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  • Day 87

    Heute ist Freitag und das Wochenziel...

    February 24, 2017 in Chile ⋅ ☀️ 28 °C

    geschafft! Das Kompostklo ist fast fertig und die Rahmenkonstruktion steht schonmal.

    Unser Volunteer Pedro macht uns etwas zu schaffen und wir kommen nicht auf einen Nenner. Nach 2 Tagen hier auf der Farm macht sich etwas Unmut breit und sowohl wir, als auch Fernando haben ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache. Zunächst ist das Zusammenleben auf engstem Raum schon etwas strapaziös und wenn dann die einfachsten Dinge nicht so zusammen klappen, wird es schnell schwierig und unbequem. Das merken wir alle, weil sich alle irgendwo einschränken müssen. Das ist aber nicht alleine Pedros Anwesenheit sondern auch ein bisschen hausgemachtes Problem. Fernando dachte, er kann einfach noch Volunteere empfangen und wenn sie dann da sind wird sich schon alles irgendwie von alleine regeln. Dies hat er die Tage aber gelernt, dass das nicht so ohne Weiteres klappt.

    Wir sind ja nun schon ein paar Tage da und überlegen uns ziemlich eigenständig was wir hier machen. Fernando lässt uns gewähren und wir besprechen unser Projekte vorher mit ihm. Da ist er vermutlich ziemlich froh drum, da er parallel zum Hausbau, der Entwicklung seiner Farm, seiner kleinen Familie und und und, noch jede Menge andere Projekte im Kopf hat. Nun ist Pedro leider nicht so eigenständig und kann sich beschäftigen, wenn er nicht von jemanden Aufgaben bekommt. Wenn er dann gezeigt bekommt, was er tun soll ist er wenig motiviert und die Qualität ist dazu noch sehr mangelhaft. Nun. Uns nimmt es die Motivation ihm etwas zu zeigen, da es für uns verschwendete Zeit ist. Selbst die einfachsten Dinge klappen nicht, obwohl man sie ihm zeigt. Wenn wenigstens Interesse und Motivation vorhanden wären, wären die Mühen nicht umsonst, aber man merkt einfach, dass er garnicht will. Das merkt Fernando schon gleich und wir können glücklicherweise mit ihm darüber reden. Auch Pedro hat sich wohl bei ihm gemeldet und ihm mitgeteilt, dass ihm das Leben hier auf der Farm nicht so liegt.

    Also denken wir alle ziemlich gleich über die ganze Sache und es ist ein Ende der beengenden Situation in Sicht. Die Abmachung, dass für Kost und Logie gearbeitet wird erfüllt Pedro auch nicht und schmarotzt sich so durch die Tage.

    Zu uns sagt er , dass er das WE noch bleibt und dann Montag fahren wird. Nur um das mal festzuhalten: Er ist 2 Tage hier, an denen er halbwegs etwas macht, heute Freitag, macht er keinen Finger krumm, wäscht seine 5 Wäschestücke in der Waschmaschine obwohl hier immer gesammelt wird, geht dann mal in die Stadt um ein bisschen zu schlendern und will dann noch das Wochenende bleiben.

    Das ist irgendwie nicht die Idee vom Volunteering und macht uns auch echt sauer, dass er diese Freiheit, die wir hier haben, so ausnutzt. Für uns auch irgendwie bitter, obwohl es nicht unser Haushalt ist, in dem er wohnt, aber es ist wieder einmal ein enttäuschendes Erlebnis, was den Glauben an das Gute im Menschen betrifft.

    Wir sind erst einmal froh, dass wir uns ungestört unseren Projekten widmen können. So kommt man wenigstens zu etwas. 😊
    Ansonsten läuft es heute bestens. Die Werkstatt ist nun halbwegs gerüstet für Schlechtwetterzeiten. Die Wand ist neu verkleidet und das Dach ist soweit auch abgedichtet, aber noch nicht fertig.

    Fabi präpariert den Untergrund für die Kräuterspirale mit alten Dachverkleidungen, die noch im Urwald lagen. Genau richtig und noch eine sinnvolle Idee um die ollen Dinger sinnvoll zu verwerten. Die Trümmerteile dienen als Drainageschicht und verhindern, dass sich Stauwasser bilden kann, was die Wurzeln der Pflanzen vergammeln lässt.

    Bei unserer Besprechung vom Vorabend sind uns noch ein paar Grundsätze der Permakultur eingefallen, die Sie auf alte Holzbretter aufmalt.

    Sowohl in Spanisch als auch in Englisch für die internationalen Volunteere:

    reuse-wieder verwenden
    repair-reparieren
    recycle-wieder verwerten

    sind ein paar Grundsätze, die man sich schon bereits bei der Anschaffung von Lebensmitteln, Gebrauchsgegenständen, Einrichtungsgegenständen usw. ins Gedächtnis rufen sollte. Alles was dabei aus dem Raster fällt, sollte man schon noch einmal überdenken nicht zu kaufen. Auch wenn es darum geht mal Ordnung zu schaffen und aufzuräumen, sortiert und selektiert man sehr einfach mit diesen Prinzipien. Vor allem geht es darum Abfall und Plastik zu vermeiden.

    Nach dem werkeln ist die Arbeit für heute aber noch nicht erledigt. Vor uns stehen noch 2 riesen Töpfe Obst und 5kg Zucker, was verarbeitet werden muss.

    Fabi hat die Früchte heute Mittag schonmal vorbereitet, gewaschen und geschnippelt, während Olli Mittagessen gekocht hat.
    Jetzt wird noch alles verrührt, gekocht, verfeinert und zum Gelieren gebracht. Marmelade kochen ist keine Arbeit für Ungeduldige. Man muss ständig rühren, und immer wieder einmal eine Gelierprobe machen. Aber es lohnt sich immer wieder. Die Arbeit ist im Verhältnis zur Aubeute recht klein. Wir haben das Obst in einer viertel Stunde gesammelt und kostenlos bekommen. Das Schnippeln nimmt ca 45 min in Anspruch und das Kochen dauert nochmal 1,5 Stunden. Dafür ist aber alles frisch, wir wissen was drin ist und wir haben 13 Gläser leckerste Marmelade zum selbst vertilgen und verschenken.
    Es gibt diesmal 2 verschiedene Kreationen. Einmal Pflaumen mit Pfirsichen und einmal Pflaume, Zimt und Rotwein.
    Beide sind wieder richtig lecker, aber wir haben vermutlich zu wenig Zucker mit beigemengt, da sie einfach nicht richtig gelieren wollen. Beim Pflücken kommen in Olli die alten Kindheitserinnerungen vom alten Garten hoch. Auch wir hatten so schöne Früchte, aber niemand wusste diese damals zu schätzen und dann wurden die Bäume weggesägt. Heute wäre es schön, wenn sie noch da wären. Nicht zu ändern.

    Das Kochen und vobereiten macht zusammen auch sehr viel Spass und wir lernen immer wieder mehr über Früchte und z.B. deren Pektinanteil. Das ist der Stoff der die Gelierfähigkeit begünstigt. 😆

    Während Fabi kocht bereitet Olli noch ein paar Arbeiten für die nächste Woche vor. Das neue Werkstattdach bekommt noch ein paar Schindeln. Aus alten Blechdosen, die wir massenweise aus der Werkstatt geholt haben. Damit sind diese dann auch verwertet und das Dach ist dann hoffentlich auch rundum dicht.

    Der Abend vergeht von ganz allein und wir machen uns ins Bett. Morgen haben wir frei und werden erst einmal ausschlafen.
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