollten wir nach Epernai und dann irgendwo und irgendwie durch die Weindörfer fahren. Eigentlich ....Aber da wir Epernai bereits kennen und auch die Führung bei Moet schon einmal mitgemacht haben, entscheiden wir uns heute morgen kurzer Hand um und fahren in die entgegengesetzte Richtung, in dem Glauben, auch hier Weinfelder zu finden. Vorweg gesagt, gefunden haben wir nicht einen einzigen Rebstock bis Vitry le François. Auch die Marne versteckt sich gekonnt hinter einem Grüngürtel, und nur beim Überqueren können wir einen Blick auf sie werfen. Dafür haben wir die Straße fast für uns allein, die zunächst entlang eines riesigen Gemüsefeldes führt. Es geht auf der D2 durch kleine und kleinste Dörfer, wie "Sogny au Moulins", "Mairy sur Marne" oder "St. Martin aux Champs", um nur einige zu nennen. Alle sind farbenfroh mit Blumen geschmückt und begrüßen uns mit dem Schild "Ville de Fleurie". Egal, wie klein die Dörfer auch sind, in ihrer Mitte thronte immer gewaltig in einem mehr oder weniger gutem Zustand die Kirche. In St. Martin machen wir neben der Blumen geschmückten Festhalle eine Pause. Diese Hallen findet man hier häufig in der Region und sie werden für kulturelle und traditionelle Veranstaltungen sowie zum Teil auch als Markthallen genutzt. Zwischen den Dörfern fahren wir an endlosen Felder mit abgeerntetem Getreide, Mais aber auch ganz vielen verblühten Sonnenblumenfeldern vorbei. Noch vor ein, zwei Wochen muss das hier traumhaft ausgesehen haben. Jetzt hängen die vertrockneten Blütenköpfe braun herunter. Hatten wir die Straße bislang für uns, so wird der Verkehr kurz vor Vitry le François mehr. In der Stadt finden wir einen Parkplatz direkt vor der alles überragenden Stiftskirche Notre-Dame-de-l'Assomptionund dem Place d'Arms. Rund um den Platz gibt es viele Bars und Cafés, die im Schatten von Bäumen zum Einkehren einladen. Die Einladung zu einem Getränk nehmen wir an und staunen kurze Zeit später nicht schlecht, als sich in die schmale Straße, in die man sich nicht wirklich mit einem Wohnmobil verirren möchte, ein 40t LKW souverän seinen Weg zum zu beliefernden Geschäft sucht. Er passt bis auf wenige Zentimeter an den parkenden Autos vorbei. Alle Achtung. Wir bummeln noch ein wenig durch das lebhafte Städtchen. Als wir zurück am Roller sind, hält eine Nobelkarosse neben uns. Das Fenster wird heruntergefahren und der junge Mann am Steuer fragt uns, was wir für die Vespa haben wollen. Er will sie uns abkaufen. Wir lachen und sagen ihm, dass unsere "Rote Paula" nicht zu haben ist. Dann fahren wir an der anderen Marne Seite zurück. Und da plötzlich sehen wir sie, die Weinfelder, und in " La Chausée sur Marne" findet sich auch ein Champagner Hersteller. In "Armand sur Fion" mit seiner schönen "Maire" und einer blumengeschmückten Festhalle suchen wir uns ein Plätzchen für ein Picknick. Gut gestärkt geht es dann zurück zum Wohnmobil. Inzwischen ist es später Nachmittag und wir genießen für den Rest des Tages noch das schöne Sommerwetter und beobachten die neu ankommenden Wohnmobile :-)
Morgen geht es weiter.Read more
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- Day 5
- Wednesday, September 1, 2021 at 2:57 PM
- ☀️ 24 °C
- Altitude: 82 m
FranceBeaugency47°46’36” N 1°38’36” E
Beaugency

Die Sonne lacht uns von einem strahlend blauen Himmel entgegen, als ich heute morgen die Rollos hochziehe. Das macht Urlaubslaune und wir sind bereit für neue Abenteuer.
Es ist kurz nach 10.00 Uhr als wir den Camping Châlons en Champagne verlassen. Wir mögen die kleinen französischen Plätze und haben uns hier sehr wohl gefühlt. Nur....wer diesem Platz vier Sterne verliehen hat, das weiß der Himmel. Wahrscheinlich gab es für jedes Jahrzehnt seiner Existenz einen.
Heute Morgen sind sich alle Navis einig: Der Weg führt durch die Stadt. Hatte uns "Mathilde" bei der Ankunft großzügig um die Stadt herum zum Camping gelotst, so besteht auch sie heute auf die Stadt. Inzwischen kennen wir die Innenstadt, und wir wissen, was uns erwartet. Alles easy..... wäre da auf der Ausfahrtsstraße nicht eines von den super langen Spezialtransporten mit Polizeibegleitung, vor dem vergnüglich ein Traktor tuckert. So verlassen wir total entschleunigt mit 30 km das hübsche Châlons en Champagne. Wenn wir keine Zeit haben, wer dann?
Der Trecker hält an und gibt die Fahrbahn für den nachfolgenden Verkehr frei und der Spezialtransport wählt bald darauf einen anderen Weg. Wir fahren auf die A 26, die "Autoroute des Anglais", Richtung "Troyes". Es sind 290 km bis Beaugency in der Nähe von Orleans, unserem heutigen Ziel. Mit dem Verlassen der A26 auf die A5 ändert sich auch die Landschaft ein wenig. War sie vorher flach und weitläufig, so tauchen jetzt sanfte Hügel auf. Einzig die Farben sind gleich, ein Mix aus den Brauntönen der Ackerflächen und den abgeernteten Feldern, in die die Wiesen einen leicht vergilbten Hauch von Grün bringen und die Bäume dunkelgrüne Akzente setzen. Überall dem schwebt ein pastellig blauer Himmel mit Schäfchenwolken, wie auf einem alten Gemälde. Der Sommer verabschiedet sich langsam. Die Sonnenblumen mit ihren von der Trockenheit nach unten geneigten Köpfen sehen aus, als würden sie das beweinen.
Wir passieren die Ausfahrt nach "Aix en Othe" Hier haben wir im letzten Jahr auf der Rückreise aus der Bretagne ganz idyllisch an einer ehemaligen Mühle gestanden.
Wir wechseln auf die A19, die uns direkt nach Beaugency führt.
Es ist kurz nach 14.00 Uhr, als wir Beaugency erreichen. Blau leuchtet uns die Loire entgegen, als wir in Richtung der alten Stadtbrücke fahren. Der Campingplatz liegt auf der anderen Loireseite. Die Anmeldung am Camping Municipal "Val des Flux" geht schnell und unproblematisch. Die Nacht kostet 12 Euro ohne Strom. Ich bekomme einen Code für die Schranke, und schon können wir auf den weitläufigen Platz fahren und finden sogar einen Stellplatz direkt am Ufer der Loire. Schnell ist der Hänger abgekoppelt und neben das Wohnmobil geschoben und sind die Campingstühle herausgeholt. Wir schauen auf die Loire, die Brücke und den gegenüberliegenden Ort und das bei strahlendem Sonnenschein. Einfach nur herrlich und zum Seele baumeln lassen.
Als die genug gebaumelt hat, mache ich mich auf einen ersten Erkundungsgang in das entzückende Örtchen. Von der Brücke hat man einen tollen Blick auf die Loire, die wild und ungebändigt mit Stromschnellen und Sandbänken in ihrem Bett vorbeifließt. Die Brücke ist berühmt, denn sie bot bis in die Neuzeit hinein zwischen Orléans und Blois die einzige Möglichkeit zur Überquerung. Der Legende nach hat sie der Teufel in einer Nacht gebaut, wenn er dafür die Seele des ersten Lebewesens, das sie benutzte, bekommen würde. Der findige Bürgermeister schickte eine Katze über die Brücke, und der Teufel ließ daraufhin seine Wut am "Tour de César" aus.
Schmale Gassen führen in den blumengeschmückten Ort und ich bekomme heute schon mit dem "Chateau Dunois" das erste Schloss zu sehen. Die Baudenkmäler wie das Rathaus, die Kirche "Notre Dame", der Wehrturm und das Schloss sind alle nahe bei einander und so habe ich Beaugency schnell durchstreift. Die kleinen Bars und Cafés im Zentrum laden zum Einkehren in der inzwischen schon tiefstehenden Sonne ein. Der Duft von frischgebackenem Brot liegt in der Luft, lässt eine Boulangerie in der Nähe erahnen. Die leckeren Menü Aushängeschilder in den Restaurants machen Appetit. Langsam mache mich auf den Rückweg zum Wohnmobil und zu Michael, der sich eine Ruhepause gegönnt hat. Wir bleiben ja noch ein paar Tage, denn von hier aus lassen sich Chambord, Orleans und Blois gut mit dem Rad oder Roller erkunden.
Am Abend bekommen wir als Bonus noch einen stimmungsvollen Sonnenuntergang an der Loire geboten.Read more
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- Day 6
- Thursday, September 2, 2021 at 4:56 PM
- ☀️ 26 °C
- Altitude: 83 m
FranceBeaugency47°46’40” N 1°38’32” E
Meung-sur-Loire

Whow! Das ist doch mal ein Bild.....fast wie von einem der alten Meister, denke ich, als ich heute morgen noch etwas verschlafen das Rollo hoch ziehe. Die alte Brücke liegt im Licht der Morgensonne, das auch auf die Loire glitzernde Punkte zaubert. Auf der Sandbank im Wasser direkt vor unserem Wohnmobil steht ein Fischreiher und sondiert genau das Wasser. Es ist 7. 30 Uhr und über dem Campingplatz liegt noch die Stille der Nacht. Kein Motorenlärm, keine Gesprächsfetzen, kein morgendliches Hantieren mit Gegenständen. Ich genieße diesen Zauber des Morgens still mit dem ersten Kaffee. Aber schon bald setzt geschäftigen Treiben ein, und bald darauf verlassen die ersten Wohnmobile den wenig frequentierten Platz. Von den 150 Plätzen sind vielleicht 30 oder 40 besetzt . Wir rücken uns den Tisch im die Sonne und frühstücken mit Blick auf die Loire. Dabei überlegen wir, was wir mit diesem wunderschönen Spätsommertag anfangen können. Das ist das Schöne, wenn man keinen Plan hat, man muss sich auch an keinen Plan halten. Schlossbesichtigung Chambord? Viel zu schönes Wetter. Auch nach Pflastertreten in Orlêons steht uns nicht der Sinn. Wir wollen Wetter und Landschaft genießen und zwar bei einer entspannten Radtour.
Während ich das bißchen Wohnmobilhaushalt erledige, holt Michael die Räder aus dem Anhänger und dann können wir, mit einem Zwischenstopp an der Rezeption, um zu verlängern und Baguette zu bestellen, losfahren. Michael hat bisher die Stadt nur vom Wohnmobil ausgesehen. Deshalb parken wir die Räder für einen kurzen Stadtbummel an der Loire und laufen zum Schloss und durch den Ort Beaugency.
Dann aber geht es auf einen Radweg vom Feinsten. Die Loire immer im Blick, radeln wir Richtung Orléans. Die Loire ist nie zu einer Wasserstraße ausgebaut worden. Als einzige Einfriedung sind nur Deiche angelegt worden, die den natürlichen Flusslauf nicht beeinträchtigen. Wir radeln durch wilde Auenwälder, die genau wie die Feuchtwiesen das Ufer der Loire prägen. Es ist wenig los auf diesem Teilstück des Loire- Radweges. Ein Radwanderer kommt uns entgegen und möchte wissen, wo es was zu essen gibt. Wir haben vorher bunt bemalte Busse und Wohnwagen gesehen, vor die Tische und Stühle gestellt wurden. Aber ist das ein Imbiss? Sieht eher aus wie eine Hippie Kommune. Wir empfehlen daher, weiter nach Beaugency zu fahren.
In Meung-sur-Loire stellen wir die Räder ab und erkunden zu Fuß den Ort mit Kirche und Schloss. Das Schloss allerdings, genau wie in Beaugency, nur von außen.
Es ist bereits Mittag und mit dem Vorhaben irgendwo etwas Erfrischendes zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen, sieht es eher schlecht aus. Die Tische in den kleinen Restaurants sind alle mit Mittagsgästen besetzt. Wir müssen wohl etwas verzweifelt ausgesehen haben, denn eine junge Frau fragt, ob sie uns irgendwie helfen kann. Kann sie leider nicht. Dann eben nicht in Meung- sur- Loire. Gestern habe ich in Beaugency ein süßes, kleines Restaurant mit einer hübschen Terrasse und mit regionalem Essen und Getränken entdeckt. Wir radeln zurück. Michael reichen die knapp 20 km auch. Ich vergesse immer wieder, dass er vor einem Vierteljahr noch auf Intensiv gelegen hat und noch lange nicht so belastbar ist, wie früher. Wir haben Glück und bekommen einen Platz und richtig leckeres Essen. Die "Planche au charcuterie"(Aufschnittplatte) ist ganz nach seinem Geschmack und auch mein "Assiette avec melon and Jambon" ist das Richtige bei den Temperaturen. Dazu Bier und Limonade aus der Region. Herrlich.
Den restlichen Nachmittag verbringen wir faul damit, zuzusehen wie sich die Loire bewegt. Es herrschen fast 30 Grad und der kühle Wind vom Fluss ist eine willkommene Erfrischung. Gegen Abend habe ich genug gefaulenzt und unternehme noch eine ausgedehnte Walkingtour entlang der Loire in Richtung Blois. Als ich zurück komme, bruzzeln schon kleine Würstchen auf dem Grill. Dazu gibt es Baguette. Nach dem Mittagessen gibt es heute nur ein kleines Abendessen an der Loire, aber wieder mit Sonnenuntergang.Read more
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- Day 7
- Friday, September 3, 2021 at 11:50 AM
- ⛅ 22 °C
- Altitude: 73 m
FranceSchloss Chambord47°37’0” N 1°30’54” E
Schloss Chambord/ Les eauix bleues

