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  • Day 4

    Naturpark Lauwersmeer

    June 16, 2022 in the Netherlands ⋅ ☀️ 19 °C

    Was für ein Morgen. Keine Wolke am Himmel, kein Lüftchen streicht durch das Schilf im Wasser vor unserem Wohnmobil und bewegt die Halme. Das Lauwersmeer ist spiegelglatt. Die Schiffe darin bunte Farbtupfer.
    Es ist nicht einmal acht Uhr, aber in den Wohnmobilen regt sich langsam etwas. Vereinzelt sitzt man schon draußen und genießt bei einem Kaffee diese friedliche Morgen- Idylle. Auch wir sitzen mit unserem ersten Kaffee am Wasser. Doch die Ruhe ist nur von kurzer Dauer. Den ersten "brennt es schon in den Reiseschuhen". Sie wollen auf zu neuen Abenteuern und Orten. Ein etwas schwieriges Unterfangen, denn die Platzbetreiberin hat gestern etwas "Wohnmobil-Tetris" gespielt. Und so betrifft es gleich mehrere Fahrzeuge, wenn eines starten will. Es ist ein Rangieren und Kurbeln. Gut, dass wir heute nicht abreisen müssen. Die freigewordenen "Wasserplätze" werden sofort wieder von weniger komfortabel stehenden Wohnmobilen besetzt. Danach kehrt Ruhe ein. Und später noch mehr Ruhe, weil fast alle mit den Rädern unterwegs sind. Auch wir satteln die Räder. Das Naturschutzgebiet Lauwersmeer ist prädestiniert zum Wandern und Radfahren. Viele Rad- und Wanderwege durchziehen das 9000 Hektar große Gebiet. Der Nationalpark Lauwersmeer entstand, als nach der Hochwasserkatastrophe von 1953 beschlossen wurde, die Lauwerszee im Jahr 1969 mit einem Deich zu verschließen. Dadurch wurde das Wasser süß statt salzig und plötzlich konnten dort Pflanzen und Sträucher wachsen. Auf dem ehemaligen Meeresboden entstand eine wunderschöne neue Landschaft, ein wahres Vogelparadies. Als die Lauwerszee 1969 eingedeicht wurde hat noch niemand vorhergesehen, dass das Lauwersmeergebiet zu einem der schönsten Naturschutzgebiete der Niederlande werden würde. Die Natur im Lauwersmeer ist so besonders, dass das Gebiet 2003 zum Nationalpark erklärt wurde.
    Das Lauwersmeer, neben dem Wattenmeer, ist eines der bedeutendsten Vogelschutzgebiete Westeuropas.
    Übrigens..... im niederländischen ist "Meer" gleich See und die "Zee," das ist das Meer.
    Wir starten dieTour wieder mit unserer "App Fietsknoop", die uns zunächst zum benachbarten Jachthafen Nooregard führt. An drei verschiedenen Stellen kann man dort mit dem Womo am Wasser stehen. Auch sehr schön. Über den Museumshafen mit den alten restaurierten Schiffen führt die Tour erst einmal zu einer Besichtigung des Supermarktes im Freizeitzentrum Lauwersmeer. Der kleine Supermarkt ist gut sortiert und es gibt alles, was das Herz begehrt.....sogar unser heißgeliebtes "Appelgebak", das für das Kaffeetrinken am Nachmittag in die Radtaschen wandert. Dann radeln wir weiter durch die beeindruckende Natur. Überall kleine Seen und Wasserflächen in und an denen sich Mensch und Tier vergnügt. Wir sehen Wasserbüffel im Wasserloch, Hochlandrinder genüsslich grasen, Conikpferde in ihrer Herde und viele verschiedene Vögel, Enten usw. Aber auch die Flora hat gerade Hoch-Zeit. Überall blühen Holunder und Wildrosen und große Flächen leuchten rot von Mohn. Es soll sogar wilde Orchideen geben. Aber die sind vom Rad aus nicht so leicht auszumachen. Wir erreichen einen Aussichtsturm auf dem man nachts, auf den heruntergeklappten Holzliegen, Sterne beobachten kann. Der Nationalpark Lauwersmeer ist nämlich auch ein Dark Sky Park, ein Gebiet, in dem es dunkel ist, wo die Dunkelheit erhalten bleibt und wo Besucher nachts willkommen sind, um diese Dunkelheit zu erleben und den Sternenhimmel zu sehen. Dark Sky Park Lauwersmeer ist einer der dunkelsten Orte der Erde. Nirgendwo sonst in den Niederlanden ist die Dunkelheit so dunkel und die Stille so still. Das sollte man wirklich mal erlebt haben.
    Michael, der heute die Route zusammen gestellt hat, ist etwas verschnupft, denn seine Routenführung geht auch durch Marnewaard. In diesem Gebiet befindet sich ein Übungsgelände für die niederländische Armee. Ein Teil des Lauwersmeeres ist daher Sperrgebiet, wenn der Schießstand genutzt wird. Und heute wird er genutzt, so dass wir das Gebiet weiträumig umfahren müssen und die gefahrenen Kilometer sich ordentlich erhöhen. Wie dem auch sei, es ist herrlich bei diesem Wetter auf dem Fahrrad zu sitzen, von der Sonne gewärmt und vom kühlen Meerwind erfrischt und dazu noch eine tolle Natur zu erleben.
    Der Nachmittag gehört dann dem Liegestuhl, der Sonne und dem Blick aufs Wasser.
    Gegen Abend unternehmen wir wieder einen Bummel durch den Hafen. Der Hochsee - Fischereihafen ist einer der größten der Niederlande und ist Heimathafen für einen Großteil der Fischereiflotte von Urk. Um diese Zeit sind recht viele Schiffe im Hafen und bieten uns immer wieder schöne Fotomotive. Nach dem Bummel kehren wir auf ein Eis und Getränk in einem der Lokale ein und versorgen uns auch gleich wieder mit frischem Fisch für das Abendessen. Dieses Mal in geräucherter Form und natürlich auch die neuen Matjes. LECKER!!
    Der Stellplatz ist über den Tag leerer geworden und auch am Abend sind längst nicht alle Plätze wieder besetzt. Wir sitzen bis zum Sonnenuntergang am Wasser. Ein herrlicher Sonnentag am Meer geht langsam zu Ende. Morgen bekommen wir Verstärkung von Paul und seinen Eltern. Dann wird es wohl etwas lebhafter werden. Mal sehen, was wir dann gemeinsam erleben werden.
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