• Windmühlen AnglaSt. Nikolaus-KircheUhmacher-Haua

    Ostsee-Idylle, dann Kuressaare

    19–26 jun., Estonia ⋅ ☁️ 15 °C

    Gestern fanden wir einen der einsamsten Flecken, auf denen wir bisher gestanden hatten. Und das auch noch mit idyllischem Blick über den kleinen Bootshafen hinweg zum offenen Meer! Einzige Abwechslung: Rückkehr eines Bootes und dessen Verladung. Aber genau so wollten wir es für den Rest des Tages. Dass der Sturm uns dabei zum Verbleib im Mops verurteilte, machte uns gar nichts aus und am Ende wurden wir sogar mit einem romantischen Sonnenuntergang belohnt (die gibt es nicht nur auf Sizilien...).
    Heute genossen wir Sonnenschein und abgeschwächten Wind beim Frühstück vor der Tür. Wir hätten noch lange so sitzen bleiben mögen, aber wir haben uns den Besuch der Insel-Hauptstadt Kuressaare vorgenommen. Auf dem Weg dorthin begegnen wir dem Wahrzeichen der Insel, den Windmühlen von Angla. Nur fünf von einst Hunderten (diese Zahl ist mehr als verständlich angesichts der hier herrschenden Windverhältnisse!) stehen noch.
    Die Stadt Kuressaare entwickelte sich um die Arensburg aus dem 14. Jhd. Der Deutsche Orden und die Bischöfe von Ösel-Wiek (Saaremaa hieß ursprünglich Ösel) gaben sich alle Mühe mit der Christianisierung der Inselbewohner. Diese aber waren damit gar nicht einverstanden, leisteten heftigen Widerstand bis hin zu gewaltsamen Aufständen. Deshalb brauchten die Bischöfe so eine Burg, die bis zur Reformation in ihren Händen blieb.
    Auf dem anschließenden Spaziergang durch das Städtchen fällt uns eine kleine ungewöhnliche Kirche auf. Es ist die 1790 errichtete St. Nikolaus-Kirche, Nachfolger einer kleineren Holzkirche, nachdem der Anteil der orthodoxen Christen in der Bevölkerung immer mehr zugenommen hatte. Das Innere unterscheidet sich erheblich von katholischen oder protestantischen Kirchen und der große schwarze Zylinder rechts - das ist der Ofen.
    Das Haus in der Kauba-Str. 1 ist eigentlich ein einfaches Holzgebäude, aber Dank des Türmchens mit Uhr ist es zum eigenständigen Wahrzeichen der Stadt geworden. Es wurde 1899 errichtet und sein Besitzer war - wen wunderts - ein Uhrmacher! Auch sein Nachfolger war Uhrmacher und betrieb die im Ort überaus beliebte Werkstatt bis zu seinem Tode weiter. Traditionen sind doch was Schönes!
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