Puh..... ich bin etwas erschlagen. Heute haben wir unser erstes Schloss besichtigt. So richtig....nicht nur von außen. Über 4 Stunden sind wir durch die französische Geschichte des 16. und 17. Jahrhunderts in Chambord gelaufen. Von Raum zu Raum von Stockwerk zu Stockwerk. Haben Bilder betrachtet, Informationen gelesen, über viel zu kleine Betten gestaunt, Leonardos tolle, doppelt gewandelte Treppe bewundert, ganz oben von den Dachterrassen auf Kamine, Gauben und Türmchen geschaut und in den französischen Garten geblickt. Die Dachterrassen kamen uns vor wie eine Miniaturstadt mit den vielen verzierten Aufbauten.
Nun ist der Arbeitsspeicher voll. Nix geht mehr.
Es ist schon ein phantastisches Schloss, das sich Franz I da 1519 hat bauen lassen.......als Jagdschloss. Scheinbar gab es auch schon damals den Wettstreit " Besser, höher, weiter", nur maß man sich in ganz anderen Dimensionen als heute. " Mein Schloss, mein Kirche, mein Reitstall, mein Park."
Es lohnt sich wirklich das Vorzeigeobjekt der französischen Renaissance zu besuchen. Corona bedingt sind nur wenige Besucher da, oft stehen wir ganz allein in den Räumen. Alles können wir mit Muße und Ruhe anschauen. Die Tickets für den Eintritt haben wir bereits beim Frühstück online gekauft. Mit dem Roller geht es auf die ca 23 km lange Strecke und durch den Wald vom Chambord, Europas größtem Forstgehege, zum Schloss. Der Wald steht auch heute noch als exklusives Jagdrevier französischen Politikern zur Verfügung. Ein Teil davon ist aber bereits vor vielen Jahren auch für Touristen geöffnet worden. So bemerken wir im Vorbeifahren z.B. Hinweisschilder zu Picknickplätzen und Wanderwegen.
Nachdem wir den Roller geparkt haben, was kein Problem ist, denn die Parkplätze sind nicht einmal halb belegt, laufen wir zum Eingang des Schlosses. Den Ticketschalter können wir dabei umgehen. Beim Einlass werden wir als erstes nach dem "Pass Sanitär" gefragt und bekommen einen Stempel auf den Unterarm. Erinnert mich an, ja was war das gleich? Ah, an einen Fleischbeschaustempel.
Als geimpft abgestempelt können wir uns, natürlich mit Maske, frei im Schloss bewegen. Leider haben wir es versäumt, ein Histopad auszuleihen, aber mit dem deutschsprachigen Besucherplan und ein wenig Phantasie gelingt es uns
auch so, das höfischen Leben und Treiben in den Räumen vorzustellen.
Für einen Spaziergang durch die schattenlosen französischen Gärten ist es einfach zu heiß. Wir suchen uns lieber im Schatten der Bäume einen Platz für das mitgebrachte Picknick, bevor wir mit dem Roller zurückfahren.
Am Spätnachmittag habe ich noch Lust ein wenig Rad zu fahren. Auf der rechten Loireseite soll es "Blue Waters"oder "les Fontenils, les eauix bleues " geben, eine Quelle , die sich mit blauem Wasser umgibt, ähnlich dem Blautopf in Blaubeuren.
Die Quelle ist nicht ausgeschildert und es dauert eine Weile bis ich sie mit dem Rad und zu Fuß per Navi gefunden habe.
Gefunden habe ich nicht nur die Quelle mit glasklaren, blauen Wasser, das je nach Sonneneinstrahlung intensiver wird, sondern auch einen wunderschönen, fast magischen Ort für ein Picknick, zum Spazierengehen oder Wandern. Ich genieße einen Moment diese besondere Atmosphäre, doch dann muss ich weiter.
Weil keiner von uns Lust zum Kochen hat, habe ich versprochen etwas zum Essen zu organisieren. In Travers gibt es irgendwo einen "Leclerc". Da sollte doch etwas zu finden sein. Keine gute Idee, an einem Freitagabend in einen der riesigen französischen Supermärkte zu gehen.Totale Reizüberflutung. Dieses Riesenangebot, und das nach vier Stunden Chambord. An der heißen Theke werde ich fündig. Poulet rôti und Pommes Dauphin, Möhren, Gurke sowie Käse und Wein aus der Region wandern in den Einkaufskorb. An den Kassen riesige Schlangen. Freitagnachmittag. Falsche Kasse. Ich habe keinen Handscanner benutzt. Wieder neu anstellen. Ein netter, junger Mann erklärt mir, dass es 3 verschiedene Kassen gibt. Eine extra Kasse, wenn man mit Handscanner eingekauft hat, eine Kasse nur für bargeldloses Bezahlen nur mit Kreditkarte und eine ganz normale. Egal, ich will nur bezahlen und so schnell wie möglich raus.
Endlich kann ich meine Einkäufe in den Radtaschen verstauen und versuchen den Heimweg zu finden. Google Maps, im Radfahrmodus, schickt mich kreuz und quer über die holperigsten Feldwege. Merde! Es ist viel später geworden als ich eigentlich geplant habe. Michael ist sicherlich schon am Verhungern. Am Himmel plötzlich ein wunderschöner Regenbogen, genau über unserem Campingplatz, den ich wenig später etwas atemlos und paniert mit den vielen, kleinen Fliegen, die in ganzen Wolken durch die Luft fliegen, erreiche. Für heute war das genug Aktion.Read more
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- Day 8
- Saturday, September 4, 2021 at 12:27 PM
- ⛅ 24 °C
- Altitude: 120 m
FranceCanal d’Orléans47°54’0” N 1°54’36” E
Orléans

Ich weiß gar nicht, auf was ich mich heute mehr freue: auf die Stadt Orléans oder die Rollerfahrt dorthin. Denn eine Rollerfahrt bei dem Wetter ist etwas Herrliches. Der warme Fahrtwind im Gesicht gibt das Gefühl von Freiheit und des " For ever young" -seins. Die Landschaft zieht zwar im Zeitraffer vorbei, aber langsam genug, um viele Details am Straßenrand wahrzunehmen.
Wir sind spät heute Morgen. Kann man im Urlaub verschlafen? Schnell noch die Picknicktasche für unterwegs vorbereiten. An frisches Baguette werden wir wohl unterwegs kommen. Das Wetter meint es wieder gut, mit 30 Grad fast ein wenig zu gut mit uns.
Um 11.00 Uhr sind wir dann endlich abfahrbereit.
Wir fahren wieder auf der linken Loireseite. Dieses Mal in Richtung Orléans. Nach dem kleinen Ort Lailly-en-val, der außer ein paar Häusern und einem Teich nicht viel zu bieten hat, erreichen wir auf der D 952 kurze Zeit später Cléry- Saint-André. Schon von weitem sehen wir den Turm der alles überragenden und auch bekannten Basilika Notre-Dame- de-Cléry- Saint- André. Neben dem mächtigen Gotteshaus mit seinen Ausmaßen von 27 m Höhe und 80 m Länge, wirken die Häuser klein und geduckt. Für mich symbolisiert das irgendwie die Macht der Kirche. Ein Markt findet zu Füßen der Kirche heute statt.
Weiter geht es durch "Mareau aux Prés" . Die vielen steinernen Kreuze des Cimetière ragen hoch über die sie umgebenden Friedhofsmauer hinaus und zeugen von einer ganz anderen Friedhofskultur als bei uns.
In St. Nicolas führt die Straße ganz idyllisch über eine Brücke. Es ist die Loiret, über die wir fahren, ein Nebenfluss der Loire.
Habe ich mich noch kurz zuvor über einen übergroßen Obstkorb sowie eine riesige Kirsche in den Kreiseln gewundert, so weiß ich bald darauf, warum diese Symbole dort zu finden sind. Die D 951 führt durch das "Obstkörbchen" dieser Gegend. Die vielen Kirschenbäume rechts und links der Straße werden im Frühjahr die Gegend, die jetzt schon sehr herbstlich wirkt, in ein Blütenmeer verwandeln. Aber auch Weinfelder gibt es hier vermehrt. Ab Olivet, einem Vorort von Orléans, wird der Verkehr dichter. Wir erreichen Orléans. Über die "Pont Georg V" überqueren wir die Loire. Diese Brücke soll angeblich Madame de Pompadur als erste überschritten haben.
Wir müssen sie uns mit Autos, der Straßenbahn und jede Menge Radfahrer teilen. Gleich hinter der Brücke am Ufer der Loire finden wir einen Parkplatz. Von dort aus geht es durch die schmalen Gassen in Richtung Kathedrale Sainte Croix, einem mächtigen Bau und von Marcel Proust einmal als die hässlichste Kathedrale Frankreichs tituliert. In der ganzen Innenstadt ist Maskenpflicht. Nicht sehr angenehm bei den hohen Temperaturen. Im Innenraum der Kathedrale ist es angenehm kühl und daher lassen wir uns Zeit, den Dom, dessen Ursprung Ende des 13. Jahrhunderts liegt, zu besichtigen. Als Jeanne d'Arc, die legendäre Jungfrau von Orléans, hier im Jahr 1429 gebetet hat, war er immer noch nicht fertig.
In unmittelbarer Nachbarschaft des Doms liegt das "Hotel de Ville", dessen Blumenschmuck sofort ins Auge fällt. Wir schlendern die Rue de Jeanne d'Arc hinunter und durch die Gassen der Altstadt. Die Bars und Cafés sind alle gut besucht. Es ist Wochenende. Wir finden eine Boulangerie und ich lerne, dass man in Frankreich auch mal ein halbes Baguettes kaufen kann. Die Frau vor mir verlangt ein "Demi Baguette". Das mache ich doch gleich nach, denn das reicht uns fürs Picknik. Es folgt eine Trinkpause auf der Terrasse einer Bar, bevor wir die Rue Royal, deren Arcardenhäuser einst 2 Prunkstraße der Stadt bildeten, sowie das Standbild der heiligen Johanna von Orléans aufsuchen. Das Maison de Jeanne d'Arc, das ganz in der Nähe ist, beherbergt heute ein kleines Museum.
Die Luft ist nicht nur ziemlich heiß, sondern auch bei uns heraus. Genug Sightseeing für heute. Jetzt suchen wir uns einen schönen, kühlen Platz für unser Picknick. Den finden wir wenig später am Ufer der Loiret. Wunderbar im Grünen und im Schatten der Bäume. Als wir uns aus der Rollermontur gepellt haben, suchen wir vergeblich nach der kleinen Kühltasche. "Hast du sie nicht in das Rollercase gepackt," frage ich Michael. "Ne, ich dachte, du hast das gemacht," antwortet er mir. Das war es dann mit dem kleinen Essen in der Natur. Aber immerhin haben wir das Baguette, das wir trocken herunter mümmeln, denn auch die Getränke sind am Wohnmobil geblieben. Wir ziehen uns wieder an und zurück geht es Richtung Beaugency. Unser Rollernavy scheint uns trösten zu wollen, denn es schickt uns jetzt über die kleinen und kleinsten Straßen des Radwegs zwischen Orléans und Beaugency zurück. Die Straße gehört uns allein und die Fahrt ist wirklich toll.
Die Kühltasche steht unberührt, dort wo wir sie vergessen haben, auf dem Womotisch.
Wir allerdings ziehen in Anbetracht der vorgerückten Uhrzeit Kaffee und "Tarte de Pommes" vor, die ich gestern besorgt habe.
Morgen werden wir ein Stück die Loire weiter hinunterfahren. Es wäre toll, wenn wir angesichts der hohen Temperaturen, die auch noch weiter anhalten sollen, eine Möglichkeit zum Baden finden würden.Read more
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- Day 9
- Sunday, September 5, 2021 at 4:15 PM
- ⛅ 29 °C
- Altitude: 89 m
FranceBallan-Miré47°21’18” N 0°37’60” E
Joue-les-Tours/ Ballan Mire

Es liegt etwas in der Luft. Damit meine ich nicht die zarte Decke des Frühnebels über der Loire, die sich in der Morgensonne langsam auflöst. Nein, ich meine damit unsere gespannte Erwartung auf das, was der Tag uns bringen wird. Nach vier Tagen wird es langsam Zeit, dass wir weiterfahren. Aber wir standen hier wunderbar, idyllisch an der Loire, konnten von Beaugency aus so viel unternehmen, dass es uns fast ein wenig schwer fällt, weiter zu ziehen. Gestern Abend haben wir überlegt, welchen Ort wir ansteuern könnten, um Tours, Villandry und Chenonceau gut zu erreichen und bei der Hitze, Wasser nicht nur anzugucken, sondern auch darin baden zu können. Um es vorweg zu nehmen, erstens kommt es ganz anders als man zweitens denkt.
Aber soweit sind wir noch lange nicht.
Heute heißt es nämlich "leer" und "voll". Wir müssen Abwasser entsorgen und Frischwasser bunkern. Eigentlich machen wir das täglich, korrigiere, macht Michael das täglich, wenn er die Toilette leert , nimmt er auch gleich das Grauwasser mit und bringt dafür zwei, drei Kannen Frischwasser mit. Haben wir uns im Laufe der Jahre so angewöhnt, um nicht im morgendlichen Entsorgungsstau bei der Abreise stehen zu müssen. Aber hier ist es irgendwie verblieben. Also noch vor der Abfahrt, ohne Anhänger, zur Entsorgungen. Ein etwas ungeduldiger Zeitgenosse meint, wenn er den Motor laufen lässt, liefe unser Abwasser schneller. Dauert halt alles seine Zeit. Noch ein kurzer Plausch mit unseren neuen Nachbarn, die uns für unsere Bedürfnisse den Stell- bzw. Camping in Alzay de Riedeau empfehlen und damit unsere bisherige Planung ins Wanken bringen, schon bevor wir starten.
"Voll" bedeutet heute auch Diesel tanken. Eine geeignete Tankstelle steuern wir gleich in "Travers" an der D 21 52 an. Als ich vom Bezahlen zurück zum Wohnmobil komme, stehen Michael Schweißperlen auf der Stirn. Aber nicht vom Dieselpreis, der ist gut 10 Cent über dem deutschen Dieselpreis liegt, auch nicht von der Sonne, die bereits um 10.30Uhr unbarmherzig heiß vom Himmel brennt, nein, es ist die Dichtung des Tankverschlusses, die, weil kaputt gegangen, ihn zum Schwitzen bringt.
Das fängt ja super an. Um nicht die gesamte Tankstelle lahm zu legen, fahren wir auf den Parkplatz der benachbarten Waschanlage, und reparieren die Dichtung so gut es geht.
Mit "voll" ist auch das Ergänzen der verbrauchten Lebensmittel und Getränke gemeint. Dazu bieten sich die auch am Sonntag in Frankreich geöffneten Supermärkte an, deren Parkplätze, weil eben Sonntag, nicht so voller PKWs stehen wie sonst und die Parkplatzsuche für uns vereinfachen.
Also auf zum französischen Supermarkt- Einkaufsabenteuer. Das Vergnügen dauert aber meinerseits nicht sehr lange, denn schon nach kurzer Zeit ist nicht nur der gekaufte Joghurt gut gekühlt, sondern Dank der Klimanlage ich gleich mit. Frau sollte auch nicht im Hochsommer-Outfit im Supermarkt einkaufen gehen.
Zurück am Wohnmobil überlegen wir, wo wir denn am heutigen Tag unser rollenden Zuhause abstellen wollen? Beim Routen des Camping/ Stellplatzes Azay le Rideau stellen wir fest, dass das angrenzende Freibad bereits geschlossen hat. Also Baden höchstens in der Indre. Durch Zufall entdecken wir den ACSI Campingplatz La Mignadiére vor den Toren Tours. Der hat einen Swimmingpool, liegt zwischen den Flüssen "Cher" und "Loire" in der Nähe des "Lac des Bretonnières" und nur 7 km von der Altstadt von Tours entfernt und die von uns präferierten Schlösser sind auch gut zu erreichen. Den nehmen wir. Alle Navis sind unisono gegen die Weiterfahrt auf der D 952, die direkt durch Blois und Tours führt, und so nehmen wir die Autobahn und werden elegant drumherum geführt.
Leider sind wir durch den verkürzten Einkaufsbummel zu früh am Camping, der erst um 14.00 Uhr wieder seine Schranke öffnet. Die Zufahrtsstraße ist zu eng zum Parken, der vor der Einfahrt gelegene Parkplatz voller PKWs von Besuchern des Sees. Es gibt nur eine Richtung auf den Platz bis vor die Schranke. Doch der Hänger blockiert nicht nur die Ausfahrt des Parkplatzes, sondern wir blockieren komplett, die erwarteten Fahrzeuge der Teilnehmer des niederländischen Camping Clubs NKC, der hier heute ein Treffen anberaumt hat. Das niederländische Empfangskomitee öffnet uns daher netterweise die Schranke, damit die nachfolgenden Niederländer auf die für sie reservierten Plätze fahren können. Und wir sitzen in der Falle. Hinter uns die geschlossene Schranke, vor uns lauter Orange farbige Pylonen, die die reservierten Plätze kennzeichnen und das sind sehr viele. Wir finden trotzdem einen großen Platz auf den scheinbar niemand will, weil er genau gegenüber der Poolanlage liegt. Wir wollten zwar einen Platz zum Baden, aber fast drin, muss eigentlich auch nicht sein. Trotzdem nehmen wir ihn, den bei den niederländischen Wohnmobilfahrern fortgeschrittenen Alters wird wohl niemand mit Geschrei und Gejohle eine Arschbombe ins Wasser machen. Wir sollen recht behalten. Es bleibt ruhig. Wir dagegen haben nur ein paar Schritte bis ins Wasser. Hach!Das war schon wieder aufregend. Nachdem wir es uns auf unserem Platz gemütlich gemacht haben, tauchen wir erst einmal ab in das erfrischende Nass. Das tut gut bei 31 Grad.
Später mache ich eine Walkingtour um den Lac des Bretonniére. Der schön angelegte See liegt in einem großen Park und bietet viele Freizeitmöglichkeiten. Heute, am Sonntag und bei dem Wetter ist er zwar gut besucht, aber nicht überlaufen. Alle finden hier Möglichkeiten, den schönen Tag zu genießen. Da ist ein älterer Herr, der seine Staffelei am Ufer aufgestellt hat und die vorbei gleitenden Segelboote malt. Ein anderer lässt seine selbstgebauten historischen Modellboote fahren, Familien sitzen im Schatten der Bäumen beim Picknick. Eine ältere Frau auf einer Bank wünscht mir beim vorbeilaufen" Belle Marche", eine andere lächelt mich an, und ich lächelte zurück. Stumme Gesten der Freundlichkeit. Die Tour rund um den See hat trotz der Hitze gut getan und ich habe ja jetzt zum Abkühlen Wasser satt vor der Womotür.
Am Abend machen wir noch einen kleinen Spaziergang über den Platz. Wenn ich es nicht genau wüsste, würde ich sagen, wir sind in den Niederlanden. Alles gelbe Nummernschilder.Read more
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- Day 10
- Monday, September 6, 2021
- ☀️ 27 °C
- Altitude: 63 m
FranceRoman Catholic Archidiocese of Tours47°23’36” N 0°41’21” E
Tours

