Bayern Herbst 2019
In den diesjährigen Herbstferien ist unser Ziel Bayern. Um es genauer zu sagen, die bayerischen Seen hinter München. Bayern ist noch ein ziemlich weißer Fleck auf unserer Reisekarte.
Read more
  • 16footprints
  • 1countries
  • 16days
  • 151photos
  • 1videos
  • 1.7kkilometers
  • 3kilometers
  • Day 1

    Auftakt: Wipfeld am Main

    October 12, 2019 in Germany ⋅ ☀️ 11 °C

    Das Wetter hat in den letzten Tagen den Ausschlag gegeben. Es geht in den Süden, aber nicht ganz soweit, wie im letzten Herbst. Wir bleiben vor den Alpen. Bayern, bzw. die bayerischen Seen hinter München sind diesem Herbst das Ziel unserer Wahl. So werden wir in den nächsten 14 Tagen "weiß-blaue Geschichten" über unsere Erlebnisse, Begegnungen und Standorte schreiben.
    Bayern ist ein ziemlich weißer Fleck auf unserer Reisekarte. Für ein Wochenende ist es einfach zu weit, und wenn wir mehr Zeit zur Verfügung gehabt haben, sind wir auch gern etwas weiter über die Grenze ins "Ausland" gefahren. Wobei....dem gemeinen Ostwestfalen, und zu dieser Gattung gehören wir, kommen die Bayern mit ihrer Sprache und ihren Traditionen häufig recht ausländisch vor. Und die Bayern selbst sähen sich auch gern vom restlichen Germany abgegrenzt und eigenständig, was sie uns ja mit ihrer Bezeichnung "Freistaat Bayern" nur zu gern deutlich machen.
    Uns diente Bayern höchstens mal als Zwischenstopp bei Fahrten mit dem Wohnmobil nach Italien oder Kroatien.
    Allerdings.....gaaaanz früher, in den Zeiten, wo Wohnmobil und Urlaub eher im Bereich des Wunschdenkens angesiedelt waren, haben wir Bayern, und hier in erster Linie München, schon als Homesitter bei Schwager und Schwägerin kennengelernt. Aber da standen nicht unbedingt genussvolles Erleben von Landschaft und Natur im Fokus unseres Interesses, sondern mehr die angesagten Lokale, Party machen und Shopping in Schwabing. Die Zeiten ändern sich. Nun,über vier Jahrzente später wollen wir Bayern mit anderen, inzwischen mit Brille bestückten Augen, betrachten und erkunden .
    So sind wir heute am Samstag gegen neun Uhr gestartet und hoffen, dass der meiste Urlaubsverkehr bereits gestern Nachmittag die Autobahnen schon verstopft hat und die Straßen für uns heute morgen frei sind.
    Nach dem gestrigen grauen Regentag zeigt sich der Oktober bei unserem Start sehr lobenswert und urlaubstauglich von seiner goldenen Seite.
    Mit dabei ist wieder die "Rote Paula", die sich ihren Platz im Hänger mit den beiden E-Bikes teilen muss. Mathilde, unser Navi, leistet mit ihrer Ansage: "Es liegen keine Verkehrsbeeinträchtigungen auf der gewählten Strecke vor", zu dem einen positiven Beitrag zum relaxten Fahren. So geht es ganz Sonnen beschienen über die A2 auf die A33 und weiter Richtung Kassel zur A7.
    Wir wollen heute nicht schon bis hinter München fahren, sondern gedenken im Frankenland, in Wipfeld am Main einen Zwischenstopp zu machen. Etwas gespannt sind wir natürlich, ob wir so ohne Weiteres dort am Samstagnachmittag in der Ferienzeit und bei schönstem Herbstwetter mit unserer Entourage vor Anker gehen können.
    Während sich Wetter und Landschaft vor Kassel immer mehr zu einem Bilderbuch vereinen, nimmt der Verkehr stetig zu.
    Auch reichlich Camping-Fahrzeuge sind wie wir auf der Nord-Südachse unterwegs. Seit der Wohnmobilhype ausgebrochen ist, kann man ja nicht mehr so ganz unbedarft auf Reisen gehen, muss alternativ denken und gegen den Strom schwimmen, damit die Stellplatzsuche nicht zur täglichen Adrenalindosis wird.
    Ich mag den Herbst. Er ist so bunt und vielfältig und malt immer wieder neue Bilder in die Landschaft. Selbst das Fahren über die Autobahn beschert uns regelrechte Farbexplosionen am Straßenrand. Das Licht der Sonne ist nicht mehr so grell, sondern taucht alles in milde Wärme.
    Kurz vor Schlitz/ Niederaula machen wir eine Pause. Es ist so warm geworden, dass Michael ein kurzärmeliges T-Shirt braucht und ich mich meiner Jacke entledige. Wir haben Glück. Der Parkplatz ist zwar ziemlich voll, aber es sind noch LKW Plätze frei, die wir auf Grund unserer Länge zum Parken benötigen . Das nachfolgende Auto mit Wohnwagen hat weniger Glück und muss weiter fahren. Die "Kasseler Berge "haben es in sich. Teilweise bis zu 7% Steigung/bzw. Gefälle muss das Wohnmobil bewältigen. Gegen 13 Uhr verlassen wir die A7, um auf der Landstraße nach Wipfeld zu fahren. Der Stellplatz in Garsdorf, den wir von der Straße aus sehen können, ist schon ziemlich voll. Am Festplatz in Wipfeld angekommen, finden wie einen super schönen Platz direkt am Main, der letzte in der ersten Reihe. Wie brauchen nicht einmal abzukoppeln. Die 5 Euro Standgebühr bezahle ich kurze Zeit später beim Fährmann an der Mainfähre, die in unmittelbarer Nähe an- und ablegt. Schnell die Stühle vor das Mobil in die Sonne gestellt und unser erster Urlaubstag kann starten bzw. so angenehm weiter gehen. Am späten Nachmittag machen wir einen Spaziergang durch den an diesem Samstag wie ausgestorben wirkenden Ort. Ein nettes Dorf, das mit den Orten an der Mosel durchaus mithalten kann. Eine wunderbare Aussicht hat man von der Kirche auf dem Johannisberg. Leider sind Wolken aufgezogen und so wirkt die schöne Gegend trotz der sommerlichen Temperaturen etwas dunkel. Morgen soll die Sonne den ganzen Tag scheinen und da werde ich noch einmal diese schönen Ecken aufsuchen. Morgen werden wir noch bleiben. Als wir am Abend vom Essen aus dem gemütlichen Gasthof "Anker" mit seinem regionalen Essensangebot kommen, regnet es. Die Winzerplatte und der Salat mit hausgemachten Bratwürstel waren reichlich und mal erwas Anderes auf der gewohnten häuslichen Speisekarte.
    Read more

