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  • Day 5

    Hafen Urk am Ijsselmeer

    January 23, 2023 in the Netherlands ⋅ ⛅ 2 °C

    Das bedeckte Wetter soll in den nächsten Tage anhalten, aber es bleibt trocken.
    Gegen 10.30Uhr verlassen wir unseren ruhigen, sich noch im Winterschlaf befindenden Hafenplatz in Sneek und fahren nach Urk ans Ijsselmeer.

    Eigentlich hatten wir noch Sloten, eine der 11 Städte der Friesischen Städte-Tour, auf der Agenda, aber dort ist der Stellplatz geschlossen. Dann eben bei einer unserer nächsten Fahrten zu unserem niederländischen Nachbarn.

    Urk ist eine ehemalige Insel und die älteste und kleinste Gemeinde in der niederländischen Provinz Flevoland und liegt an der Westseite der Ijsselmeer Küste.

    In Urk angekommen, staunen wir nicht schlecht. Haben wir in den letzten Tagen weitgehend allein auf den von uns gewählten Plätzen gestanden, so ist auf dem Stellplatz in Urk "richtig" was los. Auf dem sich mitten im Hafen befindenden Stellplatz für 20 Mobile stehen bereits 8 Womos. Darunter sogar zwei deutsche Mobile.

    Manchmal frage ich mich, was Wohnmobilisten machen, die kein Smartphone haben?Oder gibt es die nicht?

    Hier in Urk muss man sich über einen an der Stromsäule befindlichen QR Code anmelden. Indem man den QR Code einscannt, wird man auf ein Anmeldeformular des Hafens geleitet, das man ausfüllen muss. Bezahlen kann man über Kreditkarte oder Paypal und bekommt über die angegebene Emailadresse die Bestätigung samt Code für das Sanitärgebäude und Passwort fürs WiFi.

    Man höre und staune: der Strom ist im Stellplatzpreis von 17, 50 Euro enthalten, ebenso die Duschen im wirklich gepflegten und warmen Sanitärbereich. Hat man sich für einen Platz angemeldet, so kann man frühsten am nächsten Tag auf einen andern Platz wechseln. Zugangscode und Wifipasswort wechseln jeden Tag um 12.00 Uhr, wenn ich das alles richtig übersetzt habe😅

    Der Platz ist für diese Jahreszeit super. Vor der Windschutzscheibe gibt es immer was zu beobachten. Schiffe fahren herein oder werden hinausgeschleppt. Michael ist ganz begeistert davon, was sich so vor seiner Nase alles tut.

    Im Sommer, wenn alle Plätze besetzt sind, wird es eng auf dem Asphaltplatz, den viel Raum ist nicht bis zum Nachbarn. Aber dann bevorzugen wir andere Plätze, auf denen man, im Gegensatz zu hier, auch Stuhl oder Tisch herausstellen kann.

    Über dem Ijsselmeer scheint ein heller, gelber Streifen. Die Wolkendecke ist dort wie abgerissen. Vielleicht wird es ja noch etwas mit der Sonne.
    Ein Grund für mich, kurze Zeit später einen Erkundungsgang zu machen.
    In einem Hafen gibt es immer viel zu gucken und ich werde nicht enttäuscht. Auf einigen Schiffen wird gearbeitet und renoviert. Es wird gehämmert, die Flex kreischt und die Bohrmaschienen jaulen. Ein Passagierschiff mit Namen "Poseidon" dümpelt im Wasser Eigenartig! Die Kabinenfenster sind individuell gestaltet und zeigen, dass dort gelebt und gewohnt wird. Eigentlich ist die Poseidon ein kleines Kreuzzfahrtschiff. Aber die vielen Fahrräder vor dem Schiff passen irgendwie nicht. Die Beschriftung "Slapscheep" und Autos mit ukrainischen Nummernschilder davor, verraten, dass das Schiff zur Zeit Flüchtlinge beherbergt.

    Gegenüber in einer der Hallen ist der Fisch, der vergangen Nacht verarbeitet worden. Jetzt wird sauber gemacht. Die vielen Fischkutter der Fischereiflotte von Urg liegen im Hafen. Denn die Haupterwerbsquelle der Einwohner von Urk ist die Fischerei, vor allem auf der Nordsee. Wenn wunderts da, dass ich später sehr häufig den Namen "Visser" an der Haustüre finde.

    Nur wenige Freizeitschiff liegen noch im Hafen. Im Sommer sollen sie wohl dicht an dicht an den Stegen festgemacht sein. Aber wir haben keinen Sommer, nicht mal so etwas wie Vorsaison. Deshalb haben viele Lokale, an denen ich bei meinem Bummel um und durch Urk vorbei komme auch geschlossen. Aber nicht alle.

    Hin und wieder begegnet mir auch wirklich einmal ein versprengter Ausflügler, aber im großen und ganzen ist das Einzige, was ich höre das Gekrächze der Möwen und das leise Plätschern der Wellen des Ijsselmeeres.
    Ausgestorben liegt auch der Strand von Urk da, aber auf dem Radweg, der dort entlang durch den Windpark nach Lemmer führt, sind einige Radfahrer und Spaziergänger unterwegs.

    Der 18,5 Meter hohe Leuchtturm am Deich von Urk ist eingerüstet und wird renoviert. Er befindet sich an der westlichsten Spitze von Urk. Durch die Entstehung des Ijsselmeeres hat der Leuchtturm als Leuchtfeuer seine Bedeutung verloren, ist aber immer noch der perfekte Turm für einen schönen Blick über das IJsselmeer.
    Das Ijsselmeer ist der größte See der Niederlande und ist durch Eindeichung künstlich entstanden. Das Wort Meer hat im Niederländischen die Bedeutung von See während "Zee" das Meer beschreibt.
    Als ich mich der "Kerkje aan de Zee"nähere, füllen unzählige Spatzen in einem Busch die Stille mit ihrem Geschilpe aus und übertönen sogar das stets präsente Möwengeschrei.

    In der kleinen Kirche hängen diverse Schiffsmodelle von der Decke. Ganz in der Nähe der Kirche befindet sich das "Vissermonument", das Fischerdenkmahl. Dieses Denkmal wurde in Erinnerung an die Fischer von Urk errichtet, die in den Wellen starben.

    Durch die Oude Staat geht es wieder Richtung Hafen. Die Häuser an dieser Straße schmiegen sich eng aneinander und sind oft kaum breiter als ein Zimmer. Am Ende der Straße befindet sich ein gut ausgestatteter Supermarkt und so komme ich passend zum Kaffee mit Appelgebak zurück zum Womo.

    Nach einer angemessen Ruhepause durchstreifen ich noch einmal mit Michael den Ort. Dabei entdecken wir das kleine Rathaus, einen Fischautomaten, aus dem man sich frisch geräucherte Lachs ziehen kann und ein Geschäft, in dem es Kibbelinge gibt. Das Abendessen ist für heute geregelt.

    Die Kibbelinge am Abend sind echt reichlich. Die kriegen wir gar nicht aufgegessen und nehmen uns die Reste mit.

    Die Nacht senkt sich über den Hafen. Noch etwas betrachten wir den beleuchteten Hafen durch die Wohnmobilscheibe , bevor wir die Rollos schließen. Es ist kalt und die Rollos halten auch etwas die Kälte fern. Und wieder ist ein Reisetag entspannt vergangen, der uns vielfältige Eindrücke gebracht hat.
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