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- Day 44
- Wednesday, July 2, 2025
- ☀️ 24 °C
- Altitude: 588 m
RomaniaKarlsberg47°51’58” N 25°35’48” E
Gelebte Tradition

Heute ist im Kloster Putna einer der zwei großen Feiern im Jahr: ein Fest zu Ehren Stefan des Großen an seinem Todestag.
Morgens stellt sich schon eine Gruppe in Tracht und mit Musik vor dem Rathaus auf und ziehen in Richtung Kloster. Ich mache mich gemütlich nach dem Frühstück auf den Weg.
Auf meinem Weg sehe ich Frauen und Männer von jung bis alt in ihren lokalen Trachten. Das ist sehr viel eindrucksvoller als die Ausstellung in Suceava.
Da ich nicht so genau weiss, was alles passiert, stellle ich mich einfach mal in der Schlange am Eingang der Klosterkirche an. Es dauert gute 20 Min. bis ich rein komme.
Nach meinen Erkundigungen gestern, habe ich lang Kleidung an und ein Buff-Tuch auf dem Kopf. Das Internet sagt, das Knie und Ellenbogen bedeckt seien sollen und das verheiratete Frauen ihr Haar nicht zeigen. Es betritt allerdings keine Frau und auch kein Mädchen die Kirche ohne Kopfbedeckung - ganz egal ob Kopftuch, Schal oder Sonnenhut.
Der Innenraum ist komplett bemalt und sehr eindrucksvoll. Wieder entscheide ich mich, einfach den Einheimischen hinterher zu gehen. Als ich merke, daß ich mittlerweile in der Schlange zum Küssen der Ikone vom heiligen Stefan stehe, beschließe ich, das ich mich nicht überall anstellen muss. 😊
Ich suche mir eine etwas abgelegene Ecke und beobachte noch ein wenig, bevor ich die Kirche wieder verlasse.
Das Gelände des Klosters ist mittlerweile voller Menschen. Viele haben sich Klappstühle oder Hocker mitgebracht und suchen Schattenplätze an den Gebäuden oder unter den Bäumen. Irgendwann wird mir klar, warum die Stühle oder Picknickdecken eine gute Idee sind - der Gottesdienst dauert 3 Std.
Irgendwann entdecke ich in Richtung des Friedhofs eine neue Schlange zum Anstehen. Ich vermute es gibt ein besonderes Grab zu besuchen, aber falsch. Es gibt Mittagessen. Es sind auf der Wiese hinter der Klostermauer lange Tische aufgebaut, an denen gemeinsam gegessen wird.
Das ist nach orthodoxen Gottesdiensten üblich, um der Gemeinde die Möglichkeit zum Austausch miteinander zu geben.
Da ich jetzt mittendrin bin, nehme ich auch ein Paket und suche mir einen Platz im Schatten. Neben mir sitzt eine Gruppe von Mädchen in Trachten. Zwei unterhalten sich auf englisch und so kommen wir ins Gespräch. Sie haben so gut Englisch nicht in der Schule, sondern beim Schauen von Filmen und Youtube Clips gelernt. Sie kommen aus Suceava und erzählen mir, daß sie auch mal nach Deutschland wollen. Zum Abschied drücken sie mir noch jede Menge essen in die Hand. Was mache ich nur damit?
Aber die Lösung findet sich sehr schnell. Eine große Familie, die ihre Essenspakete schon ziemlich geplündert hat. Ich übersetze mir die Frage, ob sie das Essen haben möchten, da es für mich viel zu viel ist. So komme ich mit der nächsten Gruppe ins Gespräch, denn die Tochter spricht gut Englisch. Sie fragt mich ganz schüchtern wo ich herkommen und wie mir Rumänien gefällt. Meine Antwort, daß ich es mir sehr gut gefällt und ich die Gastfreundschaft sehr genieße, zaubert ihr ein Lächeln ins Gesicht.
Die Idee mit dem Austausch hat sehr gut funktioniert. 😃
Nach dem Essen mache ich mich auf den Rückweg. Ich kaufe einen Strauss Lavendel von einer Dame am Strassenrand. Viele Besucher haben Lavendelsträusse, allerdings weiss ich nicht welche Bedeutung das hat. Er richt auf jeden Fall sehr intensiv. Beim Gehen, höre ich wie der nächste Interessent nach dem Preis fragt - das ist nur die Hälfte von meinem. 🤣
Als ich gerade am Rathaus vorbei gehe, kommt eine ganze Gruppe inklusive Musikkapelle auf Pferdewagen vorbei.
Den Nachmittag nutze ich zum Waschen und entspanne auf dem Balkon meines Zimmers.
Was für ein erlebnisreicher Tag. Gut das ich in Putna geblieben bin, um das zu erleben!Read more
TravelerSehr lustig deine Geschichten. Ich habe so in Rumänien auch die dollsten Sachen erlebt: einfach hinterher-dackeln 😂
TravelerSchön, dass du so in Kontakt mit den Leuten kommst :-)