Für dieses Jahr haben wir den Aller-Leine-Radweg geplant. In drei Tagen soll es von Bad Oeynhausen mit dem Zug nach Verden und dann per Rad nach Schwarmstedt, über Celle nach Gifhorn gehen. Unsere 18. Radtour. Read more
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  • Day 1

    Start: Mit dem Zug nach Verden

    July 17, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 20 °C

    Für dieses Jahr hat sich unsere Radtruppe, bestehend aus Marion, Frederike, Sabine, Ulrike, Doris, Bärbel und mir, den Aller-Leine-Radweg ausgesucht, von insgesamt 6 Etappen wollen wir nur die ersten drei unter die Räder nehmen, da wir nur ein Wochenende zur Verfügung haben.
    Alle Streckenabschnitte:
    Verden > Schwarmstedt  - 53 km
    Schwarmstedt > Celle - 42 km
    Celle > Gifhorn - 46 km
    Gifhorn > Oebisfelde - 49 km
    Oebisfelde > Eggenstedt - 58 km
    Seggerde > Magdeburg - 80 km
    Über 328 km führt der Aller-Radweg durch idyllische Landschaften entlang der Aller von der Mündung in die Weser bei Verden bis hin zur seiner Quelle nach Eggenstedt bei Magdeburg. Die Aller wird oft auch als Fluss der 100 Quellen bezeichnet. Wir hoffen auf unserer Strecke viele neue Eindrücken von Niedersachsen zu bekommen.
    Niedersachsen, das bedeutet in diesem Jahr eine relativ kurze Anreise, die wir mit den Nahverkehrszügen ohne Reservierung mit dem NiedersachsenTicket der Bahn vornehmen können. Es bedeutet aber auch immer ein wenig Anspannung, ob wir als Gruppe mit den Rädern mitkommen. Denn auch das haben wir schon erlebt, das Reisende stoisch auf den Klappsitzen im Radabteil sitzen blieben, deren Fläche eigentlich als Stellplatz für Räder gedacht sind, und wir als Gruppe keinen Platz im Waggon gefunden haben, so dass der Zug ohne uns wegfuhr. Aber daran wollen wir heute nicht denken. Um 9.00 Uhr fahren Frederike und ich zum Bahnhof Bad Oeynhausen. Unterwegs schließt sich Marion an. Ulrike wird bereits vorher in Löhne einsteigen und hat das NiedersachsenTicket für 5 Personen und 5 Räder bereits gekauft. Bärbel kann leider aus beruflichen Gründen nicht mitfahren, wird uns aber online ein wenig begleiten und Doris ist erkrankt und traut sich die doch recht anstrengend klingende qqqqqq Tour nicht zu. Sie wird aber in Schwarmstedt und Celle im Hotel per Auto zu uns stoßen und den Abend mit uns verbringen.
    Auf dem Bahnhof heißt es Maske auf. Mit dem Aufzug kommen wir zum Gleis und hier stößt auch Sabine zu uns. Der Zug kommt pünktlich und Ulrike hat das Radabteil für sich allein, so dass alle Räder Platz finden. Die knappe Stunde bis Nienburg verfliegt trotz Maske relativ schnell. Bärbel hat für jeden einen Piccolo mitgeben, um auf die Fahrt anzustoßen. Aber bedingt durch die Maske und das Alkoholverbot im Zug, müssen wir das auf später verschieben.
    In Nienburg haben wir 5 Minuten zum Umsteigen mit Gleiswechsel. Eigentlich war es schon vorher klar, dass das nicht zu schaffen ist. Während Frederike und ich den ersten Aufzug genommen haben und vor der geöffneten Waggontür des wartenden Zuges stehen, hat Ulrike ihr Rad samt Gepäck die Treppe hinauf getragen Aber der Aufzug mit Sabine und Marion kommt nicht mehr pünktlich und so müssen wir den Zug ohne uns fahren lassen, und eine Stunde auf den nächsten warten. Die Zeit verbringen wir dann aber außerhalb des Bahnhofes auf einer Bank. Hier kann nicht nur der Sattel von Sabines Rad repariert werden, sondern es findet sich auch Zeit, um mit einem von Sabine gesponserten Prosecco auf die Fahrt anzustoßen. Wenig später sitzen wir samt Rädern, Gepäck und Maske wieder im Zug. Nur 22 Minuten sind es von Nienburg bis Verden und dort schieben wir erst einmal interessiert durch die hübsche Altstadt von Verden, in der heute Markt ist sowie durch die Fischersiedlung bis hinunter zur Aller.
    Die Radtour 2020 kann endlich beginnen.
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  • Day 1

