Satellite
Show on map
  • Day 86

    Reunion mit Freunden von Fernando

    February 23, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 32 °C

    Die Arbeiten gehen täglich voran und wir sind immernoch voller Tatendrang. Von Lebu haben wir bisher noch nicht viel gesehen, aber irgendwie sind wir mit den Aufgaben hier auch sehr glücklich und ausgelastet.

    Heute fahren wir noch einmal zu Eva und Nico, unseren Nachbarn und dürfen reichlich Obst pflücken. Fabi hat vor, nochmal Marmelade zu kochen, nachdem das erste Glas nun schon nach einem Tag fast augefuttert ist. Das andere Glas hat Fabi als kleine Kostprobe an Nico verschenkt, der sich mit einem schelmigen Lächeln bedankt hat.

    Der Tag an sich verläuft soweit wie jeder andere. Jeder arbeitet an seinen Projekten und es geht wieder viel vorwärts. Nur unser kleines Kätzchen bereitet uns etwas Sorgen und wir versuchen herauszufinden, was ihr fehlen könnte. Als wir ankamen, war sie voller Energie und fast nicht müde zu bekommen. Seit 2 Tagen nun ist sie sehr träge und schläft die meiste Zeit. Einzig und allein das Halsband, was sie bekommen hat, hat sich geändert und Fabi ist so besorgt, dass sie der Sache auf den Grund geht.

    Das kleine Kätzchen hat ein Halsband gegen Flöhe bekommen, was ihr als Ursache für die Trägheit erscheint. Nach Recherchen im Internet, findet Fabi Schreckliches heraus. Genau die Symptome, die beschrieben sind, zeigt das kleine Mäuschen auf und schlimmstenfalls wird sogar von einer Blutvergiftung gesprochen. Seit dem Halsband ist die kleine Dame sehr erschöpft und muss sehr oft aufs Klo. Man kann förmlich zuschauen wie sie abnimmt, obwohl vorher schon nicht viel an ihr dran war. Heute hat sie ganz glasige Augen und es grummelt verdächtig im Bauch. Bisher hat sie nie gehaart. Auch das war eines der genannten Nebenwirkungen von Flohhalsbändern. Höchst alarmierende Anzeichen. Ausserdem wird auch erwähnt, dass Kleinkinder und eben Jungtiere sehr sensibel auf die Chemikalien reagieren, da das Immunsystem noch sehr schwach ist und die Haut noch sehr dünn. Somit ist es auch eine Gefahr für Amanda.
    Als erste Maßnahme nehmen wir das Ding mal ab. Fabi kontaktiert Fernando, was wir nun machen sollen. Die kleine wird noch heute zum Tierarzt gebracht und durchgecheckt. Über die Entscheidung sind wir erst einmal froh.
    Fernando kommt extra früher von der Arbeit um mit der Katze zum Tierarzt zu fahren. Als sie zurück kommen, ist zumindest mal klar, dass die Katze Fieber hat. Also ist da auch irgendetwas nicht in Ordnung. Sie hat 2 Spritzen und Medizin bekommen. Morgen soll es dann noch einmal zum Tierarzt gehen.

    Die kleine Miez ist wie ausgewechselt, als sie vom Tierarzt zurück kommen. Sie klettert Bäume hinauf und ist total aufgeweckt. Wer weiß was sie gespritzt bekommen hat.

    Am Abend kommt heute noch Besuch und Valerie und Esteban kommen zum Abendessen vorbei. Fernando zeigt die Fortschritte, die in den letzten Tagen so gemacht wurden und wir können den beiden auch noch ein paar unserer angefangenen Projekte zeigen.

    Es gibt richtig leckere, noch warme Brötchen und frische Marmelade, die sogar zum Abendessen verspeist wird. :) Any isst sonst keine Marmelade und schlemmt Fabis Eigenkreation sogar pur. 😅 Ausserdem noch weitere Leckereien, wie selbst gemachten Honig, Bruscetta und Rüherei.

    Nach dem Essen findet das offizielle Meeting statt. Fernando, Any, Esteban und Valerie wollen die nächsten Prioritäten für weitere Projekte festlegen. Der Fokus ist bei allen recht unterschiedlich, da auch Erfahrungen und Kenntnisse sehr unterschiedlich sind. Was wir die Tage festgestellt haben ist, dass es hier ein riesiges Stück Land gibt, mit dem man richtig viel anfangen kann. Es ist so groß, dass man es alleine niemals nutzen wird. Wir sind die Grenzen mit dem Auto angefahren und waren recht lange unterwegs. Das kleine Fleckchen auf dem wir uns bewegen ist ca. ein zehntel des gesamten Areals, das er sein Eigen nennen darf.

