• die Nacht war die Hölle...

    January 5, 2017 in Argentina ⋅ ⛅ 29 °C

    Dafür gab's einen schönen Sonnenaufgang am Fitz Roy zu bestaunen.

    Diese Nacht wurden wir ausnahmsweise nicht von der Kälte wach gehalten, sondern von einer Gruppe Menschen die bis in die Nacht hinein lautstark im Chor gesungen hat, durch den Wald geschrien hat und die Leute vollgepöbelt haben, die an Ihnen vorbei gelaufen sind. Ringsherum haben die Leute nicht schlafen können und selbst der Ranger kam um elf Uhr vorbei und hat auf die Einhaltung der Ruhe in dem Nationalpark hingewiesen. Dass es dabei vorrangig nicht um die Menschen geht, die hier schlafen wollen, ist erst einmal nebensächlich. Hauptsächlich geht es um die Tiere die hier quasi wohnen und damit Leben müssen dass tagtäglich hunderte von Menschen durch ihren Garten laufen.

    Mit völliger Ignoranz und Unachtsamkeit geht das Spektakel weiter bis Mitternacht. Um vier Uhr beginnt das Gebrüll von vorn und alle werden abermals aufgeweckt. Wir beide sind am Morgen wie erschlagen und wissen garnicht so recht, was wir dazu sagen sollen. Am Weg sieht man noch die Hinterlassenschaften der Feierwütigen und darf die leere Weinpulle, den Müll und die Zigarettenstummel auch noch hinterher räumen. Danke Mitmenschen. Da schämt man sich doch für die eigene Gattung. In der Stadt meinetwegen, aber im Naturschutzgebiet, wo Mensch Gast sein darf, ein No Go.

    Nun zum angenehmeren Teil des Tages. Die morgendliche Unruhe hat dann auch bewirkt dass Olli zur Sonnenaufgangszeit um 5:30 Uhr noch wach war und ist zum Aussichtspunkt gleich neben dem Zeltplatz gelaufen. Hier hat dann die Sonne erbarmen mit uns gehabt und uns mit einem beeindruckenden Sonnenaufgang am Fitz Roy begrüßt.
    Danach geht es auch noch einmal mit dem Schlafen. Fabi treibt die Kälte aus den Schlafsack und sie brät schonmal ein paar Bananenpancakes. Als Olli wach wird gibt's Kaffee und dann hoffen wir heute wieder auf gutes Wetter. Ein Blick gen Himmel verspricht Hoffnung. Bereits gestern, wurde uns aber schon gesagt, dass ein schwerer Sturm kommen soll. Bisher ist es ruhig.

    Die Ruhe vor dem Sturm?

    Wir beschließen noch einen Aufstieg zu machen und suchen vergeblich nach dem Weg. Als wir einen Trampelpfad gefunden haben, steht ausdrücklich angeschrieben, dass man diesen nicht passieren darf und mit Geldstrafe rechnen muss. Wir drehen um und versuchen noch einen anderen Weg zum Glacier .... der ist eben und ist nicht so weit weg. Wir laufen ca. eine halbe Stunde und schon kann man den Gletscher sehen. Es ziehen wieder dicke Wolken auf und der Fitz Roy ist mittlerweile auch schon in ein Wolkenkleid gehüllt. Wir beschließen alles zusammen zu packen und über die Lagune Capri wieder in die Stadt zu laufen. Noch so eine kalte Nacht mit so wenig Schlaf überstehen wir nicht.
    Neben uns packen die meisten auch ihre Sachen und laufen zurück nach El Chalten. Als wir dann nach 2,5 stündigen Abstieg fast angekommen sind, ist der böige Wind bereits zu spüren. Wir schlagen unser Zelt unter erschwerten Bedingungen im El Refugio auf und sind froh dass wir noch vor dem Sturm in der Stadt angekommen sind.

    Jetzt brauchen wir erstmal einen heißen Kaffee und Kuchen. In der Rancho Grande gegenüber gibt's das und wir lehnen uns nach diesen 4 Tagen im Outback, zwischen Gletschern, Lagunen, Urwäldern und ca. 50 gewanderten Kilometern erst einmal zurück.

    Alle treffen wieder im Camp aufeinander und freuen sich, dass sie alle wieder heil aus den Bergen zurück sind. Auch die Kletterer mussten auf Grund der Wetterlage abbrechen und sind nun wieder zurück. Schön, dass alle wieder vereint sind. Das ist das schöne hier am Zeltplatz El Refugio. Die Leute sind hier die Konstante. Es ist kein tägliches Kommen und Gehen und dadurch entwickelt sich ein vertrautes Gemeinschaftsgefühl. Die Gespräche werden tiefgründiger und man verbringt viel Zeit zusammen. Das macht die Zeit hier sehr besonders.
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