    Etappe 1 : Von Verden nach Schwarmstedt

    July 17, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 21 °C

    Die Tour beginnt mit einem Mini-Sightseeing in Verden. Wir schieben über die "Große Straße" mit dem heutigen Wochenmarkt, werfen einen kurzen Blick auf den Dom und den Domhof und radeln durch das sogenannte „Fischerviertel“ , das sicher eine der ältesten Siedlungen hier ist. Enge Gassen und verschlungene Wege werden umsäumt von zahlreichen historischen Fachwerkhäusern, die teilweise in die Zeit um 1600 zurückreichen. Einst lebten hier vor allem Fischer und Schiffer, denn Verden liegt in der Mittelweserregion an der Aller unmittelbar vor deren Mündung in die Weser.
    Verden trägt als Zentrum der Pferdezucht und des Pferdesports den Beinamen Reiterstadt. Und Pferde werden wir an diesem ersten Etappenstück mehr als genug bestaunen können. Aber zunächst heißt es den ausgeschilderten Radweg wieder zu finden, den wir durch unserern Bummel aus den Augen verloren haben. An der Aller ist er auf alle Fälle nicht zu finden, stellen wir wenig später fest. Wir orientieren uns an den Radwegweisern zum nächsten Ort. Der Weg führt eine ganze Zeit entlang der stark befahrenen B215, bis wir hinter Hönisch endlich das Icon des Aller-Leine- Radweges finden. Aber dann geht es über kleine Straßen und Feldwege weiter, die Aller zwar nicht immer in Sichtweite, aber in der Nähe. Über Wahnebergen, Ahnebergen, Barnsted radeln wir nach Westen. Kurz vor Rethem führt uns der Streckenverlauf durch einen Park, in dem eine alte Bockwindmühle steht. Unser Ziel für eine längere Pause aber ist Bosse. Auf der Terrasse des Allerhofes lassen wir es uns dann bei Kaffee und Kuchen oder einem alkoholfreiem Bier gut gehen. Das Wetter ist sommerlich und ideal fürs Radfahren. Da kommt dieser Stopp in dem schönen Garten gerade recht. Eigentlich wollte Doris uns hier treffen, aber sie ist noch nicht einmal von Zuhause gestartet. Wir radeln weiter an der Aller entlang bis Ahlden. Dort machen wir einen kleinen Rundgang durch das historische Scheunenviertel und werfen einen Blick in die hübsche Altstadt mit ihren roten Backsteingebäuden. Über Büchten, Grethem und Bothmer erreichen wir gegen 18.00 Uhr Schwarmstedt und fahren natürlich mehr oder weniger am "Antquitätencafe", unserer Unterkunft für diesen Tag, vorbei. Gottseidank bemerken wir es noch rechtzeitig und so sind es nur zwei zuviel gefahrene Kilometer an diesem Tag. Am Antiquitätencafè wartet nicht nur Doris, die bereits eine halbe Stunde zuvor angekommen ist, und in den Betreibern des Antiquitätencafes alte Bekannte wieder entdeckt hat, sondern auch ein zauberhaftes, etwas verwunschenes Anwesen mit einer wunderschönen Terrasse mit Blick auf die Aller. Schnell sind die Räder abgestellt und die Radtaschen und das Gepäck in die Zimmer gebracht, die auch voller Antiquitäten sind. Als ich mich auf mein Bett setze, kracht es ein. Na, sowas. So viel Antiquität sollte es nun doch nicht sein. Doch mein Bett wird umgehend repariert, so das ich problemlos schlafen gehen kann. Aber soweit sind wir noch nicht. Nach einer erfrischenden Dusche treffen wir uns auf der Terrasse und nun kommt auch Bärbels Reiseprosecco zu Ehren, der gut gekühlt in Doris' Kühltasche auf uns wartet. Danach müssen wir, nach 66 km, die wir uns heute zusammengeradelt haben, noch einmal aufs Rad, um beim Griechen "Hellas" im Garten, unser wohlverdientes Abendessen zu verspeisen. Das Essen ist lecker, der Service wirklich sehr aufmerksam und zuvorkommend und der einfache Biergarten auf einer Wiese gerade das Richtige für uns an diesem Abend. Nach dem Essen, zurück im Antiquitäten Cafe, treffen wir uns an dem großen Tisch, der in unserem Zimmer steht und machen uns über die Weinvorräte, die Doris im Auto mitgebracht hat und über unseren "süßen Reiseproviant" her. Es ist bereits weit nach Mitternacht, als wir die erste Etappe unserer Rsdtour für beendet erklären und uns um 9.00 Uhr zum Frühstück verabreden.
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  • Day 2

