drei Sonnenteleskope

June - July 2023
Ende Juni hat Hardi eine Konferenz in Pasadena. Im Anschluss besuchen wir die Sonnenobservatorien auf Mount Wilson und Mount Palomar und das bei Big Bear Lake. Read more
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  • Drei Teleskope in California

    February 20, 2023 in the United States ⋅ 🌙 6 °C

    Es ist sehr aufregend, weil total spontan und (für mich) unvorhergesehen: nach Hardis Tagung in Pasadena Ende Juni besuchen wir die Teleskope auf Mount Wilson und Mount Palomar und das bei Big Bear Lake! Im Anschluss daran fahren wir nach Norden bis Monterey (ich John Steinbeck Fan!) und dann auf dem Highway 1 an der Küste entlang durch Big Sur, wo wir glampen, bis nach Santa Barbara.Read more

  • Day 2

    Pasadena, Tag 1

    June 25, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 25 °C

    In die USA reist man gewöhnlich mit dem Flieger, und das haben wir Samstag auch so gemacht. Die Lufthansa "Dorsten" steht da gerade und wird betankt. Das hat etwas länger gedauert, daher flogen wir später los - aber bei 12 Stunden Flugzeit ist das vermutlich auch echt egal.
    Der Flug war ereignislos und dank der noise-cancelling earphones auch nicht ganz so dröhnend. Auch Immigration und das procedere beim Autoverleih liefen stressfrei ab, wenn man davon absieht, dass wir eben nicht völlig entspannt und wohl geruht abends in einer fremden Stadt waren und so.
    Vom Airport zu unserer Cottage aus den 1920ger Jahren (wie es in dem Inserat auf FeWo.de hieß) sind wir ca. 45 Minuten unterwegs gewesen, zumeist auf 4-5 spuriger Schnellstraße. Alles noch bei Tageslicht, was besonders für die Einfahrt zum Cottage hilfreich war. Die ist ziemlich eng. Bruno, unser Vermieter, war natürlich schon mal ein paar Jahre in Deutschland gewesen, natürlich in Heidelberg (irgendwo muss man die Amerikaner ja wiedertreffen, die man dauernd in Deutschland hört!), und er war die Hilfsbereitschaft selbst.
    Wir waren dann noch bei Whole Foods einkaufen, haben gerade gefrühstückt und machen uns gleich auf den Weg zum ersten Highlight: dem Observatorium auf dem Mount Wilson.

    Vom Flieger aus, im Anflug auf Los Angeles, hat man Big Bear Lake gesehen! Papa hat ein Foto gemacht und lädt das sicher nachher noch hoch. Auf dem zweiten Fliegerbild hier kann man ziemlich mittig bei wohlgesonnenem Reinzoomen das Observatorium auf Mount Wilson sehen. Es sieht aus wie zwei total verwaschene winzige weiße Champignons. Rechts davon steht ein unordentlicher Wald von Antennen hoch. Vielleicht kann man's sehen, sonst müsst ihr auf die Fotos von später heute warten.
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  • Day 2

