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  • Day 4

    Fahrt zum Steller See bei Bremen

    July 21, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 21 °C

    In der Nacht kommt der Regen mir Blitz und Donner. Der Wind pustet durch die geöffneten Fenster und bauscht die Gardinen auf. Die kühle Luft, die er mit sich bringt, ist angenehm, aber die Luken und Fenster müssen leider herangezogen werden. Im Halbschlaf sehe ich Michael die Luken sichern.
    Gestern Abend haben wir wohlweißlich bereits alles eingeräumt, so sind es nur meine Schläppchen vor der Treppe, die der Regen durchnässt hat.

    Die schöne Optik ist, als ich am Morgen die Tür öffne, leider verschwunden, aber die Luft ist nach der Hitze der vergangenen Tage angenehm.
    Nach dem Frühstück, das heute im Womo stattfindet, stellen wir dessen "Fahrmodus" wieder her und verwandeln, sehr zu Claras Bedauern, ihre Schlafkoje wieder zurück in den Fahrerbereich.

    Kurz noch entsorgen und ausschecken, dann kommt der traurige Teil des Aufbruchs: Abschied von Hanna nehmen. Clara wäre am liebsten die ganze Woche am Schiedersee geblieben. Und wieder bestätigt sich unsere Erfahrung, die wir schon mit den eigenen Kindern gemacht haben, dass Kinder ankommen wollen, sie wollen sich auskennen und Freundschaften schließen.
    Bevor wir Schieder verlassen, füllen wir im Supermarkt unsere Vorräte auf. Clara hätte am liebsten noch mehr vom Obst und Gemüsestand mitgenommen, aber ganz soviel Platz haben wir nicht im Kühlschrank. Und klar, darf sie sich etwas aussuchen, auch etwas, was nicht gerade biologisch, dynamisch und gesund ist, wie die Chupa Chups Limo. Omas und Opas dürfen das, denn die haben keinen Erziehungsauftrag mehr..... und außerdem bleibt so etwas eine Ausnahme.

    Als wir unsere Fahrt durch das Lipperland Richtung Bremen starten, ist die Sonne auch wieder mit dabei. Unsere Fahrt geht über Barntrup, Extertal, Krankenhagen nach Rinteln. Und wir sind Beide der Meinung, dass das Lipperland eine wirklich schöne Region ist, für die man sich wirklich mal mehr Zeit nehmen sollte. Kurz nach Rinteln, in Steinbergen, sehen wir die Aussichtsplattform des "Jahrtausendblicks". Der Jahrtausendblick wurde zur EXPO 2000 innerhalb der Erlebniswelt Steinzeichen errichtet. Über 156 Stufen erreicht man die Aussichtsplattform, von der man in 250 Meter Höhe einen grandiosen Ausblick über das Weserbergland hat.

    Weiter geht es über Porta Westfalica, der "Kaiser Wilhelm" grüsst schon von Weitem, nach Peterhagen und dort auf die andere Weserseite. Kurz vor Sulingen gibt es eine Vollsperrung der B61 und eine Umleitung, die jeder Beschreibung spottet. Wir irren etwas ziellos in und um Sulingen herum, auch eine sehr schöne Gegend, wenn man sich nicht gerade wie wir verfahren hat, bis wir Dank Google Maps wieder auf der B 61 landen. Hatte ich schon erzählt das es regnet? Seit Porta Westfalica begleitet uns ein Schauer nach dem Nächsten. Echtes Kontrastprogramm zu gestern. Der Rest ist dann aber ein Kinderspiel. Immerhin haben wir für den Tripp durch unsere erweiterte Heimat über 3 Stunden benötigt.

    Auf dem Campingplatz am Steller See empfängt man uns locker und freundlich. Ohne Reservierung hätten wir heute hier keinen Platz mehr bekommen. Der nette Herr bringt uns mit seinem Elektro-Car zum Platz. Wobei, die paar Meter hätte er auch locker gehen können.
    Eigentlich ist der Campingplatz fest in Hand von Dauercampern. Über 300 Parzellen soll es davon geben. Aber er hat auch 60 unparzellierte Plätze für Touristen. Und einen davon haben wir, zwischen einem tschechischen und einem niederländischen Wohnwagen.
    Es geht ganz international zu auf den Touriplätzen. Das macht wohl die unmittelbare Nähe der A 1, die auch auf dem Camping nicht zu überhören ist.
    Kein Platz für "Geräusch-Sensibelchen". Wir sind kaum auf dem Platz und wollen ausräumen, da schüttet es, wie aus Kübeln. Gewitter und Hagel folgen gleich nach. Clara hat Hunger, Michael kann gar nicht so schnell die Markise ausfahren, damit Stühle und Tisch nicht nass werden. Oder besser die Stühle wieder rein ins Auto und die Markise drinnen lassen wegen Gewitter und Wind? Clara hat immer noch Hunger. Ach, Strom brauchen wir auch noch, damit die Senseo funktioniert. Rosi braucht Kaffee. Das Chaos kommt mir doch bekannt vor. Endlich sitzen wir alle unter der Markise und können etwas essen. Läuft doch. Vor allem der Regen. Clara hätte gern ihre Koje wieder in der Fahrerkabine. Michael braucht ein Erholungsschläfchen und ich würde gern den See erkunden. Es regnet immer noch. Letztendlich macht Clara ein Mittagsschläfchen in ihrer Koje und Michael besichtigt mit mir den Platz und den See.
    Na so was. Da gibt es doch Touristenplätze direkt am See. Wie kommt man denn an die dran.? "Einfach fragen", sagt mir der glückliche Platzbesetzer vor seinem Womo.
    Wir stehen und für drei Tage ist das ok. Aber gut zu wissen.
    Der Campingplatz mit dem klaren 60.000 qm großen Badesee liegt übrigens nahe am schönen Naturschutzgebiet Steller Heide, südlich von Bremen. Der See ist als Baggersee beim Bau der A1 in den 1960igern entstanden. Durch seinen natürlich bedingten vergleichsweise niedrigen pH-Wert besticht er mit außergewöhnlich klarem Wasser.
    Später mache ich die gleiche Runde noch einmal mit Clara. Dabei leuchtet der See in karibischen Farben. Wir machen ein lustiges Fotoshooting am See, schauen, wie weit man in den See gehen kann, ohne das Rock und Hose nass werden und deuten die vorbeiziehenden Wolken nach Hund, Katze, Maus oder eher Hase. So verfliegt der restliche Nachmittag.
    Am Abend wollen wir endlich mal essen gehen, bei der Hitze der vergangenen Tage hatte ja keiner Hunger oder Appetit. Gut, dass ich angerufen und im Restaurant am Campingplatz reserviert habe. So viele Gäste mussten wieder gehen, weil der Innenbereich relativ klein ist und die Terrasse bei Regen nicht genutzt wird.
    Das Essen ist gut und reichlich und Claras Spaghetti, von denen höchsten 4 oder 5 im Magen gelandet sind, packt man uns gern ein. Als wir am Womo zurück sind, regnet es immer noch oder schon wieder.
    Beschäftigung ist angesagt. Mit der mitgenommenen Porzellanmasse gestaltet Clara süße Ohrringe, während ich Tagebuch schreibe und Michael fern sieht. Morgen soll der Regen vorbei sein, dann können wir richtig baden gehen im See.
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