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  • Dag 7

    Gedanken beim Frühstück

    11 mei, Duitsland ⋅ ☁️ 13 °C

    Als ich heute um 5Uhr die Augen auf machte hatte ich meinen Moment der totalen Entschleunigung. Normalerweise geht es bei mir immer recht zügig von Augen auf zu Zigarette drehen und Blase leeren hin zu Lager abbauen und Kaffee kochen. Heute morgen so gar nicht. Ich war absolut im Moment und in der inneren Ruhe. Auf der Wiese tummelten sich schon 2 Hasen und 4 Rehe, im See sprangen die Fische auf die 2 Fischotter Jagd machten und ein Fischadler kreiste über dem Ganzen. Ich lag da in meiner Hängematte und beobachtete ohne jedes Zeitgefühl und jegliche Regung etwas erledigen zu müssen.
    Erst gegen 6:30 Uhr war der Zeitpunkt gekommen, wo die Blase vehement darauf bestand nicht mehr ignoriert zu werden😂 Die Hasen und Fischotter ignorierten den nun aktiven Zweibeiner, die Rehe jedoch nicht und hopsten wieder in den Wald. Um 7 Uhr war ich dann bereit für den Aufbruch. Das Wasser war mir zu trübe zum Filtern, daher ohne Kaffee los. Der nächste Ort mit Bach, Bergfeld, nur einen Katzensprung entfernt. An den Bach müsste ich aber gar nicht, denn etwa 40m vorm Ort war schon eine rüstige Rentnerin mit ihrem Wuffi unterwegs und sprach mich gleich an. Sie erkennt Wanderer sofort, so erfuhr ich, weil sie in der Hauptsaison auf ihrer Terrasse direkt am Trail sitzt und den Leuten Wasser auffüllt, Obst und Gemüse aus dem Garten und Eier von ihren Hühnern verkauft. Nicht das sie das Geld bräuchte, aber sie unterhalte sich so gerne und die immer gleichen Geschichten aus dem Dorf habe sie schon lange über😂 Also klönen und warten bis Leica mit ihrem Morgengeschäft fertig ist und dann zu Tante Gerda, wie sie genannt werden möchte, Wasser auffüllen. Ich bedankte mich sehr herzlich und zog wieder meines Weges.
    Ne halbe Stunde später in Carpin dann endlich Bänke und Tisch für Kaffee und Frühstück. Ich beobachtete das Treiben auf der Bundesstraße und mußte viel über das Tempo der modernen Welt nachdenken und wie kirre mich das immer macht. Mir fällt auch immer mehr auf, wie griesgrämig die meisten drein schauen. Wie lange geht das noch gut für uns Menschen? Immer mehr Burnout, immer mehr Aggressionen, immer mehr Zivilisationskrankheiten. Ist es nicht längst an der Zeit sich auch mal über artgerechte Menschenhaltung Gedanken zu machen. Die Alten hier auf dem Land sind so tiefenentspannt und freundlich und auch aus meiner Kindheit kann ich mich noch gut an das Leben der Landwirte erinnern. Kontinuierlich gearbeitet aber mit Ruhe und Sorgfalt und immer mit Zeit für die Menschen und ihre Bedürfnisse. Mit Wertschätzung für das Leben und besondere Augenblicke. Die Welt durchläuft eine Fehlentwicklung, statt wie früher die Maschine dem Menschen anzupassen, passen wir uns immer mehr dem Takt der Maschinen an.
    Achja noch 19km Tagessoll um darüber nachzudenken ☺️
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