Rennsteig

May - June 2020
Ich werde nicht aufgeben, aber ich werde ziemlich viel fluchen! 😄

Die Entferungen entsprechen meiner tatsächlich gewanderten Distanz. Dazu zählt jeder Meter des Rennsteiges, die Abstecher zu Aussichtspunkten und die Wege zu den Unterkünften. 👣
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  • Day 1

    Mir reicht's! Ich geh' Wandern!

    May 29, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 4 °C

    Kilometer -2,9 - 0,0

    "Drum o Mensch, sei weise, pack die Koffer und verreise."

    So früh am Morgen liegt definitiv nicht meine biologisch-favorisierte Weckzeit. Da der Wille, noch am frühen Morgen mit der eigentlichen Wanderung beginnen zu können, aber stark war, musste ich um kurz vor 6 Uhr am Bahnhof in Plaue ankommen.
    Resultat war, dass die ersten 3km des Tages mit straffem Schritt absolviert wurden. Wenigstens war die Bahnfahrt entspannt. 😅
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  • Day 1

    Der Rennsteigbeginn

    May 29, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 10 °C

    Kilometer 0,0

    Hörschel an der Mündung der Hörsel in die Werra. Nur einen Katzensprung von Hessen entfernt. Von hier aus sind es je nach Zähl- und Messweise rund 170km bis nach Blankenstein, wo an der Grenze zu Bayern die Selbitz in die Saale fließt.Read more

  • Day 1

    Hörschel - Ascherbrück

    May 29, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 15 °C

    Etappe 1
    Kilometer 0,0 - 19,8

    Bereits auf den ersten 2 Kilometern trennt ein ordentlicher Anstieg die Spaziergänger von den Wanderern. 😉 Vor jeder Kurve dachte man sich "jetzt wird's bestimmt gleich senkrecht!" 😄
    Belohnt wurde dieser Anstieg dann aber direkt von einem wunderschönen Ausblick auf die Morgenstimmung über einem weitläufigen Kornblumenfeld. 🤩 Dafür hat sich das frühe Aufstehen gelohnt!

    Nach ein paar Kilometern durchquert man das surreal dörflich-harmonische Clausberg.

    Einige Aussichtspunkte auf die immer näher kommende Wartburg später, führte mich der nächste anspruchsvolle Anstieg auf die "Wilde Sau", wo ich meine Mittagsrast einlegte.

    Warum die "Hohe Sonne" ein solches Wanderdomizil darstellen soll, eröffnete sich mir nicht. Ein völlig überlaufener Rastplatz mit Bratwurstgrill, nebenan ein dem Verfall preisgegebenes Jagdschloss und massiver Verkehrslärm durch die querende Bundesstraße.

    Noch ein Anstieg, eine große Kyrill-Sturmschneise, ein Kneipp-Wassertretbecken, noch ein Anstieg, eine kleine Quelle und dann kein Anstieg mehr. 😅 Dann durfte ich am Ascherbrück ins Hubertushaus einkehren - welches ich bisher allerwärmstens empfehlen kann!
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  • Day 2

    Ascherbrück - Großer Inselsberg

    May 30, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 11 °C

    Etappe 2
    Kilometer 19,8 - 34,0

    Trotz allerbester Verpflegung im Hubertushaus, machten sich heute morgen Muskelgruppen bemerkbar, die sich sonst das ganze Jahr nicht zu Wort melden. 🙈
    Da ich meinen Körper aber kenne und auch die zu überwindenden Höhenmeter nicht unterschätzen wollte, steckte ich mir die heutige Etappe bewusst kürzer.

    Das erste Tageshighlight war der Ausblick vom "Glöckner", einer hübschen Gesteinsformation auf knapp 700m Höhe.

    Meine Mittagsrast machte ich heute an der "Schillerbuche". Auch wenn man als Thüringer öfter mal "rüber" muss, überquerte ich den Rennsteig bisher wohl an keiner Stelle so häufig, wie an dieser. Heute gab's dort für mich eine mittelmäßige Bratwurst. 🤷🏼‍♂️

    Stark wechselnde Bodenbeläge gehörten heute zur Tagesordnung. Grober Schotter, Waldboden mit Wurzeln, Knöchelbrecher-Geröll ... heut' gab's alles!

    Noch ein schöner Blick über Westthüringen vom "oberen Beerberg" und dann ging es im Dampflok-Modus rauf auf den 916m hohen Großen Inselsberg.
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  • Day 3

    Großer Inselsberg - Ebertswiese

    May 31, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 12 °C

    Etappe 3
    Kilometer 34,0 - 45,9

    Um 10 Uhr öffnete endlich der Aussichtsturm des Inselsberges und ich konnte die sagenhafte Sonntagmorgen-Aussicht auf 930,96m (+ 1,81m 😉) über Thüringen genießen.

    Beim Abstieg vom Inselsberg lagen mir im wahrsten Sinne des Wortes Steine im Weg. Zwar hat man von den "Reitersteinen" nochmal eine tolle Sicht, aber hier kam ich sogar bergab ins Schwitzen. Unten angekommen stand sogar auf dem umgekehrt zeigenden Wanderschild der Hinweis "Achtung: Schwierige Wegstrecke!!" - nach oben wäre dieser Weg mit Gepäck auf dem Rücken eine wahre Tortur gewesen.