    Etappe 2: Von Schwarmstedt nach Celle

    July 18, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 23 °C

    Um 9.00 Uhr haben wir uns zum Frühstück verabredet. Bevor ich den Frühstücksraum aufsuche, muss ich noch einen Blick auf die schöne Terrasse und auf die Aller werfen. Im Morgenlicht wirkt der Garten mit den Skulpturen und Arrangements geheimnisvoll, romantisch und etwas versponnen und lässt großzügig über die Ecken mit Handlungsbedarf hinweg sehen. Total fasziniert bestaune ich dann den Raum, in dem wir unser Frühstück einnehmen. Antiquitäten, wohin das Auge sieht. Ob Tische, Stühle, das Geschirr von dem wir essen, Spiegel und Bilder an den Wänden, Skulpturen, Decken, Leuchter, alles im Raum, bis auf die Inhaberin sind käuflich zu erwerben. Auf einem Tisch ist das Frühstücksbüffet aufgebaut. Auf Silberetageren, in Bleikristall oder edlem Porzellan werden Salate, Käse,Wurst, Salat usw. stilvoll angeboten. Hier isst wirklich auch das Auge mit. Während wir frühstücken, erzählt uns die Inhaberin die Geschichte ihres Antiquitätencafes, über prominente Gäste, über Hauslesungen und Wohnzimmerkonzerte. Es scheint, als wären wir hier in einer anderen Welt. Man muss sich aber auch ein wenig darauf einlassen. Und so verscheuche ich während des Frühstücks die Gedanken, die sich zum Staubwischen und Saubermachen in den vollgepropften Räumen einstellen. Aber das hier ist ja nicht meine Lebensidee. Das wäre mir von allem "to much". Angefangen schon bei der unendlichen Arbeit, die dieses Anwesen und seine Nutzung als B&B, Cafe, Galerie und Antiquitätenladen von den Besitzern fordert.
    http://www.antiquitaeten-cafe.de/home.html

