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  • Day 16

    Am Abgrund

    July 27, 2020 in Switzerland ⋅ 🌙 9 °C

    Es ist zu früh als der Wecker klingelt und es fällt schwer das warme, weiche Bett im Wissen zu verlassen, dass am Abend wieder ein körperbreites, 2cm dickes Mätteli mit Schlafsack auf uns wartet. Trotzdem stehen wir auf, frühstücken ausgiebig, ziehen die Bettwäsche ab, leeren die Mülleimer und packen unsere Rucksäcke. Es ist schon 10.15 Uhr als wir endlich loswandern. Da die angesteuerte Bäckerei heute Ruhetag hat, drehen wir eine Ehrenrunde und haben deshalb vor dem eigentlichen Start schon einen Kilometer auf der Uhr. Der Rucksack scheint heute speziell schwer. Vielleicht auch weil Priska noch an den Nachwehen einer unangenehmen Magenverstimmung und Simu an den Folgen einer Flasche Petit Arvin (Priska konnte wegen dem Magen nicht mittrinken) vom Vorabend leidet. Auf jeden Fall haben wir das Gefühl Saas Fee erzeuge einen Sog der uns vor dem Davonwandern abhalten will. Da hilft die Begleitung durch ein wildfremdes Eichhörnchen, welches uns den Weg über mehrere Meter weist. Da es ohne viel Gepäck unterwegs ist, muss es immer wieder auf uns warten. Sobald der richtige Bergweg beginnt, geht das Wandern schon viel besser. Das Wetter ist herrlich und wir können uns kaum sattsehen am Panorama, das sich uns bietet. Dabei ignorieren wir die mehreren hundert Meter freien Fall, welche sich direkt neben unseren Talschuhen auftun. Es ist eine Wanderung am Abgrund und nicht selten sind wir froh über die Halteseile, die auf der Bergseite befestigt sind. Der Weg ist abwechslungsreich, anspruchsvoll und technisch eher schwierig. Da sind die vielen Begegnungen mit den Gemsen und Steinböcken ein guter Grund immer mal wieder stehen zu bleiben und die leichtfüssigen Bergbewohner zu beobachten. Nach ermüdenden 17 km am Abgrund sind wir froh unseren schon bekannten Schlafplatz über Grächen erreicht zu haben. Nach einem deftigen Risotto mit griechischem Salat geniessen wir den Sonnenuntergang mit Blick auf das Weiss- und das Matterhorn.Read more