• Titzis on Tour
  • Sabine Titz

Unterwegs im Land der Trolle

Man muss beschließen das Alter zu genießen. Nach diesem Prinzip landet Jörg das erste mal auf einem Kreuzfahrtschiff. Read more
  • Trip start
    September 3, 2025

    Prolog

    Sep 3–14 in Germany ⋅ ⛅ 25 °C

    Wie verrückt ist das denn? Als Sabine mich fragte, ob wir über meinen Geburtstag mal wegfahren wollen, hatte sie vermutlich an eine gemütliche Kahnfahrt im Spreewald gedacht – Gurken, Staken und ein bisschen Paddeln. Keine Ahnung warum ich plötzlich ein riesiges Kreuzfahrtschiff vor Augen hatte. Vielleicht eine spontane Gehirnverknotung oder eine heimliche Sehnsucht nach All-you-can-eat-Buffets. Jedenfalls - Kreuzfahrt? Ich? Eigentlich stand das auf meiner "Mach ich nie!"-Liste direkt hinter Bungee Jumping und Schlagerparty.
    Aber dann stolperten wir beim Recherchieren über eine AIDA-Tour in die norwegischen Fjorde. Und was soll ich sagen? Kurz überlegt, einmal genickt und zack, gebucht! Jetzt wird statt Spreewaldgurke eben Lachs in Norwegen serviert.
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  • # Tag 1 Ahoi Kreuzfahrt

    September 4 in Germany ⋅ ☁️ 22 °C

    Da stehen wir also auf dem windigen Parkplatz im Hamburger Hafen und vor uns dieses Monstrum. Ein Gigant, mit mehr Stockwerken als ein Mietshaus.
    Beim Anblick der Menschenschlange beim Check-in melden sich dann schon einmal meine inneren Fluchtinstinkte. Doch siehe da, die Organisation war so effizient wie ein Schweizer Uhrwerk. Keine Stunde später standen wir schon in unserer Kabine.
    Die Kabine selbst? Zweckmäßig, nicht sehr groß, aber gemütlich . Vom Balkon haben wir schon einmal einen ziemlich schicken Blick auf Hamburg.
    Mit einem ohrenbetäubenden Horn legt die AIDA pünktlich um 17:00 Uhr ab. Hamburg gleitet gemächlich an uns vorbei und wir gleiten mental direkt in unseren Urlaubsmodus.
    Ein schöner erster Abend und mit einem guten Gefühl starten wir zu unserer ersten Kreuzfahrt.
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  • #Tag 2 Auf See

    September 5, Nordsee ⋅ 🌬 16 °C

    Vielleicht der schönste Moment auf dem Schiff ist der frühe Morgen. Da haben wir das Schiff fast für uns allein und genießen bei einem Morgenkaffee die ruhige und entspannte Atmosphäre. Nur vereinzelt sind ein paar Jogger und andere Early Birds unterwegs.
    Den Seetag erleben wir irgendwo zwischen grenzenlosem Meerblick und salziger Meeresbrise. Im Prinzip ein fröhlicher Irrlauf durch diese gigantische schwimmende Kleinstadt.
    Die Gänge gleichen einem Labyrinth und die Aufzüge und Treppen führen uns gefühlt jedes Mal woanders hin. Bei diesem hin und her schaffen wir locker unsere 10.000 Schritte. Doch gerade diese Dimension von einer Stadt auf dem Wasser begeistert. Wie präzise all das durchdacht und gebaut ist – ein wahres Meisterwerk der Ingenieurskunst!
    Und doch: So beeindruckend das Schiff auch ist, ein kleiner Wermutstropfen bleibt. Die Privatsphäre fehlt uns. Es gibt kaum Orte, an denen man wirklich allein sein kann – irgendwo ist immer jemand unterwegs und die Nähe zu anderen Reisenden ist allgegenwärtig. Vielleicht ist das der Preis, den man für das schwimmende Hotel zahlt.
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  • # Tag 3 Bergen

