• Salkantay Trek Tag 3 - Into the Jungle

    June 15, 2023 in Peru ⋅ ⛅ 19 °C

    In dieser Nacht hätte uns beiden eigentlich warm sein sollen. Pia hat allerdings fast die ganze Nacht gefroren und gezittert. Teilweise so stark, dass das ganze Bett gewackelt hat. Kalt war ihr aber nicht, sie glühte eher. Sie hat Fieber und Schüttelfrost bekommen. Heute wird sie nicht mit wandern können, daher muss ich erstmal alleine weiter machen.
    Zum Glück war der 3. Tag der entspannteste der Wanderung und Pia konnte die Strecke bis zum nächsten Camp mit dem Auto und den Köchen zurücklegen. Das erste Mal durften wir etwas länger bis 6:30 schlafen, da auch wir ein kleines Stück mit einem kleinen Bus fahren werden. Es ging also nur ungefähr 12km einen Flusslauf entlang von 2950m auf 2000m runter. Die Landschaft war wie gewohnt atemberaubend und bei vielen kleinen Zwischenstopps erklärte Leo uns immer Mal wieder was über die Quechua Kultur. Zum Beispiel wurden Jungen und Mädchen beim Erwachsen werden anhand äußerlicher Merkmale gute oder schlechte Fruchtbarkeit zugesprochen und das ganze dann noch im Gesicht mit natürlicher Farbe markiert. Daraufhin nahm Leo Beeren in die Hand, zerdrückte sie und bemalte uns alle. Der erste längere Stopp war eine Kaffee Plantage in den Bergen, wo Pia in einer Hängematte auf uns wartete.

    Es war mittlerweile fast Ein Uhr und Pia hielt immer wieder Ausschau nach unserer Gruppe. Sie konnte durchs Tal bis zu einer Brücke schauen und beobachten wie eine Gruppe nach der anderen hier langsam eintrudelt. Nur unsere nicht.
    Dann plötzlich, ohne dass sie sie vorher gesehen habt, trudelt unser Trupp ein. Ohne Rucksäcke und mit roten Bemalungen im Gesicht. Was ist denen denn passiert? Überfallen und Markiert worden? 😅
    Nein, die Rucksäcke haben wir im Auto gelassen und die Markierungen im Gesicht ja von Leo bekommen.

    Hier wurde uns die Herstellung von Kaffee vom Baum bis zum Getränk erklärt und gezeigt. Der Kaffee "Geisha", der hier hergestellt wird, hatte wohl letztes Jahr als bester Kaffee der Welt abgeschnitten. Naja, ob das wirklich stimmt, weiß man ja nie. Mitgenommen haben wir trotzdem eine Packung. 😜
    Da hier auch einige Coca Bäume standen, erzählte Leo uns auch allerhand zu den Coca Blättern. Schon mal drüber nachgedacht warum das Coca Cola heißt? Wir auch nicht. Aber die ursprüngliche Rezeptur wurde wohl bis 1906 mit eben diesen Blättern zusammengebaut, weil Cocablätter 14 verschiedene Alkaloide besitzen und als Aspirin der Anden und als ein Allheilmittel gilt. Koffein und Kokain sind z.b. Alkaloide. Wer Coca Blätter kaut muss weniger essen und trinken bei gleicher Arbeit. Auch hat der Körper mit der Höhe nicht so sehr zu kämpfen durch die Effekte von den Blättern. Deshalb haben die Spanier diese Pflanze auch schnell verboten und sogar verteufelt, weil sie nicht verstanden haben, wo der Effekt her kommt. Wer Coca Blätter kaute oder Tee trank musste sich vor der spanischen Inquisition verantworten. Wie das ausgegangen ist, kann sich sicherlich jeder denken. Heute ist sie zumindest in Peru und Bolivien erlaubt, wenn auch nicht mehr in Coca Cola (damit niemand abhängig wird, haben sie Coca gegen Koffein getauscht, jetzt ist man halt anders abhängig).
    Kokain haben übrigens die deutschen erfunden, im Krieg als Arznei. Für ein Kilo Kokain braucht man allerdings 200 Kilo Coca Blätter, da sie nur 0,2 bis 1,3% Alkaloide beinhalten. Peru und Bolivien sind die größten Herstellungsländer von Kokain, da die Pflanze aufgrund der Höhenlagen hier am besten wächst und für bestimmte Anwendungen wie Tee oder zum kauen als Arznei legal ist.

    Danach haben wir alle etwas geschummelt und sind mit dem Bus zu unserem Camp gefahren. Das hatten wir in der Gruppe am Tag davor entschieden um länger schlafen zu können. Am späten Nachmittag ging es dann abseits des Tracks mit dem Bus zu heißen Quellen. Hier sollten wir uns etwas in warmen Pools entspannen können und auch Pia konnte trotz Erkältung mitkommen. Leider war das Wasser größtenteils nur lauwarm, aber nachdem unsere Gruppe erfolgreich die wohlmöglich einzige warme Ecke erobern konnte, war es richtig schön. Danach ging es dann zurück zum Camp.
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