  • Day 2

    Main, Wein und Sonne ⁷

    October 13, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 19 °C

    Ja.....wo fängt man an, wenn man so einen herrlichen Tag inmitten der Natur verlebt hat?
    Mit dem Morgen! Denn schon am frühen Sonntagmorgen zeigt ein Blick aus der Wohnmobiltür, dass es sich lohnt, auch die Füße hinaus zu bewegen. Und so stehe ich, wie der Ostwestfale sagt "im Pölter", der Rest von Deutschland würde, im Schlafanzug sagen, direkt am Main und staune über das Farbenspiel, das Nebel, Fluß und aufgehende Sonne direkt vor mir inszinieren. Weiße Dunstwolken schweben im rosaroten Licht über dem dunkelgrauen Fluß und verzaubern ihn mystisch.
    Alles um mich herum scheint noch zu schlafen. So schlüpfe ich, wenn auch zum Leidwesen meines Mannes, mit kalten Füßen, wieder ins Bett. Aber nicht ohne vorher den Kaffee gekocht zu haben.
    Eine gute Stunde später sitzen wir draußen beim Frühstück und genießen die Sonne dieses herrlichen Herbsttages, kommen ins Gespräch mit unseren Nachbarn und können den "Neulingen" noch den einen oder anderen Tipp geben.
    Nach den täglichen "Haus- bzw. Wohnmobilaufgaben" hält mich nichts mehr auf dem Platz. Mit meinen Walkingstöcken geht es hoch auf den St.Johannis-Berg mit dem tollen Blick auf das Maintal und von dort weiter auf dem Panoramaweg in die Weinberge. Dort walke ich nach den Hinweisschildern des "Zehntgrafenweges". Von keiner Menschenseele gestört, setze ich die Tour fort und entdecke mitten in den Weinbergen die "Zehntgrafenhütte", die ich spontan aufsuche. Hier bietet sich für Wanderer eine super Möglichkeit zur Einkehr. Ein großer Raum mit Sitzbänken und Tischen lädt zu Rast ein. Sogar eine Toilette ist da. Hier oben kann man super Picknick machen, mit fantastischem Blick ins Tal.
    Auf dem Rückweg zum Wohnmobilplatz suche ich nach der einzigen noch offenen Häckerwirtschaft des Ortes und fotografiere schon mal die Speisekarte. Beim Weingut Lothar werden wir heute abend Essen gehen.
    Zwei Stunden später, zurück am Wohnmobil, stehe ich schon mehr oder weniger auf der Verlustliste.
    Es ist heiß. Sehr heiß für einen Oktobertag. So wird erst einmal vor dem Mobil im Liegestuhl der Radweg und der Schiffsverkehr beobachtet, und hinter dem Wohnmobil die Newcomer in Augenschein genommen. Zwischen die Neuankömmlinge mischt sich ein eigenartiges Fahrzeug mit sonderbaren Klingeltönen: ein Eiswagen. Schnell steht der halbe Stellplatz Schlange an, um ein Eis zu bekommen. Das Geschäft lohnt sich hier. Das letzte Eis, bevor der Eismann den Platz verläßt, ist unseres. Von wegen Anstehen!
    Gegen halb drei holen wir den Roller aus dem Hänger und dann geht es los. Erst einmal die paar Hundert Meter bis zur Wipfelder Fähre. Die "Rote Paula" fährt zum ersten Mal Schiff. Wenn auch nur knapp 2 Minuten bis zur anderen Flußseite. Von dort geht es zum Kloster St. Ludwig, das wir vom Stellplatz aus sehen können und in dem heute ein Frauenhaus untergebracht ist.
    Wir schwitzen, weil wir uns viel zu warm angezogen haben. Da kommen uns die kühlen Klostermauern und die Kirche gerade recht. Den schönen Altar bewundern wir in den Kirchenbänken sitzend und machen dabei "cool down".
    Vom Kloster St. Ludwig geht es weiter in Richtung Volkach. In Stammheim fahren wir eine Runde durch die engen Gassen. Ein netter kleiner Ort, der sich leider den Namen mit dem weniger schönen Gefängnis der RAF in Stuttgart - Stammheim teilen muss. Ein toller Biergarten, im dem die Menschen in der Sonne sitzend, Wein und Bier trinken, fällt uns leider erst zu spät auf; da sind sind wir schon daran vorbeigefahren.
    Aber die Abfahrt zur Kirche "Maria im Weinberg" bemerken wir rechtzeitig. Wir parken den Roller und unternehmen einen wundervollen Spaziergang hoch zur Kirchenanlage inmitten der Weinberge mit tollem Blick ins Maintal. Zurück am Roller geht es über "Fahr" entlang der Mainschleife nach Volkach. Den Roller lassen wir am Rande der Altstadt auf einem Parkplatz stehen. Dann geht es hinein in das Getümmel der Altatadt von Sonntagsausflüglern, Wanderern und Radfahrern, das hin und wieder von fehlgeleiteten Pkws und Skateboards aufgemischt wird. Zwischenzeitlich fühle ich mich ins westfälische Münster versetzt, was die Anzahl der Räder an diesem Tag und diesem Ort betrifft. Wir erfreuen uns an den alten Häusern und fliehen vor den Massen in einen Biergarten, von dem wir uns ganz entspannt das bunte Treiben anschauen können. Einige Zeit später sind wir zurück am Roller und fahren über die Mainbrücke, von der wir einen informativen Blick auf den ziemlich vollen Wohnmobilstellplatz haben.
    Dann beginnt eine wunderschöne Fahrt durch Weinberge mit faszinierendem Blick ins Maintal mit seinen kleinen Orten, deren Mittelpunkt die spitzen Kirchtürme sind. Eine kurze Informationsfahrt durch das leere Untereisenheim und den ziemlich vollen Stellplatz am Main an der Fähre in Obereisenheim folgen, bevor wir entlang des Hafens und der Schleuse vom Wipfeld zurück zum Stellplatz fahren. Hier stellen wir erstaunt fest, dass es gegen unsere Erwartung am Sonntagabend noch voller geworden ist.
    Unser Abendessen gibt es heute in der Häckerwirtschaft vom Weingut Lothar, das wir anschließend mit dem Roller aufsuchen. Leckere und günstige, regionale Küche mit Wein und Traubensaft aus den gegenüberliegenden Weinbergen runden diesen wunderschönen Tag ab. Noch ein wenig vorm Mobil gesessen, auf die Flusskreuzschiffe geschaut, die am Abend vom Vollmond beleuchtet vorbeigleiten und dann ist es wirklich Zeit, hinein zugehen ins Wohnmobil und den Tag ausklingen zu lassen.
    Read more

