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  • Day 15

    Schlusspunkt mit Knall und Geschenken

    December 18, 2022 in Thailand ⋅ 🌬 21 °C

    Bereits die ganze Woche schon habe ich hier über das Ableben des Grossvaters der Cousine Fai und des Cousins Pisin berichtet und die erstaunlichen Vorgänge drumherum.

    Langsam ist mir das Thema ein bisschen überdrüssig geworden, fast jeden Tag beim Haus des Verstorbenen vorbeizuschauen.

    Heute aber ist die Bestattung vorgesehen und wir sind um 11 Uhr schwarz gekleidet unterwegs. Als wir ankommen hat die Prozession zum Dorftempel schon begonnen.

    Auf einem PickUp-Fahrzeug befindet sich die Musikkapelle. Musiker, Verstärker, Lautsprecher inkl. Stromgenerator. Auf dem nachfolgenden Fahrzeug befindet sicher der prunkvolle, golde Sarg mit je einem Mönch an den Ecken.

    Gar nicht so traurig mutet es sich an, es wird geschwatzt und auch gelacht.

    Nach einer guten halben Stunde erreichen wir die Tempelanlage. Im hinteren Teil umkreisen wir zwei Mal ein Gebäude mit langer Treppe und hohemTurm.

    Die ganze Gemeinde sitzt unter Dach aber im Freien mit Sicht auf das besagte Gebäude.

    Die Zeremonie ist anders als bei uns, es gibt keine Predigt, das Ganze erinnert eher an die Preisvergabe an einem Grümpelturnier. Das Herunterlesen der Namen über die Lautsprecheranlage, trägt wesentlich zu diesem Gefühl bei.

    Die "Preisvergabe", jedoch ist dann doch etwas förmlicher:
    Gruppen von Personen werden aufgerufen. Diese verneigen sich mit dem typischen Thai-Dankesgruss vor der Gemeinschaft und den Mönchen. Diese gehen dann zum "Altar" wo sie Geld in Couverts oder neue, verpackte Mönchskleidung ablegen.

    Danach stehen die Mönche von ihrem Sitzplatz auf und holen die Geschenke, mit einem kurzen Dankesgebet ab und setzen sich wieder.

    Der letzte Schritt wir durch Ehrendamen der Familie ausgeführt. Sie eilen an den Sitzplatz der Geschengeber und geben ihnen wiederum Ein Geschenk. Diesmal erhalten alle insgesamt 110 ! Personen bunte Regenschirme ☔️ 😅.

    ... das dauert ein bisschen läänger ⏳️. Die Zuschauer auf den Sitzplätzen werden aber auch versorgt mit Wasser und Kuchenstück in kleinen Papiertüten. Man überbrückt die Zeit mit Kontaktnahme und Schwätzchen untereinander.

    ... nach einigen Stunden ist es dann soweit,
    Alle Tempelgänger gehen zum Altar und legen einen Holzsspan in ein Schale. An den Tischen nebenan erhält jeder ein Geschenk. Diesmal ist es eine Blechtasse.

    Die Musik spielt erneut und der Sarg auf dem Plateau am oberen Treppenende wird geöffnet, die nahen Familienmitglieder nehmen ein letztes Mal Abschied ... bevor der Sarg, direkt in die dahinterliegende Kremationskammer geschoben wird.

    Irgendwie habe ich sowas geahnt, aber nicht realisiert, dass das reich verzierte tempelartige Gebäude auch gleich das Krematorium ist - nun erklärt sich auch der hohe Turm, es ist der Kamin.

    Mit einigen sehr lauten Knallraketen wird der Abschluss signalisiert. Sichtlich aufgeregt versammelt sich das Volk vor dem "Kremations-Tempel". Vor Allem die Kinder sind ganz zappelig.

    Freude herrscht, würde man in derSchweiz sagen. Von oben kommt ein Regen von kleinen Geschenken. Verpackte Münzen, Bonbons und kleine Tücher.

    Das unausweichliche im Leben eines Menschen ist abgeschlossen. Alle verlassen den Tempel, das Leben kann normal weitergehen. Ich bin auch froh 🫠.
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