    Mit Frühstück im Bauch und vielen Informationen über unseren Übernachtungsort packen wir später zusammen für die Weiterfahrt. Vorher werden noch alle leeren Wasserflaschen mit dem levitierten Wasser gefüllt. Der Wasserfilter hängt am Wasserkran in unserer Appartmentküche. Levitiertes Wasser ist energetisches, belebtes, vitalisiertes Wasser und wird zwischen esoterischen Quatsch und Gesundheitsquelle im Internet beschrieben. Der Kaffee zum Frühstück aus diesem Wasser war allerdings wunderbar.
    Heute brauchen wir die Gepäcktaschen nicht mit auf die Fahrt zu nehmen. Wir laden sie in Doris' Auto. Sie wird sie mit ins Hotel St.Georg nach Celle nehmen. Das es sich einfacher mit leichtem Gepäck reist, bemerken wir gleich, als wir uns hinter Schwarmstedt wieder auf dem Aller Radweg befinden. Heute befahren wir das idyllische Aller-Leine-Tal. Es liegt an den südwestlichen Ausläufern der Lübeburger Heide. Der Radweg führt durch eine flache, ländliche Gegend mit Flüssen und Wäldern, Heide und Mooren.  Es geht durch kleine Fachwerkdörfer über Schleusen und Wehre. Sommerlich warm ist es und im Badesee in Essel tummeln sich schon die ersten Badegäste . Am Rand des Sees haben einige Wohnmobile und Zelte ihren Sonnenplatz fürs Wochenende gefunden. Der Aller-Rad-Weg ist auch heute weitgehend autofrei. Der Preis dafür sind unebene, sandige oder geschotterte Feld- und Waldwege. Jetzt wissen wir auch, warum die Strecke als anstrengend und schwer gekennzeichnet ist. Wir kommen zur Allerschleuse bei Marklendorf. Diese Staustufe aus dem Jahre 1915, gebaut mit einem zusätzlichen Wehr und Kraftwerk mit 1000 PS war ausreichend für Schleppzüge bis 165 m Länge. Der Frachtverkehr auf der Aller wurde bereits 1968 eingestellt.
    Wir überqueren die Aller auf einer Drehbrücke und machen eine schöne Pause in Stillenhöffen direkt am Allerarm gegenüber dem Marina Bay Yachtclub.
    Durch den Seitenwechsel verlieren wir den Aller-Radweg aus den Augen und fahren nach örtlichen Radwegweisern bis Wietze. In der Nähe des Erdölmuseums werden wir Zeugen von Freizeitaktivitäten an und auf der Aller. Am Ufer am Schafsbrückenweg wird gegrillt, gebadet und gepaddelt. Wir radeln weiter nach Winsen. Hier wollen wir einkehren. Doch das ist nicht ganz so einfach. Das Cafe im Heimstmuseim hat noch geschlossen, ein anderes keinen Platz für 5 Gäste und Corona-Abstand. Sabine entdeckt den Schirm einer Eisdiele in der Ferne. Hier können wir später alle draußen sitzen und Eis essen und Espresso trinken. Das tut gut.
    Wir besuchen anschließend noch das Heimatmuseum in Winsen und schauen uns an, wie man hier früher gelebt und gearbeitet hat. Auch das dortige Café hat inzwischen geöffnet und stellt sich als ein wunderbarer Ort zum Einkehren heraus. Doch unsere Pause haben wir bereits gehabt. Da wir den Radweg verloren haben, fahren wir den letzten Teil der Strecke bis nach Celle an der belebten L 180 entlang. Bei dem Versuch über eine Nebenstrecke zu fahren, handeln wir und eine Schotterstrecke durch den Wald und eine Schimpfkanonade von unfreundlichen Radfahrern ein, die sich von unserer, über den weiteren Weg diskutierenden Gruppe, auf dem Radweg behindert fühlen. Der Weg durch den Wald endet dann doch wieder auf der L 180. Bei einem zweiten Versuch gelangen wir in einen Celler Vorort. Dort ist der Radweg zur Altstsdt entlang der Aller dann ausgeschildert. Und so treffen wir sie wieder, die Aller, an deren Ufer uns ein toller Blick auf Celle, das Wehr und die Altstadt beschert wird, bevor wir zum Bahnhof, über die Bremerstraße auf die Allerbrücke und dann in die Altstadt gelangen.
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  • Day 2

