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  • Day 52

    (Nord)Griechenland, so ganz anders

    May 26, 2022 in Greece ⋅ ☀️ 31 °C

    Von Girokaster, der Stadt mit steilen Straßen wie in San Francisco (nur gepflastert), haben wir noch einen Abstecher nach Syri i Kalter, dem Blue Eye Albaniens, gemacht und dort Simone und Frank aus Limburg zufällig wiedergetroffen. Wir hatten sie an unserem 1. Tag in Albanien kennengelernt und ihrer Lebensgeschichte fasziniert gelauscht. Sie hatten alternative Konzepte für Alten- und Pflegeheime entwickelt und diese dann selbst geleitet, sind in ihrem Job aufgegangen und hatten alle Heime gerade verkauft, um sich zur Ruhe zu setzen.
    Am nahen Grenzübergang wurden wir tatsächlich gefilzt. Zumindest wollte man mal in unseren Kofferraum schauen. Erinnerung an das Reisen vor 1989 kamen auf, aber schups, waren wir bereits in Griechenland. Wir hatten ein Haus über AirBnB südlich von Ioannina gebucht, wollten mal richtig ausruhen, Wäsche waschen, Auto putzen, Kaffee im Bett trinken ;-). Filomila empfing uns herzlich und wir waren bald mit dem einfachen, aber schönen Haus mit tollem Blick auf See und Berge allein. Beim Einkaufen begegnete uns das erste Mal nach über einem Monat das Thema Corona wieder, als wir in der Gemüseabteilung feststellten, dass alle anderen Maske trugen. So ganz faul wurden die Tage dann doch nicht, denn der Landi hatte Verdauungsprobleme bekommen. Um genau zu sein, ist der Partikelfilter nach nunmehr 5000km auf fast ausschließlich kleinsten Landsträßchen und off-road Fahrten verstopft. Ja die Errungenschaften der Technik funktionieren nur im hektischen Alltag, wo Autobahnfahrten vorausgesetzt werden, damit sich solche Filtersysteme freibrennen können. Nach einiger Recherche und einem Anruf in der Werkstatt in Deutschland ging es zum Bosch Dienst. Nach einem 2. Besuch in dieser Werkstatt inkl. Filterreiniger (ihr seht, ich werde zur Expertin ;-)), können wir nun wieder etliche Kilometer fahren. Das Thema wird uns aber leider wieder einholen. Maurice tüftelt Gottseidank schon. Am 2. Tag im Haus bekamen wir für eine Nacht Besuch von Evi und Maik mit ihrer Hündin Lissy, die wir auf Istrien kennengelernt hatten und die mit ihrem ausgebauten kleinen Feuerwehrwagen bis nach Bulgarien und die Türkei wollen. Aus 4 gebuchten Nächten wurden 5 und wir waren dann gut erholt für die Fahrt ein Stück zurück in den Norden. Für den Vikos-Aoos Nationalpark hatten wir uns 3 Tage eingeplant. Es hat sich jede Minute gelohnt! Eine wunderschöne und beeindruckende Landschaft, türkisblaue Flüsse, so schöne Wälder, steil aufragende Felsen und die tiefste Schlucht der Erde, die Vikos Schlucht. Allerdings hat sie diesen Titel nur aufgrund ihres Tiefe-Breite-Verhältnisses (900m tief/1100m breit). Wir haben die Gegend um die Schlucht und die dort verteilt liegenden Zagori Bergdörfer mit 3 Wanderungen erkundet und hatten 3 herrlich ruhige Stellplätze inmitten der tollen Natur. Bären sind uns glücklicherweise nicht begegnet, dafür wieder Wasserschlangen, Schildkröten und ausgesprochen hübsche Hütehunde. Bei den inzwischen sehr warmen Temperaturen war das türkisblaue Wasser ausgesprochen verlockend, hineinzuhüpfen. Bei nicht einmal 5 Grad krampften allerdings bereits die Waden. Elli hat, ganz Wasserhündin, unsere Ehre gerettet ;-). Verrücktes Huhn, äh nein, Hund…
    Nach einer Nacht am Aoos Stausee, die Landschaft war hier fast kanadisch und im Winter wird dort fleißig Ski gefahren, sind wir gestern bei über 30 Grad an den Meteora Klöstern angekommen. Wir hatten uns für einen Campingplatz entschieden und prallten plötzlich auf die reale Campingplatzwelt mit engen Stellplätzen und viel „Weißware“ der Wohnmobile. So ist es an einem echten Touristenspot. Aber es gibt nette Nachbarn, saubere Duschen und sogar einen Pool, die beide bei diesen Temperaturen ein Segen sind :-). Die bizarren Sandsteinfelsen, die wie in die Landschaft aufgestellt wirken, beherbergten an den Wänden und Gipfeln einmal 24 Klöster. 6 davon sind heute noch bewohnt. Wir haben das beeindruckende Ensemble gestern bei Sonnenuntergang auf uns wirken lassen und sind für eine Wanderung um und zwischen den Felsen heute bereits kurz nach 7 Uhr gestartet. Eine gute Entscheidung, denn das Thermometer ist heute Nachmittag auf 35 Grad angestiegen.
    Elli liegt erledigt und in ein nasses Handtuch eingewickelt neben dem Auto und wir flitzen abwechselnd unter die Dusche und zum Pool.
    Morgen geht es weiter zum Orakel von Delphi und, fast noch wichtiger, am Samstag zur Hundefriseurin. Unsere Schermaschine will nicht so richtig schneiden und Elli braucht wegen der Hitze und den vielen Grannen und Kletten rappelkurzes Fell. Wir sind wieder einmal überrascht und glücklich, was für eine Landschaft wir hier im Norden Griechenlands angetroffen haben.
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