• Santa Mariña - Logoso (ca. 17 km)

    September 24, 2022 in Spain ⋅ ⛅ 17 °C

    - trust -

    Gott lässt niemand im Stich, der ihm vertraut. (1 Mak 2,61) Wer auf ihn vertraut, wird nicht zugrunde gehen. (Röm 9,33) Durch Stillsein und Vertrauen würdet ihr stark sein. (Jesaja 30,15) Euer Glaube sollte sich nicht auf Menschenweisheit gründen, sondern auf die Kraft Gottes. (1 Kor 2,5)

    - believe -

    Zur Route:
    Santa Mariña - Ponte Olveira - Olveiroa - Logoso/Hospital de Logoso

    Zwischen 6:00 Uhr und 7:30 Uhr schaute ich den Leuten im halbdunklen dabei zu, wie sie ihre Sachen packten und sich für den Tag fertig machten. Die ganze Zeit fragte ich mich, warum sie alle so lange brauchen. Ich brauche morgens 30 Minuten für Zähneputzen, Schlafsack einpacken und Rucksack packen. Als ich mich morgens noch großartig um meine Füße kümmerte, kamen allerhöchstens noch 15 Minuten dazu. Naja, hätte ich gewusst, dass das alles so lange dauert, hätte ich meine Sachen doch schneller gepackt und wäre losgezogen. So dachte ich mir, wenn ich warte bis alle weg sind, habe ich später meine Ruhe. Was soll’s, ich lag dann erst mal bis kurz vor 8 Uhr im Bett - solange hatte ich das in den letzten Tagen nie ausgehalten. Vor dem endgültigen Loslaufen sang ich heute gemeinsam mit drei Pilgern, mit denen ich gestern gemeinsam zu Abend gegessen hatte, das Pilgerlied “Utreia”, dann waren wir in Schwung. Der Weg führte heute hauptsächlich durch die Berge Spaniens und durch Wald. Höhenmeter werden es Tag für Tag mehr. Landschaftlich war der Tag heute einer der allerschönsten und beeindruckendsten. Nach wenigen Kilometern erreichte ich den höchsten Punkt des Monte Aro mit einem unendlich weiten Blick auf den See Encoro da Fervenza und die gerade aufgegangene Sonne. Durch Feld und Wald führte der Weg weiter bis in die vom Fluss Encoro da Ponte Olveira geprägte Berglandschaft. Um 12:00 Uhr erreichte ich die Bar, die zu meiner heutigen Herberge gehörte. Von hier aus fuhr man uns später überraschenderweise mit dem Auto zur Herberge. Hier lernte ich Gustavo kennen, ein junger Spanier, der den Jakobsweg vor seiner eigenen Haustüre zu laufen begann. In der Herberge merkte ich, dass ich überhaupt nicht ausgelastet bin, ich könnte gerade einfach noch einmal die Straße hoch und runter joggen um ausgepowert zu sein aber ich ließ es bleiben und ging stattdessen warm duschen. Den ganzen Tag heute war mir noch nicht richtig warm. Es ist windig und wolkig, da bringt mir auch das steile Bergauf- und Bergablaufen wenig. Am Abend genieße ich mein Pilgermenü mit Menschen, die ich vorher alle noch nie gesehen habe. Ich kam mir das einzige Mal auf dem Weg etwas fehl am Platz vor, da es bei den Gesprächen meist um das Vergleichen von gelaufenen und noch zu laufenden bzw. zu rennenden Kilometern ging. Manche von ihnen sind auf dem Weg, da gerade Jobwechsel oder Urlaub anstehen, ein deutsches Pärchen läuft von Santiago nach Finisterre und segelt dann für vier Jahre weiter um die Welt.
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