Rennsteig

May - June 2020
Ich werde nicht aufgeben, aber ich werde ziemlich viel fluchen! 😄

Die Entferungen entsprechen meiner tatsächlich gewanderten Distanz. Dazu zählt jeder Meter des Rennsteiges, die Abstecher zu Aussichtspunkten und die Wege zu den Unterkünften. 👣
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  • Day 9

    Neuhaus am Rennweg - Spechtsbrunn

    June 6, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 10 °C

    Etappe 8
    Kilometer 127,9 - 143,1

    Auch heute weinte der Himmel wieder. Zusätzlich blies aber noch ein straffer, kühler Wind. Zugegeben, gemütliches Wanderwetter sieht dann doch anders aus.

    Zu Beginn waren erstmal noch einige Kilometer durch Neuhaus und seinen Speckgürtel zu bewältigen. Als es danach endlich so richtig ins Grüne ging, wurde sehr schnell sichtbar, dass der Rennsteig hier ziemlich unpopulär ist. Die Wege wurden immer schmaler und naturbelassener, aber leider trifft man hier ziemlich häufig nur auf zugemüllte Schutzhütten und verfaulte oder demolierte Sitzbänke. 😔

    Ein Schild wies mich auf den "Frankenwaldblick" hin. Nur ein kurzer Umweg und ich sah: nichts. 🚫 Der aus dem Tal aufsteigende Nebel erzeugte eine Fernsicht von gut 200m. 🤦🏼‍♂️

    Als ich etwas später den "Triniusblick" erreichte, hatte ich mehr Glück. Wenn man weiß, wo man hinschauen muss, konnte man sogar den Verlauf der ehemaligen innerdeutschen Grenze von hier oben sehen. ...und leider auch, dass Trockenheit und Borkenkäfer hier fast den ganzen Wald vernichtet haben.

    Vorbei an einem Schiefersteinbruch kam ich zum Gasthaus auf dem "Brand", welches sehr einladend aussah aber leider geschlossen hat. Es diente zu DDR-Zeiten unter anderem als Stasi-Kaserne bzw. Kommandantur. Der Rennsteig war damals schon seit kurz hinter Neuhaus Sperrgebiet.

    Nochmal ein ordentlicher Guss von oben und zeitweise von der Seite, dann führte mich ein grob geschotterter Weg hinunter nach Spechtsbrunn.
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  • Day 10

    Spechtsbrunn - Grumbach

    June 7, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 12 °C

    Etappe 9
    143,1 - 166,0

    Spechtsbrunn lag einst im absoluten Grenzgebiet, war nur mit Passierschein zu erreichen. Kurz hinter dem Ortsausgang liegt die Thüringisch-Bayerische Landesgrenze. Insgesamt soll ich sie heute 6 mal überschreiten.

    Der Großteil der heutigen Etappe liegt im Freistaat Bayern. Leider ist das, was man hier unter einem Wanderweg versteht bzw. was hier aus dem Rennsteig gemacht wurde ein Graus. 7 Kilometer schnurgerade, asphaltierte Strecke ohne eine einzige Möglichkeit zu Sitzen oder Rast zu machen am Rand der Frankenwaldhochstraße (sonntags zum Glück wenig befahren) führen mich nach Steinbach am Wald. 🤦🏼‍♂️

    Glücklicherweise war die Vorfreude auf Steinbach groß - offenbar beiderseits, wurden mir doch extra die Kirchenglocken zur Begrüßung geläutet. 😄 Auf Grund zahlreicher Empfehlungen erreichte ich pünktlich zur Mittagspause die Bäckerei Fiedler. Eine unzählbare Auswahl an Torten, Kuchen, Plätzchen erwartete mich. 🎂🤤

    Hinter Steinbach läuft man weiter ca. 3,5km auf Asphalt, die Fußsohlen qualmen. Dann geht's endlich wieder in den Wald. Entlang dem "Schönwappenweg" durchschreitet man zeitweise hüfthohe Heidelbeerfelder bis man dann in kurzem zeitlichen Abstand 2 mal den Kolonnenweg der ehemaligen Grenze quert.