  • Day 3

    Pilsensee und Schloß Seefeld

    October 14, 2019 in Germany ⋅ ☀️ 20 °C

    Heute wollen wir den schönen Ort Wipfeld am Main verlassen und ins Zielgebiet, zu den fünf bayerischen Seen fahren.
    350 km sind zu bewältigen. Wir stehen relativ pünktlich auf und sind um 9.30 Uhr abfahrbereit. Einen kleiner Disput mit Navi Mathilde, das uns jeglicher Eingabe trotzend immer wieder über die A8 nach München schicken will, verhindert die pünktliche Abfahrt. Nur Else, das eingebaute, altersschwache Navi, hat sofort begriffen , dass wir gern eine 10 Minuten längere Fahrt in Kauf nehmen, wenn wir nicht über München fahren müssen. So darf Else heute mal den Weg zeigen, Aber später, nachdem wir stur auf der A7 bleiben, reißt Mathilde wieder die Navigation an sich.
    Die Fahrt auf der A7 zieht sich wie Kaugummi. Selbst blauer Himmel, Sonne und Herbstfärbung können nicht von dem hohen Verkehrsaufkommen mit vielen LKWs, Baustellen und Staus ablenken. Sogar das Tanken auf einem Autohof wird zu einem Problem. Bei der Parkplatzsuche stellen wir das Wohnmobil auf den Platz für PKWs und katapultieren uns damit mehr oder weniger in eine Sackgasse, denn die reguläre Ausfahrt ist vielleicht für PKWs noch angemessen groß, nicht aber für ein Wohnmobil mit Anhänger. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als entgegengesetzt zur vorgeschriebenen Fahrtrichtung den Parkplatz zu verlassen.
    Endlich, gegen 14 30 Uhr, und damit fast eine Stunde später als vorher berechnet, erreichen wir den Camping am Pilsensee. Wir können uns einen Platz aussuchen. Die Wahl fällt uns schwer, denn es stehen viele Plätze zur Auswahl. Im Gegensatz zur Hochsaison ist es jetzt Mitte Oktober nicht nur viel, viel ruhiger hier, sondern mit der ACSI Karte ist es eine recht preiswerte Übernachtung. Von hier aus können wir mit dem Roller auch Wörth- und Ammersee besuchen.
    Wir sind froh, als der Hänger und das Wohnmobil endlich stehen und wir vor dem Wohnmobil in der herrlichen Herbstsonne sitzen und auf den See schauen können.
    Michael möchte sich ausruhen und ich möchte eher das Gegenteil. Gemeinsam machen wir einen Informationsgang über den Platz, bevor sich unserer Wege für die nächsten eineinhalb Stunden trennen. Michael strebt dem Wohnmobilbett zu und ich dem Seefelder Schloss. Nicht allzuweit entfernt von unserem heutigen Standort thront die romantische Schlossanlage malerisch und mit mittelalterlichem Charme im Fünfseenland. Nach einem kurzen Anstieg erreiche ich den noch fast völlig erhaltenen Wirtschaftshof. Hier laden Künstler-Ateliers und exclusive Boutiquen zum Stöbern und Bummeln ein. Vereinzelt sitzen Besucher im Biergarten des Bräustüberls, das auch im Schloß untergebracht ist. Heute ist es relativ leer im Schloßhof, aber ich kann mir sehr gut die Betriebsamkeit während der Saison vorstellen. Das Schloß Seefeld gilt als Mittelpunkt für Kultur und Lebensart am Pilsensee, denn auch viele Konzerte finden hier statt.
    Mein Weg führt vom Schloß in eine Gegend mit vielen Einfamilienhäusern. Diese Siedlung könnte auch in jedem anderen Ort stehen. Ein wenig bin ich enttäuscht. Hatte ich doch mit Balkon bestückten und mit Geranien bewachsenen Holzhäusern gerechnet. Auch die Hauptstraße mit Bäcker, Apotheke und Edeka fällt nicht durch Besonderheiten auf. Hier ist es ähnlich wie in Löhne, nur etwas bergiger. Beim Edeka nehme ich Brötchen für den kommenden Tag mit. Dann kehre ich zum Campingplatz zurück. Der See, der im Farbenspiel der untergehenden Sonne ein berauschendes Farbenspiel bietet, entschädigt für die Mittelmäßigkeit des Ortes.
    Mit meinem Stuhl und einem Glas Wein setze ich mich an den See und beobachte den Sonnenuntergang, der die Berge wie einen Scherenschnitt an einen rosaroten Horizont heftet. Etwas später setzt sich Michael dazu. Auf dem Steg wird ein Video-Musikclip gedreht. Die sanfte und einfühlsame Musik klingt leise zu uns herüber. Es ist einer jener Augenblicke, die verzaubern. So lange bis die kalte Feuchtigkeit an den Beinen hochkrabbelt und ermahnt, ins Warme zu gehen.
    Read more

