Satellite
Show on map
  • Day 145

    Ho-Chi-Minh-City

    May 21, 2017 in Vietnam ⋅ ⛅ 27 °C

    Saigon hieß diese Stadt früher und auch heute sieht man diesen Namen noch überall stehen, an Bussen, Hotels und Restaurants. Hier ist unser erster Stopp in Vietnam, für ein paar Tage haben wir uns im gemütlichen Saigon Inn (siehe “Ode an das Frühstück“) im Backpackerviertel der Stadt eingenistet.
    Der Jetlag haut besonders mich so richtig aus den Socken, Sasi kommt da besser mit klar. 12h Zeitunterschied sind schon nicht ohne. Der Kulturschock dagegen bleibt größtenteils aus, dennoch stechen uns sofort große Unterschiede zu Südamerika ins Auge. Nicht dass die Menschen dort nicht auch freundlich sein konnten, aber das hier ist doch etwas ganz anderes. Auf der einen Seite gebietet es die vietnamesische Kultur, immer zu lächeln und freundlich zu sein und somit nicht das Gesicht zu verlieren und häufig wollen sie einem auch etwas verkaufen. Dennoch merkt man vielen Menschen hier eine extreme und ehrliche Freundlichkeit auch, oder gerade den Touristen gegenüber an.
    Ein weiterer großer Unterschied sind die Roller. Viele davon gibt es hier in Asien, soviel ist wohl bekannt, aber gerade HCMC ist in Vietnam angeblich auch noch die vollste und lauteste Stadt. Als Fußgänger ohne Erfahrung eine echte Herausforderung. Meist gibt es keine Fußgängerampel und auch wenn, hat das häufig nicht viel zu bedeuten. Noch weniger ein Zebrastreifen, der ist tatsächlich eher so etwas wie Dekoration. Wer den Spieleklassiker noch kennt weiß was ich meine, wenn ich sage, dass das Motto hier lautet: Froggern. Ansonsten hast du keine Chance.
    Trotz alledem, gefällt uns Saigon doch überraschend gut.
    Kulturell hat es allerdings nicht so viel zu bieten. Die “Notre Dame“ ist nicht beeindruckend und kaum einen Besuch wert und das alte Postamt ist sehr hübsch aber stets überfüllt.
    Dann gibt es noch den Präsidentenpalst, ein kommunistischer Traum von einem Klotz. Nicht sonderlich hübsch anzuschauen, weder von innen, noch von außen. Die geschichtliche Komponente ist da schon viel interessanter, sinnvoll aber erst, wenn man sich vorher das “Kriegsreste Museum“ ein paar Straßen weiter angeschaut hat.
    Hier wird ausführlich über die Entstehung, den Verlauf, das Ende und die Folgen des Vietnamkrieges berichtet. Während draußen ein paar alte amerikanische Kriegsmaschinen anzuschauen sind, wird im Gebäude hauptsächlich mit Hilfe von Bildern berichtet. Gerade die Ausstellung über die Dioxinanschläge und Agent Orange ist extrem bewegend und schwer zu verdauen. Unsere Kenntnisse über den Vietnamkrieg waren noch nie sehr ausgeprägt, aber das was wir hier zu sehen bekamen, war zu tiefst erschütternd. Bis heute werden in einigen Teilen Vietnams noch immer Kinder geboren, die auf Grund von Dioxinvergiftung mit schlimmsten Behinderungen leben müssen. Die Menge des versprühten Giftes und die unzähligen Opfer der amerikanischen Kriegsverbrechen sind schlichtweg unvorstellbar. Nur die würdelose Behandlung gefangener genommener Vietnamesen in Straflagern der hier so genannten “American-Puppet“ Regierung, kann dem ganzen noch im negativen Sinne das Wasser reichen. Foltermethoden die jeden Rahmen sprengen, mit keinem anderen Ziel als möglichst viele Schmerzen zu bereiten, waren hier trauriger Alltag. (Im Coconut-Prison auf Phu Quoc haben wir das noch ausführlicher erklärt bekommen)

    HCMC war ein perfekter Einstieg für Südostasien und wir kommen gerne hierher zurück, nicht aber ohne eine Übernachtung im Saigon Inn.
    Read more