    September 6 in Norway ⋅ ⛅ 10 °C

    Die Hansestadt Bergen begrüßt uns mit mystischen Morgennebel und ausnahmsweie ohne Regen. 🌧️ Wenn’s hier mal trocken ist, gucken die Norweger selbst irritiert in den Himmel.
    Voller Vorfreude schwingen wir uns auf ein in Ghana gebautes Bambus E-Bike, um die nähere Umgebung von Bergen zu erkunden. Es ist erstaunlich was Bambus aushält, denn immerhin schaffen wir knapp 1000 Höhenmeter und genießen die herrliche Landschaft rings um dieses norwegische Kleinod.
    Als erstes sehen wir die bunten Holzhäuser von Brüggen, die in der Sonne glänzen. Weiter geht es zum Dom, über die alte Mittelstation der Fløyen-Bahn, um dann hinauf zum 399m hohen Hausberg Fløyen zu radeln. Die Anstrengungen werden mit einem grandiosen Blick auf Bergen entschädigt. Weiter geht es entlang rauschender Bäche und über weite Plateaus. Immer wieder haben wir atemberaubende Ausblicke. Der letzte Stop ist an der Fantoft Stabkirche aus dem Jahr 1150, die nach einem Brand originalgetreu wieder aufgebaut wurde. Zurück zum Schiff führt uns die Route spektakulär durch den Fyllingsdalstunnelen, den längsten Fahrradtunnel der Welt, 3 km!
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  • # Tag 4 Ålesund

    September 7 in Norway ⋅ ☁️ 17 °C

    Ålesund ist wie Norwegen auf Pinterest: Jugendstil-Häuser, bunte Fassaden und überall Wasser. Wir nehmen den öffentlichen Bus Nummer 1 und fahren zur Halbinsel Hessa. Hier beginnt unser Wanderweg auf den Sukkertoppen. Der Pfad ist gut erkennbar, aber teils steinig – festes Schuhwerk ist Pflicht. Sukkertoppen bedeutet übersetzt „Zuckerhut“ und der Ausblick vom Gipfel ist wirklich zuckersüß! Nach etwa einer Stunde Aufstieg belohnt uns der Gipfel tatsächlich mit einem traumhaften Panoramablick über die Stadt, das Meer und die umliegenden Inseln.
    Fazit: Ein aktives, authentisches Norwegen-Erlebnis abseits der typischen Touristenpfade und perfekt machbar während eines AIDA-Landausfluges! Sicher kann man auch den Aksla mit seinen 418 Stufen besteigen, aber nur im Gänsemarsch.
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  • # Tag 5 Gairangerfjord

    September 8 in Norway ⋅ ⛅ 17 °C

    Postkartenmotive hoch zehn! Der Geirangerfjord sieht so aus, als hätte jemand Photoshop im XXL-Format benutzt. Da hat der Fotoapparat Hochkonjunktur. Noch bevor wir von Bord gehen, ermahnt uns der Kapitän: „Ihr dürft nicht vergessen zu schauen, denn das Herz braucht länger als die Kamera.“ 
Wasserfälle rauschen, grüne Berge steigen in die Wolken und Bauernhöfe kleben wie Adlerhorste an den Hängen. Was für eine Szenerie.
    Unsere Tour startet heute 300 Meter über dem Fjord an der Flydalsjuvet-Aussicht. Von hier oben wirkt die AIDA wie ein Spielzeug. Weiter geht es zur Westerås Farm, wo wir spontan zum Storsæter Wasserfall abbiegen und es nun knapp eine Stunde stetig bergan geht. Das Rauschen des Wasserfalls hört man schon von weiten. 40 Meter stürzt das Wasser in die Tiefe, nichts gegen den Wasserfall der 7 Schwestern, der aus 500 Metern in den Fjord stürzt.
    Was für ein Spektakel ist es hinter den Wasserfall zu kraxeln, bevor wir den Abstieg ins Tal nehmen. Am Ende hat der Schrittzähler wieder weit über 25.000 Schritte auf der Uhr. Genug, um das tägliche, sehr leckere Dinner unbeschwert genießen zu können.
    Spätesten heute, nach diesem perfekten Tag, wo auch der Wettergott uns gestreichelt hat, sind wir angekommen, fast mit Pipi in den Augen.
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  • # Tag 6 Trondheim