  • Day 4

    Radeln am Pilsensee und Kloster Andechs

    October 15, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 14 °C

    Was will man mehr, wenn morgens beim Aufwachen die Sonne vom blauen Himmel lacht, der See nicht weit entfernt verführerisch im Morgenlicht glitzert und die Silhouetten der Berge sich langsam aus dem Morgendunst erheben? Mehr Urlaubsfeeling geht doch nicht?! Und so werden nach dem Frühstück schnell die Räder fertig gemacht und los geht die Tour um den See. Bloß keine Minute des herrlichen Tages verschenken. Denn der Urlaubstag im Herbst ist kurz. Morgens dauert es gewöhnlich etwas, bis die Sonne die Temperaturen über die Zehn- Grad-Marke geschoben und die Feuchtigkeit der Nacht trocken geputzt hat. Und ab dem späten Nachmittag wird es mit der untergehenden Sonne schnell kühl und früh dunkel. Wen wundert es, wenn wir bereits um 10.00 Uhr mit dem Rad auf dem Weg nach Herrsching sind. Der Radweg führt durch den Wald. Durch den dünner werdenden Blättermantel der Bäume blitzt immer wieder der See in allen Blautönen durch. Ein wunderschönes Bild, wären da nicht die vielen Autos, mit denen wir uns die Straße nach Herrsching, Gott sei Dank zum größten Teil auf einem Radweg, teilen müssen. In Herrsching sind wir bereits am nächsten See, dem Ammersee. Am Seeufer sitzen vereinzelte Sonnenhungrige auf dem Kiesstrand. Ein paar Segelboote dümpeln auf dem fast ruhigen See. Die Saison ist vorbei und die meisten Boote bereits aus dem Wasser gezogen. Der leichte Wind bläst trockene Blätter über die Strandpromenade. Wir lassen den Ort links liegen und nehmen den Fahrradweg zurück zum Pilsensee. Der führt eine ganze Zeit genau an den Bahngleisen entlang. Hier müssen wir uns den Weg nicht mit Autos teilen und die S-Bahn überholt uns nur ein einziges Mal. Dafür geht es durch die farbenprächtige Herbstlandschaft. Auch der Pilsensee ist bald wieder mit von der Partie. Noble Villen mit Seezugang tauchen auf und wir beginnen über den Kaufpreis der einzelnen Objekte zu spekulieren. Nichts, was man mal grad mal aus der Portokasse bezahlen kann. Denn neben der traumhaften Lage am See, ist auch die Nähe zur Landeshauptstadt München nicht zu verkennen. 30 Kilometer und schon ist man heraus aus der Großstadt und in einer anderen Welt.
    Unsere autofreie Rundtour neigt sich an der Seestraße langsam dem Ende zu. Das Schloss Seefeld signslisiert, dass wir die Runde um den Pilsensee fast geschafft haben. Fünfzehn Kilometer zeigt der Tacho. War ja nicht ganz so viel, aber schön war's und es reicht, um ein Stündchen sonnen im Liegestuhl zu rechtfertigen.
    Während ich faulenzender Weise der Story meines Hörbuches lausche, ist Michael beschäftigt. Der Hänger muss gedreht werden, damit er den Roller herunterfahren kann, und die Räder sollen wieder auf ihren Platz. Schnell gibt es noch einen Kaffee zum Munterwerden und":Zwetschen-Datschi", wie die Bayern zu unserem Pflaumenkuchen sagen. Dann fahren wir mit dem Roller zum Kloster Andechs, das mehr oder weniger gleich um die Ecke liegt. Aber die acht Kilometer haben es in sich. Darin sind ganz schöne Höhenmeter verpackt, besonders im ersten Teil. Aber wir müssen ja nicht trappeln. Damit muss sich "Paula" , unser Roller, abquälen. Ich genieße die Fahrt über die leere Dorfstraße und den Blick vom Widdersberg auf den See, während Michael sich einmal mehr auf das Fahren konzentrieren muss. Vorbei geht's am Widdersbergerweiher und der Dorfkirche und von Weitem ist schon der Turm der Klosterkirche zu sehen. Als wir uns dem Kloster nähern, fällt uns zunächst der volle Wohnmobilstellplatz auf. Der PKW- Parkplatz dagegen ist nur moderat gefüllt. Selbst hier haben Womos einen Platz gesucht.
    Wir parken unterhalb der Klosteranlage und machen uns auf den steilen Weg zur Klosterkirche. Ein kurzer Blick in den Klosterladen bestätigt unsere Annahme, hier nicht unbedingt ein Mitbringsel zu finden.
    Die barocke Klosterkirche jedoch fasziniert. Wir sitzen einige Zeit auf der harten Kirchenbank und lassen den Blick über die ausladene Pracht an Altar und Decke gleiten. Schon krass, (ich benutze Ausnahmsweise einmal die Ausdrucksweise meiner Schüler, um etwas Unvorstellbares zu beschreiben), zu was die Menschen auch schon vor hunderten von Jahren fähig waren, ohne unsere heutigen Möglichkeiten und Hilfsmitten zur Verfügung zu haben. Einfach gigantisch. Und dass hier sogar die Statue des heiligen Michaels zu finden ist, versetzt meinen Michael in der Bank neben mir regelrecht in Begeisterung. Der heilige Michael gilt in der neutestamentlicher Zeit, als göttlichen Beauftragten für Aufgaben, die besonderer Kraft bedürfen. Ob er das weiß?
    Bei der Besichtigung können wir auch auf die Empore. Von dort aus sieht man die Wandmalereien an Decke und Pfeilern noch viel genauer und auch die Orgel mit den vielen großen und kleinen Pfeifen, für deren Renovierung und Erneuerung Paten gesucht werden, ist auf gleicher Höhe gut zu betrachten.
    Für einen Euro geht es für mich dann noch ganz hoch hinaus auf den Turm. Ich muss sagen , der Euro ist gut angelegt. Dafür gibt es jede Menge sportliche Betätigung. Auf engen Treppen, die ganz oben in einer Art Einbahnstraßensystem verlaufen, das den Besucherandrang vor Kollisionen mit Sturztendenzen schützen soll, steige ich aufwärts.Trotz deutlicher Hinweise durch gelb -schwarze Warnstreifen schaffe ich es, mir zwei Mal den Kopf zu stoßen, bis ich ganz oben bin. Ein fantastischer Blick über die herbstliche Landschaft mit Ammersee und Pilsensee entschädigt mich für die Kraxelei. Zurück geht es nur mit dem Po voran. Die Treppen sind zu steil und die Stufen sehr schmal. Wir haben eine gute Zeit für den Besuch des Kloster gewählt. Es ist nicht viel los, und so kann ich den Turm mit seinen Treppen ohne Gegenverkehr bewältigen.
    Am Ende des Klosterbesuches steht das Verkosten des Klosterbieres auf der großen Terrasse an. Als wir uns das Bier holen, zeigen die Einteilungen durch Bänder, in welchem Umfang hier angestanden wird, wenn es richtig voll ist.
    Ist es aber heute nicht und wir müssen weder für Bier, noch für Brezeln, Wurst oder Sitzplatz anstehen.
    Als wir später zurück zum Roller kommen, hat es sich schon merklich abgekühlt. Und bei der Fahrt durch Andechs nach Herrsching schwöre ich mir, beim nächten Mal eine dickere Jacke mitzunehmen.
    In Herrsching bummel wir noch ein wenig auf der Promenade am See entlang, über der eine ganz eigenartige Stimmung nach Abschied und Vergänglichkeit liegt. In den Biergärten am See sitzen nur noch vereinzelt Gäste, während von den einst Schatten spendenden Bäumen langsam die Blätter auf die Tische fallen. Einige Lokale haben schon geschlossen. Sehr zu Michaels Leidwesen, der auf einen Leberkäse gehofft hat. Es ist zwar Betrieb, aber ohne Massen und ohne Hektik. Mir gefällt es. Der Wind frischt auf und der See zeigt, dass er auch Wellen kann. Wir fahren zurück zum Campingplatz. Heute ist die Sonne beim Untergang von Wolken begleitet, die es am späten Abend regnen lassen. Morgen bleiben wir noch am Pilsensee und erkunden von hier aus die Orte am Ammersee.
    Read more