    Nun lag noch das Dörfchen Brennersgrün auf meinem Weg. Ausschließlich kleine, dunkle Schieferhäuschen mit liebevoll geschmückten Vorgärten säumen den Weg.
    Brennersgrün und Grumbach trennen ca. 4km, dennoch überschreite ich auch hier die ehemalige Grenze noch 2 mal, da genau zwischen diesen 2 Dörfchen ein Schniepel Bayerns 😅 nach Thüringen ragt.

    In Grumbach angekommen kehrte ich in die urigste Dorfkneipe ein, die ich je gesehen habe. 😳 Sven, der hibbelige Wirt, serviert süffiges Pils, von dem ich noch nie gehört habe und leckeres "Bock-Ei", von dem ich ebenfalls noch nie gehört habe. 😂
    Der Abend endet in geselliger Bierlaune, da auch 4 Dresdner Studenten auf Wanderschaft, die ich bereits Mittags in der Bäckerei traf, hier bei Sven einkehrten. 🍻
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  • Day 11

    Grumbach - Blankenstein

    June 8, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    Etappe 10
    Kilometer 166,0 - 186,3

    Die letzte frische Unterhose verrät: Heute geht es ans Ende! 😄
    Nachdem Sven uns ein herrliches Hausmanns-Frühstück kredenzt hat, geht es zum letzten Mal auf die Runst.

    Kurz hinter Grumbach, als natürlich bei weitem noch keine Pause nötig war, musste ich mich dennoch kurz setzen, denn man hat mir endlich eine standesgemäße Sitzgelegenheit aufgebaut: Den Wanderkönig. 🤴🏼 Ein gut 2 Meter hoher hölzerner Thron, der sich wie angegossen an meinen Hintern schmiegte. 😁

    Mitten durch ein blühendes Rapsfeld führte der Rennsteig in den Wald.

    Es mag daran liegen, dass wie immer im Leben, die letzten fehlenden Bausteine die Schwersten sind. Jedenfalls führte der Rennsteig den restlichen Tag fast pfeilgerade über Forst-, Feld- und Wiesenwege nach Blankenstein - es zog sich nochmal wie Kaugummi.
    Besondere Sehenswürdigkeiten oder Aussichten gab es leider keine mehr.

    Ab dem Ortseingang Blankenstein fällt der Rennsteig so derartig steil ins Tal, dass von den Zehenspitzen bis zur Hüfte jeder Muskel, jede Sehne noch einmal so richtig gedehnt wurde. 👣
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  • Day 11

    Das Rennsteigende

    June 8, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    169,3 Kilometer (nach aktueller Messung von 2005) zu Fuß über den Rennsteig plus 17,0 Kilometer zusätzlich zu Aussichtspunkten und Unterkünften. 👣
    Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte, wenn man mich vor - sagen wir - 5 Jahren damit konfrontiert hätte.

    Bei meiner Zeit auf der Runst glich kein Tag dem anderen. Begegnung kamen und gingen. Es war nicht einen Tag langweilig.
    Das Gefühl, vor dem ich mich vorher etwas gefürchtet habe, dass die Nähe zur Heimat kein "Urlaubsfeeling" aufkommen lässt, hatte ich nicht eine Sekunde.

    Ein Reiseblog ohne Cocktailfotos vom Pool oder Strand...wie langweilig! 😉

    Blankenstein setzt dem Rennsteig ein würdiges Ende mit einem großartig gestalteten Platz am Ufer der Selbitz. Eine Karte des Rennsteigs lässt mich realisieren, was ich geschafft habe und entlockt mir 2 kleine Freudentränchen. 😊
    Tief durchatmen und ab auf die Selbitzbrücke: Hier ließ ich dann auch den Stein vom Werraufer würdevoll aus meiner Hand gleiten, wie die Tradition es will.
    ...nur um ein paar Meter jenseits der Brücke zu lesen: "Wanderer halt' ein! Trag einen Stein zur Werra bitte." 😳 Wie jetzt?! Nochmal Retour?! 😩🤪

    Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft - vielmehr aus unbeugsamem Willen. (Mahatma Gandhi)
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