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  • Day 330

    Von Cobán nach Chichi

    May 31, 2023 in Guatemala ⋅ ⛅ 28 °C

    Unsere 4 stündige Fahrt über die Bergpässe von Guatemala nach Chichicastenango (Chichi), führte uns nach einer halben Stunde auf eine Schotterstraße. Während wir noch debattierten, ob wir 4 Stunden Schotterpiste bis zu unserem Ziel fahren müssten, sahen wir junge Männer die etwas Schotter von rechts nach links schaufelten. Als wir näher kamen, hörten sie auf und fingen an lautstark zu rufen und immer wieder ihre Hand zum Mund zu führen. Sie hatten Hunger! Wir fuhren langsam an ihnen vorbei, aber schon ein paar Meter weiter standen die Nächsten. Während ein Müllberg im Hintergrund brannte, knieten sich diesmal zwei junge Männer rechts und links der Fahrbahn auf den staubigen Boden und hielten ihre Hände in Gebetshaltung zum Himmel. Ab und zu führten sie eine Hand zum Mund, um zu zeigen, dass sie Hunger hatten. Wir waren quasi allein auf dieser Straße, schwiegen uns an und wussten ehrlich nicht, wie wir mit der Situation umgehen sollten... In unserer Mitte lagen noch Brötchen und wir hätten locker etwas abgeben können, aber was dann? Wären sie damit zufrieden gewesen oder hätten sie sichs vors Auto gestellt und Geld verlangt? Man spielt ja solche, nicht unwahrscheinlichen, Szenarien durchaus durch... Also fuhren wir im Schritttempo weiter. Eine Frau mit zwei Kindern bettelte ebenfalls ein paar Meter weiter um Essen und dann waren wir bald wieder auf einer befestigten Straße. Immernoch etwas still und nachdenklich...

    Diese Bergpässe nach Chichi hatten es wirklich in sich: Es ging rauf auf über 2000m und dann wieder runter auf 800m und das mehrere Male. In den steilen Kurven überholten die Einheimischen ganz selbstverständlich, egal ob man den Gegenverkehr sah oder nicht. Dafür wurde ja gehupt... Es ist auch egal, ob es sich hierbei um Tuctucs, Chicken-Busse (bunte Reisebusse) oder LKWs handelt. 😱

    Die Aussicht war dafür toll und wir staunten nicht schlecht über die vielen, kleinen Bergdörfer in denen fleißig neue, hübsche Häuser gebaut wurden. Auch die Straßen waren in einem viel besseren Zustand, als wir erwartet hatten. Trotzdem möchte man wirklich nicht auf diesen Bergpässen bei Starkregen oder Erdbeben unterwegs sein. Die Felsen- und der Sandwände neben der Fahrbahn sahen eher weniger vertrauenswürdig aus.
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