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  • Day 13

    Trinidad

    December 5, 2016 in Cuba

    Wir hatten ein opulentes Frühstück! Frischer Mangosaft, Kaffee, Minipfannkuchen, Orange, Papaya, Brot, Butter, der Fruchtmus der hier Marmelade ist, Honig, Omlett...frisch zubereitet mit Zwiebeln, Paprika und Bohnen. Das war schlicht zuviel, aber total lecker. Als ich heißes Wasser für meinen Teebecher wollte, sind wir wieder an der Sprache gescheitert. Diesmal habe ich ohne viel Federlesen nach Mario gebrüllt und er steckte den Kopf aus einem Fenster im ersten Stock und fragte was los ist. Ich hab ihn gebeten seiner Mutter “heißes Wasser“ zu sagen, was er auch gemacht hat. Es heißt übrigens “aqua caliente“. Stephan fragte gestern im Restaurant La Bodeja (wo Mario arbeitet) nach pikanter Soße. Mario hat sich das gemerkt und er und sein Papa haben heute morgen eine Minipaprika für Stephan frisch aus dem Garten gepflückt und sich wegen der Schärfe die Hände gerieben...Stephan hat rein gebissen und gesagt: Ist nicht mal ein bisschen scharf. Zwei enttäuschte Gesichter waren die Folge...entweder wirklich nicht scharf oder Stephan Geschmacksnerven sind zu abgehärtet.

    Unsere Gastgeber sind einfach zuckersüß. Die Mama lacht dauernd und freut sich wohl über unsere Anwesenheit und vermutlich auch allgemein, der Papa macht ein super Omelett und Mario ist auch total herzig und fragt uns nach deutschen Vokabeln. Es sind auch ehrliche Leute, die uns was für unser Geld bieten wollen. Die besten Gastgeber bisher, etwas außerhalb von Trinidad, die Straße ist platt gefahrener Dreck, aber absolut empfehlenswert! Hostal El Palenque. Das sind weniger Vermieter, mehr eine Gastfamilie. Frank Heindel hat sein Hostal Buena Vista ums Eck.

    Wir sind heute mit dem historischen Zug zu einer alten Zuckerrohrfabrik gefahren, die war unter verschiedenen Besitzern von 1873 bis 2001 in Betrieb. Der historische Zug war eine Diesellok mit 2 offenen Wagen für die Passagiere. Je nachdem wie der Wind ging sind wir von den Abgasen der Lok eingewolkt worden. Die Strecke war landschaftlich enorm reizvoll: Palmen, Berge, einzelne Hütten, zwei Dörfer, Bäume, Büsche und sogar ein Bananenfeld lagen auf dem Weg. Auf dem Weg zur Zuckerrohrfabrik hat der Zug beim alten Sklaventurm angehalten. Der ist offen und recht hoch, er diente in früherer Zeit zur Sklavenüberwachung. Stephan war oben, ich nicht. Mir sind da einfach die Stufen zu schmal.

    Zwischen der Bahnschiene und dem Turm war ein Dorf, was einem gar nicht so schnell bewusst wird. Man sieht nur Stände mit Hüten, Tischdecken und Häkelzeugs, vereinzelt günstigen Schmuck und die unvermeidlichen Holzfiguren. Ich habe einen zweiten Versuch zum Thema Hut gestartet (nachdem ich meinen ersten Hut ja im Viazul vergessen habe). Diesmal ohne Löcher oben drin, die als Klimaanlage eigentlich ganz gut funktionieren, schlicht und einfach. Der Verkäufer hies Michael und meinte, nachdem ich den Hut aufprobiert habe, ich wäre das wundervollste Geschöpf der Welt und schleppte mich in sein Haus, damit ich mich im Spiegel anschauen kann. Komplimente können die Kubaner. Draußen hatte er nur eine Scherbe. Nicht das ihr denkt ich wäre bescheuert und leichtsinnig. Kuba ist ein wirklich sicheres Reiseland. Man fühlt sich hier so sicher, das man gar nicht darüber nachdenkt, wenn einer jemand in sein Haus einläd...man macht einfach. Und ich war neugierig wie die Leute ohne Casa Particular leben. Arm, schlicht aber ordentlich und sauber, statt Zimmertüren Stoff in die Türen gehängt um wenigstens ein bisschen Privatsphäre zu gewährleisten. Zumindest bin ich so dahinter gekommen, dass es ein Dorf ist. Stephan fragte (nicht sonderlich erbaut) warum ich mir einen schlichten Hut gekauft habe, sie hätten dort so schöne mit großer Krempe gehabt. Ich wollte halt was schlichtes...den perfekten Hut habe ich allerdings später bei einer Japanerin gesehen...größer, rund, krempig, Miss Marple Style. Den hat sie aber vermutlich nicht aus Kuba. 😣

