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  • Day 77

    Pucón in der chilenische Schweiz

    February 14, 2017 in Chile ⋅ ☀️ 26 °C

    Früh gehts raus und wir kramen all unser Zeug mit der Stirnlampe zusammen. Wir machen uns auf in Richtung Busterminal und geben die letzten Pesos nun noch für Käse und Gebäck für die Fahrt aus.

    Unser Bus in Richtung Pucón erreicht Junin de los Andes bereits mit Verspätung. Wir sind leider umsonst so früh aufgestanden und warten nun vergeblich am Bushäuschen. Dafür geht so langsam die Sonne auf und die Morgendämmerung verbreitet ein entspannendes warmes Morgenlicht.

    Auch die Busfahrt von Junin de los Andes gestaltet sich als eine besonders empfehlenswerte Reiseroute durch eine Landschaft voller markanter Errungenschaften der Natur. Wir fahren durch den Nationalpark und vorbei am Vulkan Lanín.

    In der Gegend hier gibt es ganz viele alte Bäume die wie aufgespannte Schirme aussehen. Sie sind sehr dornig und haben eine spezielle Form, die an Flaschenbürsten erinnert. Diese Baumsorte ist sehr bekannt für ihre Robustheit und Widerstandskraft. Sogar in einigen Gebieten, in denen es gebrannt hat, kann man Exemplare erkennen, die nach dem Feuer erneute Energie schöpfen konnten und weiterhin in einem frischen Grün erstrahlen.

    Die Gefahr droht wieder einmal vom Menschen. einige Privatleute haben sich zusammengetan und der anhaltenden Rodung durch den Menschen ein Ende gesetzt. Sie haben weite Flächen des Urwaldes gekauft und ihn zum Naturreservat erklärt. Somit ist hier kein Roden mehr möglich.

    Den Vulkan Lanín, die chilenische Grenze und den Nationalpark Huerquehue lassen wir erst einmal hinter uns. Je näher wir Pucón kommen, desto größer türmt sich ein weiterer Vulkan vor uns auf. Es ist der Vulkan Villarica. Der 3. größte Vulkan Argentiniens und auch noch dazu ein Aktiver. Er ist erst das letzte Mal im März 2015 ausgebrochen und zeugt jeden Tag mit kleinen Rauchschwaden von seiner Aktivität. In unserem Reiseführer haben wir von Trekkingtouren auf den Vulkan gelesen. Das wäre noch unser Traum und wir erkundigen uns in der Stadt über die Möglichkeiten. Ohne Bergführer gibt es keine Besteigung. Eine geführte Tour kostet für den Tag etwa 120 Euro, pro Person. Das ist viel Geld, aber eine Überlegung ist dieses einmalige Erlebnis dennoch wert.
    Unsere Zeit hier in Pucon ist etwas begrenzt und es gibt viele Möglichkeiten, was man hier in der Gegend so machen kann. Das Naturreservat und der Nationalpark laden zu einigen Trekkingtouren ein und auch die Stadt selbst, macht einen sehr interessanten Eindruck. Wir haben uns nun bereits zum 20.02. bei unserer neuen Tatigkeit als Helfer angemeldet und merken, dass die Zeit hier etwas eng wird, um möglichst von allem etwas zu sehen.

    Nun wir informieren uns dennoch über das Vulkantrekking und bekommen noch einige wichtige Informationen, die uns weitere Entscheidungen von alleine abnehmen. Es soll die nächsten vier Tage regnen und starke Gewitter geben. Wir fragen, wie sehr man den Aussagen trauen kann und sie sagen uns ziemlich verbindlich, dass es auf jeden Fall Regen geben wird. Also, können wir einmal alles streichen, was mit Zelten und Trekkingtouren zu tun hat. Dieser Umstand macht es uns auch etwas einfacher Pucón erst einmal hinter uns zu lassen und hier eventuell noch einmal zurück zu kommen, wenn sich die Schlechtwetterlage gelegt hat.

    Nun können wir uns ganz auf die Stadt konzentrieren und schauen uns die Strände und die kleinen liebevoll angelegten Straßen etwas genauer an. Pucón ist ein besonderes kleines Örtchen. Die Lage am See verbreitet eine maritime Stimmung und der Vulkan der sich hinter der Stadt breit macht, ist eine sehr mächtige Erscheinung. Die Häuser sind alle sehr individuell, liebevoll und aufwendig gestaltet. Größtenteils wird hier mit Holz gebaut, was ein gemütliches und markantes Flair verbreitet. Die Straßen sind gesäumt von frischen Grün und die Parkanlagen laden mit den riesigen alten Schattenspendern zum relaxen ein.

    Auch hier ist Hochsaison und recht viel Verkehr und total viele Menschen unterwegs. Vermutlich sind aber die vielen Bäume und die gemütlichen Häuser mit ihren kleinen Nischen und Stadtgärten verantwortlich dafür, dass es bei all der Masse an Menschen nicht hektisch wird. Würde man sich die Stadt mit Betonwüsten und Wolkenkratzern vorstellen, sehe das vermutlich anders aus.

    Wir sind von Pucón sehr angetan und uns gefällt es hier auf den ersten Blick. Unseren Campingplatz finden wir ein Stück weit außerhalb der Stadt und können dort relativ günstig bei einer sehr netten Familie unterkommen. Das Camp ist zwar recht voll, aber in einer Ecke finden wir noch einen Platz für unser Zelt. Apfel-, Pfirsich- und Kirschbäume laden zum freien Verzehr der Leckereien ein. Den ganzen Tag gibt es kostenlos heißes Wasser für Kaffee und Mate. Genau das richtige für uns. Nachdem wir das Zelt aufgebaut haben geht's auch gleich noch in die Stadt.

    Unseren treuen Begleiter, welcher uns offenbar einiges an Glück und kostenlosen Mitfahrgelegenheiten beschert hat, verabschieden wir nun an dieser Stelle. Unser Pappschild hat uns zuverlässig als Windschutz beim Kochen und uns als Sitzunterlage beim Frühstück gedient. Für die nächste Zeit werden wir es nicht mehr benötigen und widmen unserem Wegweiser wenigstens einen würdevollen Platz in der Bildergalerie.
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