    September 9 in Norway ⋅ ⛅ 13 °C

    Trondheim, die charmante Stadt am Trondheimfjord, lässt sich wunderbar zu Fuß erleben. Trondheim ist entspannt, studentisch und der Nidarosdom thront mitten in der Stadt, wie ein großes norwegisches Märchen.
    Ein Spaziergang über die alte Stadtbrücke „Gamle Bybro“ ist Pflicht und danach schlendern wir weiter durch das bunte Viertel Bakklandet.
    Es geht durch Kopfsteinpflastergassen der Altstadt, vorbei an den bunten Holzhäusern von Bakklandet. Die alten Speicherhäuser am Fluss Nidelva spiegeln sich in der Oberfläche und die Kulisse der Stadt öffnet sich zum weiten Fjord.
    Ganz entspannt geht es in Solsiden zu. Eine ehemalige Werft wurde zu netten Restaurants umgebaut und viele Bänke laden zum verweilen ein.
    Fusslahm wieder an Bord heißt es Füße hoch und PAUSE!
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  • # Tag 7 Molde

    September 10 in Norway ⋅ ☀️ 21 °C

    Molde ist die „Stadt der Rosen“ und das mitten in Norwegen! Hier blüht’s überall, auch wenn das Wetter mal nicht so blumig ist.
    Die morgendliche Atmosphäre ist etwas unentspannt und Jörg ist verbiestert, weil ihm die Organisation übers Internet nicht gelingt. Bei ihm ist ein Tag ohne Plan kein Tag. Da müsste er schon einen Tag ohne Plan planen. 😂 So nimmt die Tour über die Atlantikstraße erst Gestalt an, als ich die Organisation und das Heft in die Hand nehme.
    Bei herrlichstem und für Norwegen untypischen Spätsommerwetter starten wir mit einem kleinen privaten Minibuss über die 1989 eröffnete Atlantikstrasse.
    Die Storseisund-Brücke ist ihr architektonisches Highlight.
    Mit einer Länge von 260 Metern bei einer Höhe von 23 Metern, ist sie die größte Brücke der Atlantikstraße und zugleich ihr Wahrzeichen. Sie verfügt über drei Bögen, der größte hat eine Spannweite von 130 Meter.
    Diese Brücke war Handlungsort des 2021 erschienenen James-Bond-Films „Keine Zeit zu sterben“.
    Am Nachmittag wollen wir noch hoch hinaus auf den Varden-Berg, denn von oben hat man einen Blick auf über 222 (!) Berggipfel, teils sogar schneebedeckt, das berühmte Moldepanorama.
    In dem Bewusstsein, dass Kreuzfahrtschiffe nicht auf Nachzügler warten, haben wir den Aufstieg aber auf halben Weg abgebrochen und sind nur bis zur Baude Storlihytta gestiefelt.
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  • # Tag 8 Måløy

    September 11 in Norway ⋅ ☁️ 15 °C

    Måløy ist ein kleiner, rauer Hafenort mit viel Meer, viel Wind und jeder Menge frischer Luft. Wir leihen uns heute ein paar e- Bikes direkt am Pier aus. Erst geht es 10 km in Richtung Oppedal zum Felsen Kannesteinen, welcher im Laufe von Tausenden von Jahren durch das Meer und die Wellen zu diesen vasen- oder kelchfußförmigen Stein geschliffen wurde. Der Kannenstein ist heute ein Wahrzeichen für die Umgebung von Måløy.
    Retour geht es wieder an der Aida vorbei in Richtung Refvik. Dieses kleine Dorf hat ein paar Street Art-Kunstwerke, die die Hauswände ausschmücken.
    Refviksanden mit seinem kreideweißen Muschelsandstrand gehört zu den schönsten Badestränden in Norwegen und siehe da, ein paar Verwegene gehen auch ins Wasser. Wir nutzen hier die Zeit für ein gemütliches Picknick, bevor wir uns sputen müssen um zum Schiff zu kommen. Die Liegezeit ist heute sehr kurz.
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  • # Tag 9 Flåm

