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  • Day 16

    Bären, Bisons und heiße Quellen 🧖🏻🧖🏼

    June 18, 2023 in Canada ⋅ ☁️ 15 °C

    Von Whitehorse machen wir uns auf den Weg Richtung Jasper. Es wird eine lange Reise, 1.930 Kilometer. Wir wollen uns 3-4 Tage für die Strecke nehmen. Guter Dinge fahren wir um 10 Uhr in Whitehorse los. Am ersten Tag wollen wir es bis zu den Liard River Hot Springs schaffen, natürliche heiße Quellen, in welchen man baden kann, was bei den aktuellen noch kühlen Nächten sehr verlockend klingt. Nach den ersten 300 Kilometern sehen wir am Straßenrand endlich den ersten Schwarzbären. Dann noch einen und noch einen. Hier sind die Bären also endlich wirklich da. Gebannt halten wir bei dem ersten Bären wo es sich anbietet am Straßenrand an. Dieser schaut nur kurz unbeeindruckt hoch und widmet sich dann wieder den Steinen, die er umdreht um darunter nach Käfern und anderen Insekten zu suchen. Ganz schön aufregend. Auf der ganzen Fahrt sehen wir bestimmt sechs oder sieben Schwarzbären. Auch landschaftlich fühlen wir uns wie im Märchen. Teilweise kommen wir uns vor, als wären wir live in einem Bob Ross Gemälde. Wie gemalt krönen die schneebedeckten Berge den Horizont. Davor der glasklare, mit Gletscherwasser gespeiste Bergsee, gerahmt von den grünen Mischwäldern Nordkanadas.

    Wir verlassen das Yukon Territory und passieren die Grenze nach British Columbia, dem angrenzenden Bundesstaat. „Attention! Wild Bison Crossing!“, lesen wir auf einem Schild an der Grenze. Wir fragen uns, ob es denn wirklich wilde Bisons gibt und kaum 10 Minuten später stehen wir mitten in einer wilden Bisonherde, die am Straßenrand steht und grast. Einige Kälber sind auch dabei und ein großer Bulle liegt entspannt aber wachsam am Straßenrand und beobachtet genau, wie wir uns verhalten. Wir fahren ganz vorsichtig und langsam an der Herde vorbei, denn sollten uns die Bisons als Gefahr einstufen, hat unser Auto wohl keine Chance, unversehrt gegen eine Horde wütender Bisons anzukommen. Zum Glück geht aber alles gut.

    Ein paar Kilometer weiter sehen wir einen Braunbären. Bei so weichem Fell und friedlicher Ausstrahlung, kann man sich kaum vorstellen, dass diese Bären wirklich Menschen angreifen würden. Gemütlich trottet der Teddy an der Straße entlang. Wir würden am liebsten aussteigen und ihn streicheln, machen das aber natürlich nicht.

    Nach etwa neun Stunden Fahrt erreichen wir endlich unser Ziel: die Liard River Hot Springs. Der hiesige Zeltplatz ist leider schon voll; aber es gibt einen angrenzenden Parkplatz, auf welchem man auch schlafen kann und trotzdem Zugang zu den Quellen hat. Das Angebot nutzen wir gerne. Wir schlüpfen in unsere Badehosen und laufen Richtung heißer Quellen. Wir wissen nicht genau, was wir erwarten können, sind aber völlig überwältigt von dem, was uns geboten wird: ein Holzsteg führt im Licht der Abendsonne durch einen dichten Wald und über große Sumpfflächen. Wir sehen zwei Elche, die mit ihren mächtigen Geweihen im Wald stehen und sich an der Natur sattfressen. Auch die heißen Quellen selbst sind ein wahrer Traum! Ein kleiner hölzerner Pavillon rahmt den Eingang zu den Quellen. Diese liegen inmitten des wunderschönen Nadelwaldes. Die Bäume lassen immer wieder das Sonnenlicht durchblitzen, welches sich im Dampf der heißen Quellen verfängt und so dem ganzen einen noch romantischeren Anstrich gibt. Das Wasser ist tatsächlich sehr heiß. Kleine Wasserfälle laufen von den Rändern des Beckens in das heiße Wasser und sorgen so für etwas Abkühlung. Dort, wo die Erdgase austreten kann man das Wasser richtig kochen sehen. Durch die Gase riecht es auch etwas schwefelig, aber es lässt sich insgesamt sehr gut aushalten. Neben den Quellen führt noch ein Weg hoch zu hängenden Gärten. Dort plätschert ein natürlicher Wasserfall über mehrere Steinvorsprünge, die von Wildblumen und Mosen erobert wurden. Wir wissen nicht, ob wir schon einmal in einem so schönen Wald waren.

    Ganz beseelt gehen wir zurück zu unserem Auto und schlafen auch bald ein. Die nächsten beiden Tage werden reine Fahrtage. Landschaftlich gibt es auch hier wieder einiges zu sehen, zum Beispiel den McLeod Lake mit grünen Inseln in der Mitte, ein paar verwahrloste Bergziegen, die sich vom Staub am Straßenrand ernähren oder den Mount Robson, der mit knapp 4.000 Metern der höchste Berg der kanadischen Rocky Mountains ist. All das passieren wir auf unserem Weg Richtung Jasper Nationalpark, wo wir die nächsten Tage verbringen und unsere ersten großen Wanderungen machen werden. (J)
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