    Mount Wilson, Tag 2

    June 25, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 25 °C

    Ah, es war echt cool heute! Vor allem, als ich für Solar Physics gearbeitet habe, gab es viele paper über die Sonnenflecken und über die lange Reihe von Aufzeichnungen über die Sonnenflecken, die auf Mount Wilson angefertigt wurden und noch werden. Die solar sunspot number und der Index, den man darauf basierend erstellen kann, geben Auskunft über die Aktivität der Sonne. George Ellery Hale hat das erste Teleskop auf Mount Wilson auf dem Grundstück einer ehemaligen Sanatoriumsanstalt gebaut, die dreimal abgebrannt ist, bevor die Leute eingesehen haben, dass es wegen der Waldbrände nicht so eine tolle Gegend ist. Die Teleskope sind aber nicht aus Holz, deswegen ist das nicht so schlimm (glaube ich).
    Jedenfalls aber war die Gegend schon ein bisschen erschlossen, und dieser Gedanke hat getröstet beim Hochfahren. Man fährt von downtown Pasadena etwa 45 Minuten bis auf den Gipfel, 30 Minuten davon auf einer schmalen Schlängelstraße, wie ihr sie von Boulder zur Magnolia Road hoch kennt. Sehr scenic alles! Heute waren außer den Teleskop-Touristen noch ein Schwarm schneller Autos unterwegs, die zwischendurch an uns vorbeibrausten und auf dem Parkplatz bei den Teleskopen vor den Autos posierten, bevor sie wieder runterbrausten. Wer's braucht.
    An den ursprünglichen "Entdecker" von Mount Wilson als einer zivilisatorisch ausnutzbaren Stätte erinnert eine Plakette am Aussichtspunkt vorn.
    Wegen der Schneestürme diesen Winter ist das 150ft Teleskop in diesem Jahr das erste Mal für 3 Monate nicht benutzbar gewesen. Im Keller stand Wasser, das musste erstmal rausgepumpt werden. Es hat aber zum Glück den Spiegel nicht erreicht... Wenn wir am Donnerstag ein bisschen Glück haben, kann zumindest Hardi mit Studenten mal hoch...
    Als Teil der zweistündigen Führung über den Teleskope-Hügel gab es einen kurzen Vortrag von einer Instrumentalistin, Patricia Hill. Sie zeigte uns, wie man das Sonnenspektrum sehen kann und demonstrierte auch, wie man auf einem Blatt Papier die Sonnenflecken sehen kann. Ihr erinnert euch vielleicht, Papa hatte in Gottenheim ja mal ein Gerät gebaut zum Venusdurchgang, das er später auch noch bei einem Sommerfest aufgebaut hat, damit man die Sonnenflecken auf einem DIN A 4 Blatt sehen konnte. Patricia hat das auch gezeigt, und der Brennglaseffekt hat fast sofort vom Papier Rauchwölkchen aufsteigen lassen... könnt ihr sie sehen auf dem Foto?
    Auf dem Gelände blühten allerhand Büsche und Blumen, u.a. auch eine Art kleingeratener Lupinen. Sah sehr schön aus!
    Der Schatten auf dem nächsten Bild wird vom 100ft Teleskop geworfen, mit dem u.a. erwiesen wurde, dass unsere Milchstraße nicht das Zentrum des Universums ist, und dass es mehr als eine Galaxie gibt. Man sieht den oberen Spiegel auf dem nächsten Bild.
    Als wir nach Hause fuhren, sah Papa beim Navigieren auf Google "Hale's Solar Lab" mitten in einer Wohngegend. Wenn ihr das letzte Bild gut anschaut, seht ihr die Kuppel eines Observatoriums zwischen den Büschen hervorschauen. Das ist auf dem Grundstück, wo sich George Ellery Hale nach seinem aktiven Wissenschaftlerleben niedergelassen hat und wo er privat noch weitergeforscht hat. Jetzt gehört das Gebäude einem Architektenehepaar, dessen Sohn uns in Abwesenheit der Eltern einfach mal von außen hat schauen lassen! Krass. Er sagte, dass wir nicht fotografieren dürften, und dass seine Eltern normalerweise überhaupt niemanden reinlassen, weil das Gelände eben inzwischen privat genutzt wird. Über dem Eingang zu dem Observatoriumsgebäude, das früher die umfangreiche astronomische Bibliothek von Hale enthalten hat (neben dem Teleskop) hängt ein Stück Ägyptologie: Hale war gut befreundet mit Henry Carter, der das Grab von Tutanchamun ausgegraben hat. Hale hat er ein Stück von Echnatons Grabstätte geschenkt, und Hale hat es über der Tür angebracht. Krass. Krass. Krass.
    Ganz vielleicht kontaktieren die Eltern Hardi diese Woche und er darf doch mal innen reinschauen. Wir werden sehen!
    Morgen wird es ereignislos, jedenfalls hier auf findpenguins. Papas Tagung fängt an, und ich hab auch noch zu arbeiten.
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  • Day 3

    Rund um unser Haus

    June 26, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 25 °C

    Eine Workation bedeutet, dass die Reisenden eben zwischendurch arbeiten. Ich bin gestern Vormittag aber fertig geworden und habe jetzt mehr Zeit zum Bloggen, juchu!