    Unterwegs zeigte sich dann der Pfingstsonntag für einen Wanderer von der nervigen Seite. Unzählige E-Bike-Fahrer kurvten ohne jede Achtsamkeit um mich herum und an jedem Ausflugslokal, das auf dem Weg lag, fanden Humtata-Volksfeste statt. 🙄

    Trotz der Kürze der Etappe - man muss auch mal entspannen 🤭 - war ich erleichtert, endlich die Ebertswiese zwischen Tambach-Dietharz und Floh-Seligenthal zu erreichen. Hier ließ ich den Abend am wunderschönen Bergsee ausklingen. 🏞
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  • Day 4

    Ebertswiese - Oberhof

    June 1, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 16 °C

    Etappe 4
    Kilometer 45,9 - 66,0

    Die Nacht an der Ebertswiese ging schnell, gut und leicht feucht-fröhlich vorüber. 😅 Alles natürlich im Rahmen, stand doch heute endlich wieder eine Etappe für Erwachsene an. 😂

    Auch am Pfingstmontag konnte ich gar nicht so schnell "auf die Runst", wie die E-Biker und Tagesausflügler ausströmten.
    Glücklicherweise war's damit spätestens ab dem "Sperrhügel" vorbei - dieser Anstieg verdient seinen Namen. 😅 "Mauer mit Stacheldraht" hätte für mich als relativ ungeübten Wanderer auch gepasst.

    Oben angekommen zeigte sich der Thüringer Wald beim wunderschönen Pfingstwetter von seiner Bilderbuchseite. Das Sonnenlicht schien durch die maigrünen Fichten und durch die ein oder andere Lichtung zeigte sich eine herrliche Fernsicht in Verbindung mit dem strahlend blauen Himmel.
    Die Luft war den ganzen Tag schon herrlich!

    Tatsächlich hält sich diese Etappe mit besonderen Sehenswürdigkeiten jedoch zurück. Abgesehen von einem Aussichtsturm auf dem "Krämerod" und einer Begegnung mit dem wahrhaftigen Holzmichel. 😄

    Die regelmäßig kreuzenden Wintersport-Trainingsstrecken kündigten Oberhof schon sehr zeitig an, am Grenzadler gab es zur Stärkung noch ein Radler. Die letzten Kilometerchen bis zu meinem Hotel vergingen dann im Flug, war doch die Vorfreude auf DEN kulinarischen Geheimtipp riesig. 🤤
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  • Day 5

    Oberhof - Bahnhof Rennsteig (Frauenwald)

    June 2, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 19 °C

    Etappe 5
    Kilometer 66,0 - 87,6

    Schöne Etappe!
    Nach dem mittlerweile gewohnten Dampflok-Modus-Bergauf-Marsch erreichte ich noch am Vormittag den "höchsten Punkt des Rennsteigs", nur ein paar Meter neben dem Gipfel des Großen Beerbergs, welcher ja der höchste in Thüringen ist.

    Während meiner Pause nur ein paar Schritte weiter an "Plänckners Aussicht" gesellten sich minütlich immer mehr "richtige" Wanderer zu mir und wir kamen in einen regen Austausch über die bisher gelaufene Strecke und die noch folgenden Etappen. Langsam zeigt sich: Wer jetzt noch auf der Strecke ist, zieht durch! 😎👍🏻

    Auch wenn es einen straffen Bergauf-Umweg darstellte, wollte ich mir den Schneekopf mit seinem herrlichen Rundumblick und dem Gipfelkreuz nicht entgehen lassen. Leider war sowohl die Gastronomie (heute kein Mittags-Radler 😭) als auch der Aussichtsturm geschlossen. 😷 Zu gern hätte ich den Blick von 1.001,11m schweifen lassen.

    Das Radler konnte ich glücklicherweise an der Schmücke nachholen. 🍺 Meiner Meinung nach übrigens der letzte Punkt auf dem Rennsteig, der mir wirklich bekannt ist. Ab jetzt geht's quasi in unbekanntes Terrain. 😎

    Auf den letzten ca. 10km der Etappe folgten noch der Gedenkstein für den Komponisten des Rennsteig-Liedes und kurz vorm Ziel der historische und super schicke Bahnhof Rennsteig.

    Nun sitze ich auf der Terrasse meiner Unterkunft direkt am Bunkermuseum Frauenwald, bewege mich dank schmerzender Knöchel im Zombie-Schritt und genieße Wildgulasch an Thüringer Klößen nebst Kellerbier. 🤤
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  • Day 6

    8.464.688,5cm - Die Mitte des Rennsteigs

    June 3, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Ja, mein Bein schmerzt - mal hier, mal da, aber irgendwie bei jedem Schritt.
    Ja, manchmal zieht sich die Strecke wie alter Kaugummi.
    Ja, es ist schwül heute.
    Ja, in den nächsten Tagen soll das Wetter "ungemütlich" werden.

