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  • Day 10

    Tours

    September 6, 2021 in France ⋅ ☀️ 27 °C

    Was gibt es Schöneres, als morgens noch vor dem Wachwerden eine Runde zu Schwimmen? Das weckt doch gleich alle Lebensgeister. Obwohl, ich glaube, Michael wäre es manchmal lieber, ich würde nicht alle wecken ;-).
    Da stehe ich also um Punkt 9.00 Uhr, der Zeit in der es eigentlich geöffnet werden soll, im Badeanzug vorm Piscine und..... es ist noch zu. Auch noch um Viertel nach und auch noch um 9. 30 Uhr. Ticken die Uhren in Frankreich etwa anders? Inzwischen haben wir schon gefrühstückt, aber nichts rührt sich, ausser den Mitgliedern des NKC, die sich zu einer Radtour versammelt haben und laut klingelnd den Platz verlassen.
    Beim Müll entsorgen läuft mir die Frau von der Anmeldung über den Weg und ich frage sie, ob sich die Öffnungszeiten für das Piscine geändert haben. Nein, meint sie, das Bad wäre doch auf. Aber dann sieht auch sie die Kette vor dem Törchen, entschuldigt sich und entfernt das Schloss. Der "Poolboy" hat nach getaner Arbeit einfach vergessen aufzuschließen.
    Endlich kann ich mich ins kühle Wasser stürzen, denn die Temperaturen sind bereits jetzt am Vormittag ziemlich hoch.
    Gut abgekühlt geht es dann mit dem Rad nach Tours. Es sind knapp 8 km bis ins Herz der Stadt, der imposanten "Maire de Tours". Ich habe die Route vorher in meine Komot-Rad-App eingegeben, und so werden wir wirklich gut über belebte und weniger belebte Straßen ins Zentrum geführt. Die Strecke ist schon anspruchsvoll, denn man muss streckenweise höllisch auf den Verkehr achten, aber, und jetzt die gute Nachricht, es gibt auf der ganzen Strecke einen durchgängigen, ausgewiesenen Radweg. Auch nicht unbedingt typisch für französische Städte.
    Man kann aber auch mit dem Bus fahren. Dauert eine halbe Stunde. Haltestelle gegenüber des Campingplatzes.
    Am "Place Jean Jaurès" direkt vor der "Maire de Tours", die uns im Sonnenlicht gleißend weiß und wunderschön Blumen geschmückt entgegen leuchtet, parken wir die Räder. Hier werden wir sie ganz bestimmt wieder finden. Direkt neben der "Mairie" ist gleich das ebenso imposante Gebäude des Justizpalastes. Meine Güte ist Tours eine turbulente Stadt. Alles ist irgendwie in Bewegung. Fahrräder schlängeln sich an Fußgängern vorbei, Skateborder und Inlineskater umrunden geschickt die langsameren Passanten, Autos hupen vor Ampeln und mittendrin fährt die Straßenbahn.
    Wir erleben gerade die akustisch -visuelle Reizüberflutung einer französischen Großstadt. Dagegen war Orléans der reinste Kurort.
    Habe ich mich immer schon gefragt, wie und wer die Blumen im öffentlichen Raum, die teilweise an kaum zugänglichen Stellen ihre Farbenpracht entfalten, pflegte und vor allem gießt, so wird das Geheimnis heute gelüftet. Ein kleiner Tankwagen, beladen mit Leitern und Schläuchen, fährt durch die Rue Nationale und ein Mann gießt daraus die Kübel, Kästen und Ampeln.
    Auch wir sind auf der Rue Nationale unterwegs, der Einkaufsstraße der Stadt. Hier sind alle Modeketten bis hin zu CundA zu finden. Aber ganz ehrlich, bei 32 Grad im Schatten, haben nicht mal die Augen Lust sich zu bewegen, um nach der neuen Herbst und Wintermode zu schauen.
    Dafür bekommt die Nase des öfteren eine feine Duftwolke zu schnuppern, die aus den Parfümerien, die hier angesiedelt sind, geweht kommt.
    Durch sehr viel ruhigere Seitenstraßen nähern wir uns
    der Kathedrale Saint-Gatien. Die Kirche ist dem heiligen Gatianus, dem ersten Bischof von Tours, geweiht. Doch vorher taucht rechter Hand ein weiteres imposantes Gebäude auf. Es ist das Grand Théâtre - Opéra de Tours.
    Nur ein paar Schritte weiter, und wir stehen vor der Kathedrale Saint-Gatien. Kirchen sind bei Hitze immer eine gute Möglichkeit für eine Pause. Während des "Cool downs" auf der Kirchenbank haben wir Zeit das Innere zu bewundern. In den Seitenschiffen sind, ebenso wie in den meisten anderen besuchten sakralen Gebäuden, Altäre für diverse Heilige zu finden. Ich habe mal darauf geachtet, bei welcher Heiligenfigur die meisten Kerzen flackern. Im Ranking ganz vorn liegt....jawohl eine Frau, nämlich Maria, die Mutter Jesus Christus hat die meisten Verehrer.
    Von der Kathedrale laufen wir in Richtung "Vieux Tours",. dem Altstadt Viertel. In der "Rue Colbert" umgeben uns die Düfte der ganzen Welt. Ob indisch, syrisch, arabisch, kroatisch,spanisch, chinesisch, für jeden Geschmack gibt es hier kleine Restaurants.
    Bevor wir zum bekannten Place Plumereau kommen und zum alten Viertel rund um die Basilika Saint-Martin, mit zauberhaften kleinen Gassen und traumhaft schönen Fachwerkhäusern, machen wir eine kleine Trinkpause und erleben in einem Restaurant Waffeln gefüllt mit Tomaten und Sardellen. Schmeckt ungewöhnlich, aber lecker. Die Terrassen und Bars auf dem Place Plumereau sind brechend voll. Ruhiger wird es erst wieder an der Basilika Saint Martin. Von dort aus geht es langsam zurück zu den Rädern. Wir haben einen, wenn auch nur kleinen Eindruck von der einstigen Hauptstadt des Königreichs Frankreich bekommen. Tours gilt noch heute als historisches Wahrzeichen des Loiretals. Und ganz besonders hier soll sich das "la Savoir- Vivre", die französische Art zu leben wieder spiegeln.
    Wir radeln zurück zum Campingplatz und genießen für den Rest des Tages das Baden und Abkühlen im Pool. Morgen soll es noch heißer werden.
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