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  • Day 19

    Ďiklo

    September 14, 2022 in Croatia ⋅ ⛅ 26 °C

    Es ist doch enorm, wie sich die Situation ändert, wenn man sich ein paar Meter vom Zentrum des Geschehens fort begibt.
    Nachdem ich den Vormittag mal wieder mit meinem Rücken im "Clinch" lag und zumindest ein "Unentschieden" mit Körnerkissen (wirkt etwas befremdlich in Verbindung mit einem Bikini), Rheumasalbe und Schmerztablette ausgefochten habe, steht einer kleinen Radtour nichts mehr im Weg.
    Vom pulsierenden Zadar hatten wir am gestrigen Tag etliche Eindrücke mitnehmen können, daher schlage ich die entgegengesetzte Richtung am Meer entlang ein.
    Schon nach kurzer Zeit wird die Straße schmaler und der Verkehr weniger. Es geht entlang an bunten Häusern, an denen lilafarbene Bougainvillien hochklettern. In den vorgelagerten Gärten wachsen Feigen und Olivenbäume, die voller Früchte sind. An fast jedem zweiten Haus hängt oder steht ein Schild mit Aufschrift: "Appartmenti", "Pension", oder "Rooms". Der Tourismus abseits der riesigen Hotelanlagen, Marinas und Campingplätze.
    Es ist ruhig. Entspannt liegen hier die Gäste auf einem schmalen Kiesstreifen jenseits der Straße in der Sonne. Hin und wieder lädt eine kleine Bar zum Einkehren ein.
    Ein winziger Hafen mit ein paar Booten lenkt meinen Blick auf sich, und dabei sehe ich das Schild, das zum historischen Zentrum von Diklo weist. Ich schließe das Rad im Hafen an. Dann gehe ich die schmale Straße zur Kirche hoch. Alte Steinhäuser, dicht aneinander gebaut und in unterschiedlichen Renovierungszuständen prägen den Ort. Ausser einer kleinen Katze, die mir schnurrend um die Füße läuft, wirkt der Ort ausgestorben.
    Doch dann höre ich Stimmen, die aus einer engen Gasse zu mir dringen. Ein paar alte Männer sitzen dort auf Stühlen, die, wie ich später feststelle, zu einer Bar gehören.
    Ziemlich weit oben im Ort und in der Sonne leuchtend, grüßt die Kirche mit einem kleinen Vorplatz . Die Kirche "Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz" ist ein einschiffiger Bau mit einem Satteldach und einem Glockenturm. Sie wurde an der Stelle einer älteren Kirche aus dem 8. Jahrhundert errichtet. Zu Ehren ihrer Schutzheiligen "Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz" tragen die Bewohner jeden ersten Sonntag im Oktober eine Statue der Heiligen bei einer feierlichen Prozession und Messe.
    Kaum zu finden, weil sie so zwischen die Wohnhäusern gebaut ist, ist die 2. Kirche. Erst ein Schild macht mich darauf aufmerksam, dass sich hier die Kirche St. Martin befindet.
    Die Kirche St. Martin ist eine romanische Kirche im Herzen des alten Diklo aus dem 11. bis 12. Jahrhundert und gehörte zum Klostergut St. Krševan. Ebenfalls hier hat sich die Burg Strmic befunden, von der allerdings nur noch der mittelalterliche Turm steht.
    Nach der kleinen Ortsbesichtigung setze ich meine Radtour am Meer fort. Endlich mal eine Straße, die ich nicht mit jeder Menge Autos oder behindernden Steinen und Schotter teilen muss.
    Es rollt herrlich in der Sonne mit der kühlen Brise und dem steten Blick aufs Meer, dass ich beinahe an der Taverna vorbeigefahren wäre, auf deren Terrasse ein paar Gäste beim Aperitif sitzen.
    Ein Blick in die ausgelegte Karte zeigt ein vielfältiges Angebot von Fisch und Meerestieren.
    Ich folge der Strandstraße weiter, bis sie zu einem Schotterweg wird. An dieser Stelle befindet ich eine weitere kleine Votivkirche, die Kirche St.Peter, die, der Legende nach, ein Seemann für seine Rettung aus dem Meer an dieser Stelle hat bauen lassen.

    Da ich Schotterwege in den vergangenen Tagen genug unter den Reifen hatte, fahre ich die asphaltierte Straße zurück und verlasse die ruhige Strandstraße, um auf der verkehrsreichen Straße an den Hotelanlagen vorbei, zum Leuchtturm am Puntamika, in der Nähe des Bunkers zu kommen. In der dortigen Strandbar "Bamboo" kehre ich ein. Von ihr aus, direkt am Meer sitzend, hat man einen besonders schönen Blick auf die gegenüber liegende Insel Pag und auf die Altstadt von Zadar. Dort im Hafen liegen heute gleich zwei große Kreuzfahrtschiffe. "Dann wird die Altstadt noch etwas voller sein," denke ich.
    Zurück am Campingplatz, tauche ich einmal kurz ins Meer, bevor wir gemeinsam mit Hans und Marion mit einem Aperitif unseren Grillabend einläuten.
    Danach ist zusammenpacken angesagt, denn morgen geht es weiter.
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