Was gibt es Schöneres, als morgens noch vor dem Wachwerden eine Runde zu Schwimmen? Das weckt doch gleich alle Lebensgeister. Obwohl, ich glaube, Michael wäre es manchmal lieber, ich würde nicht alle wecken ;-).
Da stehe ich also um Punkt 9.00 Uhr, der Zeit in der es eigentlich geöffnet werden soll, im Badeanzug vorm Piscine und..... es ist noch zu. Auch noch um Viertel nach und auch noch um 9. 30 Uhr. Ticken die Uhren in Frankreich etwa anders? Inzwischen haben wir schon gefrühstückt, aber nichts rührt sich, ausser den Mitgliedern des NKC, die sich zu einer Radtour versammelt haben und laut klingelnd den Platz verlassen.
Beim Müll entsorgen läuft mir die Frau von der Anmeldung über den Weg und ich frage sie, ob sich die Öffnungszeiten für das Piscine geändert haben. Nein, meint sie, das Bad wäre doch auf. Aber dann sieht auch sie die Kette vor dem Törchen, entschuldigt sich und entfernt das Schloss. Der "Poolboy" hat nach getaner Arbeit einfach vergessen aufzuschließen.
Endlich kann ich mich ins kühle Wasser stürzen, denn die Temperaturen sind bereits jetzt am Vormittag ziemlich hoch.
Gut abgekühlt geht es dann mit dem Rad nach Tours. Es sind knapp 8 km bis ins Herz der Stadt, der imposanten "Maire de Tours". Ich habe die Route vorher in meine Komot-Rad-App eingegeben, und so werden wir wirklich gut über belebte und weniger belebte Straßen ins Zentrum geführt. Die Strecke ist schon anspruchsvoll, denn man muss streckenweise höllisch auf den Verkehr achten, aber, und jetzt die gute Nachricht, es gibt auf der ganzen Strecke einen durchgängigen, ausgewiesenen Radweg. Auch nicht unbedingt typisch für französische Städte.
Man kann aber auch mit dem Bus fahren. Dauert eine halbe Stunde. Haltestelle gegenüber des Campingplatzes.
Am "Place Jean Jaurès" direkt vor der "Maire de Tours", die uns im Sonnenlicht gleißend weiß und wunderschön Blumen geschmückt entgegen leuchtet, parken wir die Räder. Hier werden wir sie ganz bestimmt wieder finden. Direkt neben der "Mairie" ist gleich das ebenso imposante Gebäude des Justizpalastes. Meine Güte ist Tours eine turbulente Stadt. Alles ist irgendwie in Bewegung. Fahrräder schlängeln sich an Fußgängern vorbei, Skateborder und Inlineskater umrunden geschickt die langsameren Passanten, Autos hupen vor Ampeln und mittendrin fährt die Straßenbahn.
Wir erleben gerade die akustisch -visuelle Reizüberflutung einer französischen Großstadt. Dagegen war Orléans der reinste Kurort.
Habe ich mich immer schon gefragt, wie und wer die Blumen im öffentlichen Raum, die teilweise an kaum zugänglichen Stellen ihre Farbenpracht entfalten, pflegte und vor allem gießt, so wird das Geheimnis heute gelüftet. Ein kleiner Tankwagen, beladen mit Leitern und Schläuchen, fährt durch die Rue Nationale und ein Mann gießt daraus die Kübel, Kästen und Ampeln.
Auch wir sind auf der Rue Nationale unterwegs, der Einkaufsstraße der Stadt. Hier sind alle Modeketten bis hin zu CundA zu finden. Aber ganz ehrlich, bei 32 Grad im Schatten, haben nicht mal die Augen Lust sich zu bewegen, um nach der neuen Herbst und Wintermode zu schauen.
Dafür bekommt die Nase des öfteren eine feine Duftwolke zu schnuppern, die aus den Parfümerien, die hier angesiedelt sind, geweht kommt.
Durch sehr viel ruhigere Seitenstraßen nähern wir uns
der Kathedrale Saint-Gatien. Die Kirche ist dem heiligen Gatianus, dem ersten Bischof von Tours, geweiht. Doch vorher taucht rechter Hand ein weiteres imposantes Gebäude auf. Es ist das Grand Théâtre - Opéra de Tours.
Nur ein paar Schritte weiter, und wir stehen vor der Kathedrale Saint-Gatien. Kirchen sind bei Hitze immer eine gute Möglichkeit für eine Pause. Während des "Cool downs" auf der Kirchenbank haben wir Zeit das Innere zu bewundern. In den Seitenschiffen sind, ebenso wie in den meisten anderen besuchten sakralen Gebäuden, Altäre für diverse Heilige zu finden. Ich habe mal darauf geachtet, bei welcher Heiligenfigur die meisten Kerzen flackern. Im Ranking ganz vorn liegt....jawohl eine Frau, nämlich Maria, die Mutter Jesus Christus hat die meisten Verehrer.
Von der Kathedrale laufen wir in Richtung "Vieux Tours",. dem Altstadt Viertel. In der "Rue Colbert" umgeben uns die Düfte der ganzen Welt. Ob indisch, syrisch, arabisch, kroatisch,spanisch, chinesisch, für jeden Geschmack gibt es hier kleine Restaurants.
Bevor wir zum bekannten Place Plumereau kommen und zum alten Viertel rund um die Basilika Saint-Martin, mit zauberhaften kleinen Gassen und traumhaft schönen Fachwerkhäusern, machen wir eine kleine Trinkpause und erleben in einem Restaurant Waffeln gefüllt mit Tomaten und Sardellen. Schmeckt ungewöhnlich, aber lecker. Die Terrassen und Bars auf dem Place Plumereau sind brechend voll. Ruhiger wird es erst wieder an der Basilika Saint Martin. Von dort aus geht es langsam zurück zu den Rädern. Wir haben einen, wenn auch nur kleinen Eindruck von der einstigen Hauptstadt des Königreichs Frankreich bekommen. Tours gilt noch heute als historisches Wahrzeichen des Loiretals. Und ganz besonders hier soll sich das "la Savoir- Vivre", die französische Art zu leben wieder spiegeln.
Wir radeln zurück zum Campingplatz und genießen für den Rest des Tages das Baden und Abkühlen im Pool. Morgen soll es noch heißer werden.Read more
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- Day 11
- Tuesday, September 7, 2021
- ☀️ 27 °C
- Altitude: 55 m
FranceVillandry47°20’20” N 0°30’44” E
Schloss Villandry

Es hat geklappt mit dem Frühschwimmen. Welch ein Luxus, heute morgen einen ganzen Pool für mich allein zu haben und in der Morgensonne meine Bahnen im Wasser ziehen zu können.
Auf dem Campingplatz sind inzwischen große Lücken. Der niederländische Campingclub bleibt noch bis morgen, dann ziehen auch sie gemeinsam weiter nach Angers, haben sie uns verraten. Und das mit 21 Wohnmobilen und Wohnwagen.
Bereits am Vormittag haben wir 30 Grad und es bedarf einigen guten Zuredens hinsichtlich des inneren Schweinehundes, der lieber im Schatten liegen bleiben würde, anstatt sich auf das Fahrrad zu setzen und die knapp 16 km bis zum Schloss Villandry zu radeln. Aber als wir erst einmal unterwegs sind, und der kühle Wind vom "Cher" die Temperaturen auf dem Rad angenehm und erträglich macht, da wedelt auch er vor Begeisterung mit dem Schwanz.
Die Fahrradroute führt, im Gegensatz zu gestern, wunderschön durch die Natur, immer entlang des "Cher",
(ja, der Fluss ist männlich) auf fast autofreien und asphaltierten Wegen.
Ziert dieser sich anfangs sich zu zeigen, wir erhaschen im Vorbeifahren nur hin und wieder einen Blick durch die dichte Uferbepflanzung, zeigt er seine unberührte Schönheit im weiteren Verlauf der Strecke immer offenherziger Wanderern und Radfahrern.
Auf dem Radweg ist kaum etwas los, Nachsaison? Hitze? Corona? Oder alles drei?
Steile Trampelpfade führen durch das Dickicht der Uferböschung hinunter an den tiefer liegenden Fluss. Klar, dass ich die erst einmal erkunden muss. Michael hat derweilen Angst, ich könnte vom steilen Pfad direkt ins Wasser fallen. Aber ich kann rechtzeitig bremsen und bekomme dafür einen tollen Blick auf den "Cher", der sich an dieser Stelle mit einem Teppich aus gelben Sumpfblumen schmückt. An einer Flussschleife blicken wir auf Savonnières, einem kleinen, aber durchaus hübschen Ort am "Cher". An den bekannten Grotten von Savonnières sind wir bereits vorbei geradelt. Mal sehen, was der "innere Schweinehund" nach der Schloss- und Gartenbesichtigung noch von einer Höhlenexkursion hält.
In Villandry angekommen, suchen wir einen Platz für das Fahrrad. Auch hier ist auf den Parkplätzen wenig los, und es gibt nicht einen einzigen Reisebus. Was müssen wir als aller erstes machen, bevor wir auch nur einen Fuß auf das Schlossgelände setzen dürfen? Unseren "Pass Sanitäre" vorzeigen. Dieses Mal gibt es keinen Stempel. Danach dürfen wir in den Bereich der Ticketschalter. Ohne "Pass Sanitäre" geht übrigens hier gar nichts. Selbst bei der Einkehr draußen auf den Terrassen wird er sofort verlangt.
Informationsmaterial bekommen wir nach dem Bezahlen auch gleich in der richtigen Sprache.
Das Schloss ist nicht so groß und zeigt z.T. die Räume der Familie Carvallo, die das verwahrloste Schloss aus dem 16. Jahrhundert Anfang des 20. Jahrhunderts gekauft und dann die Renaissance- Gärten nach alten Vorgaben hat anlegen lassen.
In alln Räumen stehen opulente Gestecke und Sträuße, die ich anfangs für künstlich gehalten habe. Meine Nase ist es, die mich beim Vorbeigehen an einem großen Liliengesteck auf diesen Irrtum aufmerksam macht, denn ich schnupper zarten Lilienduft. Wir können es erst gar nicht glauben. Welch ein Aufwand, jeden Tag alle Räume so zu dekorieren. Nachdem wir die Zimmer auf beiden Etagen besichtigt haben, von vielen Fenstern hat man einen wunderbaren Blick auf die Gärten, geht es hoch auf den Bergfried.
Von ganz oben wird die Symmetrie der einzelnen Gärten besonders gut sichtbar.
Bis zu 10 Gärtner sind den ganzen Tag damit beschäftigt, die Gärten in Schuss zu halten. 90 % der Pflanzen sind einjährige Pflanzen und werden nach einem genauen Anbauplan im Frühjahr und Sommer gesetzt .
Welch' eine Planung jedes Jahr, dass exakt alles so wächst und blüht. Und welch' ein immenser Arbeitseinsatz, um alles so gepflegt zu erhalten. Allein die vielen Buchsbaumhecken. Nicht ein Zweiglein, das nicht da ist, wo es hingehört. Wenn sich hier der Buchsbaumzünsler einnistet .......nicht auszudenken.
Eigentlich ist eine Schlossbesichtigung an einem so heißen Tag, ich glaube es sind in der Mittagszeit um die 33°, gar nicht schlecht, denn im Schloss ist es angenehm kühl. Auch in den Gärten laden Bänke im Schatten der Bäume zum Verweilen und Betrachten ein.
Für uns war es bisher das schönste Schloss, das wir gesehen haben, darüber sind wir uns einig, als wir 3 Stunden später die Schlossanlagen verlassen und zu den Rädern gehen.
In Savonnières am "Cher" in der Nähe der Grotten haben wir einen schönen Platz zum Picknicken gesehen. Da fahren wir hin und erholen uns unter den Bäumen bei einer kleinen Mahlzeit.
Der "innere Schweinehund" ist aber danach nicht mehr bereit für die Grotten von Savonnières, der will zurück zum Platz und baden. Was sollen wir machen, er ist einfach nicht mehr zu bewegen und so geben wir nach. Auf der Fahrt entdecken wie ein Feld mit Pflanzen, die wir noch nie gesehen haben. Was wird denn da angebaut? Gerade haben wir mit Google Lens herausgefunden, dass das wohl Hirse sein muss, da kommt ein freundlicher Radfahrer vorbeigefahren und ruft: : "Das ist Quinoa". Wieder etwas dazu gelernt .
Der Rest des Tages ?.....Siehe gestern.Read more
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- Day 12
- Wednesday, September 8, 2021 at 7:15 PM
- 🌧 22 °C
- Altitude: 80 m
FranceJoué-lès-Tours47°21’24” N 0°38’18” E
Wetterkapriolen

Heute gibt es so gar nichts zu berichten. Das schwülwarme Wetter mit Temperaturen bis 35 Grad und den dicken Gewitterwolken hat alle Pläne, die wir für den Tag gemacht haben, zunichte gemacht. Der " innere Schweinehund" hat sich unter dem Wohnmobil verkrochen und ist erst gegen Abend wieder hervor gekommen. Michael hat Kreislauf, also machen wir es wie die, die nach dem Abzug der niederländischen Camper- Club- Invasion, noch auf dem Platz verblieben sind: wir wandern zwischen Liege und Swimmingpool hin- und her, lesen, dösen im Schatten und chatten mit Familie und Freunden. Dabei hatte ich mir für heute eine so schöne Rollertour durch das "Chertal" überlegt. Bleibt noch ein wenig Hoffnung auf eine Walkingtour oder Spaziergang am Nachmittag.
Aber auch daran ist nicht zu denken. Unwetterwarnung, Gewitter, heftige Schauer machen wenig Lust sich allzu weit vom Wohnmobil wegzubewegen. Erst am Abend verschwinden die Wolken und der Regen langsam. Die Luft und die Temperaturen sind erträglicher geworden. Ein kleiner Spaziergang zum See, mehr hat der heutige Tag für uns nicht zu bieten. Morgen fahren wir gut 100 km weiter Richtung Atlantik. In der Nähe von Saumur/ Loire gibt es einiges zu entdecken. Wir sind gespannt.Read more

TravelerOh ja, da gibt es einiges zu erkunden morgen: bei Saumur gibt es die unterirdische Stadt "Village et Musée Troglodytique Rochemenier" zu besichtigen und vom Campingplatz an der Loire wurde uns damals ein gutes Restaurant in einem alten Herrenhaus empfohlen, in dessen Garten und Kirche! gespeist wurde. Es handelt sich um die "Domaine de la Blairie". Unser einfacher Campingplatz damals lag direkt an der Loire beim Dorf La Croix Rouge am Ostufer der Loire. Das alles ist bereits ein paar Jahre her, inzwischen hat sich wahrscheinlich manches geändert. Bin gespannt, was ihr euch ansehen werdet.

