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  • Jour 18

    Loop

    18 novembre 2023, Inde ⋅ ☁️ 32 °C

    Ich recherchiere und frage herum, aber die Motorradtour-pläne werden noch immer nicht deutlicher. Ich kann keinen Laden finden der Bikes verleiht die an einem anderen Ort zurück gegeben werden können. Mein nächstes Reiseziel rückt damit in weite Ferne. Kurzentschlossen schmeiße ich meine geplante Route über Bord. Das kostet mich Überwindung, ich will meine Vorsätze durchziehen... aber nicht um jeden Preis. Eines habe ich aus dem Buch "das Café am Rande der Welt" gelernt... die schlaue Schildkröte nutzt die Strömung für sich. Go with the flow.

    Als ich Winky, mit dem ich mich auf der Gipfeltour angefreundet habe, von meinem neuen Plan erzähle, am Nachmittag mit dem Nachtzug nach Goa zu fahren, lacht er mich aus. "You haven't booked train ticket?! You gonna sit on tiny space on the dirty floor for 10 hours! Haha!" wieder was gelernt: lange Fahrten immer buchen.
    Wir diskutieren die Optionen und 10 Minuten später ist ein Flug nach Goa gebucht. Tschüss moralische Grundsätze ("keine Inlandsflüge") und Hallo Spontanität! Wincky und ich warten zusammen auf den Bus, der uns im Stich lässt. Es fährt ein privater Jeep vor, der uns günstig mitnimmt. Auf der Fahrt werden noch weitere Gestrandete eingesammelt und schwuppdiwupp sitzen wir zu ZWÖLFT im Auto und brausen in die Stadt. Dort geht's direkt weiter in den Bus. Ich bin auf die Busfahrt vorbereitet, habe einen leeren Magen, Medizin und ein offenes Fenster. Trotzdem wird die 5-stündige Fahrt ins Tal zum Albtraum. Ich verfluche den Busfahrer mit meiner eingebildeten Voodoo Kraft für seine Vorliebe im Gegenverkehr zu fahren und die vielen plötzlichen Manöver. Ich übergebe mich und sacke völlig erschöpft in mich zusammen. Mir geht's grauenvoll. Als ich ausgehungert, erschöpft und übernächtigt am Hostel ankomme, schicke ich Max einen Hilferuf. Dank seiner super-brain-Power war das technische Problem ums Flugticket schnell erledigt. Wie immer: der Retter in der Not!

    Damit ist das Kapitel Südindien vorerst abgeschlossen, ich bin zum Ausgangspunkt zurückgekehrt. Der Loop durch den Süden war toll: die Überfülle an Vegetation, die Entspanntheit der Menschen... Ich kann's nur empfehlen!

    Ich merke die Veränderung an mir, die von Tag zu Tag deutlicher wird: Ich habe wieder Interessen! Das Fotografieren macht Spaß, ich freue mich über jedes gelungene Foto. (Auch wenn ich noch viel lernen muss, zum wirklich guten Foto). Auch das Schreiben sprudelt von selbst, wer hätte gedacht, dass ich daran Spaß finden würde? Ich bestimmt nicht. Ich liebe es zu Lesen und zu Observieren. Alles Neue interessiert mich. Auch der Umgang verändert sich:
    Ich bin Nachsichtig mit meiner Umgebung, neugierig. Kann aber auch deutlich "nein" sagen wenn nötig. Das Alleinsein stört mich nicht mehr.
    So viel Entwicklung in so kurzer Zeit.
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