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  • Day 18

    Mirador Rio Yumurí

    June 20, 2017 in Cuba ⋅ 🌧 21 °C

    Wieder einmal geht's nach einem leckeren und frischen Frühstück auf ins Abenteuer. Heute wartet eine Tagestour zum Rio Yumurí auf uns.

    Die Vermieter unseres Zimmers haben uns einen Fahrer organisiert mit dem wir bis zum Fluss fahren und der uns ausserdem ein bisschen über die Umgebung erzählen kann.
    Früh um neun geht's los. Eloi unser Fahrer fährt mit einem 35 Jahre alten Moskvic vor und macht gleich einen ganz netten Eindruck. Die Plätze im hinteren Bereich sind für uns reserviert. Um Olli ein bisschen Beinfreiheit zu verschaffen, wird der Beifahrersitz ganz nach vorn gekurbelt und so weit vor geschoben, wie es geht. 😂

    Eloi kennt hier scheinbar jeden und die Fahrt durch die Stadt ist sehr amüsant, da auf ein kurzes Hupen stets ein Grüssen mit der linken Hand aus dem Fenster folgt. Letztlich kennt hier sowieso jeder jeden und man scheint sich auch sehr zu vertrauen. Egal ob es der Strassenfeger, der Obstverkäufer mit seinem Karren ist, jeder kennt sich mit Vornamen und es wird geplaudert, wie einem der Schnabel gewachsen ist.

    Also fahren wir zunächst mit dem grünen Gefährt durch ein paar Palmenplantagen an denen auch die Folgen des Zyklon noch stark zu erkennen sind. Dieses Ereignis hat die Menschen hier schon sehr stark erschüttert, da es der stärkste Wirbelsturm in der Geschichte Kubas war. Er hatte einen Wert 5,0.

    Auch Eloi erzählt uns wieder davon und dass es keine Toten gegeben hat, da die Kommunikation über Funk und Fernsehen excellent funktioniert hat. Alle wurden vorgewarnt und konnten sich somit rechtzeitig in Sicherheit bringen. Auf der weiteren Fahrt halten wir an einer Kakaoplantage, an der wir einmal einen Einblick in die Herstellung des Baracoakakaos bekommen. Die Vorstellung des Fermentierens und der Verarbeitung der Kakaobohnen von der Pflanze bis zum Endprodukt wird hier sehr ausführlich und einleuchtend erklärt. Grösstenteils wird hier scheinbar alles noch von Hand gemacht und die Prozesse scheinen sehr schonend, mit wenig Hitze, wenn dann mit Hilfe der Sonne, für die Kakaoherstellung zu sein.
    Die Darstellung ist sehr informativ und Olli hat sogar die Möglichkeit sich später noch zu einer englischsprachigen Gruppe zu setzen. So versteht auch er etwas mehr vom Zauber der Schokoladenherstellung.

    Die Kakaobohnen werden hier zu verschiedenen Endprodukten, wie Tafelschokolade, Trinkschokolade, Kakaobutter und Pralinen, gefüllt mit einer Creme aus Honig verarbeitet. Die 100%-ige Schokolade ist nicht genießbar. Auch die wird für die Weiterverarbeitung als tennisballgroße Kugel verkauft.

    Während uns das Handwerk der Kakaobauern erklärt wird, geht hier ein gewaltiger Regen runter. Für die Pflanzen und das Klima ein notwendiger Regenguss. Hier in die Gegend sind die Klimabedingungen ganz besonders und das Wetter ist zwischen den Bergen sehr wechselhaft, was für eine gute Kakaoernte notwendig ist.

    Als der Regen nachlässt fahren wir weiter die Küste entlang und lassen unsere Blicke über die palmengesäumten Sandstrände schweifen.

