• Etappe 7: Kalkan - auf dem Berg

    September 24, 2021 in Turkey ⋅ 🌙 19 °C

    Heute bin ich von Kalkan hinauf in die Berge bis kurz vor Gökçeören gewandert. Diesen Tag möchte ich den lokalen Hunden widmen, die mich vom Morgen bis am Abend schikaniert haben. 😡 Ab jetzt gilt bei mir: Kommt mir eine Hund zu nahe und bellt mich an, dann schlage ich zu. Ich kenne kein Erbarmen mehr. 😤

    Begonnen hat das Ganze bereits am Morgen um 7 Uhr, als ich nach einer sehr erholsamen Nacht losgelaufen bin. Innerhalb von 45 Minuten wurde ich zweimal von der Seite angefallen und fast gebissen. Als ich eine Stunde später in einem kleinen Dorf vorbeigekommen bin, hat mich dann ein einheimischer Mann aufgehalten, etwas von einem „Alten“ erzählt und in meine Laufrichtung gezeigt. Etwa 5 Minuten später habe ich dann verstanden, um was es geht. Er wollte mir sagen, dass etwa 100 Meter weiter vorne ein äusserst aggressiver Hund lebt, der Alten heisst. Um überhaupt eine Chance zu haben, an diesem Hund vorbeizukommen, musste ich scheinbar zwingend meine Wanderstöcke unter den Armen einklemmen und immer wieder den Namen des Hundes sagen. Etwa 50 Meter später ist eine Frau auf mich zugekommen und auch sie hat etwas von einem Alten geschwafelt. Ich bekam es deshalb langsam aber sicher mit der Angst zu tun. Wie sollte ich mich denn ohne Stöcke wehren, falls dieser Hund mich tatsächlich attackiert? Und wieso lässt man einen solchen Hund auf dem offiziellen Lykischen Wanderweg überhaupt frei herumlaufen? 🙈. Alten lies nicht lange auf sich warten. Er war mit Sicherheit 2 Meter gross 😉 und wirklich extrem aggressiv. Mein Glück war, dass in diesem Moment ein weiterer Nachbar bei dem Hund stand und ihn so gut wie möglich festhielt. Ansonsten wäre ich heute bestimmt von diesem Riesenvieh zum Frühstück verspeisst worden. Die beiden Hirtenhunde der vorbeilaufenden Ziegenherde haben mir dann am Abend noch den Rest gegeben. Keine Ahnung was heute los ist. Ich bin bereits die Tage zuvor an unzähligen Hunden vorbeigelaufen, ohne dass ich mich ernsthaft bedroht gefühlt habe. Die meisten waren sogar sehr zutraulich und lieb. Ist heute vielleicht einfach der Arschloch-Hunde-Tag? 🐶

    Ansonsten war der Wandertag ganz schön. Es ging zwar fast immer nur bergauf, aber langsam spüre ich, wie sich mein Körper an die aktuellen Umstände gewöhnt hat und besser mit den Belastungen umgehen kann. Kommt hinzu, dass es hier oben auf ca. 900 Meter deutlich kühler als auf Meereshöhe ist. Während einer Stunde bin ich zudem mit einem netten Paar aus München gewandert, die nur vereinzelte und kurze Etappen vom Lykischen Weg absolvieren.

    Ach ja: Beim Ziegenhirten Hüseyin bin ich natürlich auch vorbei gekommen. Von ihm habe ich bereits in meinem Wanderführer gelesen. Da nur seine Frau zuhause war, hat sie mich auf einen „Chai“ eingeladen. Wie im Buch beschrieben, bot sie mir auch Essen und ein Übernachtungsplatz an. Dies Angebote habe ich jedoch dankend abgelehnt. Leider war der Chai dann etwas anderes, als ich erwartet hatte: Stellt euch ein Glas Feta-Lake mit Kräutern vor. 😳 Wie immer habe ich gute Miene zum bösen Spiel gemacht und das halbe Glas getrunken. Mehr ging jedoch echt nicht. Ich war ausserdem froh, dass es auch noch Schwarztee gab. Zum Abschied habe ich der guten Frau etwas Geld in die Hände gedrückt. Sie hat sich so über den Betrag gefreut, dass sie noch einmal ins Haus ging und mir eine Tomate sowie frische Trauben mitgeben hat.

    Ich bin dann noch etwa 20 Minuten lang weitergelaufen. Hier liege ich nun in meinem Zelt. Zum ersten Mal ganz alleine im Nirgendwo. Ich hoffe, ich kann in der Nacht ein paar Stunden schlafen, ohne dass ich eine Panikattacke kriege. ✨🌙✨

    Ich wurde übrigens von einer Wespe gestochen 🐝! Mimimimi…
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