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  • Day 65

    Ausgeraubt!

    November 21, 2022 in South Africa ⋅ ⛅ 18 °C

    Päng! Es knallte, Scherben flogen uns um die Ohren, jemand griff ins Auto. „Mein iPhone!“ - „Arschloch, na warte!“
    Was jetzt gleich folgt, solltet ihr bitte nie nachmachen. 🤭
    Ich war schon zweimal in Südafrika 🇿🇦gewesen. Jedesmal und auch diesmal hiess es: pass bloss auf, dort ist es sehr gefährlich! Bisher war noch nie etwas passiert. Diesmal sollten die warnenden Stimmen Recht bekommen. Wir waren eben erst in Cape Town gelandet, hatten unser Mietauto in Empfang genommen und nach 10min Fahrt war es schon soweit. „Mein iPhone!“ - „Arschloch, na warte!“ Bei Florian brannten vor Wut die Sicherungen durch. Der Dieb hatte uns bei einem Rotlicht überfallen und rannte jetzt mit der Beute, meinem iPhone, in Richtung seiner Township. Florian riss das Auto herum und fuhr ihm über den Bordstein und Stock und Stein hinterher. Als der Dieb in einen Graben runtersprang und wir mit dem Wagen nicht weiterfahren konnten, sprang Florian aus dem Auto und rannte ihm hinterher. Schlimmer noch: er verschwand hinter dem Dieb in dem Wellblechdach-Labyrinth der Towship! Ich blieb alleine mit den geschockten und weinenden Kindern und einer immer grösser werdenden Gruppe von Schaulustigen zurück. Die Polizei sei nur 300m entfernt, informierten sie mich. Na dann holen Sie sie doch bitte, ich kann hier nicht weg! 😧
    Ein paar lange Minuten später war die Polizei tatsächlich da, hatte es aber gar nicht eilig, ebenfalls die Verfolgung aufzunehmen. Sie machten grosse Augen und betroffene Gesichter, als ich ihnen sagte, mein Mann sei dem Dieb hinterhergelaufen. Das sei gar keine gute Idee gewesen, den Dieb zu verfolgen. Schon gar nicht in die Township. Dort sei ein Polizist kürzlich angeschossen worden. Ok, aber könnt ihr ihm jetzt bitte trotzdem HELFEN ??! 😖
    Die Polizisten berieten sich noch als „Papa!!“ die Mädchen Florian erblickten, der zu uns zurück kam. „Warum ist dein T-Shirt zerrissen?“ - „An einem Stacheldraht hängengeblieben.“ Der Dieb war ihm entwischt aber zum Glück war ihm selber nichts passiert. Was für eine Erleichterung! Ich hatte bisher gar nicht bemerkt, dass mir der Schädel brummte und ich voller Splitter war, u.a. einem kleinem im Auge. Ich hatte wohl einen Schlag auf den Kopf bekommen. Aber nicht weiter schlimm. Wir hatten grosses Glück im Pech gehabt.
    Nach dem Polizeirapport fuhren wir zur Autovermietung zurück und staunten nicht schlecht, als dort bereits eine französische Dame stand, ebenfalls mit einem eingeschlagenen Fenster. Ihr war vor einer halben Stunde dasselbe passiert! 😳
    Dem Vermieter war es gar nicht recht und er beteuert uns, wie selten so etwas vorkäme. Right. 😏 Dann war er aber sehr bemüht, uns zu unterstützen. Wir bekamen schnell ein neues Auto und Bonga, ein besonders netter Angestellter von Europcar, begleitete uns um eine neue Simkarte zu kaufen. Ausserdem haben wir uns Kartonschachteln in einem Kleiderladen besorgt, um die Koffer im Kofferraum zu verdecken. Dann checkten wir spontan in einem Hotel beim Flughafen ein. Da es schon dämmerte, beschlossen wir die anderthalbstündige Fahrt nach Saldanha, unserer nächsten Destination, auf den nächsten Tag zu verschieben.
    Wir mussten uns erstmal von diesem Schock erholten. Sicher ist: ich werde mein iPhone nie mehr sichtbar in meiner Hand halten bei einem Rotlicht, und Florian wird nie mehr einen Dieb in eine Township verfolgen. Lektion gelernt! 😅
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