    Hier und da halten wir an und Eloi erklärt uns, was speziell für einige Strände ist, oder was hier geschichtlich so passiert ist. Unter anderem halten wir an einer 2-köpfigen Palme, die hier einzigartig ist, da Palmen normalerweise nur einen Stamm und eine Krone aufweisen. Irgendwie sieht es schon eigenartig aus. Als nächstes halten wir an einer kleinen Bucht, an der die geernteten Bananen und Honig umgeschlagen wurden. Hier in der kleinen Bucht geht's vom Land aufs Wasser und damit dann Übersee. Von diesem regen Treiben ist im Moment nichts zu sehen. Die Erntesaison steht wohl noch nicht an. Ausserdem sind auch hier schwere Sturmschäden vom Zyklon zu verzeichnen, bei dem einige Pflanzen kaputt gegangen sind.

    Weiter geht's auf unserer Route. Wir fahren über den Paso de los Alemanes, dem Pass der Deutschen. Hier haben ehemals Deutsche gelebt, die scheinbar diesen Teil der Strecke befahrbar gemacht haben, um durch die Felsen hindurch zu gelangen. Das war noch vor der Revolution. Hier gibt es ausserdem auch noch einen schönen Strand unterhalb der Fahrbahn, den wir uns auf dem Rückweg genauer anschauen werden.

    Zuletzt halten wir an einer kleinen Hütte direkt am Meer, an der wir auf einen weiteren Guide treffen. Mit ihm zusammen, schauen wir uns die Gegend hier rings um die Flussmündung des Rio Yumurí an.
    Der Guide geleitet uns hinauf zu einer Baustelle, die hier gerade betrieben wird, um eine neue Umgehungsstraße zu bauen. Die alte scheint zu steil zu sein und ist für manche Vehikel nicht bezwingbar. Als wir gerade da waren, hatte sich ein LKW festgefahren, der mit dem Radlader angeschoben werden musste.

    Die neue Straße soll flacher sein und nur noch 2 Kurven statt Serpentinen haben. Als wir vor der Baustelle stehen, kann man das Ausmaß sehen, was dafür an Natur zerstört werden muss. Der Guide erzählt uns, dass noch vor kurzem eine grosse Höhle an Stelle der Baustelle war, in der die Menschen bei dem Zyklon Schutz gesucht haben. Nun klafft da eine riesige Schneise der Zerstörung. Die Höhle wurde weg gesprengt, dafür gibt es jetzt eine neue Strasse und keine Bäume mehr, die einen Zyklon Widerstand leisten könnten.
    Zudem soll an der Stelle ein grosses Resort für Touristen entstehen, mit direkten Blick aufs Meer. Wir fragen unseren Guide, ob das nicht auch Naturschutzgebiet ist, in dem die Baustelle betrieben wird. Ja aber er meint es sei eben notwendig eine bessere Strasse zu haben...

    Wir sind davon ein bisschen irritiert und gehen weiter unseres Weges. Von der Baustelle aus führt eine frisch eingefahrene Schneise durch ehemaligen Wald zu dem Aussichtspunkt. Olli geht dabei die ganze Zeit das Lied: "Karl der Käfer" durch den Kopf.

    In dem Lied ging es bereits schon vor mehreren Jahrzehnten um die Vertreibung von Tieren und Zerstörung von Natur aus Gier der Menschen. Nichts hat sich geändert.

    Nun also stehen wir am Aussichtspunkt und schauen in ein Tal voller Schönheit. Im Rücken haben wir die absolute Zerstörung. Eigentlich absurd was hier in einem Nationalpark passiert. Die Natur ist eben nur so lange schön, so lange der Mensch nicht daran rumgepfuscht hat.

    Hier oben bekommen wir eine Vorstellung von der Namensgebung des Canyons. Vor langer Zeit sind hier etliche Sklaven von den Klippen gesprungen, die geschrien haben sollen: "Ich sterbe!/Yo morir" - deshalb Yumuri
    Von hier aus sieht man den Flusslauf und seine natürlichen Böschungen und Ufer. Welch schönes beruhigendes Bild.

    Es gibt auch noch ein paar Schmuckstände dir wir aber nur kurz passieren, da auf dem danebenstehenden Baum schönere Schmuckstücke zu sehen sind. Die Polemitas. Eine Schneckenart die vom Aussterben bedroht ist da viele Leute richtigen Schmuck aus den Schneckenhäusern machen.
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