Womofriends-on-tourWir sind seit eben auf einem kleinen Camping am Fluss Le Layon zwischen Weinfeldern.Die Höhlen von Rochemenier sind hier ganz in der Nähe. Saumur können wie per Rad besuchen. Wir sind außer einem Niederländischen Wohnwagen allein auf dem Platz....und ich kann wieder 🏊♀️ Concoueson sur Layon heißt der Ort und liegt bei Due- la- Fontaine. Danke für den Tipp mit dem Restaurant👍
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- Day 13
- Thursday, September 9, 2021 at 12:31 PM
- ⛅ 23 °C
- Altitude: 54 m
FranceSaint-Léger-de-Montbrillais47°4’48” N 0°1’42” W
Concourson- sur- Layon

Heute Morgen ist unsere Urlaubswelt wieder in Ordnung. Die Temperatur ist mit 25 Grad angenehm und die Luft wieder frisch.
Nach dem Morgenbad packen wir zusammen, bezahlen und los geht es.
Da wir uns gern das Höhlendorf von Rochemenier ansehen möchten, das in der Nähe von Saumur liegt, hat Michael einen kleinen Camping in Concourson- sur- Layon herausgesucht.
Bei der Abfahrt in Ballan Mire wollen die Navis wieder über die A85 (mautpflichtige Autobahn) fahren. Doch dieses Mal setzen wir uns durch und fahren auf der D 952 an der Loire entlang. Während Mathilde, das Garmin- Wohnmobil -Navi sich relativ schnell geschlagen gibt, meckert das eingebaute Zenec Navi ununterbrochen und versucht uns an jeder möglichen und unmöglichen Ecke, zum Umkehr zu bewegen. Das macht mich ganz nervös und ich drohe ihm, es mit einer Landkarte zu ersetzen. Da blinkt es verzweifelt auf: Die gewählten Strecke passt nicht zu den Ausmaßen und Gewicht Ihres Fahrzeugs von über 3,5 t. Dann sehen wir es auch, das Schild kurz vor Chinon: "Für Fahrzeuge über 3,5 t gesperrt". Was soll der Quatsch denn? Uns kommen doch die dicken LKWs nur so entgegen. Wir fahren einfach weiter. Nichts. Keine Brücke, keine Fahrbahnverengung kommt, wo es um das Gewicht gehen könnte. Auf der Straße läuft der Verkehr unangetastet weiter. Da beruhigt sich auch das Zenec wieder, routet um und beide Navis sind sich wieder einig. So einig, dass sie uns unisono nach "Les trois Moutièrs" geschickt hätten. Gott sei Dank habe ich dieses Mal aufgepasst, und die Verbotsschilder für "über 3,5t" bemerkt. Wir umfahren den Ort und halten uns an die Hinweisschilder für LKWs. Wie sich der Fokus beim Fahren doch ändert. Bei unserem Alkovenwohnmobil haben wir stets die Höhenbegrenzungen im Auge gehabt. Die bemerkt man ja sonst beim Autofahren kaum. Jetzt bemerken wir, dass doch einige Ortsdurchfahrten für Fahrzeuge über 3,5 t gesperrt sind.
Je mehr wir uns Saumur nähern, desto mehr tauchen Weinfelder am Straßenrand auf. Wir fahren in das Weinanbaugebiet der ehemaligen Provinz "Anjou", heute "Maine et Loire", das im unteren Loiretal liegt. Die bekanntesten Städte sind "Saumur" und "Angers". Kurz vor "Saumur", der Perle des Anjou wie die mittelalterliche Stadt auch genannt wird, fahren wir südwestlich auf der D 347 über Montreuil -Bellay nach nach "Doué -en -Anjou". Hier wollen wir eigentlich von der D347 abbiegen und in "Doué la Fontaine" noch kurz beim Lidl einkaufen. Aber ein uns inzwischen gut bekanntes Schild, "Verbot über 3,5t ", verhindert unseren Einkauf. Dann eben nicht.
Der Campingplatz "La Vallée des Vignes" .....Im Tal der Weinberge.....liegt in dem kleinen Örtchen "Concourson- sur- Layon" und das ist nicht weit von "Doué en Anjou" entfernt.
Wir fahren von der D960 ab und kommen zu der idyllischen Einfahrt des Campings. Die Rezeption hat den ganzen Tag geöffnet, so informiert uns ein Schild in der Tür. Aber trotz drei Mal klingeln öffnet niemand. Was nun? Kein Mensch zu sehen. Wir schauen uns den Platz an. Mit viel Liebe und Engagement angelegt und gepflegt. Große von Hecken und Bäumen unterteilte Stellplätze z. T. mit Wasser und Strom am Platz. Blau leuchtet uns die gepflegte Poolanlage mit den Sonnenschirmen und Liegen und einem kleinen Restaurant entgegen. Niemand zu sehen. Alles leer. Wir suchen uns schon mal einen schönen Platz aus. Bis auf einen Platz, auf dem ein niederländischer Wohnwagen steht, sind alle Stellflächen leer. Dann schauen wir uns das Waschhaus an. Und da in einer der Toiletten entdecken wie einen jungen Mann, der gerade die Toiletten putzt. Der Chef putzt selbst. Lässt aber die Klobürste Klobürste sein und geht mit uns zur Rezeption, um die Anmeldung zu machen und um uns alles zu erklären. Sehr nett und freundlich. Der Platz kostet mit der ACSI-Karte komplett 16 Euro. Das kosten in Deutschland heute schon die Stellplätze. Wir sind begeistert von dem kleinen Campingplatz im Grünen, direkt am Flüsschen Layon und von den großen Stellplätzen, bestimmt 120 qm² groß.
Nachdem wir uns eingerichtet haben, gehe ich auf Entdeckungstour. Ich liebe es, kleine Ort zu durchstreifen und in Ecken und Winkel zu schauen. Direkt hinter dem Campingplatz führt ein Waldweg zum Fluss. Ein älteres Paar sitzt am Ufer und angelt. Über eine alte Brücke gelange ich in einen kleinen Park mit Picknickbänken. Direkt am Park liegt ein Parkplatz. Dort gibt es Wasser und Toiletten und einen Bodeneinlass. Ein angeklebter Zettel informiert darüber, dass die Gemeinde hier einen kostenlosen Stellplatz für Wohnmobile zur Verfügung stellt. Vom weiten sehe ich die Kirche hinter den Häusern aufragen, die ich mir gerne ansehen möchte. Doch dazu muss ich die Straßenseite wechseln. Nicht ganz einfach, denn die stark frequentierte D960 führt mitten durch den Ort. Dann entdecke ich einige Hinweisschilder zu Winzern mit Direktverkauf. So einen Cabernet d' Anjou rosé käme mir heute gerade recht. Ich gehe auf den Hof und werde von einer Frau nett nach meinen Wünschen gefragt. Sie nimmt mich mit in ihren Weinkeller, den ich wenig später gut bepackt verlasse. Aber die Kirche muss ich mir doch noch anschauen. Jedoch ist dort gerade Gottesdienst. Ich hoffe auf eine Hochzeit, doch der große silberne Wagen mit der großen Transportfläche und die dunkelgekleideten Männern deuten mehr auf eine Beerdigung hin. Als die Glocke kurz darauf das Ende der Trauerfeier ankündigt, spute ich mich wegzukommen. Ich will mit meinen Einkäufen nicht unbedingt in eine Trauergemeinde geraten.
Zurück am Wohnmobil wird erst einmal der Pool ausprobiert . Der hat 28 Grad, ist geheizt und gehört nur uns. Herrlich. Später kommt noch ein niederländischer Campingbus. Aber das war es auch schon für heute .Wieso sind eigentlich die Niederländer hier überall so stark vertreten?
Am Abend gehen wir zum Restaurant. Dort treffen wir auf die anderen anwesenden Campinggäste. Jetzt kocht und serviert der Chef, aber leider mit Convenience. Sagen wir mal so und etwas diplomatisch: "Wir sind satt geworden." Aber sonst einfach alles super. Morgen wollen wir nach Rochemenier und uns das Höhlendorf anschauen.Read more
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- Day 14
- Friday, September 10, 2021
- ⛅ 22 °C
- Altitude: 83 m
FranceRochemenier47°13’56” N 0°17’38” W
Höhlendorf und Rosengarten

Wie schade, dass man über das Internet keinen Duft teilen kann, denn dann würde dieser Bericht ganz bestimmt nach Rosen duften. Denn Rosenduft hüllt uns nach dem Besuch der "Distillerie Roseraie" noch lange ein. ( Kann aber auch an der Rosenhandcreme liegen, die man uns zur Probe auf die Hände gegeben hat :-)
Es ist schon später Vormittag, als wir mit dem Roller losfahren. Wir haben länger geschlafen. Das Baquette hat die Chefin uns ans Wohnmobil gebracht. Wahrscheinlich wollte sie nicht mehr auf uns warten. ;-)
Frühstücken können wir noch wunderbar draußen bei Sonnenschein, doch dann braut sich etwas zusammen, und der Himmel öffnet seine Schleusen.
Ich nutze die Wartezeit auf besseres Wetter, um mal wieder alles dorthin zu räumen, wo es eigentlich hingehört. Nicht nur das Wohnmobil scheint bei uns in Bewegung zu sein.
Noch ein wenig "Klarschiff machen" und dann kommt so langsam wieder die Sonne zum Vorschein.
Für heute haben wir uns Einiges vorgenommen. Mal sehen, ob wir das alles schaffen.
Zunächst fahren wir nach Rochemenier in das "Village troglodytique", das Höhlendorf. Es liegt nicht allzu weit von "Doué la Fontaine" entfernt.
Wie schön! Es ist wieder so gut wie nichts los. Wir bezahlen den Eintritt und bekommen einen deutschsprachigen Flyer zur Führung durch die Anlage dazu.
Es ist unbeschreiblich. Hier haben noch Anfang des 20. Jahrhunderts Menschen gelebt und gearbeitet. Statt Häuser an der Oberfläche zu bauen, gruben die Einheimischen seit dem Mittelalter ihre Wohnungen in das Muschelsandgestein ‚
"falun", um einen Innenhof herum. Die Höhlenanlage wurde zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert gegraben und erst im 20. Jahrhundert aufgegeben. Es gibt sogar eine unterirdische Kapelle aus dem 13. Jahrhundert, deren Kirchturmdach aus der Erde ragt und neben der oberirdischen Kirche zu sehen ist. Die ganze Anlage ist sehr gepflegte, und die Höhlenwohnungen beherbergen viele Werkzeuge, Einrichtungs- und Gebrauchsgegenstände und sogar noch schwarzweiß Fotos der letzten Bewohner.
Es dauert gut 1 1/2 Stunden, bis wir alles erkundet haben.
Inzwischen hat sich der Himmel wieder bezogen und Regen droht. Wie fahren einer dicken, schwarzen Wolke davon, nach
"Doué la Fontaine" , einer Kleinstadt mit einem Mix aus ganz alten Gebäuden, einigen Bausünden und dem morbiden Charme älterer, renovierungsbedürftiger französischer Häuser. Es ist Mittagszeit und die meisten Läden haben geschlossen. Nur in den Bars sitzen ein paar Besucher. Es fängt leicht an zu regen. Die Besichtung Kirche St. Pierre ist daher eine willkommene Möglichkeit trocken zu bleiben.
Doch es sind nur ein paar Tropfen. Wir kehren zum Roller zurück, um zu tanken. Darauf hat die dicke, fiese Wolke nur gewartet. Kaum sind wir ein paar Meter gefahren, schüttet die sich aus und wir müssen in ein Buswartehäuschen flüchten und den Schauer abwarten.
Nach dem Tanken geht es in die "Distillerie Roseraie". Im Eintritt ist so allerlei enthalten: der Besuch des üppigen Rosengartens mit unzähligen Rosensorten, das Rosenmuseum, eine Führung durch die Destillieranlage, Höhlenwohnungen mit vielen Alltagsgegenständen, ein kleiner Tierpark, ein Bauernhof -Museum, ein Rosen-Café und ein Shop. Wir sind so ziemlich die einzigen Besucher und bekommen auf lustige Weise in einem Durcheinander von Englisch, Deutsch und Französisch die Anlage erklärt.
Noch ein kleiner Abstecher zum Lidl, der Weg dorthin wurde uns gestern mit dem Womo verwehrt, weil das zulässige Gesamtgewicht für die Fahrzeuge auf dieser Straße 3,5 t nicht übersteigen darf. Wie bekommt aber Lidl dann die Waren? Das ist doch eine ganz normale Zufahrtsstraße? Eigenartig!
Es ist später Nachmittag, als wir ziemlich platt zum Campingplatz zurückkommen. Zwei Wohnmobile und ein Campingbus sind dazugekommen. Jetzt sind wir schon zu fünft auf dem Platz. Wir bleiben noch einem Tag hier. Morgen steht "Saumur" auf dem Programm. Oder auch nicht. Schauen wir mal.Read more
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- Day 15
- Saturday, September 11, 2021 at 12:41 PM
- ⛅ 20 °C
- Altitude: 50 m
FranceSaumur47°15’36” N 0°4’42” W
Saumur/Loire