  • Day 5

    Wörthsee/ Runde um den Ammersee

    October 16, 2019 in Germany ⋅ ☀️ 15 °C

    Der Tag beginnt trotz des nächtlichen Regens wieder mit blankgeputztem Himmel und Sonnenschein. Nur etwas frischer ist es geworden. Die Bayern scheinen doch den besseren Draht nach oben zu haben: nachts Regen und tagsüber feinstes Herbstwetter.
    Wie dem auch sei, wir haben gestern noch um zwei Tage verlängert hier am Pilsensee, um das Starnberger -Fünfseen - Land von hier aus mit dem Roller zu entdecken. Es sind alles keine Entfernungen und hier stehen wir wunderbar direkt am See mit allen Annehmlichkeiten.
    Heute wollen wir einen kleinen Abstecher zum Wörthsee machen und dann den Ammersee umrunden und uns einige Orte und Sehenswürdigkeiten dort anschauen.
    Wir starten gleich nach dem Frühstück. Die Landstraße in Richtung Inning ist wenig befahren. So macht das Roller fahren Spass. Allerdings.....es dürfte ruhig noch ein paar Grad wärmer werden. Schon bald blitzt der kleine Wörthsee zwischen den Bäumen am Straßenrand auf. Wir fahren auf einen der beiden ausgewiesenen Parkplätze. Menschenleer. Eine große Wiesenfläche mit unzähligen Mülleimern überqueren wir wenig später. Das muss im Sommer die Liegewiese sein. Und dann schimmert er durch das Laub, der See. Ein wunderschöner Blick über den Badesteg zur Mausinsel, wie die Insel Wörth im Volksmund genannt wird, eröffnet sich. Traumhaft. Knapp 4,5 km² groß ist er. Wir machen eine kleine Pause auf dem Steg und wärmen uns in der Sonne auf. Gegenüber können wir den Campingplatz "Paradieswinkel"sehen. Dann laufen wir zurück zum Roller und die Fahrt geht weiter nach Inning und Eching. Immer den See im Blick. Die nächste Pause machen wir in Schondorf und fahren hoch zu der kleinen Kirche St. Anna. Von hier oben haben wir einen schönen Blick auf den Ammersee. Weiter geht es am See entlang nach Utting. Am See ist bereits alles geschlossen. Saisonende! Kräne heben Schiffe aus dem Wasser auf Trailer. Hier ist die Saison definitiv vorbei. Wir bleiben noch ein wenig auf einer Bank auf der Promenade sitzen. Michael ist etwas unzufrieden. Er hätte doch bis direkt an den See fahren können. So haben wir den Roller auf einem ausgewiesenen Parkplatz abgestellt. Mir aber kommt der Spaziergang bei dem Wetter und in dieser Gegend gerade recht. Inzwischen ist es weit nach Mittag. Der "Kleine Hunger" stellt sich ein. Vor meinem Auge sehe ich bereits eine lecker dampfende Leberknödelsuppe. Aber weder unten am See noch im Ort können wir eine Gaststätte finden, die um diese Zeit geöffnet hat. Der kleine Hunger muss sich bis Diessen gedulden. Doch in Diessen hat er zunächst auch schlechte Karten, denn erst gilt es das beeindruckende Marienmünster zu besichtigen. Die Putten, Engel, Heilige, das viele Gold und die Malereien .....sehr beeindruckend. Das Marienmünster hat auch eine Gaststube Die hat allerdings am Mittwoch Ruhetag. Heute ist Mittwoch! Der "kleine Hunger " wächst stetig. Inzwischen ist es schon Nachmittag. In einer Metzgerei bekommen wir, kurz bevor sie schließt, noch zwei Leberkäs'-Semmel. Besser als nichts. Aber wenig später auf dem Weg zum See, wo wir die Semmel eigentlich essen wollen, taucht doch noch ein schöner Biergarten mit richtig bayerischen Essen und leckerem Bier auf. Geht doch. Die Semmeln schmecken morgen auch noch. In der Sonne sitzend komnen wir in ein nettes Gespräch mit einem Ehepaar, auch Wohnmobilisten, die auf dem Stellplatz in Weilheim sind. Die Zeit vergeht im Flug. Und es ist schon Spätnachmittag, als wir über Fischen und Aldenried nach Herrsching fahren, den Ammersee immer linker Hand. Zurück am Pilsensee hat sich der Kreis geschlossen. Das waren heute knapp 60 Kilometer, viele Eindrücke und tolles Wetter dabei. Wir lassen den Tag am "unserem See" mit einem weiteren schönen Sonnenuntergsng ausklingen.
    .
    Read more

