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  • Day 1

    Harlingen

    February 25, 2022 in the Netherlands ⋅ ☀️ 6 °C

    Nun sind wir statt in Bad Bentheim in Harlingen gelandet, und selbst mein Mann muss eingestehen, dass das eine gute Idee war, denn besser geht es im Moment wirklich nicht. Ich besorge ein Parkticket für 24 Stunden am Automaten. Das geht super mit der EC Karte. Der Stromautomat ist noch gut gefüttert vomVorgänger.
    Und dann hält mich nichts mehr im Wohnmobil. Es gilt Hafen und Stadt zu erkunden. Michael , der immer etwas länger braucht, um anzukommen, will sich inzwischen ausruhen. Er will sich später alles ansehen. Mein erster Gang führt in den Fischereihafen. Der liegt quasi gegenüber. Welch ein herrliches Bild. Die bunten Fischkutter unter dem blauem Himmel im blauen Wasser. Lustig flattern die Fahnen an den Schiffsmasten und unterstreichen das Heulen des Windes mit ihrem Geklapper. Der Wind zerzaust mir das Haar und weht es mir ins Gesicht. Die Luft schmeckt nach Salz und Tang und über allem liegt das heisere Gekrächze der Möwen. Wie gut das tut nach all den grauen und nassen Tagen im Januar und Februar. Und als hätte das Universum meine Sehnsucht nach Farbe und Sonne vernommen, schickt es mir als Sahnehäubchen noch einen Regenbogen, der sich weit über den Hafen spannt und in einer Wolke verschwindet.

    Im Fischerei-Hafen, einer von sechs Häfen in Harlingen, liegen große Schiffe, die ihren Fang wohl bereits an die umgebenden Fischhallen abgeben haben. Den freitäglichen großen Fischmarkt in Harlingen haben wir knapp verpasst.
    Nach dem Fischereihafen geht es über die Klappbrücke, die wir toll aus dem Womofenster beobachten können, in die Altstadt. Dafür ist nur ein kurzes Stück zu gehen. Harlingen gehört auch mit zu den 11 berühmten friesischen Städten, von denen man sagt, dass sie kleiner als manche Dörfer sind und ihren Titel nicht wegen ihrer Größe, sondern wegen ihrer historischen Bedeutung tragen. Es gibt eine Wohnmobiltour, die alle elf friesischen Städte verbindet:
    https://camperelfstedentocht.nl/de/
    In keiner anderen Stadt gibt es, auf die Fläche berechnet, mehr historische Bauten, als in Harlingen. Über 500 sollen es sein. Kurze Zeit später bin ich mittendrin in Harlingen und kann mich nicht sattsehen an den kleinen Häusern, den Grachten, den Kanälen und Häfen. Über die Rathausbrücke komme ich zum Rathaus mit der vergoldeten Inschrift. Historische Schiffe liegen gegenüber in der Gracht. Von weitem lenkt das Hotel Zeezicht die Aufmerksamkeit auf sich. Dort angekommen, liegt rechter Hand der Fährhafen, von denen Fähren zu den InselnTerschelling und Vlieland auslaufen. Morgen ist auch noch ein Tag, an dem ich mir den Fährhafen und die Umgebung näher anschauen kann, denke ich und laufe Richtung Zuiderhaven. Hier liegen unzählige Plattbodenschiffe, und auch die Rundfahrtschiffe gehen von hier ab. Durch die Einkaufsstraße mit den vielen kleinen Läden, Cafés und Bars geht es wieder zurück zum Rathaus. "Oh mein Gott, da gibt es morgen aber noch viel zu erkunden," denke ich, als ich mich wieder, mit ordentlichem Kaffeedurst, zum Wohnmobil zurück bewege. Aber ich muss mich noch etwas gedulden, denn mich und der aufwärmende Kaffee trennt die gerade hochgezoge Klappbrücke. Also bekommt mein jetzt hoffentlich ausgeruhter Mann eine WhatsApp, dass er schon mal Kaffee kochen soll. Dann winke ich ihm von der Brücke aus zu.
    Aufgewärmt und etwas ausgeruht, geht es später noch einmal auf dieselbe Tour. Dieses Mal allerdings in Begleitung . War es die Sonne, meine begeisternde Erzählung oder die Möglichkeit, unterwegs frische Kibbeling zu bekommen, die sich als Motivator auswirkten ? Egal, Michael begleitet mich dieses Mal und im Schein der tief stehenden Sonne erscheinen die Ecken und Winkel der Stadt in einem ganz besonderen, geheimnisvollen Licht. Wir finden einen Stand mit Kibbelingen, die wir sofort auf der Hand essen. Das Abendessen kann ausfallen . Gut gesättigt geht es zurück zum Wohnmobil, während die untergehenden Sonne den Hafen und das Wasser verzaubert. Das war doch schon mal ein echtes Highlight heute, denke ich und schaue aus dem Womofenster dem Verkehr auf der Brücke und dem auf der Fahrrinne zu. Es hupt durchdringend. Die beleuchtete Fähre läuft aus. Welch ein Anblick am Abend!
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