Explorez la France
Tag 15
Saumur
Am Morgen muss ich doch ernsthaft überlegen, welcher Wochentag heute ist. Als mir der Samstag einfällt, wird mir bewusst, dass wir schon 14 Tage unterwegs sind. Die Tage ziehen vorbei, angefüllt mit Eindrücken, Erlebnissen, Begegnungen, Beobachtungen und verschmelzen zu einer kunterbunten Sequenz unseres Lebens.
Auf der Fahrt nach Saumur, die über ganz kleine Straßen entlang von fast verblühten Rosen- und Sonnenblumenfeldern, noch nicht abgeerntetem Mais, von Hirse und bereits gerodeten Getreidefeldern geht, wird der Herbst trotz der sommerlichen Temperaturen und des blauen Himmels sicht- und fühlbar.
Außer uns scheint heute niemand auf dieser Strecke unterwegs zu sein. Mein Herz wird ganz weit vor Freude, jetzt und hier sein zu dürfen und das alles erleben zu können. Das ist schon etwas besonders Schönes, was das Leben für uns da noch bereit hält und für das ich ungemein dankbar bin.
Bevor wir losgefahren sind, ist es mir noch in den Kopf gekommen, der Waschmaschine, die seit unser Ankunft untätig herumsteht, ein wenig Arbeit zu verschaffen. Und so flattert bald unsere Wäsche auf den vorhandenen Wäscheleinen in der französischen Vormittagssonne, während wir unterwegs sind, um der Perle des Anjou, wie Saumur auch genannt wird, einen Besuch abzustatten.
Wir verlassen die einsamen Straßen und stoßen bei Saint Hilaire - Saint Florent wieder auf die D 751. Im weiteren Verlauf passieren wir alle namhaften Kellereien dieser Gegend, die mit "Cave", mit "Degustion" und "Vente" auf sich aufmerksam machen. Die bekannteste ist wohl "Ackermann". In 7 km langen, in den Tuffstein geschlagenen Kellereigewölben wird der "Saumur Brut" und "Crémant de Loire" gelagert. Das Gewölbe ist übrigens auch in einer interessanten Führung zu besichtigen.
Das Schöne an einer Fahrt mit dem Roller ist, dass wir mitten hinein ins Zentrum fahren können, ohne große Parkplatzsorgen haben zu müssen. Wir finden daher auch gleich am Anfang der Rue Orléans, der Hauptgeschäftsstraße, die direkt zur Loire führt, einen Parkplatz. Und....die Freude ist groß, es ist Markttag. In der Rue Orléans sind jede Menge Klamottenstände aufgebaut, bei deren Aussehen und dem feinen Mottenpulvergeruch, ich bei den meisten Sachen mal auf "Made in China" tippe.
An der Brücke "Pont Cessart" haben wir einen tollen Blick auf die Loire, die blau schimmernd mit weißen Sandbänken im Sonnenlicht liegt. Am "Quai Mayaud" ist viel Betrieb. Autos suchen auf den bereits vollen Parkplätzen nach einem Platz. Touristen und Einheimische genießen den Samstagvormittag in einer der hier gelegenen Bars oder Cafés. Wir lassen uns treiben und wundern uns wenig später über das in die Stadtmauer gebaute und mit vielen Türmchen versehene Haus, dessen Innenhof zum Erkunden einlädt. Die Trikolore, die vom Dach weht, verrät uns schnell, dass wir das bekannte "Hotel de Ville" gefunden haben.
Wir geraten in das Altstadtviertel um die Kirche St. Pierre. Auch in den Gassen hier, haben Marktbeschicker ihre Stände aufgebaut bzw. sind bereits dabei sie wieder abzubauen. Hier gibt's von A wie Austern bis Z wie Ziegenkäse alles zu kaufen, Produkte, die überwiegend aus der Region stammen.
Viele kleine Gassen mit alten Häusern laden zum Bummeln ein.
Wir kehren zurück zum "Quai Mayaud". Hier haben wir mit "La Tonnelle" eine kleine Bar entdeckt, die zu Wein oder Bier "Planches Chacuterie" oder "Planches Fromage" anbieten. Wir haben diese Brettchen mit regionaler Wurst und/ oder Käse inzwischen liebengelernt. Mein "planche fromage petite", mein Käsebrettchen enthält 9 verschiedene Käsesorten, dazu gibt es Baquette so viel man möchte und für mich dazu heute einen "Rosé de Loire." Michaels Wurstplatte ist nicht weniger vielfältig. Vor allem die "Rillettes, einem leckeren Aufstrich aus Schweine-, Geflügel-, Wild-, oder Fischfleisch.
Einfach....Aber alles so lecker.
Danach machen wir uns auf den Weg zum Chateau. Steil bergauf geht es zu dem hoch über der Loire liegenden Schloss. "Ich hätte den Rosé doch lieber nach dem Aufstieg trinken sollen," denke ich dabei.
Belohnt werden wir mit einem wunderschönen Blick auf die Loire und auf das Schloss.
Für uns geht es nach dem Spaziergang zum Schloss langsam zurück zum Roller. Fast 30 km lang ist die Strecke zurück in unser "Oase" im Tal der Weinberge.
Manchmal kommt es mir vor, als würden wir mit dem Wohnmobil mitten in einem Park stehen.
Mit dem Rad fahre ich später noch in den Weinkeller von Madame Gaignard.
"Soll es wieder der Rosé sein?," fragt sie mich lachend. "Ja, auch," antworte ich. Aber von dem "Crémant de Loire", würde ich gern auch ein paar Flaschen mitnehmen. Als Mitbringsel für liebe Menschen."
Morgen verlassen wir die Weingegend des Anjou. Es zieht uns ans Meer. Wir wollen den Atlantik sehen.Read more
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- Day 16
- Sunday, September 12, 2021 at 8:02 PM
- ⛅ 20 °C
- Altitude: 6 m
FranceBaie de Cayola46°27’0” N 1°42’24” W
Ab ans Meer/ Talmont -les- Hilaire

Wie kann ein Tag, der so bescheiden und voller Sorge beginnt, am Abend so schön enden?
Seit gestern Abend haben wir ein Problem. Der Kühlschrank geht ständig aus. Egal, welche Energiequelle zugeschaltet wird. Nach wenigen Minuten schaltet er sich ab. Da wir noch ziemlich am Anfang der Reise sind, ist das Gefrierfach gut gefüllt, und es wäre schade, wenn wir alles wegwerfen müssten. Michael meint, es könnte an der automatischen Steuerung ( AES) liegen. Jetzt müssen wir, d. h. muss Michael sehen, ob und wie er das Problem in den Griff bekommt.
Die Stimmung ist daher heute Morgen nicht so super, wie sonst, wenn wir weiterfahren.
Wir wollen gern an den Atlantik und in der Nähe des Meeres stehen. Nach zwei Wochen Kultur, Schlösser, Höhlen und alten Städten ist der Wunsch nach der frischen Atlantikluft und nach Wellen, Sand und Meeresrauschen jetzt groß.
In Anbetracht unserer misslichen Lage, entscheiden wir uns für einen größeren Campingplatz, um evtl. einen Kühlschrank bzw.ein Gefrierfach mieten zu können, bzw. eine Postadresse zu haben, falls wir Ersatzteile benötigen. Heute, am Sonntag, können wir nämlich erst einmal gar nichts ausrichten.
Wir starten kurz nach 10.00 Uhr und fahren auf der D 960 in Richtung Cholet. Die D 960 ist gut ausgebaut und lässt sich prima fahren. Noch eine kurze Zeit begleiten Weinfelder unseren Weg, bis wir Cholet erreichen. Cholet ist neben Angers und Saumur die dritte große Stadt im Anjou. Wir umfahren Cholet weiträumig auf der D753. Auch hier ist die Straße super. Viele, vor allem französische Wohnmobile, sind bei dem sommerlich schönen Wetter unterwegs.
Auf den Picknickplätzen in "Tiffauges" an der "Vende" ist richtiger Betrieb. Und auch die Parkplätze am "Chateau de Tiffauges" sind gut besucht.
Während Michael Mathildes ( so heißt unser Womo- Navi und es ist die einzige Frau, von der er Befehle entgegen nimmt ;-) Anweisungen lauscht, versuche ich mit Hilfe von Google mehr über unser Problem zu erfahren. Ach je, damit scheinen wir wohl nicht die Ersten zu sein.
Im Kopf gehe ich schon mal sämtliche Optionen durch, die in Frage kommen, von denen ein Reiseabruch aber an allerletzten Stelle liegt. Morgen werden wir Dometic anrufen und mal hören, was die sagen.
Inzwischen sind wir schon bei "Les Herbiers" und umfahren kurze Zeit später "La -Roche- sur- Yon". Ich halte schon mal Ausschau nach einem großen und vor allem heute geöffneten Supermarkt oder Baumarkt, um evtl. eine elektrische Kühlbox kaufen zu können.
Jedoch alle Supermärkte haben geschlossen.
Wir erreichen Les Sables d' Onne und können den ersten Blick auf den Atlantik werfen.
Ein kleines Stückchen weiter liegt Talmont -les- Hilaire, unser heutiges Ziel. Ach wie schön! Super Rad- und Wanderwege führen oben um die Steilküste herum.
Dann sind wir am Camping Littoral Sayara angekommen.
"Oh, bitte nicht," denke ich, als wir vor die Rezeption fahren und das Gewusel auf Hüpfburg und Spielplätzen sehen. Das ist eigentlich genau die Art von Camping, um die wir gern einen großen Bogen machen. Ich beruhige mich mit dem Gedanken, das es Sonntagmittag ist und am Abend viele Wochenendler, wieder abgereist sind. Ist ja an der deutschen Nord- und Ostseeküste nicht anders.
Der Tag scheint sich zu einem Sch....Tag zu entwickeln. "Immer positiv denken und in allem etwas Gutes sehen," bete ich mir mein Mantra für solche Tage vor.
An der Rezeption ist man sehr nett, aber wir bekommen, wahrscheinlich wegen der ACSI Karte und dem damit verbundenen niedrigen Tarif einen Platz zu gewiesen, können ihn nicht aussuchen und müssen auch gleich angeben wie lange wir bleiben wollen. Alles Dinge, die wir so nicht gern haben bzw nicht sofort entscheiden mögen.
Wir bekommen reichlich Infomaterial, ein Bändchen ( Himmel, das hat mir heute grad noch gefehlt) und den Platz 84 zugewiesen. Als ich unser Problem mir dem defekten Kühlschrank schildere und frage, ob wir ein Gefrierfach mieten können, bekomme ich die Zusicherung, dass man sich darum kümmern wird.
Es wird gleich abkassiert und dann können wir auf den Platz fahren.
Ich glaube, wir haben die aller schlechteste Parzelle des ganzen Platzes zugeteilt bekommen. Da passt das Wohnmobil höchstens in Einzelteile demontiert drauf, denn eine riesige Picknickkombination blockiert die Hälfte des Platzes. Also nichts wie zurück zur Rezeption und den Platz getauscht. Das ist auch ohne Probleme möglich. Später bemerken wir, dass es zwei Kategorien Stellplätze gibt.
Nachdem wir uns eingerichtet haben, soo schlecht ist das alles gar nicht, auf alle Fälle mehr Platz, als auf den Stellplätzen, die wir bisher gesehen haben.
Und dann passiert etwas, das uns bei allem Verdruß doch noch zum Lachen bringt: Ein Angestellter des Campingplatzes fährt mit seinem Ekektrocar vor und.......lädt einen Kühlschrank für uns ab. Wir sind im ersten Moment sprachlos, doch dann fangen wir an zu lachen. Nun haben wir einen Kühlschrank mit Gefrierfach in der "Garage" des Wohnmobils stehen und können entspannt auf Fehlersuche gehen.
Dann wollen wir auch endlich mal das Meer sehen, das soll laut Information keine 100 m vom Campingplatz entfernt sein. Als wir am Tor sind, bemerken wir, dass wir nur mit einem Zugangscode hinein oder heraus kommen. Also geht es wieder zurück zum Wohnmobil, um in dem ganzen Informationsgedöns den Code zu suchen. Michael hat schon keine Lust mehr und sagt, ich solle ihm das Meer fotografieren und zuschicken. Manche Tage haben es wirklich drauf, sich unbeliebt zu machen.
Als ich endlich am Meer bin, ist das Meer weg. Es hat einen wahren Steinbruch hinterlassen, während es ganz von fern im Sonnenlicht blitzt und funkelt. Ich klettere ein wenig in den Felsen herum und beobachte eine Familie, die sich im Schatten der Felsen zu einem Picknick eingefunden hat.
Sonst ist hier niemand zu sehen. Es riecht nachTang, denn davon hat das Meer auch reichlich übrig gelassen. Ich lasse die Kletterei lieber sein. Man sollte solchen Tagen nicht die Gelegenheiten geben, sich noch unbeliebter zu machen. Dafür unternehme ich einen schönen Spaziergang im Schatten von Pinien und auf dem Küstenweg, der mich wieder versöhnlich stimmt. Die Luft, die frisch und kühl über die Haut streicht, dazu die warme Sonne und der Blick auf das Meer entschädigen etwas.
Als ich zurück komme, ist später Nachmittag, und es ist wesentlich ruhiger geworden, so wie wir es voraus gesehen haben. Es ist zwar kein Vergleich mit unserer idyllischen Alleinlage im Tal der Weinberge, aber doch ruhig und akzeptabel und die Probleme sind für heute erst einmal gelöst. Unser Wohnmobilkühlschrank hat sich überlegt, doch lieber wieder zu funktionieren, als er Konkurrenz bekommen hat. Mal sehen, ob er dabei bleibt.
Wir bekommen noch einen wunderschönen Sonnenuntergang geboten, später beim gemeinsamen Spaziergang am Meer. Auf dem Platz ist es ruhig, der Kühlschrank funktioniert scheinbar wieder, und so endet der Tag doch noch ganz entspannt.Read more
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- Day 17
- Monday, September 13, 2021
- ⛅ 22 °C
- Altitude: 12 m
FrancePort Olona46°29’38” N 1°47’35” W
Les Sables d'Olonne

Manchmal muss man Orten auch eine zweite Chance geben. Oft geht es uns so, bei Orten, die wir bei schlechtem Wetter anfahren. Sie können sich noch so viel Mühe geben, sie bleiben irgendwie negativ in Erinnerung.
Gestern haben wir den Campingplatz als Touri-Rummelplatz wahrgenommen. Heute morgen, nachdem die Wochenendgäste weg, die Mobilhomes wieder fast leer, und die Stellplätze nur zu einem Drittel besetzt sind, sieht das doch ganz anders aus. Über allem liegt die Ruhe und Gelassenheit der Nachsaison, aber mit den Möglichkeiten und Angeboten der Hauptsaison. Und da greif ich doch heute mal gleich zu.
Wassergymnastik wird im Pool angeboten. Ich geselle mich zu den vier weiblichen und einem männlichen Teilnehmer, alles bekennende Silverheads, und schaue dem netten, jungen Mann am Beckenrand zu, der alles gibt, sein morgentliches Trüppchen in einer Art Intervall- Training fit für den Tag zu bekommen. 30 Minuten springen, boxen paddeln, schlagen, treten. Das erste Mal, dass ich im Wasser schwitze. Ein Blick nach rechts und links, alle noch dabei, keiner abgetaucht.
Mit weichen Knien kehre ich zum Wohnmobil zurück. Michael hat inzwischen nicht nur Brot besorgt für das Frühstück, sondern auch bereits die Räder gesattelt. So geht es direkt nach dem Frühstück auf den Radweg nach Les Sables d'Oonne.
Das muss man wirklich sagen, der Radweg ist vom Feinsten Super ausgebaut, führt er die knapp 13 km bis in die Stadt und auch innerhalb der Stadt hat man die Radfahrer bevorzugt, mit eigenen, ausgewiesenen Wegen, während die Autos sich den schmaleren Teil der Straße mit Radfahrern und Fußgängern teilen müssen.
Der Radweg verläuft überwiegend in Sichtweite des Meeres und es gibt immer wieder Rastplätze, die einen besonders schönen Blick auf das Meer und die vorgelagerten Felsen ermöglichen. Auch die Wander hat man nicht vergessen und ihnen markierte
Wege direkt oberhalb der Steilküste angelegt.
Es ist am Vormittag bereits über 30 Grad und drückend. Jede frische Brise vom Meer ist uns daher willkommen.
Als wir Les Sables erreichen sind wir erst einmal von der Skyline etwas entsetzt. Seelenlose Hochhäusern der 60. oder 70.iger Jahre mit davor geklatscht Balkonen, die den Touristen als Unterkünfte mit Meerblick verkauft werden.
Es ist eine so ganz andere Stadt, als die alten, gewachsenen Städte mit ihrem maroden Charme der letzten Wochen.
Dabei soll Les Sables 'Olonne an der Côte de Lumière, doch eine ganz alte Hafen- und Fischerstadt aus dem 13. Jahrhundert sein.
Beim zweiten Blick sehen wir dann die wunderschönen und restaurierten Villen mit ihren Holzveranden und Holzgauben, die Anfang des 19. Jahrhunderts hier entstanden sind und Les Sables d' Olonne zu einer Bäderstadt gemacht haben. Sehr gewöhnungsbedürftig ist, daß alte und schön restaurierte Häuser neben und zwischen hohen Betonklötze stehen.
Wir stellen die Räder am Justizpalast ab und laufen von der Promenade mit dem langen, breiten Sandstrand und den vielen Bars und Cafés durch schmale Gassen zur Kirche "Notre- Dame- de-bon- Port.
Heute dient uns die Kirchenbesichtigung zum Abkühlen, denn die Luft steht und es schwül und heiß. Das hatten wir uns eigentlich hier am Atlantik etwas anders vorgestellt.
Die zweistöckigen Markthalle im Stadtzentrum, in der mehr als 60 Händler ihre Ware verkaufen, ist heute geschlossen. Eine kleine Trinkpause in einer Bar an der Promenade folgt der Stadtbesichtigung. Wir bestellen zu unseren Getränken auch Wasser. Das gekühlte Wasser, das in der Flasche serviert wird, ist kostenlos.
Am angenehmsten ist es heute noch auf dem Rad, und mit dem geht es dann weiter zur Hafeneinfahrt. Ganz vorne zwischen den Leuchtfeuern weht uns eine frische Brise mit dem Geruch von Meer und Tang entgegen, die wir gierig einatmen.
Im Jachthafen sind wieder viele Restaurants und Bars zu finden. Gegenüber der Hafeneinfahrt gibt es das Viertel "La Chaume".
Mit der Shuttlefähre "Le Passeur" erreicht man die Gastronomie und Geschäfte um den Arundel-Turm.
Jetzt am frühen Nachmittag sind viele Plätze in den Restaurants besetzt. Es herrscht Betrieb, aber es ist nicht überfüllt. Allein die vielen, leeren Radständer zeugen davon, wie es hier vor einigen Wochen noch zugegangen sein muss.
Wir fahren wieder an die Promenade, denn ich möchte heute wenigstens einmal mit den Füßen in den Atlantik.U nerwartet warm schwappen die Wellen um meine Füße, bevor sie an dem relativ leeren, breiten Strand auslaufen.
Wir fahren zurück, und verziehen uns in den Schatten Michael ist unzufrieden. Er hat sich hier am Meer etwas angenehmere Temperaturen vorgestellt.
Unser Kühlschrank funktioniert immer noch. Allerdings nur auf 230 V. Er lässt sich aber weder manuell umstellen, noch schaltet er automatisch auf Gas oder 12 Volt um. Das AES ist defekt und wir brauchen eine neue Platine.
Vorsichtshalber besorgen wir uns morgen oder übermorgen eine elektrische Kühlbox. Wer weiß, was der Kühlschrank noch so vor hat. Wir sind dann wenigstens vorbereitet.Read more
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- Day 18
- Tuesday, September 14, 2021 at 3:00 PM
- ☁️ 22 °C
- Altitude: 6 m
FranceL’Île-d’Olonne46°33’30” N 1°47’19” W
In den Salzgärten von L'Île d'Olonne

