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  • Day 4

    la grande finale 🥳🍻🎉

    April 12 in Germany ⋅ ☁️ 19 °C

    Vom Übernachtungsplatz aus ging es vorbei an der Schleuse Steinhavel-Mühle über Steinförde bis nach Klein Menow. Eigentlich wollte ich beim Biwakplatz Steinförde noch Wasser schöpfen, aber der Brühe traute ich nicht mal nach dem Filtern. Ich hätte zwar noch zusätzlich abkochen können, wollte aber dafür nicht meinen Rest Spiritus verschwenden. In Steinförde war auch kein Mensch zu finden, den ich hätte fragen können. Aber okay weiter gings. Ich hatte ja noch Klein Menow und zur Not einen kleinen Umweg über Priepert und das dortige Restaurant als Option. Evtl. wären ja auch die Eigentümer vom Campingplatz am Wangnitzsee so freundlich einem Wanderer etwas Leitungswasser zu geben, sofern mir der Wangnitzsee auch nicht ganz geheuer ist.
    Zum Glück stellten sich meine ganzen Überlegungen als unnötig heraus. Gleich der erste, den ich in Klein Menow ansprach füllte meine Wasservorräte auf und schenkte mir noch die zwei, vom Frühstück, übrig gebliebenen, selbstgemachten Brötchen und zwei gekochte Eier von den eigenen Hühnern. Bei der ganzen Aktion fragte er mich ob ich Pilger sei, der östliche Jakobsweg verläuft durch Klein Menow. Ich verneinte und erzählte ihm, daß ich einfach nur gerne in der Natur und der Welt unterwegs sei und jüngst das Fernwandern für mich entdeckt hatte als günstige Alternative zu anderen Arten des Reisens. Er lachte und sagte wir jungen Leute hätten schon komische Flausen im Kopp, aber Hauptsache wir wären bodenständig. Ich erwiderte, daß ich es nicht für eine Flausen halte sondern die ursprünglichste und natürlichste Form des Reisens, denn immerhin wäre der Mensch niemals über Afrika hinaus gekommen, wenn unsere Vorfahren nicht die Neugier und Wanderlust gepackt hätte😂 Wir verabschiedeten uns von einander und ich ging wieder meines Weges.

    Irgendwo im Nirgendwo mitten im Wald stand eine Bank und ich genehmigte mir ein verspätetes Frühstück mit den sehr leckeren Brötchen und Eiern. Zum Glück habe ich grundsätzlich Salz und Pfeffer dabei und ergänzte die Mahlzeit noch mit einer Dose Thunfisch und ein paar Cashewnüssen. Gesättigt und gestärkt marschierte ich weiter durch den Wald, über eine Stromtrasse mit Magerrasenfluren und Heide, sah noch so manches Eichhörnchen, Damwild und Rehe und passierte die letzte Landmarke des Tages den Campingplatz am Wangnitzsee. Nach dem Campingplatz kommt man auf eine große Halbinsel zwischen Wangnitzsee, Drewensee und Havel, die komplett bewaldet und kein NSG ist. Und nach mecklenburgischen Gesetz ist es unmotorisierten Wanderern gestattet in der freien Landschaft, außerhalb von Schutzgebieten, für eine Nacht zu campieren. Und ja auch der Wald gehört dazu. Hier war der Plan je nach Windrichtung einen Platz auf der Windschatten Seite der Halbinsel für die finale Übernachtung der Tour endlich mal mit Seeblick zu finden. Da der Wind weiterhin aus Süd-westlicher Richtung kommt entschied ich mich für das Ufer am Drewensee. Ich wollte für die letzte Nacht dieser Tour das grande finale haben und wenn es die Umstände zulassen auch etwas Cowboy Romantik mit kleinem Lagerfeuer in der Bushbox.
    Also ging ich die Forstwege am Ufer entlang und suchte. Das Glück ist diese Tour wahrlich ein treuer Begleiter! Ich fand einen traumhaften Spot mit freiem Seeblick und zwei Bäumen mit perfektem Abstand und Ausrichtung für die Hängematte. Ich bin mir sicher das wird DER Abend auf der ganzen Tour und morgen muss ich nur noch gemütliche 22km für den Zieleinlauf nach Neustrelitz absolvieren.
    Ist das Leben nicht unfassbar schön?☺️
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