• Granada- Alhambra

    March 27, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 22 °C

    Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht!

    Heute Morgen geht es in die Alhambra. Das Wetter ist einfach toll, eine Eintrittskarte habe ich auch noch bekommen, sogar mit den "Nasriden Palästen" , für die es ein Zeitfenster gibt (die nächste Eintrittskarte auf der offiziellen Alhambraseite ist erst ab dem 15.04.2023 wieder buchbar), dazu gestern noch ein nettes Ehepaar gefunden, das sich heute den Treffpunkt ihrer Führung morgen an der Alhambra ansehen will und mich und mein Fahrrad heute mitnehmen.

    Die ersten zwei-drei Kilometer geht es ganz entspannt über Feldwege und mitten durch einen Bach😂. Füße sind nass, dann fangen sie heute wenigstens nicht an zu qualmen.

    Der Rest ist dann aber schon komplizierter, über stark frequentierte Straßen, mitten durch Granada, mit tausendmal Abbiegen, Straßenbahn, Richtungswechsel und Verfahrens wegen der Einbahnstraßen.

    Hilfe! Hoffentlich finde ich heute Abend, wenn ich allein bin, wieder zurück.😅.

    Schon als wir in die Altstadt Albaìcin kommen, verstopfen Menschengruppen auf dem Weg zur Alhambra die Straße. An Radfahren ist nicht mehr zu denken.

    Wir stellen die Räder ab, und das ist auch gut, denn der gepflasterte Weg hoch vom Fluß Genil zum Eingang der Burg ist so steil und voller Menschen, da kommt man nicht mit dem Rad hoch. Der letzte Kilometer wird dann zu Fuß zurück gelegt.

    Oben angekommen, wimmelt es von Menschen. Gruppen mit ihrem Führer, und anderen, die hinein wollen, stehen am Einlass.

    Oh Gott! Muss ich mich da jetzt wirklich auch anstellen? Das ist echt nichts für mich.
    Ich verabschiede mich von meinen Mitradlern und zeige einer der Sicherheitskräfte meine Email mit der Kaufsbestätigung der Granada Card.

    Gemeinsam finden wir in einem übersehenen Anhang den notwendigen QR Code für den Einlass. Kurz noch den Perso gezeigt und schon bin ich drin.

    Das hat doch schon mal perfekt geklappt.
    Inmitten der vielen Menschen brauche ich einige Zeit, um mich zu sortieren und mir einen Überblick zu verschaffen.
    Pläne von der Anlage gibt es über QR Code als PDF.

    Die Alhambra ist nicht einfach nur eine Festung, das ist eine Stadt und ein komplexes Unternehmen.
    Eine gut organisierte Stadt und ein gewinnbringendes Unternehmen, wenn ich mir die vielen Menschen ansehe.
    Hinweisschilder führen zu den wichtigsten Orten: zum Alkazaba, zum Castello von Carlos V, dem Generalife, und den Nasriden Palästen.

    Da ich um 15.00 Uhr Einlass zu den Palästen habe, suche erst einmal die Paläste auf, damit ich später weiß, wo ich hin muss. Auf dem Weg liegt auch das Castello von Carlos dem V. ,das ich mir gleich als erstes ansehen.

    Kaiser Karl der V gab das Renaissance-Schloss, 1527 in Auftrag, aber es wurde nie fertiggestellt, und er hat auch nie dort gelebt. Seit 1958 ist dort ein Museum untergebracht.

    Überall in der Anlage stehen Hinweisschilder mit Nummern für den Audioquide, den man sich ausleihen, oder wie ich als App im Applestore oder Playstore für 2,99€ herunterladen kann.
    Man kann den Guide auch direkt bei auf der Alhambraseite kaufen und herunterladen.

    So kann ich, wie jetzt beim Palacio, mir das Wichtigste anhören und weitergehen, wenn es mich nicht mehr interessiert.

    Genau gegenüber liegen das Alkazaba und auch die Nesridenpaläste.

    Aber zunächst muss ich mal zu einem ganz anderen Ort, der sich dort auch befindet.

    Oh! Nein! Die stehen ja durch das ganze Treppenhaus bis hinaus!
    Hilft alles nichts. 20 Minuten kostet mich der Besuch der Keramikabteilung der Halhambra.
    Ab sofort wird nicht mehr so viel getrunken, denn es gibt auf dem ganzen Komplex nur 3 Toilettenanlagen.

    Erleichtert geht es zum Alkazaba. Wieder muss ich Perso und QR Code vorzeigen, die akribisch überprüft werden.