Ich werde wach, weil Michael wie ein geölter Blitz aus dem Bett springt. Was ist passiert? Dann höre ich es auch. Der Regen prasselt nur so auf das Wohnmobildach, und wir haben wegen der Hitze alle Luken aufgelassen und davon haben wir einige. Wo kommt der denn bloß her? Der war doch gar nicht angesagt. Auf Wetter Online ist auch kein Verlass mehr.
Nachdem die Dachluken regengesichert sind, können wir beruhigt weiter schlafen und erwachen am Morgen bei merklich kühleren Temperaturen, aber auch bei einem wolkenverhangenen, regnerischen Himmel. Das haben wir aber so nicht bestellt.
Der Vormittag ist durchsetzt mit Schauern. Kein Wetter für Unternehmungen. Aber Zeit fürs Kuchen backen. Die Äpfel im Obstkorb müssen weg. Also die Omnia herausgeholt und mit dem gekauften Tarteteig ausgelegt (einfach einen Kreis aus der Mitte der Teigplatte herausgeschnitten und hinein damit).
Die kleingeschnittenen Äpfel drauf und dann knapp 20 Min. backen. Fertig! Es duftet schon nach wenigen Minuten verführerisch lecker. Aber den Kuchen gibt es erst am Nachmittag.
Die Schauer halten noch über die Mittagszeit an und sorgen dafür, dass ich die vielen Fotos, die bis jetzt entstanden sind, sortieren, bearbeiten und ablegen kann. Nachdem alle Aufräumarbeiten erledigt sind und wir uns die Apfeltarte haben schmecken lassen, ist auch das Wetter langsam wieder urlaubstauglich.
Wir fahren mit dem Roller nach Les Sables d' Olonne, um uns auf die Suche nach einer Kühlbox zu machen und geraten dabei in ein Mega- Einkaufszentrum. Die "Rote Paula"(Vespa) wundert sich sicherlich , dass sie in einer Tiefgarage abgestellt wird. Wir wundern uns auch, aber plötzlich sind wir drin.
Es folgt eine totale Reizüberflutung und das Gefühl die Escapetaste betätigen zu müssen. Aber ....falls morgen, wenn wir den Stecker ziehen, der Kühlschrank nichts mehr sagt, wissen wir, wo eine Alternative zu finden ist .
Dann nichts wie heraus aus dem Verkehrsgewühl und ab in ruhigeres Fahrwasser.
Die Fahrt geht über "Olonne-sur-mer". Schon kurz nach dem Ortsausgang tauchen die ersten Salzseen in einer Sumpflandschaft auf. In dem riesigen Gebiet zwischen "Brem-sur-mer" und "Olonne- sur - mer" liegen die Salzgärten von "D'Olonne". Ein weiteres Gebiet mit Salzseen gibt es in "L' Laubrai" bei "Sable d'Olonne".
Auf den Inseln zwischen den Wasserflächen grasen Schafe und Rinder und auch die Vogelwelt fühlt sich hier sichtlich wohl. Wir stellen den Roller ab und gehen in dem weitläufigen Gebiet, durch das auch Rad- und Wanderwege führen, spazieren. Schon bald erreichen wir den ersten Salzgarten. Schon die Römer wussten das weiße Gold zu schätzen. Seit dieser Zeit gibt es die Salinen. Insgesamt 7 Salzgärtner gibt es in der Gegend um d'Olonne.
In rechteckigen Becken verdunstet das Salzwasser. Weiße Salzhäufchen davor dokumentieren die Ernte des Salzgärtners, der mit einer Art Rechen das feine "Fleur de Sel" täglich von der Wasseroberfläche abzieht. Übrig bleibt das grobe und daher billigere "Gros Sel". In Holzhütten verkauft jede Saline ihr Salz, abgefüllt in Tüten, Gläser, Dosen, pur oder mit Kräutern gemischt, grob oder fein. Auch wir nehmen uns nach dem Spaziergang etwas von dem "Fleur de Sel" mit und schauen einem Salzgärtner bei der Arbeit zu. Dann geht es auf den gut 20 Kilometer langen Rückweg zum Wohnmobil.
Als hätte der heutige Tag noch etwas gut zu machen, verabschiedet er sich nicht nur mir einem Sonnenuntergang oder "Le Coucher du soleil", wie es die Franzosen nennen, sondern hinterlässt danach noch einen Himmel, den selbst "Monet" nicht hätte schöner malen können.Read more
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- Day 19
- Wednesday, September 15, 2021 at 12:43 PM
- ☁️ 23 °C
- Altitude: 9 m
FranceMartrou45°55’24” N 0°58’24” W
Île d'Olèron

Das muss ich ja wirklich anerkennen, das Rangieren mit dem großen Wohnmobil beherrscht mein lieber Mann super. Ich habe mir schon Gedanken gemacht, wie und ob wir überhaupt aus unserem "Mausefallen-Platz, eingeklemmt zwischen dem Waschhaus und anderen Stellplätzen, herauskommen können.
Genau vìs- a- vìs von uns, auf der anderen Seite des Sanitärgebäudes, rangiert ein französisches Wohnmobil mit Hänger und hat sich, dem Fluchen des Fahrers nach zu urteilen, festgefahren
Der versucht mit angekoppeltem Hänger rückwärts auf den schmalen Weg zu setzen. Wir bieten unsere Hilfe an und warten mit unserem eigenen Rangiermanöver, bis der Franzose sich befreit hat und weggefahren ist.
In der Zwischenzeit ist der "Frigo", der geliehene Kühlschrank, abgeholt worden. Was für ein Service. Das Abfahrmanöver auf dem engen Raum klappt super, genau, wie wir es vorher besprochen haben.
Es ist 10.15 Uhr, als wir aus der Einfahrt auf die D 949 Richtung La Rochelle rollen.
Heute geht es auf die Île d' Olèron und zwar auf einen kleinen, familiär geführten Campingplatz am Meer, ganz in der Nähe des Ortes ,,La Cotinière".
Unser Kühlschrank ist nach dem Trennen vom Landstrom auf Störung gesprungen und signalisiert uns damit, dass er nur noch Plätze mit 230 V akzeptiert. Während der Fahrt wird er wohl die Temperatur halten können.
Kurz bevor wir auf die D 10A wechseln, taucht linker Hand ein Aldi mit einem fast leeren Parkplatz auf. Der kommt uns gerade recht, um Getränke und Vorräte aufzufüllen. Dem kühlen Einkaufsvergnügen mit der super Parksituation folgt allerdings die heiße Phase, als Linksabbieger wieder auf die stark befahrene D 949 zu gelangen. Ein fast aussichtslosen Unterfangen, das dem Fahrer viel Geduld und schließlich ein beherztes Losfahren abverlangt.
Auf der D10 und später auf der D9 wird der Verkehr immer dichter. Unzählige Wohnmobile kommen uns entgegen. Himmel, ist hier irgendwo ein Nest, oder wo kommen die alle her? Ich kann es kaum glauben. Was muss dann hier bloß in der Hauptsaison los sein.
Je näher wir La Rochelle kommen, um so dichter wird der Verkehr.
Wir umfahren la Rochelle auf der N 11. Die Spur, die in Richtung "Île de Re" führt, staut zurück.
Wir mussten uns gestern Abend zwischen den beiden Inseln entscheiden. Und haben die Île de Re abgewählt, nicht zuletzt auch, weil wir gehört haben, dass es dort sehr voll, die Insel überbewertet und die Brücken Maut für unser Gespann bei 40 Euro liegen soll.
Da wir beide Inseln nicht kennen, lassen wir uns einfach mal überraschen.
Schade, dass es bei der Brückenfahrt so bewölkt ist. Bei strahlendeSonnenschein wäre diese "Fahrt" über das Meer noch beeindruckender gewesen.
Der Tag muss wirklich noch etwas an sich arbeiten. Wärme allein reicht nicht. Da muss er sich optisch doch noch ein wenig aufhübschen, wenn er uns gefallen soll. Aber er macht immer nur Versprechungen, lässt ein wenig Himmelsblau oder mal einen kurzen Sonnenstrahl hervor blitzen, und ansonsten hüllt er sich in Wolkengrau.
Auf der Île de l'Olèron wird der Verkehr etwas ruhiger, aber wieder Wohnmobile satt.
"Mathilde", unser Navi, hat sich heute etwas ganz besonderes ausgedacht und führt uns von "St.Pierre- de-l'Olèron" in einem fast 10 km weiten Umweg, mitten durch die Weinfelder.
So, nun wissen wir auch , dass auf der Insel Wein angebaut wird und nicht nur Austern gezüchtet werden. Obwohl.... für echte Gourmands, ist diese Kombination sicherlich sehr verheißungsvoll.
Ein winziges Katzenbaby hat sich auf die Fahrbahn verirrt und wir müssen einen ordentlichen Schlenker machen, damit es nicht unter die Räder kommt.
Dann aber sind wir am Camping "Les Sous Bois" und haben Glück, dass in der kurzen Einfahrt auch für den Hänger noch genug Platz ist, und er nicht bis zum Einchecken auf der Straße als Verkehrshindernis warten muss.
Noch bevor wir aussteigen können, kommt die wirklich nette Chefin ans Womo gelaufen und sagt, wir sollen uns erst einen Platz suchen und danach zum Anmelden kommen. Dann öffnet sie uns die Schranke.
Donnerwetter! Damit haben wir nicht gerechnet: der Camping hat 170 Plätze und die meisten Plätze sind besetzt. Wir finden daher relativ schnell einen Stellplatz.
Kaum sind wir auf den Platz gefahren, fragt schon ein Womofahrer, ob er uns mit dem Hänger helfen soll. Und ein anderer von gegenüber, kommt extra zu uns und meint, wir könnten den Hänger gern noch weiter auf seinen Platz stellen, wenn es uns zu eng werden sollte. Wirklich nett, zuvorkommend und hilfsbereit. So haben wir die Franzosen bisher immer erlebt.
Wenig später will ich das Meer sehen. Das soll keine 100 m entfernt hinter einem Dünengürtel liegen. Die 100 m sind relativ zu sehen, denn ich muss erst ein Stück laufen, bis ich einen Weg in die Dünen finde. Es ist natürlich wieder Ebbe und das Wasser ist weg, hat aber Felsen und Algen zurück gelassen. Dafür kommt als Ausgleich ziemlich viel Wasser von oben, durchnässt mich und scheucht mich zurück zum Wohnmobil.
Am Spätnachmittag versuche ich mein Glück noch einmal und mache eine Walkingtour zum ca. 3 km entfernten Hafen. Wieder einmal bin ich erstaunt. Es wimmelt von Besuchern im Hafen, in den vielen Bars, den Restaurants und den Souvenirläden. Autos suchen ihren Weg durch die engen Straßen, ein großes Wohnmobil hat sich in die kleinen Gassen verirrt und hat ordentlich zu kurbeln, um um die Ecken zu kommen. Fußgänger bummeln an den Läden vorbei und schauen den Fischern zu, die ihre Netze in der Hafenzufahrt flicken. Radfahrer klingeln und müssen Fußgängern ausweichen, die auf der Suche nach einem Souvenir oder einem schönen Platz zum Abendessen sind. Überall gibt es Stände, die Austern anbieten. Die Fischhalle hat noch geöffnet und bietet den auf Eis gelegten frischen Fang der letzten Nacht an. Das fühlt sich eher nach Hochsaison an, allerdings fehlen die Kinder. Es ist die Saison der Silverheads. Überall blicke ich in die Gesichter von mopsfideln unternehmungslustigen Menschen im fortgeschrittenen Alter.
Ich schaue dem Treiben noch ein wenig zu, bevor ich mich auf den Rückweg mache. Morgen werden wir die Insel mit dem Rad erkunden und und damit auch zu denn mopsfidelen und unternehmungslustigen "Alten" gehören.Read more
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- Day 20
- Thursday, September 16, 2021
- ⛅ 20 °C
- Altitude: 6 m
FranceLa Cotinière45°54’56” N 1°19’46” W
La Cotinière

