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  • Day 89

    Unheimliches am "Joseph Creek"

    October 2, 2022 in Canada ⋅ ☀️ 22 °C

    Der gestrige Abend hatte zur Folge, dass unsere Nachbarn morgens sichtlich verkatert einen polnischen Abgang machten und Joseph uns zusammen mit einem anderen deutschen Pärchen (Lena & Christian) zum Frühstück einlud (Eier & Toast)... 😄

    Joseph ist Rentner und lebt hier den Sommer über in seinem Van auf diesem inoffiziellen Campingplatz. Er hat ein kleines Windrad neben seinen Van zur Stromerzeugung und neben ein paar selbst gepflanzten Bäumchen, steht in seinem "Garten" auch ein sehr gut gepflegtes, grünes Pflänzchen. Im Winter fliegt er auf die Philippinen, erzählte er uns. Im Frühling kommt er dann wieder hier her und schaut nach dem Rechten. Er freut sich über jeden Gast, der diese Ecke als Nachtlager wählt und würde am liebsten selbst Hand anlegen um mehr Stellplätze in dieser Seitengasse entstehen zu lassen. "Joseph Creek" würde er diesen Zeltplatz am liebsten nennen.
    In Deutschland hat jedes Fleckchen Land einen Besitzer der gut darauf aufpasst, aber hier draußen in Kanada gibt es Ecken wo die Leute machen worauf sie Lust haben und scheinbar nicht gestört werden solange es legal ist. So wie Josef und so wie Chris, der seit zwei Jahren hier in seinem Wohnwagen (+ Generator) lebt und so wie August, der hier her kommt um hobbymäßig eine Mountainbike Strecke zu bauen... 😄

    Joseph erzählte uns von einem inoffiziellen Wanderweg der auf den bekannten Juan De Fuca Trail führt, der wiederum zum Mystic Beach führt. Das klang interessant! Zusammen mit Christian und Lena machten wir uns auf den Weg. Josef brachte uns durch den inoffiziellen Teil und gab uns noch ein Walkie-Talkie mit, dann ging es los.
    Der Trail verlief durch den Wald an der Küste entlang und am Ziel, also Mystic Beach, gab es eine Höhle, eine Schaukel und viele kleine Steintürmchen. Es war wirklich schön! 😍

    Der Weg war länger als vermutet und als wir zurück kamen und etwas gegessen hatten setzten wir uns zu zweit noch ans Lagerfeuer...
    Es müsste gegen 22:00 Uhr gewesen sein, als wir August plötzlich laut rufen hörten... Er baute immernoch im stockdunkeln mit Stirnlampe an seinem Trail und war gute 100m Luftlinie von uns entfernt. Immer wieder brüllte er "Go away! Go fucking away!" ("Geh weg!") Wir konnten ihn von unserem Platz aus nicht sehen und machten uns sofort Sorgen, dass er in Gefahr war! August ist schließlich Einheimischer und schien panische Angst zu haben. In dem Moment hörten wir es neben uns Rascheln. Wir liefen sofort ins Auto um dort Schutz zu suchen. In der Eile vergaß ich meine Marshmellows neben dem Campingstuhl. Etwas unsicher warteten wir... Von Weitem sahen wir bald einen Lichtkegel zu Augusts Auto laufen und dann davon fahren. Er hatte es sichtlich eilig, aber das hieß auch, dass ihm weiter nichts zugestoßen war. Ich hatte Sorge, dass meine Marshmellows Bären anziehen könnten und als wir nichts mehr draußen hörten, traute ich mich mit Bärenspray bewaffnet raus um diese schnell zu holen. So wie August reagiert hatte, dachte ich, dass er einen Schwarzbären gesehen hatte. Aber Peter meinte darauf, dass da was nicht stimmen konnte, weil Bären nicht nachtaktiv waren... Irgendwann hörten wir noch so etwas merkwürdiges wie zwei kleinere Katzen kämpfen. Aber wir waren hier im nirgendwo, hier gab es keine Katzen. Verrückte Nacht!

    Am nächsten Morgen erzählten uns Lena und Christian, dass August nachts plötzlich zu ihnen und Joseph gerannt kam. Er war völlig aufgelöst gewesen und meinte, dass er von einem Puma verfolgt worden war. Zu dritt hatten sie ihn dann zu seinem Auto gebracht.
    Peter und ich liefen später die Strecke ab wo August gearbeitet hatte. Weil der Sand noch sehr locker war, konnten wir deutliche tatzenartige Spuren entdecken. Sie waren wirklich überall wo auch Augusts Fußabdrücke waren. ABER sie schienen von einem Jungtier zu sein, da sie recht klein waren.
    Joseph meinte, dass eigentlich nur alte Menschen und Kinder von Pumas angegriffen werden, aber da August allein im Dunkeln hier gearbeitet hatte, war er ein gutes Ziel gewesen. Er war sich sicher, dass es ein Puma gewesen sein musste. Hier draußen gab es nichts anderes!
    Wir werden wahrscheinlich nie erfahren, was da wirklich passiert war, aber es war absolut unheimlich... 🫣
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