• Domme und per Rad entlang der Dordogne

    September 27, 2021 in France ⋅ ☁️ 20 °C

    Die Nachsaison im Herbst hat den Vorteil, dass man morgens ganz entspannt mit einem Kaffee darauf warten kann, bis die Sonne um die Ecke kommt und mit ihrem Erscheinen dann verkündet:" Nun aber in die Puschen, den Sonnenschein ausgenutzt."
    Heute haben wir alles richtig gemacht. Nach dem Frühstück fahren wir von unserem Campingplatz aus einen kleinen Feldweg Richtung "Domme Port". Es geht immer am Fluss entlang und die "Dordogne" oder "Dore" zeigt uns schon mal, wie romantisch es an ihr zugeht. Kleine Inseln mitten im Fluss, und Bäume, deren Äste die in der Sonne funkelnde Wasseroberfläche berühren.
    Wie farbenfroh aufs Wasser getupft, gleiten Kanus mit fröhlicher Besatzung an uns vorbei. Die Dordogne hat eine ordentliche Strömung.
    Überall wohin man schaut, und das ist mir gestern schon aufgefallen, wachsen Walnussbäume, deren reife Früchte in ihrem grünen Schutzmantel an den Ästen der Bäumen darauf warten, vom Wind heruntergeweht zu werden.
    So sehr ich auch schaue, nirgendwo liegt eine Nuss. Da scheinen die Besitzer heute morgen schon alles abgesucht zu haben. Ganze Felder von Walnussbäumen können wir später sehen,
    das Gras darunter schön kurz gehalten, damit sich auch keine Nuss verstecken kann.

    Der Feldweg geht in die asphaltierte D 50 über. Aber nach wenigen Metern ist die Straße für Fahrzeuge aller Art gesperrt. Die Sperrung hat uns doch gestern den Umweg über die zwei Brücken beschert. Wir werden doch nicht 2 km vor "Le Port du Domme" zurückfahren und einen Umweg von 10 km machen!!
    Wir fahren weiter. Und da liegt er, der Stein des Anstoßes, d.h. es ist kein Stein, sondern ein Baumstamm, der von der Steilwand aus Felsen und Grün, herunter auf die Straße gefallen ist und nun die Straße blockiert. Wir heben die Räder darüber und fahren weiter, aber ab jetzt geht hin und wieder ein mulmiger Blick an den Felsen hoch.
    Vor allem, als wir dann noch Steine auf der Straße entdecken. Der Regen vor 2 Tagen muss ziemlich heftig gewesen sein. Immer noch rinnt Wasser aus den Felsen. Wir können den eigentlich schönen Weg am Fluß gar nicht richtig genießen und sind froh, als wir aus dem Gefahrenbereich heraus und wieder auf einer zulässigen Straße sind.
    Der Gasthof, direkt an der steilen Auffahrt zum Ort Domme, liegt in der Vormittagsonne und hat schon die ersten Mittagsgäste auf der Terrasse sitzen.
    Wir verhandeln über den weiteren Verlauf unserer Radtour. Ich würde gern Domme besichtigen, Michael keine 3 km steil bergauf fahren, wenn der Roller am Womo nur darauf wartet, durch die Serpentinen zu düsen.
    Die Radtour geht ohne Domme Besichtigung weiter. Die wird am Nachmittag mir dem Roller gemacht.
    Wir fahren hinunter zum Fluss. Dort an der Brücke, wo in der Hauptsaison die Kanus ins Wasser gelassen werden, ist ein Wohnmobilstellplatz. Total leer und er verfügt sogar über Strom. Da hätten wir auch stehen können. Er kostet 11.50 €. Gleich daneben gibt es auch noch einen Campingplatz, sehr einfach, aber auch direkt am Fluss.

    Wir fahren über die Brücke auf die andere Seite. Schilder weisen die Richtung nach La Roque Gagenac und zu den Gärten von Marqueyssac. Dahin wollen wir mit dem Roller auch fahren.
    Wir setzen die Fahrt auf der anderen Seite der Dordogne auf der Landstraße fort, bis wir zur Brücke von Vitrac kommen.
    Dort bietet sich ein tolles Panorama auf den Fluss und die angrenzenden Felsen.
    Auf der anderen Seite der Brücke geht es wieder an den Fluss. Der riesige Parkplatz und die vielen Kanus an der Kanustelle sind Zeugen des Tourismus in der Saison. Jetzt ist hier alles fast ausgestorben. Ein paar PKWs, ein Wohnmobil und ein Pärchen, das ein Kanu leihen möchte, sind die einzigen Anwesenden.
    Wir fahren auf einem Feldweg weiter und kommen von der anderen Seite zurück zum Campingplatz.
    Der liegt auch wie ausgestorben in der Mittagssonne.

