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  • Day 31

    Von Perth nach Lancelin

    March 16, 2020 in Australia ⋅ ☁️ 24 °C

    Heute ging unser erster Camper-Urlaub los. Wir waren gespannt, wie uns diese Art des Reisens gefällt. Nach dem Auschecken gings mit dem Taxi zu unserem Campervermieter, Apollo. Da wir schon diverse Fahrzeuge gemietet hatten, gingen wir von einer ziemlich zügigen Übergabe aus, aber weit gefehlt. Insgesamt verbrachten wir ca. 1.5 Stunden bei Apollo. Zuerst mussten wir die ganzen Regeln durchlesen, dann das Betriebsvideo anschauen und anschliessend die Mitarbeiterin davon überzeugen, dass wir keine zusätzliche Versicherung benötigten. Dann wurde er vorgefahren... unser Zuhause für die nächsten 4.5 Wochen. Ein Toyota 4x4 Pickup mit Aufbau.
    Wir überprüften das Fahrzeug nach Schäden und Vollständigkeit des Materials. Während der Kontrolle stellten wir fest, dass die Diesel-Ersatzkanister leer waren, worauf wir einen Mitarbeiter, nennen wir in Dan, danach fragten. Dan wirkte an diesem Tag leicht überfordert, was sicher auch damit zu tun hatte, dass wohl jeder einen Camper mieten wollte. Als Dan schliesslich Zeit für uns fand, tigerte er über das Gelände, bis schliesslich eine andere Mitarbeiterin kam, und uns nur leicht entnervt erklärte, dass wir die Kanister selbst füllen müssten und diese bei der Abgabe auch wieder leer sein müssten. Anlässlich der kurzen zirka 10 minütigen Warterei, erlebten wir eine sehr unterhaltsame Szene. Ein junges Paar kam zum Schalter und fragte nach einem Camper. Die Mitarbeiterin fragte nach der Reservierung, und verzog leicht ihr Gesicht, als der junge Herr ihr erklärte, dass sie eigentlich ganz spontan einen Camper mieten wollten. Daraufhin erklärte sie ihm, dass dieser Wunsch gänzlich unmöglich sei und er ihr doch bitte die Kontaktdaten sowie den Wunschtyp des Wohnmobils aufschreiben solle.
    Als wir unsere Infos hatten verluden wir unser Material und machten uns schliesslich auf den Weg in den nächsten Supermarkt, denn gehörten von nun an gehörten wir wieder voll und ganz zu den "Selbstversorgern" oder besser gesagt "Selbstkochern". Wir hatten uns vorgängig eine Einkaufsliste zusammengestellt und machten uns auf den Weg durch die verschiedenen Regale. Hierbei stiessen wir auch auf ein ganz besonderes Regal, das eigentlich mit Toilettenpapier gefüllt hätte sein sollen. Auf der gesamten Länge von ca. 20 Metern war das Regal vollkommen leer. Wir hatten gehört, dass in Folge der Corona-Epidemie einige Leute Toilettenpapier hamsterten, aber dieser Anblick war einfach nur noch lächerlich. Das Tragische daran war aber der Zettel am Regal, wo dem offensichtlich nicht sonderlich intelligenten Kunden darauf hinwies, dass die Mitarbeiter den Kunden helfen wollten und nicht deren Feinde seien... (hierbei handelt es sich nicht um eine Wort für Wort Übersetzung).

    Anlässlich des Einkaufs kamen Nicole und ich auf unsere Solardusche zu reden, wobei wir bemerkten, dass wir sie beim vorherigen durchsehen des Fahrzeuges, nirgends gesehen hatten. Also, fertig einkaufen, Koffer und Taschen nochmals aus dem Fahrzeug und nochmals sämtliche Fächer öffnen. Keine Solardusche. Zum guten Glück, waren wir nur zwei Minuten vom Apollo-Standort entfernt, weshalb wir wieder zurückfuhren. Dan wirkte nur ein bisschen genervt, dass wir bereits schon wieder bei ihnen auf der Matte standen. Nach erneuten 15 Minuten Wartezeit, erschien die vorher erwähnte Mitarbeiterin, schaute uns an und meinte "Was macht ihr denn noch hier, verschwindet und geniesst euren Urlaub!". Wir erklärten ihr auch nochmals, dass die Solardusche fehlte, worauf wir zwei Minuten später fertig ausgerüstet losfahren konnten.

    Das Ziel unserer heutigen Fahrt war der Campingplatz in Lancelin, etwa 1.5 Stunden von Perth entfernt. Wir beabsichtigten, den Camper nochmals genau anzuschauen und uns mit den verschiedenen Funktionen auseinanderzusetzen. Beim Aussteigen bemerkten wir den fauligen Geruch und ich erinnerte mich an einen der Kommentare auf der Camper-App, die diesen Umstand beschrieben hatte. Durch den Wind und der längeren Anwesenheit bemerkten wir aber bis zum Rest des Abends den Geruch nicht mehr. Endlich wiedermal selber kochen - ich konnte mir kaum vorstellen wie schön das war. Wir genossen den Ausblick von der Küche aus und den wunderbaren Spätsommerabend. Es wurde Zeit, unseren Camper zur Schlafstelle umzubauen, wobei wir auf einen kleinen etwas störenden Umstand stiessen. Die Konstruktion des Bettauszuges macht es nötig, mit dem Kopf in Fahrzeugfront zu schlafen. Und da der Camper vorne nur wenig Kopffreiheit lässt, endete es damit, dass ich mir einige Mal den Kopf stiess. Aber dass sollte in der ersten Nacht nur ein kleiner Punkt sein, der uns um den Schlaf brachte.
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