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  • Hari 68

    Frieden zwischen den Geschlechter

    4 Juni 2021, Jerman ⋅ ☁️ 22 °C

    Unsere Villa verwandelt für einmal zu einem Ort der Kunst, Begegnung und Intimität, als Corinna, den Mut aufbringt ihre Erfahrungen des vergangenen Jahres in Form von Bildern aus ihrem Tagebuch in einer Vernissage zu teilen.
    Ein Jahr lang hat sich intensiv mit dem weiblichen Zyklus und ihrer Sexualität auseinandergesetzt, einem Thema, welches mit viel kollektivem Schmerz und Traumata verbunden ist.
    Corinna fühlt und erfährt immer wieder ganz deutlich, welche Gewalt und welchen Missbrauch viele Frauen in unserem heutigen System und durch unserer kulturellen Prägung erdulden müssen und wie sie gebrochen und entkräftet wurden. Wie auch ihr eigenes Selbstbild daran zerbrochen ist und eine Kluft von Zweifel und Selbstverleugnung freilegen hat.
    Es sind tiefe Kerben, die sie an diesem Abend offen vor uns ausgebreitet, unkaschiert und ehrlich. Aber ich spüre auch viel Kraft in Form von Wut und Selbstannahme, die sie durch diesen Prozess mobilisieren konnte.
    Ihre Bilder spiegeln die Verzweiflung, die Hilflosigkeit und Lähmung wieder. Aber auch die den Weg zur Sanftheit im Umgang mit sich selbst und ein tieferes Verstehen ihrer eigenen Natur. Die Reinigung und die damit verbundene Kraft, die aus diesem Prozess entstanden ist. Ganz deutlich zeigt sich in der Reaktion der Besucher auch, dass dieser kollektive Schmerz auch das andere Geschlecht geprägt hat. Scham, Schuld und Schmerz sind deutlich spürbar. Ebenso eine Wut, die sich gegen das eigene Männlichkeit richtet. Diese Form von Gewalt verletzt nicht nur ihr Opfer, sondern sonder hinterlässt auch tiefe Verletzungen in der kollektiven Täterrolle. Was hat dazu geführt, dass ein solches ungesundes Ungleichgewicht entstehen und sich halten konnte? Und noch wichtiger: Gibt es einen Weg auf dem sich sich beide Pole, Mann und Frau, ehrlich und offen begegnen können, ohne vom Schmerz überwältigt zu werden, aber auch ohne ihr Geschlecht dafür zu verleugnen zu müssen?

    Genau damit befasst sich ein Buch, dass mir David-Julian vor einigen Tagen in die Hände gelegt hatte. Bis vor kurzem, war mir nicht bewusst, dass das Thema auch mich, sehr bewegt, dass auch für mich diese Wunde spürbar ist und etwas mit mir und mit meinem Bild von Männern und Frauen auslöst.

    Das besondere an "Wilder Frieden" ist, dass dieses Buch für einmal beide Perspektiven aufzeigt und sich in keinem von beidem in dogmatischen Mass in Verurteilung oder in Verherrlichung verliert oder verbeisst. Das keine starren Opfer und Täterrollen verteilt wird, in der die einen Engel und die andern Dämonen sind. Es ist ein absolut ehrlicher Austausch über Wut, Schmerz, Vorurteile, Ängste, Schwächen und Stärken, Wünsche und die Rollenbilder und Projektionen, welche die beiden Seiten vor der jeweils anderen ausbreiten. Es geht um die Anerkennung und Annahme der Sicht des anderen und auch die Ehrlichkeit und Annahme über jene Seiten des eigenen Geschlechts, die nicht gerne in das Licht des Erkennens gezogen werden, weil sie die eigene Rolle schwächen.

    Für beide Geschlechter gilt es, die eigene Kräfte und Verbindungen zu erkennen und diese zum Wohle beider Seiten einzusetzen und damit keinen Missbrauch zu üben. Das die vorhandenen Unterschiede durch das "gleich machen" keine Erleichterung erfahren können, sondern dies im Gegenteil einen hohen Preis hat. Dass Frauen nicht länger die männlichen Attribute übernehmen müssen, um erfolgreich zu sein und sich als wirksam zu betrachten und dass Sensibilität und das Schützen, Hegen und Pflegen sehr männliche Attribute sein können.

    Tatsächlich ist es so, dass keine der beiden Gruppen nur Privilegien besitzt, sondern durch ihr Rollenbilder im der Gesellschaft auch Vernachlässigung und Schmerz erfahren. Dass ein eigene Haltung, die Wiederstand gegen das andere Geschlecht erzeugt und Unterstützung im eigenen sucht, die derzeitigen Muster reproduziert ohne das ein neues gesundes Gleichgewicht entstehen kann. Und das die Geschlechterbewegung sich für die Bedürfnisse beider Geschlechter einsetzten sollte und nicht ins andere Extrem kippen sollte, wenn wir damit wahrhaftig Frieden finden wollen.
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