  • Day 6

    Starnberg und Starnbergersee

    October 17, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    Die Sonne meint es weiterhin gut mit uns. Auch heute Morgen strahlt sie wieder von einem blauen, wolkenlosen Himmel. So steht einer weiteren Sightseeing-Tour mit dem Roller nichts im Weg. Gegen 11.00 Uhr sind die Temperaturen Roller tauglich. Trotzdem heißt es:" Warm anziehen!" Die Grundtemperaturen sind eben nicht wie jenseits der Alpen in bella Italia. Aber Spass macht es trotzdem. Die Landstraße nach Drössling scheint nur für uns da zu sein. In Serpentinen mit 13% Steigung geht es weiter nach Perchting. Sattgrüne Wiesen und Wälder, durch deren Laub die Sonnenstrahlen wie stroboskopes Licht fällt, wechseln sich ab. Genau wie die Temperaturen, die im Wald merklich heruntergehen und so ein "Wechsel- Bad " für uns bereithalten Schon bald erreichen wir Starnberg und parken am Bahnhof. Gleich hinter den Gleisen beginnt bereits die Seepromenade. Aber vorher schlendern wir noch über den Wochenmarkt am Kirchplatz. Der Haxenwagen verströmt verführerischen Duft. Während ich das üppige Gemüseangebot mit den vielen Kürbissen bestaune, wird Michael von den rotierenden Haxen magisch angezogen. "Fleisch ist sein Gemüse und der beste Fisch, ist für ihn der Schnitzel!" Für den Ausgleich im Weltgefüge der Ernährungsphilosopie sorgt unsere vegane Tochter. Wie auch immer: Kurze Zeit später hat der Roller eine Haxe in Case für das Abendessen oder wann auch immer sie zum Einsatz kommen soll. Dann aber geht es zur Seepromenade, die trotz Nachsaison und Wochentag gut besucht ist. Der Steg für die Fahrgastschiffe ist bereits mit Brettern vernagelt. Aber der Blick auf den herbstlichen See mit den bunten Booten und der See-Gastronomie ist umwerfend. Wir setzen uns auf eine Bank und lassen das Bild auf uns wirken. Die Nähe von München lässt sich nicht verleugnen. Chic, Chic, die Schickeria, denke ich beim Beobachten der vorbeischlendernden Paare. Wir setzen unseren Spaziergang am See entlang fort. Aber immer wieder führt der Fuß-und Radweg, weg vom See, weil private Seegrundstücke den direkten Zugang verhindern. Irgendwann haben wir genug See gesehen und machen uns auf den Weg in die Stadt. Wenn wir uns in einer Stadt nicht auskennen, dann orientieren wir uns immer am Kirchturm. Denn, wo die Kirche ist, ist der Gasthof nicht weit, und auch sonst pulisiert das Leben meist um die Kirche herum. Also auf in Richtung Kirche. Wir mühen uns über die Treppen des Ignaz Günter Steigs hinauf in Richtung Kirchturm und landen am Starnberger Schloss. Die Bänke am Schlossgarten laden zu einer Verschnaufpause ein und bieten einen grandiosen Blick auf den See. Über die Schlossstraße setzen wir unseren Weg fort. Ziel ist das Wirtshaus Starnberg. Im Biergarten lassen wir uns "Bayrische Schmankerln" , wie Leberknödelsuppe und Obatzter schmecken. Danach sind wir gestärkt für einen Bummel durch die Stadt und die Rückfahrt zum Pilsensee. Gegen Abend unternehme ich noch eine Walkingtour und stelle dabei fest: man sollte jedem Ort eine zweite Chance geben. Denn die Enttäuschung bei meiner ersten Runde durch Seefeld wurde relativiert. Dieses Mal, etwas weiter und von einer anderen Seite durch den Ort gelaufen , finde ich nicht nur die Kirche, sondern in ihrem Umfeld auch die vermissten bayerischen Häuser mit ihren Balkonkästen und sogar einen Biergarten.
    Als ich zurück am Wohnmobil bin, hat Michael schon alles gepackt. Roller und Räder stehen fest verzurrt im Hänger. Morgen geht es weiter. Wir haben uns auf Murnau am Staffelsee geeinigt.
    Read more

  • Day 7

    Seehausen/Murnau am Staffelsee

    October 18, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

    Ein Blick aus dem Wohnmobilfenster am Morgen: "Oh, da sind ja Wolken!" Aber die Option schnell wieder mit einem Kaffee ins kuschelige Bett zu verschwinden, steht heute nicht zur Verfügung."Check out " ist 10.00 Uhr. Also frühstücken, alles an seinen angestammten Platz zurückräumen und dem Wohnmobil wieder die Fahrtauglickeit zurückgeben, sprich vom Wohn- auf den Mobilmodus umschalten. 9.57 Uhr sind wir "On the Road again durch Bayern".
    Aber ganz so weit brauchen wir gar nicht fahren. Zunächst geht es die bekannte Strecke am Pilsensee entlang nach Herrsching. Dort sehen wir auch den Stellplatz, der sich direkt am See auf einer Wiese hinter Herrsching befindet
    Dann können wir auch noch einmal dem Ammersee "Good bye" sagen, bevor es landeinwärts durch Weilheim in Oberbayern geht. Auch in Weilheim gibt es einen Stellplatz, gemischt für Busse und Wohnmobile.
    Über Orte, die ich noch nie gehört habe, wie Hugling, erreichen wir nach nach einer guten Stunde Seedorf am Staffelsee. Beim Campingplatz auf der Halbinsel Burg suchen wir für etwa zwei Tage einen Platz. Die Formalitäten nebst Semmelbestellung sind schnell und unbürokratisch erledigt und die Gebühr von 18 Euro alles inklusiv ist auch mehr als ok.
    Wir können uns selber einen Platz aussuchen, und so machen wir zunächst einen Spaziergang über den Terrassenplatz, bevor wir mit dem Wohnmobil drauffahren. Kurze Zeit später stehen wir mit Seeblick und Nachbarschaftskontakt.
    Wir sind begeistert vom See, vom kleinen, gemütlichen Campingplatz, von der Sonne, die inzwischen wieder mit von der Partie ist und von den vielen Ausflugs-und Beschäftigungsmöglichkeiten, die sich hier bieten.
    Wir sitzen gerade bei einer kleinen Brotzeit vorm Mobil, als eine bekannte Gestalt auftaucht. Christiane, Leiterin der Löhner Jugendkunstschule, mit der ich oft und gern zusammen gearbeitet habe, verbringt genau gegenüber mit ihrem Mann in einem Campingbus ihren Urlaub. Die Welt ist schon klein...manchmal.
    Inzwischen hat Michael mein Rad schon einsatzfähig gemacht und ich starte mit einer Erkundungsradtour durch Seefeld, die mich zum Schiffsanleger führt. Hier legt das Linienboot über den See, trotz Nebensaison noch dreimal am Tag an. Auch Kanus und Paddelboote kann man an dieser Stelle mieten. Ich gönne mir eine kleine Pause auf einer Bank und genieße die Natur an diesem Ort. Aber nicht lange, dann fahre ich bereits in das 3 Kilometer entfernte Murnau. Dazu benutze ich den ausgeschildert Radweg, der auch an einem tollen Ausblick auf den See vorbeiführt. In der Ortsmitte von Murnau bekommt mein Rad einen Parkplatz und danach steht einem ausgedehnten Bummel durch die Stadt nichts mehr im Weg. Fündig geworden, was die Ergänzung der Herbst- und Winterausstattung betrifft und mit leckerem Kuchen im Gepäck, bin ich zur Kaffeezeit pünktlich zurück am Womo, und wir können in der Sonne sitzend mit Seeblick Kaffee trinken.
    Bei meiner Radtour habe ich den Fußweg entlang des Sees entdeckt und kann Michael am späten Nachmittag noch zu einem Spaziergang dort entlang überreden. Man muss das Wetter und die schöne Landschaft ausnutzen. Der Tag ist kurz und es wird schon früh dunkel.
    Gegen Abend wollen wir im Gasthaus des Campingplatzes eine Kleinigkeit essen und sind mehr als erstaunt, als wir gefragt werden, ob wir reserviert haben. Haben wir natürlich nicht .So werden wir an einen mit bereits einem Paar besetzten Tisch geführt. Wir bekommen nicht nur leckere "Käsespatzen" serviert, sondern auch noch nette Unterhaltung dabei. Besser geht es nicht. Das war doch wieder ein prall gefüllter Urlaubstag. An Informationen haben wir von unseren Nachbarn erfahren, dass man mit der Gästekarte, die man beim Einchecken bekommt, kostenlos mit dem Zug nach Oberammergau und Garmisch fahren kann. Ob wir dafür auch noch Zeit finden? Wir werden sehen.
    Der Platz ist übrigens am Abend voll. Nebensaison!
    Read more

