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  • Day 272

    Borneo - zerbrechliches Naturparadies

    July 25, 2022 in Thailand ⋅ 🌧 27 °C

    Marjolein & Rainer. Malaysia. Ein Land voller Gegensätze. In der Hauptstadt riesige und moderne Gebäude. Im Westen viele alte, kleine Gebäude und Gassen.
    Wir haben nicht viel Zeit auf dem Festland Malaysias verbracht. Und das ganz bewusst nicht. Wir haben einfach irgendwann während des Reisens gemerkt, was uns wichtig ist, was wir sehen möchten, wie wir reisen wollen und auch, was wir nicht wollen. Und dazu gehören eben einfach nicht die typischen “Must sees”.

    Stattdessen wollen wir Natur sehen, wollen Tiere sehen, wollen etwas erleben.
    Und deshalb sind wir schnell nach Borneo geflogen.

    Borneo - durch die Nachrichten im Fernsehen haben wir Borneo mit Dschungel und Orang-Utans in Verbindung gebracht. Und als wir dann schließlich gelandet sind, war ich erschrocken.
    Borneo ist nicht so ursprünglich wie gedacht. Es gibt eine relativ gute Infrastruktur, viele Menschen und vor allen Dingen wenig ursprünglicher Urwald.
    Und noch weniger Orang-Utans.
    Stattdessen gibt es kilometerlange hässliche Palmöl Plantagen. Wir schrieben das nicht zum ersten Mal und vielleicht nervt es, dass ihr es schon wieder lesen müsst. Umso besser könnt ihr vielleicht uns verstehen, wie genervt wir waren, anstelle jeden Tag anstelle von Diversität diese hässlichen Monokulturen sehen zu müssen.

    Und leider ist das auch nun mal eines der Dinge, die aus Borneo hängen geblieben sind.

    Abgesehen von ihrer Hässlichkeit sind diese Plantagen zudem auch noch wahnsinnig tödlich. Tödlich für etliche (seltenen) Pflanzen und Tiere, die durch die Rodungen ihren Lebensraum verlieren und keine Nahrung mehr bekommen, weil dort, wo die Plantagen sind einfach nichts lebt.
    Die Plantagen waren auf unsere stundenlangen Reisen quer durch Borneo oft das Einzige, das wir gesehen haben. So weit das Auge reicht reichen diese Plantagen! Das muss man sich mal vorstellen! Das ist einfach nur krank.

    Wusstet ihr, dass der Regenwald eine Hauptrolle beim Erhalt des Wasservorrats der Erde spielt? Durch Verdunstung versorgen sie die Atmosphäre mit Wasser. Der Verlust von Wald führt demnach oft zu Dürren.

    Neben den ganzen Problemen an Land sind hier auch die Probleme im Wasser leider unübersehbar. Da Sipadan als eines der zehn Weltbesten Tauchplätzen gilt, hatten wir dementsprechend hohe Erwartungen. Doch auch hier wurden wir etwas enttäuscht. Das Meer ist voll mit Plastik, der von den Tieren gegessen wird. Nach und nach verhungern sie schließlich qualvoll.
    Als wir getaucht sind waren unter uns etliche ausgeblichene, tote Korallen. Sie sterben, da sie mit der Erwärmung des Wassers nicht zurecht kommen.

    Wusstet ihr, dass das Meer 93% der Wärme für uns absorbiert? Ohne das Wasser betrüge die Durchschnittstemperatur 50 Grad Celsius!

    Wir brauchen das Meer. Wir brauchen die Wälder. Weder das Meer, noch die Wälder brauchen uns Menschen. Und wenn wir so weiter machen, wird sich die Natur noch mehr an uns rächen.

    Noch ist es nicht zu spät unser (Konsum)Verhalten zu ändern. Und wenn jeder einzelner Mensch nur eine Sache verändert, dann ist schon viel erreicht!

    Es bedarf nur ein bisschen Willenskraft, Mut und Wissen.

    Jeder kann etwas verändern!

    Und das sollten wir! Wir haben dennoch tolle Unterwasserwelten gesehen. Wahnsinnig schöne und ursprüngliche Natur. Wir haben mit Haie getaucht. Bunte Fische und auch intakte Korallen gesehen. Wir waren hautnah mit wilden Affen, auch Orang Utans, zusammen. All das ist wunderschön und eine einzigartige Erfahrung für die wir sehr dankbar sind.

    Es ist jedoch zerbrechlich, teilweise zerbrochen. Aber es ist nicht zu spät.

    Wir werden nicht auf unser Leben zurückschauen und eingestehen, dass wir nichts getan haben. Wir werden ein Teil der Lösung sein.

    Wir werden es zum Guten wenden.
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