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  • Day 3

    Eindrücke aus dem Dharavi Slum

    April 3, 2023 in India ⋅ ☀️ 28 °C

    Wir haben noch in Deutschland mit uns gerungen und diskutiert, ob wir wirklich „Slum-Tourismus“ betreiben und das Dhavari-Slum in Mumbai besuchen sollten. Als wir dann bei AirBnB einen lokalen Guide gefunden haben, welcher tatsächlich aus der Ecke kommt und persönliche Einblicke in das Gebiet teilen kann und gerne einen „neuen“ Blickwinkel vermitteln wollte, haben wir uns doch dafür entschieden. Die Kosten der Tour gehen unterstützend an die Bewohner und das Stadtviertel.

    Heute früh ist es dann soweit. Wir nehmen den Zug einmal quer durch Mumbai, was schon das erste Abenteuer des Tages war. Ich bin diesmal mit langer Hose unterwegs, was nicht bedeutet, das ich weniger angestarrt werde.
    In Mahim Junction angekommen, treffen wir unseren Guide und ein weiteres Pärchen, welches uns auf der Tour begleiten wird. Es geht direkt in zwei Taxen und auf die „andere Seite“, in den Slum.
    Es folgen unglaubliche Eindrücke in die verschiedenen Industrien und Wohnsituationen im Slum.
    In Dharavi wird alles mögliche hergestellt und produziert, wie beispielsweise Stahl, Leder, jegliche Form von Tongefäßen, Kleidung, recycelte Seife aber auch Lebensmittel wie Papadums und kleine Küchlein. Die Lebensmittel werden in Mumbai an Supermärkte und Restaurants verkauft, jedoch ohne das Label „made in Dharavi“, da es sonst niemand kaufen würde. Auch aus diesem Grund durften wir bei vielen Lebensmittelherstellungen keine Bilder machen - es soll nicht publik sein, unter welchen „Umständen“ die Dinge hergestellt werden.
    Die Wohnsituation ist einfach verrückt… nur ein Fakt dazu: rund 1400 Bewohner teilen sich eine Toilette.
    Natürlich gibt es diejenigen, die uns sehr skeptisch begutachten, dafür aber mindestens genauso viele Menschen, die interessiert und erfreut sind. Wie zum Beispiel die Gruppe Jungs, die uns zum Cricket spielen überreden - wer trifft als einzige aus der Gruppe den Ball? 🫢

    Im Nachhinein sind wir super froh, dass wir den Guide auf der 2-stündigen Reise durch das Viertel begleiten durften.
    Er hat sein Ziel erreicht. Wir sehen die Dinge dort nun in einem anderen Licht - es ist nicht nur ein trauriger Slum.
    Es ist Arbeitsplatz, Wohnort, Essensstand, Obst- und Gemüseladen, Spielstraße, Schule, Friseur und so vieles mehr.
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