    Ein Abend in Celle

    July 18, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 25 °C

    Die Zufahrt zur Altstadt ist eine riesige Baustelle, die es erst einmal zu überqueren gilt. Wir schieben und fahren durch die Altstadt, die an diesem sonnigen Nachmittag gut belebt ist, und bestaunen die vielen schön renovierten Fachwerkhäuser. Aber mit den Rädern und in der Gruppe zwischen den vielen Touristen ist das wenig effektiv. So halten wir ziemlich schnell nach einem Platz unter einem Sonnenschirm eines der Lokale Ausschau. Den finden wir im Schatten der Marienkirche und des alten Rathauses bei einem Italiener. Bei "Spritz" und Weizenbier stoßen wir auf den heutigen Tag an, bevor wir uns auf die Suche nach unserem Hotel in der St. Georgstraße machen. Doris hat im Hotel St.Georg schon in einem Zimmer unser Gepäck deponiert. Sie selbst aber hat sich auf den Heimweg gemacht, weil es ihr nicht so gut ging. Endlich finden wir das etwas versteckt liegende Hotel und können gegen 18.00 Uhr einschecken. Mit Maske und weiteren Corona Maßnahmen dauert alles etwas länger als normal. Auch die Räder müssen abgestellt und abgeschlossen werden. Auf dem Zimmer aber ist so ziemlich meine erste Tat, die nassgeschwitzten Radsachen auszuziehen und unter die Dusche zu springen. Bereits eine knappe Stund später treffen wir uns auf der Terrasse, die hinter unseren Zimmern liegt und die durch die Balkontür im Zimmer von Sabine und Ulrike erreicht werden kann. Doris hat nicht nur das Gepäck angeliefert, sondern auch einige Flaschen Wein, Wasser und Prosecco, von denen wir eine öffnen, um auf den Abend anzustoßen. Dann geht es zu Fuß in die Altstadt. Um 19. 30 Uhr haben wir einen Tisch im Garten des Restaurants San Marino bestellt. Dass es ein sehr gutes und angesagtes Lokal sein muss, bemerken wir an der Schlange, der auf einen freien Platz Wartenden, an denen wir vorbei marschieren können. Es ist wirklich empfehlenswert die Restaurants im Vorfeld zu reservieren, wenn man in einer Gruppe unterwegs ist. Das erspart eine Menge Stress. So sitzen wir wunderschön in der historischen Kulisse der Fachwerkhäuser und lassen uns ein wirklich gutes Essen schmecken. Nach dem Essen noch ein Bummel durch die Altstadt und dann geht es zurück zum Hotel, aber noch nicht ins Bett. Es ist so ein milder Sommerabend, darum sitze wir noch lange auf "unserer Terrasse" und dezimieren das flüssige und süße Gepäck für den nächsten Tag und versuchen die anderen Gäste, deren Zimmer über uns liegen, möglichst nicht zu stören.Read more