    Nach der Radtour tut ein Bad im beheizten Pool richtig gut. Das tolle Ambiente mit Liegen und Sonnenschirmen scheint nur auf uns gewartet zu haben. Wir genießen die Alleinherrschaft über das Becken, und das ist der Moment, wo ich mich freue, für 5 Euro mehr, im Verhältnis zum Stellplatzpreis, diesen Luxus nutzen zu können.

    Kaum haben wir unser Badevergnügen beendet, ziehen dicke Regenwolken auf, die sich in kürzester Zeit über uns entleeren. "Ha, alles richtig gemacht," freuen wir uns und machen eine Regen- Mittagspause.
    Als die Sonne vorsichtig wieder hinter den Wolken hervorguckt, holen wir die "Rote Paula", aus ihrer "Garage".
    Sie fährt uns die steile, kurvige Straße hoch nach "Domme" und zwar bis oben zum Aussichtspunkt Belvédère.
    Himmel, ist das ein atemberaubender Blick von hier oben hinunter ins Tal und auf den Fluss. Nicht umsonst wird Domme, das 150 m über dem Fluss liegt, auch als der Balkon über der Dordogne bezeichnet.
    Als ich die Wanderer, die leicht schnaufend mit ihren Stöcken oben auf dem Belvedère auftauchen sehe, habe ich ein wenig ein schlechtes Gewissen wegen unserer/ meiner Faulheit, und denke dabei an den "Stau am mittleren Ring", der bei dem leckeren Essen und dem vielen Baguette, sich nicht gerade in der Auflösung befindet.
    Wir schlendern durch die alte Stadt, deren Anfänge bereits im 13. Jahrhundert liegen und erfreuen uns an den gut renovierten Häusern aus gelben Sandstein mit ihren Sprossenfenstern und Fensterläden.
    Blumenreiche Straßen empfangen auch die wenigen Touristen der Nachsaison.
    Die Läden in der "Grand Rue" warten auf Kunden, um ihre regionalen Produkte, allem voran "Fois Gras", Rillets, Terrine, Confit de Canard, Walnuss- Öl, Seifen, Stoffe und v.m. zu verkaufen.
    Wir schauen in die Kirche und kommen zur Maire. Gegenüber liegt das Touristen Büro und hier ist auch der Einstieg in die Grotten von Domme.

    Unter der Bastide de Domme gibt es eine phantastische Welt aus Stalaktiten und Stalagmiten in der größten Landschaftshöhle des Périgord Noir.

    Für die sind wir leider etwas zu spät. Aber vielleicht klappt es ja morgen.

    In einem der Läden mit den regionalen Produkten nehmen wir einige Dosen Rillets und Terrine de Champagne sowie kleine Nusskuchen als Mitbringsel mit. Viele große und kleine Dosen und Gläser mit Confit du Canard oder Confit d' Oie zu sehr hohen Preisen stehen zum Verkauf. Ich muss mich erst einmal schlau machen, was denn "Confit" überhaupt ist, dass es so teuer ist.
    "Enten-Confit ist  im eigenen Fett gegartes und dadurch haltbar gemachtes Entenfleisch."

    Eigentlich hatten wir vor, eine Kleinigkeit hier zu essen, aber die Gastronomie ist bis auf die Bar am Bélvèdere geschlossen. Zu wenig Besucher. Wahrscheinlich öffnen die nur noch am Wochenende. Dann eben nicht. Wir kaufen eine kleine Auswahl der hier angebotenen Spezialitäten Baguette haben wir noch. Dann fahren wir die kurvenreiche Strecke zurück.
    Am Wohnmobil gibt es dann verschiedene Rillets und Terrines , Käse, Oliven, Salzbutter, Baguette und ein Glas Wein für mich. Sooo lecker, aber nicht unbedingt etwas, dass sich nicht auf den Hüften wiederfinden wird.
    Das ist doch mal wieder ein leckerer Tagesabschluss.

    ,
    Read more