    Stephan selbst, hat seine billige Lidl Plastikuhr auf mehrmaliges Drängen einer kleinen kubanischen Händlerin gegen eine kleine Tischdecke eingetauscht. Ich hatte heute Turnschuhe an und meine Flipflops an meine Tasche gehängt, da ich nicht wusste welche Schuhe heute besser wären, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Die Flipflops hätte ich heute 10x verschenken können...die runtergeranzten Dinger...ich brauche sie halt noch für den restlichen Urlaub. Stephan gings genauso. Ich bin dadurch so nach und nach etliche Kaugummis losgeworden, weil ich einfach nichts anderes zum Verschenken dabei hatte. Nach einer Stunde Aufenthalt ging's weiter zur Zuckerrohrfabrik. Dort ausgestiegen wurde ich von ein paar Leuten gefragt, ob ich ein Gruppenfoto machen könnte, ich habe die Frage bejaht und hatte plötzlich 3 teure Fotoapparate in der Hand. Also habe ich mehrmals die Gruppe vor der historischen Lok fotografiert. Das waren Australier mit chilenischen Wurzeln, die 7 Wochen Urlaub in Chile machten und davon 17 Tage lang Kuba erkundeten. Sie wohnen eine Stunde südlich von Sydney. Total nette und sympathische Leute.

    Nachdem wir wieder in Trinidad waren, erlebten wir wieder das Abenteuer Geldwechseln auf der Bank. Vor uns ca. 10 Leute. Es war 14:50 Uhr und die Bank schließt um 15:30 Uhr. Solange wir vor 15:30 Uhr noch in die Bank kommen, werden wir noch abgefertigt. Wir waren um 15:10 Uhr in der Bank und konnten das alles gelassen sehen. Ein Bankmitarbeiter versuchte zwar die Touristen zu überreden, dass sie zu der anderen Bank an den Geldautomaten gehen, aber das hat ganz plötzlich keiner auch nur ansatzweise (gewollt) verstanden. Der Bankmensch sah wohl durch die Touristenschlange den pünktlichen Feierabend schwinden. Schlauer geworden durch das Bankerlebnis in Vinales wollte ich diesmal nicht einfach nur 5 CUC Scheine verlangen (selbst 10 CUC Scheine sind zu groß), sondern habe meinen Wunsch danach auch noch...dank Google Übersetzer...auf einen Zettel geschrieben und den dem Bankschaltermenschen hingeschoben. Gelesen, gestutzt, gegrinst und mir dann 300 CUC in 5 CUC(= 5 Euro)Scheinen ausgezahlt. Punkt für mich! Abenteuer Bank nach 40 Minuten erfolgreich beendet.

    Danach sind wir noch durch die Stadt geschlendert und wollten wieder die Kirche anschauen, die war aber wieder geschlossen. Wie wir später erfahren haben, haben hier Montags alle Museen und Kirchen geschlossen. Nach einem Abstecher im Cafe Don Pepe sind wir nach Casilda zurück und haben mit Frank Heindel noch einen Mojito getrunken und die Ausflüge für die zwei nächsten Tage besprochen. Was das Essen angeht, hat er hier von Huhn abgeraten und Schwein, Schaf oder Ziege empfohlen. In Deutschland würde ich nie auf die Idee kommen Schweinefleisch zu bestellen, das habe ich einfach nicht auf dem Schirm, aber hier wird das Schwein auch nicht so gemästet wie in Deutschland. Zum Abendessen habe ich dann Schwein bestellt, es war mager und echt lecker. Der Tipp war wirklich gut.
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