    September 12 in Norway ⋅ 🌧 10 °C

    Ein Fjorddorf wie aus dem Bilderbuch – klein, charmant und umgeben von steilen Bergen. Mit der berühmten Flåmbahn können Ausflügler auf einer der spektakulärsten Zugstrecken der Welt durch Täler, Wasserfälle und Tunnel die Landschaft entdecken. Wir mieten einen Twizy, ein kleines, aber flinkes Elektroauto und erleben so die Erhabenheit der Gegend um Flåm. Mit dem trendigen, grünen Autos fallen wir auf und wirken wie ein Laubfrosch in freier Natur. Hoch hinaus geht es über dutzende Serpentinen zur Aussichtsplattform Stegastein, 650 m über den Aurlandsfjord gelegen.
    Uns bietet sich wieder einmal ein atemberaubender Ausblick.
    „Wanderung“ ist übertrieben – unsere Nachmittagstour ist eher ein steiler Spaziergang mit Aussichtspunkt am Ende. Vom Ortskern in Flåm geht’s los, erst gemütlich, dann schnauft man plötzlich, als hätte man den Mount Everest gebucht.
    Nach etwa 30 Minuten stehen wir vor dem Brekkefossen – ein letzter Wasserfall, denn alle anderen sind trocken, da es seit einiger Zeit kein Regen gab.
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  • #Tag 10 Stavanger

    September 13 in Norway ⋅ ☁️ 16 °C

    Wir hatten eine stürmische Nachtfahrt mit Blitz und Donner, aber Stavanger, Norwegens Ölhauptstadt, begrüßt uns wieder mit schönstem Sonnenschein.
    Stavanger punktet mit Altstadt-Flair und weißen Holzhäusern. Doch das Highlight liegt draußen im Fjord: Die Wanderung zum Preikestolen (Felskanzel) – ein Plateau 604 Meter über dem Wasser, ist das eigentliche Tagesziel, aber mit Jörg’s Erkältung ist die Tour nicht machbar. Vielleicht ein anderes Mal.
    Bei einen Spaziergang erkunden wir das charmante Viertel Gamle Stavanger mit seinen 173 weißen Holzhäusern aus dem 18. Jahrhundert, die auch heute noch in Privatbesitz sind und liebevoll gepflegt werden.
Das Zentrum ist sehr kompakt und alle Hauptattraktionen, wie der Stavanger Dom, die bunte Straße Øvre Holmegate und das Norwegische Erdölmuseum sind gut zu Fuß erreichbar.
    Den Preikestolen wollen wir uns aber doch nicht entgehen lassen. So buchen wir am Nachmittag eine Tour in den Lysefjord, um die Felsenkanzel vom Wasser aus zu bestaunen. Da haben wir den markanten Felsen wenigstens von unten gesehen. Dort oben wurde das Ende des Filmes „Mission Impossible“ gedreht. Aber nicht nur das erleben wir! Wir fahren zur „Kathedrale“ und zum Wasserfall Hengjanefossen und stehen mitten in der Gischt. Ein tolles Erlebnis!
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  • # Tag 11 Auf See

    September 14, Nordsee

    Es war Sabines lang gehegter Wunsch nach Norwegen zu reisen. Wenn dann aus Wünschen Ideen werden, können daraus schnell Ziele entstehen. Unendlich viele Eindrücke geistern uns nach den 10 Tagen durch die Köpfe.
    Norwegen ist mehr als nur eine Reise wert, denn das Land hat jede Menge Wow-Momente und wenn wir dann statt typischen norwegischen Frühwinter bei Spätsommerwetter unterwegs sein durften, war das mehr als nur ein kleines Sahnehäubchen.
    So ein riesiges Kreuzfahrtschiff war schon eine Herausforderung für uns, aber im Laufe der Tage haben wir uns mit dem von Menschenhand erschaffenen Monster, dass von allem etwas zu viel hat, angefreundet. Zu viel Stahl, zu viele Menschen und zu viel Kommerz. Und doch fühlen wir uns gut aufgehoben, genießen die perfekte Logistik, den jederzeit freundlichen Service und ein Essenangebot, das so gut war. Da konnte man fast vergessen, dass wir wegen der Natur und nicht wegen der Buffets auf dieser Reise waren.
    Mit den Erfahrungen als „neue Kreuzfahrer“ schiebt sich nun eine Reise ins Nordpolarmeer auf einem kleinen Expeditionsschiff auf unserer Wunschliste ziemlich weit nach oben.
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    Trip end
    September 15, 2025