  • Day 3

    Etappe 3: Von Celle nach Gifhorn

    July 19, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 26 °C

    Frühstück gibt es heute um 8.30 Uhr. Es wird in drei Schichten gegessen. 7.30 Uhr finden alle zu früh und erst um 9.30 Uhr zu frühstücken, lässt sich nicht so gut mit den gut 50 Kilometern, die wir heute zu fahren haben, vereinbaren. Und wie ich uns kenne, machen wir locker 70 km daraus.
    Geschlafen habe ich ich nicht besonders gut. Das liegt aber weniger an den Betten, die waren super bequem, als mehr an der Kombination des Reiseproviantes, den wir gestern Abend gemeinsam vernichtet haben. Das Gute daran ist, bis auf 1-2 Wasserflaschen muss niemand mehr zusätzliches Gewicht mit sich schleppen.
    Das Frühstück weckt die Lebensgeister. Mit Maske ist auch Büffet möglich. Nach dem Frühstück werden die Räder ein letztes Mal bepackt. Der Inhaber des Hotel St. Georg hat für jeden eine Tüte mit süßem Reiseproviant gepackt. Wie aufmerksam. Hat er geahnt, in welche Einöde wir heute fahren werden? Aus Platzgründen ;-) verschwindet der Schaumkuss aus der Tüte nicht in meiner Radtasche, sondern in meinem Bauch. Da kann er wenigstens nicht zerdrückt werden.
    Für die letzte Etappe unserer Fahrt hat sich eine Gastradlerin angesagt. Heidrun, früher häufig Teilnehmerin unserer Radtouren und von Löhne nach Hannover verzogen, kommt mit dem Zug dazu. Sabine fährt schon mal zum Bahnhof, um sie abzuholen, während wir noch mit den Packtaschen kämpfen. Aber der Zug hat viel Verspätung und so treffen wir uns erst später an der Pfennigsbrücke an der Aller wieder. Wir anderen nutzen die Zeit bis zur eigentlichen Ankunft des Zuges, um noch einmal durch den Park und am Schloss vorbei zu fahren. Dann geht es zur Allerbrücke, dem vereinbarten Treffpunkt. Wegen der Verspätung suchen wir schon mal den Allerradweg und die Pfennigsbrücke. Endlich sind wir auf dem richtigen Weg und auch Sabine und Heidrun haben sich eingefunden. Die Strecke führt zunächst wunderschön immer entlang des Flusses. Die Sonne scheint und die Temperaturen sind noch angenehm. Ein schönes, autofreies Fahren. Das erste Highligt ist das Dorfgemeinschaftshaus von Bockelkamp nach 10 km. Aber niemand hat so recht Lust, sich das wieder aufgebaute Vierständerhaus von 1759 näher anzuschauen. Es rollt gerade so herrlich. Nach weiteren 3 km kommen wir zum Kloster Wienhausen. Das Kloster Wienhausen – ehemals ein Zisterzinserinnenkloster, heute ein evangelisches Frauenkloster – stammt aus dem 13. Jahrhundert.  Dort im Garten werden die Räder geparkt und das aus rotem Backstein gebaute Kloster besichtigt.
    Ein besonderer Schatz des Klosters ist die Sammlung gotischer Wandteppiche. Die wertvollen Stücke stammen aus der Zeit zwischen 1300 und 1480. Aber Corona bedingt ist das Kloster nicht zu besichtigen . Wir begnügen uns mit einem Spaziergang durch den historischen Dorfkern mit seinen vielen hübschen Fachwerkhäusern. Sehenswert sind unter anderem auch die alte Wassermühle und der Glockenturm.
    Ja, und nach dem Kloster verlieren wir ihn wieder einmal , den Allerradweg und orientieren uns nach den örtlichen Radwegweisern, die leider nicht auf übergeordneten Orte hinweisen. So verfahren wir uns, landen in Lachhausen, wo wir gar nicht hin wollen und müssen dann den ganzen Weg wieder zurückfahren. 10 km Bonus auf den heutigen Tag. Den Zug um 15.30 Uhr ab Gifhorn können wir uns auch abschminken. Was dann folgt sind 20 km über Feld- und Waldwege mit zum Teil schlechtem Untergrund. Radwanderer, die wir unterwegs nach einer Einkehrmöglichkeit fragen, vertrösten uns auf Gifhorn. Inzwischen ist es kurz vor zwei. Die Sonne brennt, wir haben Durst, sind verschwitzt und es sind immer noch fast 20 km bis Gifhorn zu fahren. An einer Schutzhütte im Moor von Langlingen machen wir eine Trink- und Pipipause, noch nicht wissend, dass wir den schlimmsten Teil der Tour noch vor uns haben. Ungefähr 10km durch den Wald über Schotter und Sand. Wer bis jetzt noch nicht ins Schwitzen gekommen ist, der transpiriert spätestens jetzt beim Festhalten des Rades so langsam vor sich hin. Am Ende des Waldes erblicken wir sie, die ersten Häuser von Gifhorn und eine Bank, die leider schon besetzt ist. Und, als wenn wir es nicht mit allen Sinnen gerade erfahren hätten, heißt die Straße, auf der wir uns befinden: "Im Walde". Der Radfahrer auf der Bank macht uns Mut. Nicht mehr weit zu fahren und es kommt der Gasthof