  • Day 8

    Murnau, Staffelsee und Biergarten Uffing

    October 19, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 8 °C

    Das kommt davon, wenn wir mal einen Tag vorher verplanen. Nix geht. Von vorn: Gestern haben wir geplant, den hübschen Staffelsee mit dem Rad zu umrunden und dabei Einkehr in dem von allen hier empfohlenen Biergarten in Uffing zu machen. Und was passiert? Wir stehen da mit aufgesattelten Rädern und in einem einiger Maßen zeigbaren Radler- Outfit, -man wundert sich, wie gestylt die Leute heutzutage auf das Rad steigen-, da fängt es doch glatt an zu regnen.
    Regenradeln durch unberührte Natur und durchs Moos ist nicht unbedingt etwas, wozu ich 20 Kilometer lang Lust habe. Außerdem fehlt uns dazu diese super funktionelle Hightech -Bekleidung, die trocken hält und die Geschwindigkeit steigert, weil der Fahrtwind aerodynamisch abgeleitet wird....oder so ähnlich ;-)
    Michael ist mit der schnell entwickelten Alternative, die drei feuchten Regenkilometer bis nach Murnau zu radeln, mehr als einverstanden. So wird aus der Radtour ein ausgedehnter Stadtbummel mit Shopping, Kaffeetrinken, Schloß-, Kirche- und Museumsbesuch und natürlich Leute zu begucken, wenn sie an einem vorbeiflanieren. Und hier sogar in Dirndl und Lederhose. Mangelns fotografierender Japaner übernehme ich das einmal schnell.
    Anstatt den sich bereits breitmachenden Käsespätzle vom gestrigen Abend auch nur annährend durch Bewegung den Kampf anzusagen, nehmen wir sogar noch Kuchen mit zum Wohnmobil. Den Stau am mittleren Ring hilft der bestimmt nicht aufzulösen.
    Am Spätnachmittag kommt dann die Sonne wieder an den bayerischen weiß- blauen Himmel. Und wir starten zur See-Rundfahrt bis nach Uffingen, zunächst in den Ort und zur Kirche, und da die leider geschlossen hat, zum Biergarten am See. Allerdings nicht mit dem Rad, sondern mit dem Roller. Weiter als zum Uffinger Biergarten kommen wir dann nicht, denn da ist richtig etwas los. Blasmusik, leckeres Bier und....Sonne satt überm See. Jegliche Gedanken an eine Weiterfahrt zum Riegsee, wie überlegt, werden verworfen. Wir bleiben bis die Sonne sich verabschiedet und die Musiker ihre Blechinstrumente einpacken. Auf der Rückfahrt bekommen wir noch eine von der untergehenden Sonne rot angestrahlte Bergspitze zu sehen. Das war dann doch noch eine kleine Entschädigung für die entgangene Radtour. Und nun planen wir für morgen nichts und schauen mal, was das Wetter so her gibt.
    Read more

  • Day 9

    Riegsee - Froschsee und Meditationsweg

    October 20, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    Es ist warm. Sehr warm und windig. Föhn sorgt für dieses warme Sommerwetter. Beim Frühstück überlegen wir, ob wir einem Tipp folgen sollen, und mit dem Roller nach Bad Kohlgrub fahren, die Hörnlebahn nehmen und oben auf dem Hörnle wandern. Der Kommentar unseres Platzwirtes dazu ist: "Wenn ihr gern "Stop and Go" auf der Straße mögt, auf dem Wanderweg zum Hörnle im Gänsmarsch mit anderen hintereinander herlaufen und euch an der Hörnlbshn anstellen wollt, dann solltet ihr heute dort hinfahren, wenn am Sonntag die Stadtleute aufs Land hinaus fahren". Als Michael dann noch hörte, dass die Hörnlebahn ein Sessellift ist, die ihn freischwebend nach oben, bringen wird, ist dieser Plan gestorben.
    Stattdessen fahren wir hinaus zum Frosch-und Riegsee, parken den Roller an dem Restaurant "Seestube" und wandern auf dem Meditationsweg am See entlang. Es ist wirklich so still und ruhig hier, dass man ins Meditieren kommen könnte. Hin und wieder lädt eine Bank mit Blick auf den See zur Rast ein. Wunderschön, aber Schilder und Absperrungen erzählen uns von dem Treiben hier in den Sommermonaten. Auf einer Bank vom hiesigen "Verschönerungsverein" gesponsert, machen wir eine Pause. Auf dem See können wir zwei Paddelboote bobachten, die mit dem heftigen Wind zu kämpfen haben. Weiter geht es und wir bekommen Gesellschaft. Mit lautem Glockengeläut machen die Rindviecher darauf aufmerksam, dass wir über ihr Territorium laufen. Am Ende des Seeweges kommen wir zu den "Schwimmenden Insel ". Bei der Verlandung des Sees haben sich Pflanzen ausgesät und die schwimmenden Sedimente befestigt. Nun sind die kleinen Inseln bevorzugtes Wohngebiet für seltene Vögel.
    Auf dem Weg zum Roller geht es über Weiden zurück zum Dorf. Im Kulturhaus ist anlässlich der Kirchweih eine Ausstellung "Alpenländischer Handwerkskunst ", die wir natürlich besuchen. Das halbe Dorf ist im Sonntagsstaat erschienen. Wir staunen nicht schlecht über die in Dirndl gekleideten Frauen und Mädchen und die Männer, ob jung, ob alt, in kurzen Lederhosen und Gamsbart-Hut.
    Auch das Angebot des Kunsthandwerks ist so völlig anders. Hirschhornknöpfe in allen Größen und Formen, Dirndlstoffe, Lederarbeiten usw. Eben alpenländisch.
    Es ist Nachmittag, als wir wieder am Roller sind, und wir suchen die Terrasse der Seestube auf. Eigentlich wollen wir nur einen Kaffee trinken, aber ein Blick in die Karte mit den bayerischen Spezialitäten lässt uns das Mittagessen nachholen oder das Abendessen vorziehen. Wie man es auch sehen will. Vollgefuttert steigen wir später auf den Roller. Über kleine leere Straßen geht es rund um den See. Kurz schauen wir uns den Campingplatz Brugger auf der gegenüberliegenden Seeseite an, dann geht es über Murnau wieder zurück zum Wohnmobil, um die Sonne im Liegestuhl zu nutzen.
    Gegen Abend verschaffe ich mir mit einer fast 10 Kilometer langen Walkingtour am Staffelsee noch etwas Bewegung. Eine sehr schöne Strecke durch den herbstlich gefärbten Wald, immer entlang des Sees, von der ich erst mit einsetzender Dunkelheit zurückkehre.
    Read more

