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  • Day 36

    Laguna de los Tres-der Fitz nah wie nie

    January 4, 2017 in Argentina ⋅ ⛅ 27 °C

    Nach einer durchfrorenen Nacht im eisigen Wind und vor allem wenig Schlaf, mühen wir uns gegen acht aus dem Zelt. Es regnet immer noch kleine Eiskristalle auf unser Zelt, ABER der Blick gen Himmel verspricht ein kleines bisschen Hoffnung für heute. Mit dem Kaffee und dem Frühstück lassen wir uns etwas Zeit. Bzw. sind wir durch die Kälte etwas gehemmt, da das Wasser kochen einfach länger dauert. Nach Porridge mit frischer Banane und Dulce de Leche lockert der Himmel auf und man kann schon etwas mehr blau hinter den Wolken erkennen.

    Die Entscheidung ist klar. Heute geht's hinauf zum Fuße des Fitz Roy, der Laguna de los Tres, was einen Aufstieg von ca. ein-einhalb Stunden bedeutet. Der Weg ist wieder sehr gut ausgeschildert und es sind auch wieder überall Hinweise, dass man die Wege nicht verlassen soll, damit sich die Pflanzen und die Vegetation, von früherer Beschädigung, erholen kann.

    Leider halten sich da einige nicht dran und trampeln abseits der Wege alles nieder. Schon schade dass nicht geschätzt wird, dass das hier etwas besonderes, schützenswertes ist und obendrein für alle auch NOCH kostenlos zugänglich. Das gleiche gilt für offenes Feuer. Absolut verboten im gesamten Nationalpark. Die Gefahr dass hier ein Stück Urwald abbrennt wird einfach hingenommen.

    Dies sind die offiziellen Gründe warum es im Torres Del Paine zu kostspieligen und nervenaufreibenden Reservierungsverfahren gekommen ist. Eine Frage der Zeit, wenn hier weiterhin die Regeln missachtet werden.

    Wir gehen weiter unserer Wege. Der Wanderweg hinauf ist steil und etwas holprig, ohne festes Schuhwerk nicht zu empfehlen. Auch das ist gleich am Einstieg auf einem Schild angeschrieben. Nicht jeder hält sich an diese Empfehlungen und man kann hier Leute mit Sandalen und kurzen Hosen sehen. Bei einer gefühlten Temperatur um den Gefrierpunkt und bei diesem Weg aus schroffen Fels und rutschigen Kieselsteinen kann das nicht wirklich ein Vergnügen sein.

    Während wir durch den Wald schlendern, reißt die Wolkendecke endgültig auf und die Sonne wärmt uns nun nach dieser kalten Nacht endlich auf. Die letzten Wolkenfetzen ziehen davon, als wir dann am Aussichtspunkt angekommen sind. Hier tummeln sich bereits einige Wanderer an der Lagune und geniessen diese einmalige Aussicht zum Mittagsbrunch. Dieser Anblick ist wirklich gigantisch. Ein Fels der sich so unglaublich gross vor uns aufbäumt und man kann es gar nicht glauben dass unter diesen widrigen Bedingungen, der Kälte, dem Wind, dem kalten Gestein, dort oben Kletterer unterwegs sind. Die Herausforderung allerdings daran lässt sich gemessen am Nervenkitzel irgendwie nachvollziehen.

    Wir suchen irgendwo Unterschlupf zwischen den Gesteinsbrocken, um halbwegs windgeschützt diese Aussicht entspannt einprägen zu können. So viel Glück, den Berg so nah, bei diesem super Wetter zu erleben, hat nicht jeder der den Weg hier hoch auf sich nimmt. Eine Zeltnachbarin hat heute früh aufgegeben und ihr Zelt abgebaut, nachdem sie gestern 2 mal den Weg auf sich genommen hat, un einen Blick zu ergattern. So ist das leider. Man weiss einfach nie, wie es sich entwickelt. Auch auf den Wetterbericht kann man sich hier nicht verlassen. Durch die Gletscher und die Winde vom Meer lassen sich nur sehr unzuverlässige Aussagen über die Vorhersage treffen.

    Das gute Wetter treibt auch so einige Wanderer aus der Stadt hier hoch. Gegen Mittag ist hier oben ein wahrer Ansturm zu spüren und als wir bergab laufen scheint dieser auch nicht abzureißen. Wie ein Magnet zieht der Fitz Roy scheinbar die Menschen an. Da an ihm meistens eine Wolkenfahne fest hängt, bedeutet sein Name aus dem indigenen übersetzt, rauchender Berg.

    Olli spricht eine Person an, die sich da gerade auf dem moosbedeckten Boden neben dem Weg ausbreitet. Auf Englisch erkläre ich dem Pärchen dass überall Schilder aufgestellt sind die darauf hin weisen dass es der Natur zuliebe schön wäre auf den Wegen zu bleiben. Sie bedanken sich sogar für den Hinweis und gehen auf den Weg zurück. Sie waren wohl ganz überrascht, dass da etwas kaputt gehen kann. Wenn nur einer das macht, ist das sicher nicht so schlimm, aber bei der Menge an Menschen sind das am Tag mehrere die das so handhaben und dann müssen wieder Ranger her die den Park beschützen und bezahlt werden müssen...naja es ist vielleicht auch erst besonders zu betrachten wenn es Geld kostet.

    Nachdem wir wieder im Camp angekommen sind, gibt's für uns auch erstmal etwas zu essen und wir entspannen für heute noch etwas in der Sonne mit Blick auf den wolkenlosen Fitz Roy.

    Für morgen hoffen wir weiterhin auf gutes Wetter, da wir noch 2 Wanderungen zu weiteren Gletschern planen. Je nachdem wie der Himmel morgen aussieht geht's zurück nach El Chalten oder wir bleiben noch etwas in den Bergen. Essen haben wir noch ausreichend dabei ;)
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