In 5 Zügen nach Hiroschima

Als ich gestern meine Verbindung zur neuen Unterkunft rausgesucht habe wurde mir ganz anders. Denn 5 x umsteigen und jeweils nur kurze Zeiten zum wechseln des Zuges - in Deutschland undenkbar so zu Reisen. Doch auch hier hat sich der Schienenverkehr in Japan wieder als super durchdachtes Netzwerk erwiesen. Ich habe ohne Probleme alles gefunden, bin pünktlich überall angekommen und war wie geplant in Hiroschima. Auch die Anzeigen waren sehr oft zweisprachig oder immer im Wechsel lesbar. Die Durchsagen in den meisten Zügen waren auch verständlich. Einzig durch das anstellen am Ticketschalter zum Shinkansen musste ich 10 Minuten einbüßen - in Deutschland hätte ich mindestens eine Stunde auf die nächste Verbindung warten müssen....

In Hiroschima ging es dann direkt weiter im Nahverkehr, hier habe ich mir für 900 yen ein Tagesticket für die cable car und ferry geholt. Somit waren meine Unternehmungen auch gesichert. Ich hab nur fix meinen Rucksack in der Unterkunft in die Ecke gestellt und bin direkt wieder los mit dem Ziel Myjajima. Also ab zum Fähranleger und rüber auf die Insel.
Dort angekommen hat mir doch glatt direkt ein Hirsch meine Touri-Karte aus dem Rucksack gezogen und ich musste mit ihm kämpfen um sie wieder zubekommen. Dorothea konnte sich über die ganze Sache lustig machen, denn sie konnte das gerangel in ihrer Sprachnachricht anhören. Schön, dass ich direkt auf Englisch mit dem Hirsch geschimpft habe.
Ansonsten hat mich die Insel vom ersten Moment verzaubert. Ich liebe es einfach am Meer zu sein. Mit dem roten Schrein am Meer - bei Flut im Meer - hat die Insel ihren ganz eigenen Charme. Von einer Wanderung hoch auf den Berg habe ich heute mal abgesehen, aber auch unten im Dorf war es sehr schön.
Morgen schaue ich mir noch den Atombomben Park an und danach geht es weiter nach Kyoto.

Ach und ich hatte heute eine sehr schöne Begegnung mit einer Hiroschimanerin -oder wie auch immer- sie hat mich angesprochen, weil sie es so toll fand wie gut ich mich mit dem Verkäufer meines Tickets verständigt habe und wie gut wir das hinbekommen haben. Ich auf Englisch und er auf japanisch. Wir sind dann noch die Strecke gemeinsam bis zu meiner Station gefahren und dabei haben wir uns sehr nett unterhalten. Sie findet im Gegensatz zu mir das Streckennetz in Japan kompliziert, na da soll sie mal nach Deutschland kommen 😁. Hier zeigt google Maps sogar an an welcher Station die jeweilige Bahn ist auf die man wartet 🤣 so habe ich ihr auch verraten wie ich mich zurecht finde und bei dem ganzen unverständlichen "gebrabbel" in der Straßenbahn weiß wann ich aussteigen muss.

PS. Der Hirsch schaut so, weil er mein Sandwich nicht bekommen hat 😅Read more