• Tag 4: Mukuku Rest Camp – Ruhe, Fluss un

    5 mai, Namibie ⋅ 🌙 23 °C

    Der vierte Tag begann ruhig – zumindest theoretisch. Eigentlich hätte jeder ausschlafen können, doch schon gegen 9 Uhr waren alle beim Frühstück versammelt. Der heutige Tag stand bis 16 Uhr zur freien Verfügung, was jeder auf seine Weise nutzte: Einige zogen sich mit einem Buch zurück, andere beobachteten den gemächlich dahinfließenden Okavango, wieder andere fanden ein schattiges Plätzchen zum Quatschen oder Dösen.

    Ich saß auf der niedrigen Steinmauer mit Blick auf den Fluss, als Johannes, der Besitzer des Camps, gerade das Boot für unsere abendliche Flussfahrt vorbereitete. Er fragte mich, ob ich Lust hätte, mit einem traditionellen Holzboot – gefertigt aus einem einzigen Baumstamm – eine kleine Runde zu drehen. Natürlich sagte ich ja. Sein Partner paddelte ein paar Minuten mich flussauf und -ab. Es war ganz schön wackelig, aber auch ein unvergessliches Erlebnis.

    Danach sammelten wir uns wieder – erstmal mit einem kühlen Bier im Restaurant danach mit Käse, Brot und Trauben am Zelt. Jeder steuerte ein bisschen aus dem Reiseproviant bei, und so wurde aus dem Snack ein kleines Buffet. Gegen 15:45 Uhr hieß es dann: Aufbruch zur Bar – jeder holte sich sein Getränk für den Sundowner.

    Der Weg zum Boot war eine kleine Herausforderung – weicher Sand und schlammiger Untergrund. Als das Boot sich kaum bewegte, halfen die Männer mit vereinten Kräften. Schließlich war es geschafft, und die Bootsfahrt konnte beginnen.

    Wir glitten langsam den Okavango hinab. Jugendliche stellten Fischreusen auf, winkten uns lachend zu. Über uns kreisten verschiedene Vogelarten – ich erinnere mich besonders an den eindrucksvollen Schreiseeadler. Die Vogelwelt in Namibia ist unglaublich vielfältig: Von Eisvögeln, Ibissen und Reihern bis hin zu Bienenfressern – ein Paradies für Ornithologen.

    Der Okavango ist nicht nur ein Lebensraum für Tiere – er ist auch eine natürliche Grenze: Er trennt Namibia von Angola. Wir wechselten auf die angolanische Seite, wo Johannes einen lokalen „Sherif“ kennt. Leider war dieser nicht vor Ort, und der Wasserstand zu hoch, um auszusteigen.

    Wissenswert: In vielen Regionen Angolas gibt es keine nahegelegenen Schulen – deshalb überqueren viele Kinder den Fluss täglich, um in Namibia zur Schule zu gehen. Einer dieser Kinder war mit uns auf dem Boot: Market, ein Schüler der 7. Klasse. Auch kleinere Kinder aus Angola, die in Namibia den Kindergarten besuchen, bleiben unter der Woche bei Gastfamilien. Eine berührende Geschichte von Hoffnung und Bildung über Landesgrenzen hinweg.

    Nachdem wir Market auf der anderen Seite abgesetzt hatten, ging die Fahrt weiter. In einem Busch entdeckten wir erneut einen Seeadler – darunter lag ein Krokodil, beinahe unbemerkt.

    An einem besonders schönen Platz am Ufer hielten wir für unseren Sundowner. Die Stimmung war friedlich, das Licht golden. Auf der Rückfahrt wurde es etwas frischer, aber die Stimmung blieb warm. Zurück im Camp ging es noch einmal zur Bar, bevor wir uns fürs Abendessen vorbereiteten. Das Essen war köstlich – danach versammelten wir uns am Lagerfeuer. Bei einem Glas Rum oder Whisky ließen wir diesen herrlichen Tag ausklingen.

    Und morgen hat Andrea Geburtstag – juhu!



    Traditionelle Boote in Namibia: 🇳🇦 🛶
    Diese Boote heißen „Makoro“ (auch Mokoro) und sind ursprünglich Kanus aus ausgehöhlten Baumstämmen. Sie werden traditionell aus Bäumen wie dem Kigelia (Würstchenbaum) oder dem Jackalberry-Baum gefertigt. Heute werden sie häufig aus Glasfaser hergestellt, um die Bäume zu schonen.

    Angola: 🇦🇴
    Angola ist ein südwestafrikanisches Land mit einer portugiesischen Kolonialvergangenheit. Die Amtssprache ist Portugiesisch. Das Land hat in den letzten Jahrzehnten unter einem langen Bürgerkrieg gelitten, der 2002 endete. Heute befindet es sich im Wiederaufbau, mit beeindruckenden Landschaften, reichhaltigen Rohstoffen und einer jungen Bevölkerung.

    Vögel in Namibia: 🦜🦅🐥
    • Schreiseeadler (African Fish Eagle)
    • Bienenfresser (z. B. Karminspint)
    • Hammerkopf
    • Graufischer
    • Reiherarten (z. B. Nachtreiher, Kuhreiher)
    • Perlhühner
    • Webervögel

    Typische Bäume und Buscharten in Namibia: 🌳🌴🎋
    • Kameldornbaum (Acacia erioloba)
    • Mopane-Baum
    • Baobab (Affenbrotbaum)
    • Terminalia sericea (Silber-Terminalie)
    • Schakalbeere
    • Anaboom (Faidherbia albida)
    • Wilde Feige
    • Marulabaum
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