    Die Bilder zeigen das "1920s Cottage", das wir gemietet haben, statt mit den anderen Nerds von Hardis Tagung im Sheraton zu residieren. Es ist wirklich recht schlicht, aber man hat Platz (außer im Bad), und es ist sehr ruhig hier. Gegenüber ist eine Grundschule, und tagsüber höre ich v.a. die Rufe der Sportlehrer, die ihre Zöglinge anfeuern. Das Lauteste ist aber abends die Klimaanlage. Kaum zu fassen, dass ein ganz deutlich nicht isoliertes Haus klimatisiert wird, aber so ist das. Die Klimaanlage sitzt draußen (in der Sonne) und ist etwa so groß wie ein Kleinwagen.

    In der Umgebung sind ganz normale Häuser. Von denen auch ein paar Bilder anbei.
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  • Day 5

    Huntington Gardens

    June 28, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 24 °C

    Die Gärten dagegen waren wirklich fantastisch! Allein die Bäume, die z.T. 150 Jahre und älter sind, sind eine große Freude gewesen. Wüstengarten, tropischer Garten, Rosengarten und seit neustem auch ein japanischer und ein chinesischer Garten. Für den chinesischen Garten haben sie Gärtner und Landschaftsarchitekten aus China zusammen mit den Materialien für zweimal 6 Monate eingeflogen. Der Aufwand muss immens gewesen sein.

    Es war schön, alles vor der Öffnung gesehen zu haben. Ab 10 Uhr wurde es dann voller und voller, und es gab kaum Ecken, wo man für sich war.

    Wir haben ja manchmal über so Fürsten gesprochen und was wir heute von ihren Bauten und Gartenanlagen noch nutzen, und dass es eben auch mal jemanden braucht, der ein großes Gelände in Eigenregie gestaltet, damit nicht viele Köche den Brei verderben und es nachher aus lauter Partikularinteressen gar nichts wird mit dem Projekt insgesamt. Huntington hat seine Gebäude und das Gelände von Anfang an für eine spätere Öffnung für die Allgemeinheit vorgesehen gehabt, sagte John der Führer. Ganz uneigennützig war das nicht, weil gegen Ende seines Lebens (1927, glaube ich) das erste Mal eine allgemeine Steuerpflicht eingeführt wurde und er dann mit der Schenkung quasi vermied, Steuern zu zahlen.

    Ein echtes Highlight für mich, der Besuch!
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  • Day 5

    Huntington Gallery

    June 28, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 24 °C

    Heute habe ich mir einen Wunsch erfüllt und die Huntington Library, Art Galleries and Gardens besucht. Ich hab sogar eine Führung gebucht. Am liebsten hätte ich eine nur für die Gärten gehabt, aber die gibt es nur einmal im Monat. Also 90 Minuten generelle Informationen, dafür aber schon ab 9:00, d.h., eine Stunde vor Öffnung.
    Es war fast ein bisschen kühl heute morgen, und es war bedeckt. Mittlerweile (15:00) ist es wieder warm und ich bin froh, im kühlen Haus zu sitzen nach etwa 6 Stunden auf den Beinen! Aber es war sehr schön!

    Die Führung hatte ich ganz allein, mit John Golding und Jajdjay. John ist alter Veteran bei Führungen und Jajdjay lernt, damit sie demnächst führen kann. Die drei anderen Angemeldeten kamen nicht. War aber nicht schlimm, es war nett mit den beiden.
    Die ganzen sachlichen Umstände kann man am besten bei Wikipedia nachlesen, ich fasse mich hier ganz kurz.
    Es ist ein riesiges Gelände, das von Henry Huntington zunächst als Garten mit Galerie gestaltet wurde, um seine Tante Arabella davon zu überzeugen, dass man an der Westküste der USA doch auch leben könnte. Arabella war aus den Südstaaten, eine echte Scarlet O'Hara, wie John meinte, und hatte einen sehr viel älteren Mann in zweiter Ehe geheiratet, eben Henrys Erbonkel (Mandorallen und Nerina, musste ich immer denken).
    Dementsprechend sind die Gebäude ein bisschen ostentativ geraten, aber nun gut. Von den 13 Jahren, die sie verheiratet waren, war Arabella ungefähr die Hälfte in Pasadena. Sie hat europäische Kunst gesammelt, er liebte Bücher und Pflanzen. Inzwischen ist zu ihrer Kunstsammlung (das berühmteste ist sicher "Blue Boy", das Herrn Gainsborough berühmt gemacht hat) auch US amerikanische Kunst dazu gekommen. Es sind sehr viele Portraits, außer von Gainsborough noch von Joshua Reynolds, und auch Landschaften, s.u., und ein paar sehr frühe William Turners.