Jetzt müssen wir bei unserer "Mathilde" (Navi) wirklich ein wenig Abbitte leisten. Haben wir sie gestern nicht verstanden, warum sie uns auf einen 10 Kiometer langen Umweg durch die Weinfelder geschickt hat, dann können wir ihre Handlung heute absolut nachvollziehen. Sie hat uns vor der engen Ortsdurchfahrt voller Touristen in "La Cotinière" bewahrt, die noch dazu für Fahrzeuge über 3,5 t gesperrt ist.
Das haben wir nämlich heute bei der Fahrradtour entlang der Westküste festgestellt, bei der wir auch wieder durch La Cotinière gefahren sind.
Da konnten wir sehen, wie sich einzelne Wohnmobile durch die Straßen gezwängt haben.
Es ist richtiges "Atlantik Wetter" : wolkenloser Himmel, Sonnenschein und ein kühler, erfrischender Wind. Alles zusammen ergibt eine Luft, prickelnd wie Sekt, die auch die verschlafensten Unternehmungsgeister hervor lockt.
Deshalb geht es nach dem Frühstück mit dem Rad an der Westküste der Insel entlang. Vorher schlendern wir noch einmal durch La Cotinière, fahren in den Hafen und schauen den Schiffen zu. Heute ist auch ein kleiner Markt aufgebaut. Auch hier werden Austern verkauft und gleich nebenan unter bunten Sonnenschirmen auf Eis serviert. Wieder einmal bedauere ich es, dass ich keine Austern mag. Das sieht einfach nur toll aus, wie die hier serviert werden.
Für uns geht es dann aber weiter auf einem schönen Radweg Richtung Südspitze. Zwischendurch gibt es immer wieder mal einen Strandzugang, den wir auch gerne nutzen, um ein wenig am Strand spazieren zu gehen.
Der schöne, breite Sandstrand ist fast menschenleer. Hier lässt es sich ganz entspannt auf Wellenbrechern sitzen, die Seele kann baumeln, und beim Anblick der Wellen, die mit leisem Rauschen kontinuierlich an den Strand rollen, kommt man schon mal ins Meditieren und Nachdenken, aber nicht dazu, Kilometer mit dem Rad zu machen.
Bevor wir den Rückweg antreten, kehren wir in einer Bar ein. Eigentlich nur, um etwas zu trinken. Doch wir haben die Rechnung ohne den kleinen Hunger gemacht, der sich heftig zu Wort meldet. Ok! Ok! Aber es gibt nur eine Kleinigkeit. Der gegrillte Camenbert mit Honig ist eine leckere Überraschung. Es ist fast ein kleines Käsefondue. Ich hatte mit einem panierten Exemplar gerechnet, aber so einen ganzen Camenbert inklusive Schachtel auf den Grill zu legen, mit Honig zu beträufeln und mit Baguette zu servieren, ist eine tolle Idee, die wir unbedingt demnächst selbst einmal ausprobieren müssen. Einfach lecker....und der kleine Hunger ist mehr als zu finden gestellt.
Am Nachmittag sind wir wieder zurück auf dem Camping und suchen uns einen Platz im Halbschatten zum Lesen und Kaffee trinken. So nach und nach kommen auch die einzelnen Wohnmobilbesatzungen zurück von ihren Unternehmungen. Natürlich mit dem Rad, das ist hier das Fortbewegungsmittel Nummer eins. Es ist schön zu sehen, wie die Menschen aus den verschiedenen Ländern hier, die fast alle im fortgeschrittenen Lebensalter oder "Silverheads" sind, wie ich sie nenne, ihre Träume leben. Mit einer Ruhe und Gelassenheit und doch so voll Lebensfreude und Enthusiasmus. Egal, ob sie ein F, ein B, ein Ch,ein NL oder ein D auf dem Nummernschild haben.
Die Franzosen überwiegend allerdings, was eigentlich klar ist. Außer uns ist nur noch ein weiteres deutsches Mobil auf diesem Platz.
Am späten Nachmittag geht es für mich noch einmal an den Strand. Steine sammeln, mit den Füßen in den Wellen planschen und mich beim Sonnen baden vom kühlen Wind streicheln lassen. Der Strand ist menschenleer. Wo sind die Leute?
Als ich zum Wohnmobil zurückkomme, hat Michael schon das Abendessen vorbereitet. Heute gibt es Fisch. Wenn nicht hier, wo dann?Read more
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- Day 21
- Friday, September 17, 2021 at 11:27 AM
- ☀️ 19 °C
- Altitude: 8 m
FranceLa Biroire45°56’30” N 1°22’12” W
Inselfeeling...Île d'Olèron per Vespa

Es "dieselt" heute Morgen neben meinem Bett. Kurz überlegt, wer bin ich, wo bin ich, und woher kommt das Brummen?
Es ist eindeutig unser Nachbar, der zur "frühen" Morgenstunde den sonst wirklich ruhigen und noch ruhenden Campingplatz mit Motorengeräusch über seine Abreise informiert.
Abreisen scheint anzustecken. Innerhalb der nächsten 2 Stunden leert sich der Platz gewaltig.
Gestern hat sich so gut wie kein Wechsel vollzogen und heute gleich so viele? Ok, es ist Freitag, also quasi Wochenende, aber die müssen doch nicht alle nach Hause? Oder?
Also, wir bleiben noch, und haben uns für heute die Insel per Roller vorgenommen, damit die "Rote Paula" auch etwas von der Île d'Olèron zu sehen bekommt. Und zwar von Süd nach Nord und von Ost nach West.
Unser erstes Ziel ist der ca. 15 km entfernte, schwarz- weiße Leuchtturm, der "Phare de Chassieron ", und er ist die am meisten besuchte Sehenswürdigkeiten der Insel.
Dafür fahren wir bei allerschönstem Wetter entlang des Dünengürtels, der mit seiner herben Flora aus Gräsern, Flechten und Nadelgewächsen etwas
an die deutsche Nordseeküste erinnert.
In regelmäßigen Abständen gibt es Übergänge zum Strand, deren Verlockung wenigstens einmal darüber zu schauen, wir nicht widerstehen können. Allerdings, wenn wir so weiter machen und ständig anhalten, wird der Leuchtturm den heutigen Tag ohne uns verbringen müssen.
Doch kurz hinter dem kleinen Ort "L'Îleau" führt die Straße vom Meer weg und wir bekommen Weinfelder zu sehen. Wieder haben wir kleine Straßen gewählt, sehr zum Missfallen der "Roten Paula" und des Rollernavis, die uns am liebsten über die gut ausgebaute D 734 geschickt hätten.
So teilen wir nicht nur die Route mit den Radfahrern, sondern auch Schlaglöcher, Querrillen und andere Unebenheiten des Straßenbelages.
Auf diese Art und Weise bekomme ich heute noch ein kostenloses Bauch-, Beine- Po- Gymnastikprogramm geliefert, denn genau diese Muskeln muss ich ständig anspannen, damit die Schläge beim Fahren die Bandscheiben nicht an ihre Existenz erinnern.
Wir fahren durch "Domino" und "Chaucre", Dörfer von "Georges-D’Oléron". Markt ist dort täglich von 8.00 Uhr bis 13.00 Uhr noch bis Ende September.
Dann taucht plötzlich das Meer wieder auf und wir schauen beim Fahren auf tiefblaues Wasser, auf dem die weißen Schaumkrönchen der Wellen tanzen, und von weitem sehen wir den "Phare de Chassieron " in den Himmel ragen.
Im Dunst sind die Île de Re und die Bögen der Pont de l'île de Ré zu sehen.
Wenig später parken wir auf dem Parkplatz vor dem Leuchtturm.
Erstaunt schauen wir die Wohnmobile an, die am Ende des Platzes aufgereiht stehen. Einen Stellplatz gibt es hier doch gar nicht. Später sollen wir erfahren, dass es nur ein Parkplatz für Wohnmobile ist. Übernachten ist verboten.
Der Leuchtturm wird von einer Gartenanlage umgeben, im Stil der Französischen Gärten, in der z.Z. auch eine Skulpturenausstellung zu sehen ist.
Ich entdecke aber etwas ganz anderes. In den akkuraten Buchsbaumhecken wütet der Buchsbaumzünsler. Da helfen auch die aufgehängten Fallen nicht mehr.
Da Michael nie sehr erpicht darauf ist, in große Höhen zu klettern, übernehme ich diese Aufgabe und mache mich auf zur Turmbesteigung. 3,50 € kostet das Vergnügen, die 224 Treppen hinauf zu steigen. Aber auch hier geht nichts ohne "Pass Sanitäre" und Maske. Die letzten beiden Treppen sind sehr steil und eng, und die Damen, die mir entgegen kommen, haben deshalb den "Rückwärtsgang" eingelegt. Oben entschädigt ein grandioser Ausblick die Mühe des Treppensteigens. Bei dem tollen Wetter kann ich nicht nur die Île de Ré sondern auch La Rochelle und die Kalkklippen sehen sowie die Geometrie der unten liegenden Gärten erkennen.
Der "Phare de Chassieron" ist einer der ältesten noch in Betrieb befindlichen Leuchttürme Frankreichs.
Auch heute sind am Leuchtturm einige Touristen, aber die leeren Parkplätze und Radständer erzählen uns, dass hier ein ganz anderer Besucherandrang in der Hauptsaison herrscht.
Nach einem ausgedehnten Spaziergang am Meer, geht es zurück zur "Roten Paula". Dort kommen wir mit einem deutschen Ehepaar ins Gespräch, das ihr Wohnmobil gerade geparkt hat, und wir tauschen uns ein wenig aus.
Weiter geht es, dieses Mal an der Ostküste entlang durch Saint Dennis- d'Olèron. An der Ostseite der Insel mutet alles viel mediterraner an, die Häuser, die Vegetation und auch die breiten weißen Sandstrände.
Inzwischen haben wir frühen Nachmittag und in den Orten, die wir durchfahren, werden die Märkte abgebaut. Die Lokale sind noch gut besucht, auch wenn die meisten ab 14.00 Uhr schließen.
Wir machen eine kleine Picknick Pause am Strand von La Brée- les-Bains, bevor wir weiter in den Hafen von Le Douet fahren und dort spazieren gehen.
Der letzte Ort, den wir uns anschauen, ist Saint Pierre d'Olèron und die Laternes des Morts, die Totenlaterne, und mit 23 m die größte ihrer Art sowie die katholische Église Saint-Pierre, deren Turm auch zu besteigen ist. Doch ein Turm am Tag reicht mir und meinen Waden.
In der Fußgängerstraße mit den kleinen Läden und Restaurants ist wenig Betrieb. Die Touristen sitzen bei der Mittagshitze lieber im Schatten und lassen sich ein Glas Wein oder Bier schmecken.
Durch die Weinfelder, die sich in erster Linie im Norden der Insel ausdehnen, fahren wir wieder zurück zum Campingplatz. Es gibt ein gutes Dutzend Winzer, die Pineau, Landwein, Cognac und Liköre herstellen und in ihren "Caves" verkaufen.
Wir sind ziemlich platt vom Fahren, vom Laufen und vom Gucken und müssen dem Erlebten erst einmal bei einer Pause im Schatten Gelegenheit geben, sich zu sortieren und abzuspeichern.
Während unserer Abwesenheit hat sich der Platz wieder gefüllt, aber er ist lange nicht so voll wie bei unserer Ankunft.
Auch für uns soll es morgen weiter gehen....wohin..... ?
Wir einigen uns auf die Gegend um die Girondemündung, auf Meschers- sur- Gironde, Fluss, Hafen, Städtchen und Grotten, was wollen wir Me(h)er?Read more

TravelerSehr schön eure Reise! Es macht Spaß mit dem Finger auf der Karte mitzufahren. Was macht euer Kühlschrank? Funktioniert er immer noch? In Meschers-sur-Gironde standen wir 1 Nacht ohne Gas, also mit weicher Butter, weil der Kühlschrank ohne Gas nicht funktionierte und kaltem Kaffee. Wir haben dann - mit frischer Gasflasche - übergesetzt und in Montalivet schöne Tage verbracht.

Womofriends-on-tourMeschers gefällt uns richtig gut. Irgendwie klein und noch authentisch, obwohl es natürlich auch touristisch erschlossen ist. Unser Kühlschrank läuft, aber nur mit 230 V Landstrom. Wir brauchen also immer Plätze mit Strom. Das macht die Platzsuche demnächst etwas schwierig, weil die meisten CPs Mitte/Ende September schließen und wir dann eigentlich auf Stellplätze, die allerdings oft kein Strom haben, fahren wollten.
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- Day 22
- Saturday, September 18, 2021
- 🌧 20 °C
- Altitude: 7 m
FrancePointe de Meschers45°33’31” N 0°56’51” W
Meschers-sur -Gironde

Damit hätten wir rechnen müssen, dafür fahren wir eigentlich lange genug mit dem Wohnmobil. Am Wochenende, wenn die Kurzurlauber unterwegs sind, ist es besser, irgendwo stehen zu bleiben und sich ruhig zu verhalten.
Die Idee, an einem Samstag von der Insel zu fahren, ist nicht die Beste. Stau in beiden Richtungen. Die einen wollen rauf auf die Insel und die anderen runter. So staut es sich von der D753 auf die D 26 und anschließend komplett über die Brücke. Selbst danach ist noch kein Ende. Die Stimmung ist daher, genauso wie das Wetter, grau und wolkenverhangen. Wir canceln die Strecke über die tolle Brücke " Viaduc de la Seudre", über "La Temblade" nach "Royon", und nehmen dafür die D 728 bzw. D 733 oberhalb des Flusses "Seudre". Aber auch das ist die falsche Entscheidung. Das bemerken wir, als wir kurz darauf wieder im Stau stehen.
Gut, dass wir heute nur 50 km weiter südlich fahren wollen. Auf der D 733 wird es dann endlich besser . Sie führt entlang großer Wasserflächen. Hatte ich zunächst an Salzgewinnung gedacht, lehren mich Hütten und Verkaufsstände am Straßenrand etwas anderes. Hier werden Austern gezüchtet. Das Marennes-Oléron-Becken ist das größte Austernzuchtbecken Europas. Mit einer Fläche von 3000 Hektar liegt es zwischen "La Seudre" und der "Ile d'Oléron". Die Austern von Marennes-Oléron reifen in den Claires, den ehemaligen Salzwiesen, die umgestaltet wurden. Ein kleiner Ausgleich ist für uns die Fahrt entlang dieser Moorlandschaft, mit den Bewässerungskanälen und den Hütten der Austernzüchter nach dem vorherigen Stau.
Wir erreichen Royan. Von hier aus führt eine Fähre über die Gironde und verkürzt die Weiterfahrt am Atlantik und nach Bordeaux.
Unser Campingplatz liegt südlich von Royon in Mesches -sur-Gironde direkt am Hafen. Trotz Wochenende ist bei unserer Ankunft wenig los und wir können uns einen der leeren Plätze aussuchen.
Nebenan ist auch ein Wohnmobilstellplatz, der einen sehr guten Eindruck macht und sogar Strom für unseren Kühlschrank gehabt hätte. Aber wir sind auch zufrieden mit dem schönen und großen Platz und haben wieder die Möglichkeit zu schwimmen.
Während Michael sich ausruhen möchte, unternehme ich einen ersten Erkundungsgang in den Hafen und den Ort. Und ich muss sagen, wir haben eine gute Wahl getroffen. Alles ist klein, überschaubar und trotz der vermehrten Besucher zum Wochenende ohne Hektik und Trubel. Die Boote schaukeln an den Stegen. In den Restaurants am Hafen sitzen die Mittagsgäste. Andere schlendern vorbei und holen sich beim Lesen der ausgelegten Speisekarten Appetit. Natürlich überwiegen dabei Muscheln, Fisch und Schalentiere. Ein paar Souvenirläden haben ihre bunten Waren vor der Tür aufgebaut. Gegenüber wartet das Ausflugsschiff "La Bohème" auf Passagiere für eine "Balade sur l'Estuaire", einer Spazierfahrt durch die Girondemündung, um die Klippen und Grotten, die es hier gibt, zu entdecken und um Talmont, den Ort, der zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt, vom Wasser aus zu sehen. Überall, im Hafen und in der Bucht, entdecke ich Fischerhütten auf Stelzen mit ihren Senknetzen. "Canabes de pêcheurs" oder "Le Carrelet", wie sie hier um Royan auch genannt werden. Sie sind an der ganzen Westküste zu finden und werden inzwischen nicht nur zum Fischen genutzt, sondern dienen mittlerweile auch dem Tourismus als Feriendomizile.
Vom Hafen laufe ich in den Ort mit der dominierenden Kirche, an der ein fester Markt installiert ist, der von donnerstags bis sonntags geöffnet hat. Die Hauptstraße ist Fähnchen geschmückt und kleine Läden und Restaurants, im Frieden der Mittagszeit, reihen sich aneinander. Über allem liegt leise Musik, die aus an den Häusern angebrachten Lautsprechern kommt.
Später werde ich genau noch einmal den Weg zum Hafen und durch die Stadt einschlagen. Dieses Mal in Begleitung von Michael. Der hat allerdings den kleinen Hunger mitgenommen. Zu dumm, dass die meisten Lokale erst gegen 18.00Uhr wieder öffnen. Wir kaufen ein Baguette für alle Fälle, doch wenig später kommen wir an einer "Poissonnerie", einem Fischgeschäft, vorbei, das die verschiedene Platten mit Meerestieren zusammen mit einem Glas Wein und Brot zum Probieren anbietet
Das lassen wir uns nicht zwei Mal sagen. Eine prima Möglichkeit sich an die Meeresfrüchte heranzutasten. Es gibt dazu zwar reichlich Butter, aber nur eine Scheibe Brot. Wie gut, jetzt ein Baguette im Gepäck zu haben. Am Besten haben uns die Langustinen geschmeckt. Davon nehmem wir noch ein paar mit zum Wohnmobil. Immerhin haben wir noch reichlich Baguette. Und so setzen wir die begonnen "Degustion " am Wohnmobil fort. Ein heftig einsetzender Wind rüttelt an der Markise unter der wir sitzen, und von fern grollt der Donner.
Wir haben gerade alles eingeräumt, als ein heftiger Regenschauer einsetzt.
Ende für heute. Morgen ist auch noch ein Tag, um auf Entdeckungsreise zu gehen.Read more
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- Day 23
- Sunday, September 19, 2021
- ⛅ 19 °C
- Altitude: 11 m
FrancePointe de Meschers45°33’16” N 0°57’14” W
Piratenhöhlen Matata in Meschers