    Aber dann kann ich diese wunderschöne Burganlage mit einem fantastischen Blick genießen.
    Die Alcazaba ist der militärische Bereich des Palastgeländes und der älteste Teil der Festung, der sich auf dem Hügel befindet und einen umwerfenden Blick auf die Stadt bietet.

    Ich steige auf den Wachturm hinauf und habe einen unvergleichlichen Blick auf die Plaza Nueva, den Albaicín und die dahinterliegenden Berge der Sierra Nevada.

    Weiter befindet sich in der Alcazaba, der Torre del Cubo (Würfelturm), der Waffenplatz, das städtische Militärviertel, die Terrasse des Waffentors und der Garten der Ramparts.

    Der Garten mit seinen Wasserquellen und den blühenden Bäumen vor der Bergkulisse ist einfach nur traumhaft
    .
    Und ehe man sich versieht, sind schon fast 2 Stunden um. Wenn ich mir jeden Audiobeitrag bis zum Ende angehört hätte, wäre ich wohl noch viel länger in diesen Teil unterwegs gewesen.

    Es ist kurz nach 13.00Uhr. Ich mache eine Pause mit einem Café con leche und meinem Pausenbrot, dann wandere ich zu den Generalife.

    Der Palacio de Generalife war der Sommerpalast und Landsitz der Nasriden-Sultane von Granada. Er wurde im Jahr 1984 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Auch hier benötige ich für den Einlass wieder Perso und QR Code.

    Besonders die Gartenanlage hat es mir dort angetan mit den Wasserbecken und Brunnen. Ein Ort der Entspannung. Interessanter Weise sind hier nicht so viele Menschen anzutreffen.

    Der Generalife steht an den Hängen des Cerro del Sol. Von dort können die gesamte Stadt und die Flusstäler des Genil und Darro überblickt werden.
    Der Generalife wurde zu einem Erholungsort, an den sich die Könige Granadas vom öffentlichen Palastleben zurückziehen konnten. Im Gegensatz zur Alhambra sind die Gebäude eher schlicht.

    Dann muss ich mich etwas sputen, damit ich wieder auf die andere Seite der weitläufigen Anlage komme und pünktlich zum Einlass um 15.00 Uhr bei den Nasriden Palästen bin.

    Da gibt so etwas wie eine Blockabfertigung. Immer nur eine bestimmte Anzahl Personen werden in den Palast eingelassen.

    Natürlich wieder mit Perso und QR Code. 🤪

    Ich betrete einen einzigartigen Palastkomplex, der den Höhepunkt der islamischen Kunst und Kultur auf der Iberischen Halbinsel darstellt und fühle mich in ein Märchen von 1001 Nacht versetzt.
    Man muss es einfach einmal gesehen haben.

    Es ist fast 17.00 Uhr als ich meinen Rundgang durch die Paläste beendet habe und dem Ausgang zu steuere. Dort stehen schon Taxen, die auf Kunden warten. Wie einfach könnte es jetzt doch sein.

    Aber ich muss noch den Berg hinunterlaufen zu meinem Fahrrad, das geduldig auf mich gewartet hat.

    Es sind ja "nur" sieben Kilometer bis zum Stellplatz, aber die bringen mich zur Verzweiflung.
    Ich bin schon in vielen Großstädten gefahren, aber das ist echt hart. Irgendwann schalte ich mein Navi aus, das mir immer zu spät Anweisungen gibt, mich in Einbahnstraßen schickt, oder um diese zu vermeiden irgendwie im Kreis drum herum.
    Ich fahre nach guter alter Landkartenart und wo ich nicht fahren darf, da wird durch die Einbahnstraßen geschoben oder auch schon zwei Mal um den Kreisel gefahren, bis ich die richtige Ausfahrt finde.
    Endlich werden die Kilometer weniger. Ich bin erst nach über einer Stunde statt der veranschlagten 20 Minuten zurück am Wohnmobil.

    Warum einfach, wenn es doch auch kompliziert geht?

    Fazit des Tages: 15 km Radfahren unter erschwerten Bedingungen, 18 000 Schritte durch eine wunderbare Anlage, mindestens 10 000 Menschen gesehen und 100000 tolle Bilder und Eindrücke im Kopf und auf dem Handy.
    Ein toller Tag.

    PS. Michael hat während meiner Abwesenheit den örtlichen Mercadona Markt besichtigt und unsere Vorräte aufgefüllt. Nun können wir wieder aus dem Vollen schwelgen.

    Hier:
    https://areacampergranada.es/

    Offizielle Seite der Alhambra:
    https://www.alhambra-entradas.org/de/
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