• DombergNikolaikircheRathausDrei SchwesternDicke Margarete

    Tallinn - du Schöne

    20. kesäkuuta, Viro ⋅ ☁️ 16 °C

    Wir verlassen die Insel und haben es nicht weit bis zur estnischen Hauptstadt Tallinn. Als Hansestadt gewann sie seit dem 13. Jhd. unter dem Einfluss deutscher Kaufleute an Bedeutung und das sieht man ihr, besonders im Bereich der Altstadt, noch heute an.
    Auf dem Domberg dominiert nicht wie erwartet der Dom, sondern die von 1894 bis 1900 erbaute Alexander-Newski-Kathedrale. Die fiel so pompös aus, weil die Russen mit diesem Bau ihre Herrschaft über die Stadt manifestieren wollten. Teile der mittelalterlichen Ordensburg sind gut erhalten und werden entsprechend vermarktet, und sei es mit gesichtslosen (oder hohlköpfigen?) Mönchskulpturen.
    Wir steigen hinab ins städtische Treiben und gelangen als Erstes zur Nikolaikirche, in deren schützenden Mauernischen wir (das erste Mal in meinem Leben!) junge Möwen entdecken. Wie kommt eine Möwenmutter auf die Idee, ihre Kinder an einem so stark frequentierten Ort aufwachsen zu lassen?!
    Von den vielen Menschen auf dem Rathausplatz lassen wir uns nicht irritieren, wir besuchen ein kleines Café mit künstlerischem Ambiente und gut gestärkt widmen wir uns den Straßen, Gassen, Ecken und Winkeln, die den Charme dieses UNESCO-Welterbe-Viertels ausmachen. Wir sind begeistert und schließen uns dem Prädikat an, das eine Freundin geprägt hatte: "Lieblingsstadt des Baltikums", laufen verliebt kreuz und quer und finden ein Fotomotiv nach dem anderen.
    Wenn Riga Drei Brüder hat, dann stehen in Tallinn eben Drei Schwestern. Auch hier handelt es sich um Speicherhäuser, ehemals Wohn-, Lagerhaus und Kontor, heute ein Hotel - aber diese alle aus einer Epoche, genau gesagt seit 1362.
    Wir erreichen die "Dicke Margarete" den beeindruckenden Schutzwall aus dem 15. Jhd. - noch immer imposant mit 2,4 km Länge, 16 m Höhe und 45 Türmen, davon noch 26 erhalten!
    Außerhalb dieser Mauer befindet sich eine Skulptur, die "unterbrochene Linie". Sie erinnert an die 852 Menschen, die am 28. September 1994 beim Untergang der Estonia-Fähre ihr Leben verloren - das fehlende Mittelstück steht für das plötzliche Lebensende. Uns spricht das Denkmal heute besonders an, da wir ja erst am Morgen mit einer Fähre von Saaremaa aufs Festland übergesetzt waren...
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