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  • Day 58

    Death Road

    February 23, 2017 in Bolivia ⋅ ⛅ 10 °C

    Die Yungas-Straße ist in Bolivien, und vor allem darüber hinaus, meist nur als die Death Road bekannt. Und diesen Namen trägt die offiziell gefährlichste Straße der Welt zu Recht. Die gesamte Zahl der Todesfälle hier wird auf über 10.000 geschätzt und allein der schlimmste Unfall forderte 108 Opfer. Im Schnitt 2 Fahrzeuge im Monat, 200 Touristen im Jahr und unzählige Einheimische verunglückten auf dieser Route.
    Was die Straße so gefährlich macht, ist sowohl ihre Beschaffenheit als auch ihre Lage. Sie ist durchweg nicht asphaltiert, nur Feldweg oder Schotterpiste, selten breiter als 2 - 2 1/2m, mit vielen engen Kurven und führt meist steil bergab. Von oben kommend schlängelt sie sich an den steilen Wänden der Berge entlang, auf der linken Seite fällt meistens der Abhang mehrere hundert Meter herab. Zudem befindet sie sich in einem tropischen Gebiet, was bedeutet das Regen, Bäche und Wasserfälle direkt auf der Straße, dem Untergrund zusätzlich zu schaffen machen.
    Seit 2007 sind die wilden Zeiten der Death Road allerdings vorbei, dank einer modernen Umgehungsstraße. Stattdessen ist sie heute ein beliebtes Ziel von Adrenalin-Junkies.
    Auch wenn wir eigentlich nicht zu dieser Gruppe von Menschen gehören, haben wir uns schnell dazu entschlossen, eine Tour über diese berühmt-berüchtigte Straße zu machen. Auf Empfehlung von Freunden hin, entschieden wir uns für eine Mountainbike Downhill-Tour von Barracuda Biking, die im nachhinein beste Entscheidung.
    Der Trip beginnt früh am Morgen und zunächst werden wir mit einem vollgepackten Minibus hoch in die Berge gefahren. So hoch, dass hier sogar Schnee liegt. Nachdem wir unsere Schutzausrüstung angelegt haben, gibt es erst einmal eine Sicherheitseinweisung von unserem Guide, gefolgt von einer Ehrung unserer Bikes, von Pacha Mama (Mutter Erde) und uns selbst mit einem Schluck hochprozentigem Alkohol, mit der Bitte um eine gute und sichere Abfahrt. Danach beginnen wir für ca. 20km auf einer asphaltierten Straße, um uns an unsere Räder zu gewöhnen. Am Anfang doch noch leicht gehemmt, war die serpentinenartige Straße mit ihrem starken Verkehr schon eine große Herausforderung, schnell aber bekommen wir Spaß an dem ganzen, werden schneller und lassen die Bremsen komplett los.
    20km später erreichen wir dann die Death Road und die eigentliche Abfahrt beginnt.
    Nicht nur die Straße ändert sich, sondern auch die Umgebung. Ich bin nicht der einzige mit Höhenangst und nicht der einzige, dem im ersten Moment das Herz für kurze Zeit in die Hose rutscht, bei dem Anblick des mehrere Hundert Meter tiefen Abhangs, nur Zentimeter neben der "Straße". Allerdings ist es jetzt zu spät zum Umdrehen, Augen auf die Straße und los. Zu beachten gilt es jetzt allerdings noch, dass wir nun die Straßenseite wechseln müssen. Der Grund dafür ist ganz einfach: wenn Autos auf der Death Road aneinander vorbei müssen, muss der Autofahrer am Abhang den Kopf aus dem Fenster halten, um sehen zu können wie nah er dem Abhang noch kommen kann. Nur mit dem Spiegel wäre das viel zu gefährlich.
    Ungefähr 3 1/2h und 3500 Höhenmeter liegen zwischen uns und unserem Ziel. Die Strecke absolvieren wir in mehreren kleineren Abschnitten. Die Landschaft ist atemberaubend, aber nur in den Pausen gibt es die Möglichkeit, das zu genießen. Die Straße führt durch Bäche und Wasserfälle, unter Felsvorsprüngen hindurch und an Abhängen vorbei, an die ich mich normalerweise nicht mal zu Fuß auf 3m nähere. In engen Kurven schlängelt sich der Weg am Berg entlang nach unten, im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein. Ein extremer Adrenalinkick, eines unser größten Highlights bislang und etwas, was wir unbedingt weiter empfehlen.
    Die Fahrt endet in einem kleinen Dorf unterhalb der Death Road. Zum ersten Mal müssen wir bergauf fahren, mit unseren Rädern eine echte Qual, auch wenn es nur 400m sind, dafür führt uns der Weg zu einer kleinen Oase mitten im Regenwald, wo ein reichhaltiges Buffet, kaltes Bier und ein Swimmingpool zur Entspannung auf uns warten. Ein perfektes Ende dieses perfekten Tages.
    Erst auf dem Rückweg erzählte uns unser Guide von seinen schlimmsten Erlebnissen auf der Death Road, zum Glück erst dann. Wir sind alle ohne Sturz und Verletzung geblieben.... Achnee, ich vergaß. Saskia musste sich natürlich den Steiß ebenso wie ihren Ellenbogen heftig prellen. Nein, natürlich nicht auf der Abfahrt, sondern danach beim Duschen, typisch.
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