Der Regen des gestrigen Abends hat sich in der Nacht mit dem Wind verbündet, und so trommelt der Regen aufs Womodach und der Wind pfeift dazu durch die Bäume.
Auch am Morgen geht das "Schlecht-Wetter-Konzert" weiter. Ein Grund etwas länger im Bett zu bleiben. Schließlich ist ja Sonntag.
Als das Wetter auch im weiteren Tagesverlauf keine Anstalten macht, sich zu bessern, erklären wir den Vormittag zum Wasch- und Putztag.
Gestern habe ich schon die riesigen Waschmaschinen vor dem Campingplatz gesehen und genau in die kommt heute unsere Wäsche. Da geht unglaublich viel hinein. Waschpulver und Weichspüler, alles im Preis enthalten. Programm wählen, Kreditkarte vors Display halten, (den Pass Sanitäre braucht man hier ausnahmsweise mal nicht ;-), (hätte mich aber auch nicht gewundert) und schon dreht sich die Trommel. Später die gleiche Prozedur noch einmal für den Trockner und schon sind wir wäschetechnisch wieder auf "Start".
Um die Mittagszeit gibt sie sich dann die Ehre: ihre Majestät, die Sonne und sie hat auch "Himmelsblau" und "Wolkenweiß" im Gefolge.
Für uns bedeutet das, Räder klar machen und auf geht es die Gegend zu erkunden.
Zunächst wollen wir uns allerdings den zweiten Wohnmobil- Stellplatz im Hafengelände anschauen, der ebenfalls gut besucht ist. Auch hier muss man sich mit der Kreditkarte Zugang verschaffen und die Nacht kostet ebenfalls, wie auf dem Stellplatz nebenan, 10 Euro. Übrigens ist das hier ein rein französisches Territorium. Keine deutschen Wohnmobile, nicht mal niederländische, die doch sonst überall zu finden sind.
Wir fahren in Richtung Stadt und versuchen von dort aus auf die Corniche zu kommen, verfahren uns aber in einem unübersichtlichen Einbahnstraßennetz, das auch für Radfahrer gilt.
Irgendwann haben wir die "Faxen dick" und fahren die Corniche verkehrt herum. Wir kommen zwar zu den "Matatahöhlen", aber wir sollen uns dadurch im weiteren Verlauf des Nachmittags beim Versuch zum Strand und Meer zu gelangen, rettungslos im Gewirr der Einbahnstraßen verstricken.
Wir haben heute aber auch Glück, den gestern und heute ist "Tag des offenen Denkmals" und der Eintrittspreis ist vom 7 Euro auf 2, 70€ gesenkt worden und wir bekommen dafür sogar noch einen deutschen Audioguide mit.
Die Höhlen wurden bereits im im 8. Jahrhundert ausgespült und wurden dann von den Sarazenen als Silos genutzt.
Später dienten sie Seeräuber als Unterschlupf und Salzschmuggler nutzten sie, um der Salzsteuer zu entgehen.
Die verfolgten Protestanten, die sich danach hier niederließen, bauten die Höhlen zu richtigen, mehrstöckigen und mit Treppen verbundenen Wohnungen aus.
Es macht wirklich Spaß, die Geschichte der Höhlen und damit auch der Region so interessant präsentiert zu bekommen. Die Runde durch die verschiedenen Höhlen dauert ca 1 1/2 Stunden und bietet auch immer wieder tolle Ausblicke auf die Gironde und das gegenüberliegende Ufer.
Bei einem "Café au Lait" auf der Terrasse der Crèperie, die auch in den Höhlen untergebracht ist, lassen wir das Erlebte sacken und genießen Sonne und Wind hoch über der Gironde. Übrigens kann man auch Zimmer in den Höhlen buchen. Es gibt ein kleines Höhlenhotel.
Während unseres Rundganges waren wir ziemlich allein, doch als wir die Höhlen verlassen, setzt ein richtiger Besucherandrang ein.
Wir fahren weiter mit mulmigem Gefühl verkehrt durch die schmale Einbahnstraße, um zu den "Regula Höhlen" zu kommen. Aber da geht schon nichts mehr. Der kostenlose Eintritt hat viele Besucher am Sonntagnachmittag auf den Plan gerufen, so dass bereits ein Schild mit der Aufschrift "Complet", einen weiteren Besuch verhindert.
DIe Höhlen ähneln sich und wir hatten ja schon Zeit und Muße zur Besichtigung.
Wir ändern unseren "Geisterfahrermodus" bei der nächsten Möglichkeit und versuchen auf "legalem" Weg zu den Stränden unterhalb der Klippen zu gelangen. Es ist "zum Haare raufen", immer wenn wir den Weg Richtung Meer einschlagen, verhinderen Einbahnstraßen, Sackgassen oder private Anwesen die Weiterfahrt. Inzwischen müssen wir schon darüber lachen. Ich frage mich beim Anblick der Häuser, die durch hohe Mauern oder Zäune gesichert werden wie "Ford Knox", ob das eine notwendige Sicherheitsmaßnahmen ist oder ein französisches Wohnbedürfnis?
Endlich können wir den "Bikki Beach" tief unter uns liegen sehen. Wir stellen die Räder ab und steigen die steile Treppe hinunter in die Bucht mit dem Sandstrand und einer Piratenbar, die auch Surfer für sich entdeckt haben. Bei einem kleinen Picknick am Strand, schauen wir dem sonntäglichen Treiben der Familien zu.
Dann müssen wir die steile Treppe wieder hinauf klettern, nur um dann festzustellen, dass es etwas später auch einen bequemen Weg mir dem Rad zum Strand gegeben hätte......
Auf dem Rückweg entdecken wie einen weiteren schönen Stellplatz, direkt am Meer und gegenüber des "Camping à la Plage"( 14 € proTag).
Noch ein leckeres "Baguette traditional" aus der Stadt geholt und zurück geht es zum Wohnmobil.
Wir wundern uns. Es ist am Sonntagnachmittag noch einmal voller geworden. Alles französosche Wohnmobile. Aber Platz gibt es noch reichlich.
Eigentlich hatte ich noch eine Walkingtour geplant, aber ich habe auch versprochen zu kochen. Mein Bauchgefühl empfiehlt mir, das Walken auf morgen zu verschieben.
Und so beenden wir diesen Tag mal nicht mit Fisch-oder Meeresgetier sondern mit gebratenem Schweinelachs.Read more

TravelerSehr schön ihr beiden solch eine Tour werden wir wohl nicht mehr schaffen LG Heidi u HW

Womofriends-on-tourWarum nicht? Alles ganz entspannt. Wir bleiben 3 manchmal sogar 4 Tage vor Ort. Da hat man Zeit, sich alles in Ruhe anzuschauen. Wirf den Motor an und los. Ich stelle für Heidi schon mal was kalt. Liebe Grüße Rosi und Michael
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- Day 24
- Monday, September 20, 2021
- ⛅ 17 °C
- Altitude: 7 m
FranceBaie de Meschers45°33’24” N 0°55’54” W
Talmont und die Strände von Meschers

Still ruht der Platz noch um 9.30 Uhr. Sind wir wegen des regnerischen Wetters am frühen Morgen noch mal genüsslich eingeschlafen, so scheint das auch für die Wohnmobile um uns herum zu zutreffen.
Als ich um kurz vor halb zehn die Wohnmobiltür öffne, ist noch niemand zu sehen.
Wir haben uns heute den Besuch des Örtchens "Talmont" vorgenommen, dessen Kirche und Stadtmauer auf der anderen Seite der Bucht von uns aus zu sehen sind und das als eines der schönsten Dörfern Frankreichs zählt.
Für die sieben oder acht Kilometer nehmen wir die Räder, und wir haben Glück, gleich den Einstieg in den Radweg zu finden, der hinter dem Hafen beginnt. Der geschotterte Weg führt zwischen den Salzwiesen und dem Ufer entlang. Das Wasser ist allerdings gerade Gezeiten bedingt abwesend. Im zurückgebliebem Schlick picken die unterschiedlichsten Vogelarten nach Nahrung. In den Salzbecken der Wiesen werden zwar Austern gezüchtet, auf ihnen finden aber auch Enten und Schwäne ihr Vergnügen.
Wir kommen zum Port Marant.
Hier am Ufer der Gironde haben Fischer ihre farbigen Hütten nebeneinander aufgebaut. Die Hütten stehen auf Stelzen und ragen weit in den Fluß hinen. Mit quadratischen Senknetzen werden die Fische, vor allem Scholle, Seezunge und Aal, aus dem Wasser geholt. Früher gab es in der Mündung der Gironde auch viele Störe, die wegen ihres Kaviars gejagt wurden. Bereits 1980 wurde das Fischen von Stören hier verboten, um die Tiere vor dem Aussterben zu bewahren.
Le Carrelet, nennt man hier diese Stelzenhäuser.
Der Radweg führt direkt vor den Ortseingang von Talmont und hier warten schon freie Radständer auf uns.
Auf einem felsigen Vorsprung mit Blick auf die Gironde-Mündung liegt der Ort, dessen Ursprung im 13. Jahrhundert liegt. Die Wiese zwischen Stadtmauer und Wasserkante wird von ersten Ausflügler bereits zum Picknick genutzt, während wir erst einmal den schmalen Weg um die Stadtmauer nutzen. Die Mauer ist, wie auch die alten Häuser, aus grauen Feldsteinen gebaut und erinnern ein wenig an die Orte in der Bretagne. Mächtig, dominierend und noch immer von Wällen geschützt, ragt die prächtige Kirche Sainte-Radegonde hoch in den Himmel. Zu ihren Füßen liegt der Friedhof mit alten Steinkreuzen.
Vor lauter Kirche, Wasser, Wall- Gucken bin ich in eine Schlammmpfütze getreten, ausgerutscht und hätte beinahe einen Salto gemacht. Aber alles ist gut gegangen, bis auf meine Schuhe. Die brauchen jetzt dringend Wasser und eine Bürste.
Wir lassen uns durch die schmalen und blumengeschmückten Gassen treiben. In einzelnen Häusern sind Wohnräume und Garagen zu Läden umgewandelt worden, in denen Kleidung und Geschenkartikel verkauft werden. Versteckt hinter Mauern, in den Gärten, findet man Terrassen mit Bars, Crèperien oder Restaurants zum Einkehren.
Es sind nicht viele Besucher da, aber der Ort wirkt auch nicht ausgestorben. Gerade so, wie wir es mögen.
Überall wachsen noch die Stockrosen an Hauswänden, blühen Oleander und Bourgenvillien und die Passionsblume hat bereits grüne Früchte angesetzt. Ein Spaziergang für die Augen. Aus einer Crèperie duftet es herrlich und wir lassen uns von dem Duft verführen, nehmen auf der Terrasse Platz und lassen uns die leckere Gallet schmecken. Wieder einmal löst meine Wahl eine neue Geschmackserfahrung aus : Gallet mit Ziegenfrischkäse, Rauchfleisch und Honig, eine leckere Kombination.
Wir setzen die Radtour noch ein Stück fort und der Weg führt oberhalb der Steilküste durch Weinfelder.
Kurz vor "Barzan" treten wir den Rückweg an. Der Wind hat aufgefrischt und es ist ziemlich kühl geworden.
Wir schauen uns noch kurz den Stellplatz für Wohnmobile in Talmont an. Eine große Wiese mit viel Platz. Um die Schranke zu öffnen, benötigt man einen Code, den man mit Kreditkarte bezahlt. Strom gibt es nicht.
Zurück am Wohnmobil, gibt es erst einmal einen Kaffee und einen Platz in der Sonne zum Aufwärmen.
Michael reicht die heutige Radtour, aber ich möchte mir noch die Strände ansehen, die eingebettet zwischen den Kreidefelsen bis hin nach St. Georges de Didonne liegen. Insgesamt sind es fünf.
Mit dem Rad fahre ich durch "Mechers" und weiter geht es auf der D 145, auf der aber wenig Autoverkehr herrscht. Die Straße ist wie eine Achterbahn: es geht immer rauf und runter.
Dann taucht ein Schild zum "Plage de Vergnes" auf. Über eine kurze Stichstraße komme ich hinunter zum Strand. Auf dem Strandparkplatz haben schon die ersten Kastenwagen geparkt, die offensichtlich hier, trotz Übernachtungsverbotes, am Strand übernachten wollen.
Ich stelle mein Rad ab und mache einen Strandspaziergang. Die Bucht ist eingeschlossen von den hohen Kalkfelsen. Eine richtige Piratenbucht. In den Kalkstein haben die Wellen Höhlen gespült, in die man bei Ebbe hineingehen kann. Doch jetzt kommt das Wasser gerade wieder und füllt in "Null -Komma- Nix" diese Hohlräume. Am Ende der Bucht ist eine kleine Strandbar, in der ich eine Pause mache, bevor ich wieder zum Rad zurückgehe und die nächste Bucht, den "Plage de Suzac" anfahre, der ein ähnliches Bild bietet.
Trotz des kühlen Wetters wird gebadet. Ein Hochzeitspaar lässt sich von Wellen umspült fotografieren. Später kommen sie mir noch einmal entgegen. Dieses Mal haben sie ihre Kinder dabei und die Braut trägt Turnschuhe und ein Baby auf dem Arm.
Inzwischen ist es später Nachmittag und ich muss noch ein paar Kleinigkeiten besorgen So fahre ich nicht mehr bis zum "Phare de St. Georges" wie geplant, sondern zum Carrefour in Melchers.
Zurück am Campingplatz versuche ich eine Logik in die Frequentierung des Platzes zu bekommen, der fast voll ist. Wesentlich mehr Wohnmobile, als bei unserer Ankunft am Samstag. Es will mir aber nicht gelingen.
Und so beenden ich diesen Tag, wie ich fast jeden Tag beende, seitdem wir unterwegs sind: ich schreibe das Erlebte in mein Handy.Read more