    " Zum deutschen Heinrich" Wenn wir Glück hätten, wäre vielleicht geöffnet. Wir haben Glück und können uns gegen 15.00 Uhr im Biergarten auf eine Bank fallen lassen. Die Essenszeit haben wir knapp verpasst, aber Bier (alkoholfrei, sonst radeln wir keinen Kilometer mehr) wird uns von einer im Dirndel gekleideten Osteuropäerin serviert. Nach der Erfrischung kann es weitergehen. Sightseeing Gifhorn muss entfallen. Erst einmal den Bahnhof finden und wenigstens den Zug um 16.30 Uhr bekommen. Dann wären wir 19.30 Uhr Zuhause. Wir umrunden Gifhorn weiträumig, bis wir nach vielem Fragen und Suchen (die Hinweisschilder führen alle irgendwann ins Leere oder wir sind nicht mehr konzentriert genug) endlich den Bahnhof finden. Schnell das Niedersachsenticket ziehen. Puh, das war ja eine Sucherei. Aber jetzt haben wir sogar noch knapp 10 Minuten Zeit, bis der Zug fährt. Aber komisch, der Zug steht gar nicht auf dem Fahrplan. Eine kurze Frage an einen der Wartenden und wir erfahren........wir sind auf dem falschen Bahnhof ( Stadtbahnhof). Es gibt noch den 3,5 km entfernten Südbahnhof. Wie die Geisteskranken rasen wir die Braunschweigerstraße hinunter erreichen den Bahnhof mit Müh und Not. Der Zug ist bereits da. Den Fahrstuhl zum Gleis können nicht mehr alle nehmen. Heidrun, Ulrike und Sabine tragen Rad und Gepäck die Treppe hinauf. Der Lokführer hat Mitleid und wartet bis auch Marion und Frederike mit dem Fahrstuhl den Bahnsteig erreichen und in den Zug schieben können. In der Hektik habe ich meine Maske verloren, aber Sabine hat noch Ersatz. Der Zug fährt ab und wir sind drin. Glück gehabt. Der Nächste würde erst in 2 Stunden fahren. Wir haben das Rad-Abteil für uns und können verschnaufen So gut das mit Maske möglich ist. Nach 22 Min. müssen wir in Lehrte umsteigen. Wir verabschieden uns von Heidrun, die bis Hannover Hauptbahnhof weiterfährt. Eine Stunde Aufenthalt auf einem Bahnhof, auf dem der Hund verfroren ist, gilt es nun herumzubringen. Während wir uns eine Bank im Schatten suchen und die Taschen nach Proviantresten durchstöbern, versucht Sabine mit dem Rad im Umfeld des Bahnhofes einen Kaffee zu bekommen. Nach einer halben Stubde kommt sie mit leeren Händen zurück. Die Gegend um den Bahnhof ist genauso trostlos wie der Bahnhof selbst. Endlich kommt unser Zug. Wieder haben wir das Radabteil fast für uns allein. Jetzt können wir ein wenig entspannen. 1 1/2 Stunden haben wir Zeit bis der Zug in Bad Oeynhausen ist. Voe Erschöpfung fallen da einigen gleich die Augen zu. Um 19.18 Uhr sind wir da. Wir verabschieden uns von Ulrike, die von ihrem Mann abgeholt wird. Dann gilt es noch die letzten Steigungen zu nehmen, bis wir Zuhause sind. Etwas geschafft sind wir dann doch. 180 km haben wir von Freitagmittag bis Sonntagmittag geradelt. Alles hat gut geklappt. Dieses Mal haben wir keine großen Reparaturen, keinen Plattfuß und vor allem keinen Sturz erlebt. Das Wetter war super. Die Strecke hatte für unsere Bedürfnisse etwas zuviel Landschaft, und zuviele schwerzubefahrene Feld- und Waldwege. Highlights waren natürlich
    Celle und das Antquitätencafe. Das Reservieren der Lokale im Vorfeld hat Stress herausgenommen. Die Bahnfahrt war dieses Mal bedingt durch den Nahverkehr, bis auf Gifhorn mit dem falschen Bahnhof, auch ziemlich stressfrei und die relativ kurze Anfahrt ließ sich auch mit Maske gut aushalten. Alles in allem eine gelungene, harmonische Tour mit viel Spaß. Mal sehen, wohin uns die nächsteTour führt. Ideen haben wir genug.
    Zum Video: https://youtu.be/6qyLWkxzPQE
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