  • Day 10

    Chiemsee - und ein unerwartetes Treffen

    October 21, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 9 °C

    Heute geht es weiter. Wir sind pünktlich aufgestanden und so können wir um kurz nach zehn Uhr ins Chiemgau aufbrechen. Zunächst geht es über die Landstraße. Wieder einmal staune ich über die grüne, sanft hügelige Landschaft, die sich bis zu den Bergen ausdehnt . Die Straßen liegen wie graue, gekringelte Fäden darauf. Wir lassen Kochelsee ind Walchensee rechts liegen, die müssen wir uns beim nächsten Bayerntripp ansehen, und steuern auf der 472 auf Bad Tölz zu. Auch ein Ort, der bestimmt Interessantes zu bieten hat. Aber Bad Tölz ist ebenso, wie der nicht weit entfernte Tegernsee heute nicht dran. Es fängt leicht an zu regnen. Kurz vor Irschenberg fahren wir auf die A8, die wir an der Ausfahrt 108 Übersee verlassen. Wir haben den Wohnmobilplatz beim Bauer Steiner ausgewählt, um von hier aus noch 2-3 Tagen den Chiemsee kennenzulernen. Nachdem wir den Fluss "Tiroler Ache" überquert haben, sind wir auch schon bald beim Stellplatz. Der Stellplatz ist erneuert worden und bietet große, gekieste Plätze mit einer kleinen Grünfäche vorm Mobil. Hier brauchen wir den Hänger nicht abzukoppeln, denn der Platz ist groß genug, freuen wir uns ...... Zu früh gefreut! Beim Auffahren sind wir nach den Hinweisschildern gefahren, die da sagten: "Erst anmelden, dann Platzzuweisung. " Also sind wir bis zur Anmeldung gefahren. Die gute Frau Steiner kurze Zeit später bei der Anmeldung : " Haben's scho a Platz?" "Nein, wir sollten uns doch erst anmelden." "Jo mai, das war doch nur fürs Wochenende. Heit is do alles frui." Und wir stehen nun an der Anmeldung und damit leider in einer Sackgasse. Die Zufahrt führt nicht um den Platz wie erwartet. Drehen nicht möglich. Also abhängen. Wohnmobil drehen und Hänger wieder dranhängen. Aber dann fahren wir auf einen Platz in der ersten Reihe. Mit Blick auf das Bergpanorama. Kaum haben wir die Stühle vorm Mobil, fährt ein uns bekanntes Mobil mit Herforder Kennzeichen auf den Platz. Claudia und Willi, Teilnehmer des Löhner Wohnmobil-Stammtisches, die wir bereits in Süd Tirol wähnten, sind noch hier. Sie kommen gerade aus Prien und haben ein defektes Handy ausgetauscht. Eigentlich wollten sie heute morgen schon abgefahren sein.
    Schnell haben wir die Stühle zusammen gestellt und bei einer Tasse Kaffee gibt es viel zu erzählen.
    Es ist schon nach 16.00 Uhr, als die beiden nach Süd Tirol aufbrechen und ich mit meinem Rad die Gegend erkunde. Zunächst fahre ich in den Ort Übersee und besichtige die für das kleine Örtchen mächtige St. Nikolaus Kirche, die wegen ihrer Größe auch der Dom des Achentals genannt wird. Die Kirche soll genauso hoch sein wie der See an dieser Stelle tief ist. Von da aus radle ich einmal durch den Ort und staune über die bemalten Häuser und die Trachtenläden. Sie sind schon sehr traditionsbewusst, die Bayern. Das merke ich einmal mehr. Nachdem ich mich auch über die Nahversorgung, sprich Metzger, Bäcker und Lebensmittelladen informiert habe, radele ich nach Madl am Chiemsee. Auch hier Saisonende. Schiffe an Land und leere Sonnenstühle, in denen heute nur das Laub liegt, wo sonst Herrscharen mit einem Sun Downer den Sonnenuntergang beobachten. Jetzt liegt eine ganz besondere Stimmung über dem See, die ich in einem der leeren Sonnenstühle genieße. Ich fahre auf dem Chiemsee-Radweg weiter und komme entlang der "Tiroler Ache" zurück zum Stellplatz. Das waren dann doch einige Kilometer. Auf dem Rückweg ist die Sonne verschwunden und die Dämmerung setzt ein. Damit gehen auch die Temperaturen herunter. Nur im T-Shirt losgefahren, bin bei der Rückkehr ziemlich durchgefroren. Eine warme Suppe, eine heiße Dusche und ......seit langem mal wieder um 20.00 Uhr im Bett.
    Read more