Uydu
  • Gün 44

    Vuelo Austral

    22 Kasım 2017, Şili ⋅ ⛅ 11 °C

    Heute ist es endlich soweit, wir brechen auf zu dem ursprünglichen "Zielort" dieser Reise: Patagonien!
    Verschiedenste Gründe (Abpassung einer optimaleren Reisezeit, Flugpreise ...) verschlugen uns zunächst nach Peru und nach Zentralchile. Längst schon sind dieses Stationen der Reise keine "Stop-overs" mehr auf dem Weg nach Patagonien. Wie so häufig ist auch auf dieser Reise der Weg zum Ziel geworden. Peru hat ein Stück unserer Herzen gestohlen und auch Santiago und Vaparsíso haben wir genossen. Dennoch ist Patagonien "das Land" unserer Träume geblieben und umso größer ist heute unsere Vorfreude.
    Dennoch ist der Start nicht nur im positiven Sinne spannend: Zwar ist Reini kleidungstechnisch nun tiptop ausgestattet, dafür haben wir heute morgen in der letzten Minute eine Absage für den Mietwagen bekommen, mit dem wir die Carretera Austral entlang düsen wollten. Intensivere Recherchen in den letzten Wochen haben uns den Eindruck vermittelt, dass die Reise durch Patagonien von Nord nach Süd mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht so einfach und planbar ist. Neben der reinen Fahrzeit würde man zusätzlich Zeit verlieren, um jedes Mal vor Ort die Weiterreise zu planen und zu organisieren - weder Internet noch Reiseführer sind uns dabei eine Hilfe. Da wir zwar im Frühling und somit zum Beginn der Hauptsaison, aber eben doch noch nicht in den gut besuchten Sommermonaten in Patagonien unterwegs sind, befindet sich die touristische Infrastruktur offensichtlich z. T. noch im Winterschlaf. Wir wollen die Zeit aber intensiv nutzen und uns den Luxus eines Mietwagens gönnen - Luxus ist es hier wirklich, in jeder Hinsicht. Vom Plan, mit ihm von Balmaceda (unser Ausgangsort in Patagonien) bis nach Puerto Natales zu fahren, mussten wir aufgrund der immensen Kosten bereits abrücken. Nun aber mit der Aussicht, gar keinen zu bekommen, losfliegen zu müssen und am Ende in Balmaceda "zu stranden", macht uns schon etwas Bauchschmerzen.

    Im weiteren Verlauf des Tages haben wir dann aber wohl mehr Glück als Verstand... 😉:
    Auf dem winzigen Flughafen in Balmaceda angekommen, machen sich unsere Plätze in Reihe 5 bezahlt. Wir verlassen das Flugzeug mit als erste. Reini stürmt über das Rollfeld davon und blockiert die zwei Schalter, die sich die Autovermietungen teilen, so lange, bis ein lokaler Anbieter gefunden ist, der tatsächlich noch Autos hat. Wir müssen jedoch eine größere und somit teurere Fahrzeugklasse nehmen und auf das Rund-um-sorglos-Paket von Check24 verzichten, aber hey, wir haben ein Auto. Dass wir nun einen Jeep anstelle eines 🚫 fahren, macht sich bereits am gleichen Tag noch bezahlt und in den folgenden Tagen werden wir uns noch des Häufigeren fragen, was uns geritten hatte zu glauben, ohne Vierradantrieb die Schotterpiste "Carretera Austral" bewältigen zu können.
    Wir machen noch einen kurzen Stopp in Coyhaique und stolpern in diesem kleinen Örtchen als erstes über einen Northface-Laden. Na super, einmal mehr erscheint der Besuch des Shoppingcenters am Vortag als absolute Zeitverschwendung.
    Coyhaique selbst hat etwas sehr Gemütliches. Die vielen kleinen Holzhäuser rufen bei uns Bilder hervor, die wir eher nach Alaska oder Kanada verortet hätten (ohne je da gewesen zu sein 😉). Wir fühlen uns gleich wohl.
    Nach einem Kaffee und einem kurzen Bummel geht es weiter Richtung Norden die Carretera Austral entlang - Puerto Cisnes ist unser Ziel. Kurz hinter Coyhaique biegen wir jedoch "falsch" ab und nehmen so den Großteil es Weges die Schotterpiste, obwohl es einen direkteren Weg gegeben hätte. Die Stunden vergehen, den Zustand der Straße finden wir amüsant bis beängstigend, die Landschaft aber hat uns in ihren Bann gezogen, seit wir den Flughafen verlassen haben. Wir können nur gucken und staunen... und sind uns einig, dass dies einmalig ist.
    Mit fortschreitender Zeit werden wir aber doch nervös, wie weit wir noch im Hellen kommen werden. Gleich am ersten Tag im Stockdunkeln über die Schotterpiste fahren zu müssen, während die kleinsten Örtchen an die 50 km auseinander liegen, erscheint uns dann doch weniger optimal zu sein.
    Wir hoffen darauf, dass die Sonne hier aufgrund der deutlich südlicheren Lage im Vergleich zu Santiago viel später untergeht und haben Glück, wir erreichen gegen kurz nach neun mit dem letzten Tageslicht den Fjord in Puerto Cisnes. 🏞🌄
    Der starke und kühle patagonische Wind, der uns auf unsere Reise in den nächsten Wochen stets begleiten wird, ist hier maritimer, aber auch eisiger.❄🌬 Wir stromern trotzdem noch kurz durch das Örtchen und kundschaften zur Sicherheit noch Tsunami-Evakuierungsrouten aus - man weiß ja nie... 🌊😉
    Die skandinavisch anmutenden Holzhäuser mit ihren rauchenden Schornsteinen verströmen aber eine Gemütlichkeit, die auch uns bald in das Restaurant unserer Unterkunft vor den Kaminofen zieht... 🔥
    Okumaya devam et