    Also gibt es sehr viel Platz, leider zu viel. Fernando überlegt sogar Land zu verkaufen, da er es nicht nutzen kann. Was dann passiert, kann man sich vorstellen. Er hat das Land von seinem Vater geerbt. Früher wurde hier massenweise Eukalyptus angebaut, der wie Unkraut aus dem Boden schießt. Schneidet man ihn ab, wachsen drei Bäume wieder nach.

    Eukalyptus wird für die Zelluloseherstellung, also Papierherstellung, verwendet und brennt durch die ätherischen Öle wie Zunder. Die Pflanzen sind eher eine Plage und das herabfallende Laub macht den Boden sauer. Auch in Spanien und Portugal haben wir riesige Plantagen gesehen, nun wissen wir, warum Regenwälder für dieses Zeugs weichen müssen.

    Die ganze Fläche besteht im Prinzip aus Eukalyptusmonokulturen mit dornigen Buschwerk zwischendrin. Der Bereich um die Domos ist entweder gerodet worden oder es wurde hier schon immer Ackerbau betrieben. Fernando hat woe bereits angemerkt viele, viele Ideen. Er möchte sein Land für Permakulturprojekte zur Verfügung stellen und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Dafür braucht es jede Menge helfende Hände und Ideenreichtum.

    In der Umsetzung ist nicht alles immer einfach. Eine Baustelle reißt man auf, tut sich prinzipiell eine zweite auf. Fernando wirkt mit seiner Art sehr motiverend. Obwohl er nicht anwesend ist, weiß er die Dinge zu schätzen, die wir hier für ihn erledigen und betreut uns jederzeit mit Material und Nahrungsmittelnachschub.

    Die Projekte und Ideen sind sehr komplex und umfangreich. Wir sind hier voll im Aufbau der Infrastruktur eingebunden und denken eigentlich jederzeit schon in die Zukunft, für was das hier alles genutzt werden soll.

    Gedanken dazu machen sich auch Esteban und Valerie. Wir diskutieren sehr interessant über die Entwicklung und unsere Beweggründe hier mitzuwirken. Wir versuchen den beiden die Idee der Permakultur näher zu bringen und wir reden über den Sinn und die Gefahren der Komposttoilette.

    Es ist irgendwie besonders in einem solchen Projekt als Referent wirken zu dürfen. Die beiden sind interessiert an der Idee und stellen auch Fragen bezüglich negativer Auswirkungen über die Benutzung einer Komposttoilette. Beispielsweise fragen sie bezüglich ungesunder Ernährung, Drogen und Medikamente nach, was mit diesen Dingen geschieht. Auch wir können darauf keine richtige Antwort geben, aber eben genau der Punkt sind diese kritischen Parameter. Wenn wir doch eine Lebensgrundlage schaffen in der es keine Substanzen braucht um sich künstlich gesund zu fühlen oder sich in eine andere Welt zu beamen, in der wir vielmehr ein Bewusstsein für gesunde Nahrungsmittel entwickeln, dann besteht die Gefahr doch garnicht mehr, gefährliche Ausscheidungen zu produzieren.

    Wir können die Gedanken noch weiter führen und wir können den beiden unser beider Philosophie einigermaßen erklären. Sie sind sichtlich interessiert und scheinbar können sie unseren Ausführungen auch insgesamt folgen. Alles in allem ist es für uns eine große Ehre und Anerkennung, hier mitwirken zu dürfen. Fernandos Worten zufolge ist Oli Jesus der Permakultur...für uns ein Lob für unsere Arbeit.

    Nach dem Meeting verabschieden sich die beiden und wir würden uns auch sehr freuen wenn man sich nochmals sieht. Pedro unser Neuankömmling interessiert sich leider wenig für das ganze Projekt. Wie es mit ihm weiter geht, wird sich noch zeigen.

    Canito wird immer mehr zum Schoßhündchen und schmeißt sich mittlerweile herzallerliebst auf die Seite, sobald er jemanden von uns erblickt. Er ist echt goldig und nicht wieder zu erkennen. Der kleine Schlingel nutzt übrigens keine Gelegenheit aus, Werkzeug, Schuhe, Socken oder ähnliches in sein Versteck zu tragen. Wie von Geisterhand verschwindet alles und alle sind am Suchen. Witzig aber auch anstrengend.
    Read more