    Es soll nicht arrogant klingen, aber wenn man in Europa ein paar der großen Galerien gesehen hat, haut einen die Sammlung nicht so um.
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  • Day 6

    Mount Wilson mit Privatführung

    June 29, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 25 °C

    Am Donnerstag Vormittag sind wir nochmal zum Mount Wilson hochgefahren. Hardi hatte seine Beziehungen spielen lassen und wurde von Anthony, einem undergrad student, bis auf die oberste Etage des 60ft Teleskops mitgenommen. Das war Anthonys letzter Tag von seinem Studi-Job, und er sagte nachher, er habe an diesem Vormittag mehr gelernt, als in allen seinen Semestern vorher. Er hatte die Aufgabe, den Dom zu öffnen und nachzujustieren, aber was für Instrumente da waren, wusste er nicht so genau.
    Ich hab mal auch ein paar Fotos innen gemacht, weil das Durcheinander vermutlich wirklich ein Genie braucht, damit sich jemand zurecht findet...
    Der kleine Film zeigt Steve Padilla, der seit 1976 täglich Sonnenflecken aufzeichnet, wie er Hardi am 150 ft Teleskop zeigt, wie der Spektrograph funktioniert.
    Anthony, Steve und Hardi stehen am Ende von 2,5 Stunden detaillierter Einführung in sowohl die Sonnenflecken-Bilder als auch den Spektrographen freundlich lächelnd vor dem Eingang des 100 ft. Was Hardi und vor ihm George Ellery Hale (und andere) so begeistert hat, sieht man in dem spukig-grünen Bild. Hardi soll mal selber erklären, was genau man da sieht, dass ich nix Falsches in die Welt setze.

    Steve hat uns das aktuelle white-light image der Sonne projiziert, wo man ein paar Sonnenflecken sieht. Zum Größenverständnis hat er eine Tigeraugen-Kugel in der Größe von Jupiter daneben gelegt, und neben dem Tigerauge links ist noch ein kleines Kügelchen. So groß ist die Erde im Vergleich zu Jupiter, den Sonnenflecken und der gesamten Sonnenscheibe!

    Wenn Steve morgens und mittags die Kuppel öffnet, fährt er mit jenem kleinen Korb mit einem Flaschenzug bis oben hin. Irre mutig! Das Ding ist bis für 2 Leute zugelassen, aber als Einstein da war (1931), sind sie zu viert hochgefahren. Steve hat erzählt, dass auf einem Bericht für das Fernsehen von diesem Besuch gut zu sehen ist, dass Einstein die ganze Zeit mit beiden Händen die Bremse umklammert hält. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!

    Auf dem viertletzten Bild ist eine schematische Zeichnung des 150ft zu sehen. Der unterirdische Teil beherbergt den Spektrographen. Im Januar ist der Blitz eingeschlagen und sie hatten Wasser in diesem Kellerteil, weil so viel Schnee gefallen war wie seit Menschengedenken nicht. Fast drei Monate haben sie gepumpt, bis alles wieder trocken war. Es hat aber den Spektrographen nicht erreicht, zum Glück. Aber Steve fehlen jetzt für immer drei Monate Sonnenfleckenbilder.
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  • Day 7

