Satellite
Show on map
  • Day 13

    Caldas de Reis - Pontecesures (ca.16 km)

    September 18, 2022 in Spain ⋅ ☁️ 28 °C

    - beautiful mess -

    Jeden Tag, wenn ich meinen Rucksack ein- und ausräume entsteht ein kleines Chaos, das eigentlich wieder ganz schnell aufgeräumt ist. Ein eher weniger wundervolles Chaos gab es heute in meinem Inneren - meine Gedanken und meine Gefühle spielten etwas verrückt.

    Lektion 12: Akzeptiere das Chaos in deinem Leben und nutze es als Chance zur Weiterentwicklung und lass etwas Positives daraus entstehen. Aus Chaos entstehtein Neuanfang! Nimm dir Gott als Beispiel. Auch er lässt aus jedem Chaos, bereits seit der Entstehung der Erde, aus jedem Streit, aus jedem inneren Kampf, aus Zweifeln, Sorgen und Ängsten etwas Größeres und Besseres hervorgehen.

    "For God has not given us the spirit of fear; but of power, and of love, and of a sound mind." (2 Thimothy 1,7)

    - create new beginnings -

    Zur Route:
    Caldas de Reis - O Pino (Valga) - Pontecesures

    Meine Nacht war kurz - wir waren zwar nur zu viert in einem Zimmer und ich habe mittlerweile viele Menschen schnarchen hören aber das hat alles übertroffen, da haben selbst Kopfhörer und Musik nicht mehr geholfen. Dem entsprechend geht es heute dann doch früher los als es sein müsste. Eine Spanierin, die auch so früh aufstand wie ich, drückt mir zum Frühstück ein Brötchen mit Chorizo in die Hand und wünschte mir einen guten Appetit - das war richtig lieb. Um kurz nach 7 Uhr mache ich mich auf meinen Weg und komme schon um kurz vor 11 Uhr an. Ich bin so früh da, nicht so viele Kilometer gelaufen, habe eigentlich noch viel Energie, ich sehe so viele weiter laufen (einige davon sind Tagestouris) - jetzt bin ich schlecht gelaunt, das erste mal auf meinem Weg, obwohl ich mich ja selbst dafür entschieden habe. Jetzt, um ca. 13 Uhr in der heutigen Mittagshitze weiterlaufen macht nur wenig Sinn. Außerdem wäre ich dann morgen bei unter 10 km und das wäre mir auch eindeutig zu wenig. Es ist das erste mal, dass ich mich ziemlich einsam und alleine fühle. Einige Stunden später bin ich immer noch alleine, da kommt zum Glück eine weitere Pilgerin an, die wegen der leeren Herberge auch etwas verwundert ist. Komisch, als ich heute morgen an der Wegmarkierung vorbei gelaufen bin, die anzeigte, dass es nur noch 30 km bis nach Santiago sind, hatte ich noch das Gefühl, dass die Entscheidung für die Aufteilung dieser Kilometer genau richtig war. Der Weg an sich war heute sehr schön. Während die Sonne aufging, wanderte ich durch Feld, alte Dörfer und Wald. Abends ging ich dann gemeinsam drei weiteren Pilgern essen. Nachdem wir einen Imbiss gefunden haben, der erstmal wenig vertrauenswürdig aussah, in den wir uns aber dennoch hineinwagten, entpuppte sich der Abend als ein weiterer sehr schöner und lehrreicher Abend. Der Kontakt zu Einheimischen unterscheidet sich doch oft von dem zu anderen. Wir erfahren mehr über die Kornspeicher der Anwohner in den Gärten, bekommen Tipps für den nächsten Wandertag und ein bisschen was erfahren wir auch noch über die Architektur der Kirchen auf unserem Weg im Vergleich zur Kathedrale in Santiago. Das alles bekamen wir nach unserem Essen, das der zunächst sehr seltsame Besitzer, der sich dann immer mehr öffnete und trotzdem etwas eigen blieb, für jeden von uns ganz frisch kochte. Ganz unanstrengend war der Abend nicht - einem ca. einstündigen Monolog auf einer Mischung aus Spanisch und Englisch zu folgen war dann doch etwas viel auf einmal. Auf unserem Rückweg bestaunten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang, der sich auf dem Wasser des an die Stadt angrenzenden Flusses spiegelte.
    Read more