    Aber ich habe nun verdammt nochmal schon die Hälfte des Rennsteigs bewältigt. Zu Fuß, ohne Abkürzungen (eher im Gegenteil - bisher ungefähr 10km mehr) und mit ca. 20% meines Körpergewichts zusätzlich auf dem Rücken. 💪🏻

    Nein, es ist eben nicht "nur ein Bisschen wandern". 😉🖕🏻
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  • Day 6

    Bahnhof Rennsteig - Masserberg

    June 3, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Etappe 6
    Kilometer 87,6 - 108,3

    Trotz dem wunderschönen Gefühl, die Hälfte des Rennsteigs und nun bereits weit über 100km zu Fuß bewältigt zu haben, wird die heutige Etappe leider nicht als die Schönste in meiner Erinnerung bleiben.

    Einerseits führt der Rennsteig nun bereits seit der Schmücke bis auf wenige Kilometer immer wieder nah an der Straße entlang, teilweise läuft man sogar direkt am Straßenrand. Ich bin leidenschaftlicher Autofahrer, aber wenn man den ganzen Wandertag den Verkehrslärm im Ohr hat und sich manchmal sogar vorm umherfliegenden Rollsplit ducken muss, vergeht einem irgendwann die Lust.

    Die andere Erschwernis ist, dass mein Knöchelschmerz von gestern leider über die Nacht erhalten blieb und mich heute den ganzen Tag über einbremste. Heute war so gut wie jede Sitzbank am Rennsteig mein Anlaufpunkt. Heute Abend wird gekühlt, morgen ist ein neuer Tag! 💪🏻

    Die Highlights heute waren der Große Dreiherrenstein bei Allzunah, der die Grenzen 3 großer Fürstentümer markiert. Nur ein paar Schritte weiter war dann der Mittelpunkt des Rennsteigs erreicht.
    Man durchquert dann die Orte Neustadt am Rennsteig und Kahlert.
    Der nächste Streckenteil bis zur Triniusbaude führt dann langsam aber stetig bergab, bevor es nochmal steil und steinig auf den Ersteberg kurz vor Masserberg hinaufgeht. Der Aufstieg war vergleichbar mit den Reitersteinen am Großen Inselsberg - weniger steil, aber umso länger.
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  • Day 8

    Masserberg - Neuhaus am Rennweg

    June 5, 2020 in Germany ⋅ 🌧 8 °C

    Etappe 7
    Kilometer 108,3 - 127,9

    Nach dem mich das "Bein" nicht mal richtig schlafen ließ, holte ich mir eine Ferndiagnose ein. Offenbar hatte ich seit Tagen mein Sprunggelenk massiv überlastet. 🤦🏼‍♂️
    Nun ja, da Aufgeben immernoch keine Option darstellte, gönnte ich mir einen Tag Ruhe in Masserberg und ließ mir von der nächsten Apotheke was für's Rentner-Doping liefern. 👨🏼‍🦼
    Ganz davon abgesehen konnte ich auf diese Weise einen Wandertag mit wolkenbruchartigen Regenfällen umgehen.

    Auch heute morgen hat es ordentlich geschifft. Da schlechtes Wetter aber keine Ausrede ist und die Motivation riesig war, ging es nach dem Frühstück wieder "auf die Runst". 💪🏻
    Und siehe da - nach dem Warmlaufen war das Sprunggelenk wieder wie frisch geschmiert und die ersten 7 Kilometer vergingen wie im Flug.

    Die Etappe heute war zum allergrößten Teil wieder landschaftlich wunderschön! 🌲 Der Regen machte mir überhaupt nichts aus - im Gegenteil. Die Luft war traumhaft frisch, der Rennsteig menschenleer und der Boden angenehm weich. 👣

    Nach etwa 10km erreichte ich den "Dreistromstein". Ein Mahnmal dafür, dass ab dieser Stelle die umliegenden Quellen zu drei verschiedenen, großen deutschen Strömen führen: Rhein, Elbe und Weser.

    Einige Zeit später passierte ich das Örtchen Limbach, hinter dem der einzige fiese Aufstieg heute (auf den Sandberg) zu verzeichnen war. Viel ärgerlicher war aber die Tatsache, dass nach dieser Steigung der Rennsteig für 2-3km asphaltiert (!) ist.

    Auf dem Sandberg selbst gibt es einige sehr interessante Stellen - beispielsweise einen sehr tiefen Sandsteinbruch. Dies soll etwas Besonderes sein, da Sandstein in Verbindung mit dem hiesigen Schiefer- und Quarzgestein wohl nur sehr selten vorkommt. 🧐 Nix verstanden?! Gut, damit sind wir nicht allein. 😅 Eine Infotafel verrät, dass sogar Goethe diese Stelle besichtigte, aber der besonderen Geologie nichts abzugewinnen wusste. 😂
    Lange Rede, kurzer Sinn: Schön anzusehen ist es allemal!

    Wenige Kilometer später erreichte ich dann Neuhaus am Rennweg - ganz romantisch führt der Rennsteig hier mitten durch's Industriegebiet in den Ort...
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