    Bailey's Mt. Palomar

    June 30, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 25 °C

    Heut sind wir von Pasadena zum Mt. Palomar gefahren, in die Applewood Lodge. Hier werden wir zwei Nächte in einer kleinen Holzhütte übernachten. Die Wohnstatt ist ganz schön guzzig und wirklich cool. Durch die Terrasse vor unserem Zimmer wächst ein Redwood! Das ist wie in einem Baumhaus. Jetzt sind wir auf heut Nacht und die Sterne gespannt, und dann natürlich morgen auf das 5m Hale-Teleskop noch etwas weiter oben am Berg!Read more

  • Day 7

    Carbon Canyon Redwoods

    June 30, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 28 °C

    Freitag haben wir Pasadena Richtung Süden verlassen. Hardi hatte beim Strecke-Aussuchen einen Redwood Grove gefunden, der nicht zu dolle ab vom Schuß lag, und da haben wir uns dann ein wenig die Füße vertreten.

    Ich hatte immer gedacht, dass die südlichsten Redwoods in Big Sur stünden, aber das ist wohl nicht so. Dieser Hain hier ist aus Resten einer Bankaktion zur Gewinnung von neuen Kunden entstanden. Jeder neue Kunde bekam einen Redwood Sämling bei der Kontoeröffnung. Offenbar haben sie mit 241 mehr Neukunden geplant als dann tatsächlich kamen, denn die übrigen Sämlinge haben sie dann vor etwa 50 Jahren hier gepflanzt. Es ist die größte nicht natürliche Ansammlung von Redwoods, stand da.

    Früher wurde auf dem Gelände Öl gefördert, und auf dem Weg zu Carbon Canyon haben wir auch aktive Ölpumpen gesehen, genau wie in "Giganten" mit James Dean. Schon cooll!

    Nett war, fand ich, dass auf dem Erklärschild bei den Redwoods stand, dass sie mit Trinkwasser bewässert werden, weil sie damit besser gedeihen. In dem Brauchwasser der Gegend sind zu viele Salze und Reste von Chemikalien.

    Zum Schluss noch drei einheimische Vogel, ein red-topped Woodpecker, House Finch und American Robin. Und Orangenbäume haben wir gesehen. Eine ganze Plantage.
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  • Day 8

    Mount Palomar, Laienbesuch

    July 1, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 29 °C

    Dr. Livingston, I presume?
    Nein, völlig falsch. Professor Peter auf dem Weg, das Observatorium auf Mount Palomar zu besuchen!

    Da hinten schaut es am Horizont hervor, und sicher sind die Heckenrosen im Vordergrund dem ungewöhnlich feuchten Winter in Kalifornien zu verdanken.

    Ich versteh ja von all dem Zeugs nix. Aber ein bisschen was vom Inhalt der Erklärtafeln kannte ich dann doch von den papers aus 14 Jahren editing. Dass Herr Baade im Zweiten Weltkrieg hier stecken geblieben war, sozusagen, und dadurch besonders lange beobachtet hat, wusste ich auch irgendwoher. Dass er aber in Göttingen gelernt hatte, war mir neu.

    Die Führung fing ein bisschen später an als geplant, weil ein älterer Herr einen Schwächeanfall hatte, kurz bevor wir in das Gebäude gegangen sind. Es ging ihm später wieder gut, sagte eine der Frauen, die sich gekümmert haben. Aber ein Schrecken war's doch. Ich sah meinen Vater vor mir, wie er zusammenbricht - was ich ja nur von Elkes Erzählung weiß.

    Der Teleskopspiegel auf Mount Palomar ist 5 Meter und 10 Zentimeter groß. Bevor er geschliffen wurde, musste er über ein Jahr abkühlen, nachdem er gegossen war. 16 Tage haben sie ihn auf einem speziellen Waggon von NY State nach Kalifornien gefahren. Irre. Hier wurde er dann geschliffen und schließlich montiert. Der Zweite Weltkrieg hat da auch zwischengefunkt.

    Es ist ein Nacht-Teleskop, daher war es nicht in Betrieb, als wir heute Mittag da waren. Es gab ein Modell, an dem demonstriert wurde, wie es sich bewegen lässt, Nord-Süd und Ost-West, und wie es dann den Objekten folgen kann. Vor allem Exoplaneten und Supernovae werden z.Zt. beobachtet, wenn ich das richtig verstanden habe.
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