• 🚲 Mittwochsradeln nach Rinteln

    August 20 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Es ist Mittwoch, das Wetter ist gut – Zeit für unser Mittwochsradeln. Dieses Mal sind wir zu dritt, Ziel: Rinteln. Die kleine Fachwerkstadt liegt etwa 32 Kilometer von Löhne entfernt, eingebettet ins Wesertal und vom Weserbergland umgeben.
    Doris und ich starten um 9.30 Uhr an der Werre, Gitti stößt später am Weserkuss dazu. Der Himmel ist grau, die Luft kühl. Schon hier ziehe ich meinen Pullover an, den ich vorsichtshalber in die Radtasche gepackt habe.
    Gemeinsam radeln wir an der Weser entlang Richtung Vlotho. Wo beim letzten Mal noch eine riesige Baustelle den Weg blockierte, empfängt uns heute ein nagelneuer Radweg. Bei Bäcker Karlchen im alten Bahnhof machen wir den ersten Halt. Der Kaffee ist heiß und rettend, unsere Finger schon eiskalt. Im Café ist es rappelvoll, doch wir ergattern einen der letzten freien Tische. Karlchen ist immer wieder ein Lieblingsstopp – und nach den ersten knapp zwanzig Kilometern mehr als verdient.
    Eigentlich will Doris an dieser Stelle zurückfahren, doch wir überreden sie. Gemeinsam beschließen wir, später den Zug um 13.45 Uhr nach Bad Oeynhausen zu nehmen.
    Als wir weiterfahren, bricht die Sonne durch die Wolken. Mein Pullover wandert zurück in die Tasche. Über die Weser hinweg blicke ich kurz auf den Hafen und den Stellplatz – zwei Plätze sind noch frei. Der Weg führt uns Richtung Veltheim, vorbei am Freizeitpark Borlefzen. Ein steiler Anstieg fordert uns kurz, dann tauchen die Schornsteine des Kraftwerks Veltheim am Horizont auf.
    In Veltheim machen wir eine kleine Pause. Das Gasthaus Stiller mit seinem schönen Biergarten liegt direkt vor uns, gegenüber erhebt sich die rote Backsteinkirche St. Peter und Paul. Wenig später überrascht uns ein liebevoll angelegter Radlerstopp: Tische, Bänke, eine Versorgungshütte – fast wie in Holland
    Hinter abgeernteten Feldern erscheint die Windmühle Eisbergen. Heute reicht uns ein Blick beim Vorbeifahren. Schon bald folgt die Birkenallee am Rand des Doktorsees, ein Camping- und Freizeitgebiet. Jetzt ist Rinteln nicht mehr weit. Am Ortseingang machen wir ein Selfie – und stellen erschrocken fest, dass nur noch eine Stunde bis zur Zugabfahrt bleibt. Für die Altstadt bleibt also nur ein schneller Cappuccino.
    Der Weg zum Bahnhof erweist sich als Härtetest: Die Fahrt über die Weserbrücke gleicht einer Kamikazefahrt. Scooterfahrer, Räder, niemand hält sich an Regeln. Von allen Seiten wird überholt, an einen entspannten Blick auf Weser, Weserbeach oder Wohnmobilplatz ist nicht zu denken. Wir sind erleichtert, als wir endlich das Bahnhofsgelände erreichen. Noch eine Hürde: Der Ticketautomat zickt. Erst nach Gittis gutem Zureden spuckt er die Fahrkarten aus – rechtzeitig, bevor der Zug mit fünf Minuten Verspätung einfährt.
    Im Zug können wir die Strecke, die wir gerade zurückgelegt haben, noch einmal aus anderer Perspektive betrachten. In Vlotho steigt ein russischsprachiges Paar ein, das mit ungültigen Tickets und einem MRT-Termin in Bad Oeynhausen unterwegs ist. Mit Hilfe von Google-Übersetzer und Unterlagen lotsen wir sie schließlich zum richtigen Ziel.
    Wir aber belohnen uns mit einem Eis in der Stadt – die kleine Leckerei, die wir in Rinteln verpasst haben. Danach geht es an der Werre entlang zurück nach Hause.
    Eine Tour voller kleiner Abenteuer – und am Ende ein Tag, der uns sicher in Erinnerung bleibt.
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